Unsere Arbeitswelt hat sich verändert. Das Bestehen in einer globalisierten Weltwirtschaft verlangen immer stärkere Rationalisierungen und Mobilität von Arbeitenden. Des Auseinanderdriften von Arbeitsplätzen und Sparzwänge zwingen zu einer veränderten Kommunikation im betrieblichen Umfeld und im Privaten. Die Auswahl an Medien zur Unterstützung der menschlichen Kommunikation über Raum und Zeit ist groß, sei es der klassische Brief, das Fax oder die E-mail, sei es das Telfon oder die Videokonferenz. Und das Angebot alternativer Medienangebote erweitert sich ständig. Diese Entwicklung bietet neue Möglichkeiten und Chancen, wirft aber auch neue Probleme auf. Die Auswahl welche Medien für welche Art der Arbeit und Kommunikation am besten geeignet sind und wie man den unterschiedlichen Anforderungen von Einzelpersonen oder Gruppen gerecht werden kann, ist u.a. Ziel der Kommunikationswissenschaft. Sie versucht diesen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen. Die Media- Choice- Forschung fragt danach, was Menschen dazu bewegt sich in bestimmten Kommunikationssituationen für ein bestimmtes Medium zu entscheiden. Um dies zu untersuchen wurden verschiedene Theorien aufgestellt. Zwei dieser Theorien sollen nun im Folgenden vorgestellt werden: Die Media Richness Theorie (MRT) und ihre Weiterentwicklung zur Media Synchronicity Theorie (MST). Es sei darauf hingewiesen, dass beide Theorien im organisatorischen Kontext entwickelt wurden und heute zum Basisgut der Betriebswirtschaft zählen. Dennoch ist eine Diffusion in die Beschreibung der Alltagswelt besonders bei der Media Richness Theorie zu beobachten.
Ziel dieser Arbeit ist es zunächst die Media Richness Theorie vorzustellen. Anschließend sollen Ergebnisse und Reaktionen einer empirischen Überprüfung dieser Theorie festgehalten werden. Die Media Synchronicity Theorie wird als Folgetheorie der MRT in einem weiteren Schritt präsentiert. Abschließend werden beide Ansätze hinsichtlich einer Differenzierungsmöglichkeit nach Kommunikationsunterstützung und Kommunikationsmedien untersucht, Schwachstellen ausgemacht und die Frage diskutiert, in wie weit beide Theorien zur Beurteilung einer realen Kommunikationssituation genügen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Media- Richness- Modell
- Kritik der MRT und Erweiterungsversuche
- Media Synchronicity Theorie
- Diskussion
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit stellt die Media Richness Theorie (MRT) und ihre Weiterentwicklung zur Media Synchronicity Theorie (MST) vor, die beide im organisatorischen Kontext entwickelt wurden und heute zum Basisgut der Betriebswirtschaft zählen. Die Arbeit analysiert die Stärken und Schwächen beider Theorien und diskutiert, inwieweit sie zur Beurteilung einer realen Kommunikationssituation genügen.
- Die Rolle der Sprache für die Kommunikation in Organisationen
- Empirische Überprüfung und Kritik der MRT
- Die Entwicklung der Media Synchronicity Theorie
- Differenzierungsmöglichkeiten nach Kommunikationsmedien und Kommunikationsunterstützung
- Die Grenzen von MRT und MST und die Bedeutung von sozialen Komponenten in der Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
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Einleitung
Die Einleitung beschreibt die veränderte Arbeitswelt, geprägt durch Globalisierung, Rationalisierung und Mobilität. Die Arbeit stellt die Bedeutung der Medienwahl für die Kommunikation im betrieblichen Umfeld und im Privaten heraus und führt die Media- Choice- Forschung ein, die sich mit den Faktoren beschäftigt, die die Medienwahl in bestimmten Kommunikationssituationen beeinflussen.
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Media Richness Theory (MRT)
Das Kapitel stellt die Media Richness Theorie (MRT) von Daft & Lengel (1984, 1986) vor. Die MRT definiert die „Reichhaltigkeit" eines Mediums anhand von Faktoren wie Anzahl der Kommunikationskanäle, Möglichkeit des Feedbacks, Personalisierung und der Anzahl von Hinweisen und sprachlichen Variationen. Das Kapitel erläutert das Media Richness- Modell, das die Beziehung zwischen der Reichhaltigkeit eines Mediums und der Komplexität der zu lösenden Aufgabe darstellt. Die MRT empfiehlt die Verwendung „reicher" Medien für mehrdeutige Aufgaben und „ärmerer" Medien für unsichere Aufgaben. Die Arbeit verdeutlicht die Bedeutung der MRT für die Rationalisierung von Kommunikationsprozessen und beleuchtet die Beobachtung, dass erfolgreiche Führungskräfte in Unternehmen durch einen theoriekonformen Medieneinsatz gekennzeichnet sind.
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Kritik der MRT und Erweiterungsversuche
Dieses Kapitel analysiert die empirische Überprüfung der MRT durch EI-Shinnawy & Markus (1997), die die Medien E-mail und Voice Mail in Gruppenkommunikationsprozessen untersuchten. Die Ergebnisse der Studie stellen die MRT in Frage und führen zu zwei wesentlichen Kritikpunkten: Die Notwendigkeit der Unterscheidung von Sender und Empfänger bei der Medienwahl und die eingeschränkte Anwendbarkeit der MRT auf „neue" computervermittelte Medien. Das Kapitel stellt die Media Featured Theory von EI-Shinnawy & Markus vor, die den Einfluss von Medien-Features auf die Medienwahl fokussiert. Zudem wird die Social Definition Theory von Markus (1994) vorgestellt, die soziale Faktoren bei der Medienwahl betont.
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Media Synchronicity Theory (MST)
Das Kapitel präsentiert die Media Synchronicity Theory (MST) von Dennis & Valacich (1999) als Weiterentwicklung der MRT. Die MST betrachtet die Synchronizität eines Mediums als entscheidenden Faktor für die Medienwahl. Die Synchronizität beschreibt den Grad, in dem Personen gleichzeitig an der gleichen Aktivität arbeiten und den gleichen Fokus haben. Die MST unterscheidet zwischen zwei Kommunikationsprozessen: Informationsübermittlung (conveyance) und Konvergenz (convergence). Das Kapitel erläutert die fünf Faktoren, die das Potential von Medien in der MST bestimmen: Symbol Variety, Parallelism, Feedback, Rehearsability und Reprocessability. Die MST sieht nicht im „Reichtum" eines Mediums, sondern in der Synchronizität den ausschlaggebenden Faktor für die Medienwahl.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Media Richness Theory (MRT), Media Synchronicity Theory (MST), Medienwahl, Kommunikation, Organisation, Gruppenarbeit, Informationsübermittlung, Konvergenz, Synchronizität, Feedback, Reichhaltigkeit, Features, soziale Faktoren, Unsicherheit, Mehrdeutigkeit.
- Quote paper
- Enrico Kloth (Author), 2005, Von der "Media Richness" zur "Synchronicity Theory" - Eine Medienwahltheorie und deren Erweiterungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43354
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