Jeder Mensch wird geboren. Diese trivial anmutende Feststellung begründet eine fundamentale Erkenntnis für die Geschichtswissenschaft – Geburten sind unveränderliche Konstanten der Menschheitsgeschichte. Diese Zeitlosigkeit des natürlichen Ereignisses begründet aber zugleich seine Geschichtsabhängigkeit – Geburten finden in sozialen, medizinischen, persönlichen, politischen, wirtschaftlichen Kontexten statt, die historisch wandelbar sind.
In dieser Arbeit soll gezeigt werden, dass eben dieser sich verändernde Kontext auch das Ereignis der Geburt nicht unberührt lässt. Eine Geburt im 17. Jahrhundert ist etwas anderes als eine Geburt im 18. Jahrhundert, die sich wiederum fundamental von einer Geburt im 20. Jahrhundert unterscheidet. Und dies bezieht sich nicht nur auf die anwesenden Personen, die verwendeten Instrumente oder die Räumlichkeiten, in der die Geburt stattfindet. Auch die Bedeutung einer Geburt, die Idee der Geburt verändert sich mit dem historischen Kontext. Nach eben dieser Bedeutung der Geburt und ihrer historischen Wandelbarkeit fragt die vorliegende Arbeit. Verglichen werden soll die Vorstellung einer Geburt zum Ende des 17. Jahrhunderts mit der Vorstellung zum Ende des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit – so hat die Forschung bereits herausgearbeitet – spielten sich grundlegende Veränderungen vor allem im Bereich der Geburtshilfe ab, die – so soll gezeigt werden – die Bedeutung des Geburtsereignisses nachhaltig veränderten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Medizinischer Fortschritt
- „Medikalisierung“
- Die Institutionalisierung der Geburtshilfe
- Die Einrichtung von Accouchierhäusern
- Männliche Geburtshilfe – die Verdrängung der Hebammen?
- Fragestellung und Quellenauswahl
- Analyse
- Die Selbstsicht der Geburtshelfer
- Der Diskurs über die Praxis der Geburtshilfe
- Was ist die Geburt?
- Fazit: Die Vermessung der Geburt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Veränderung der Bedeutung von Geburt zwischen dem Ende des 17. und dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie analysiert, wie sich der sich verändernde soziale, medizinische und wissenschaftliche Kontext auf die Vorstellung und Praxis der Geburt auswirkte. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern.
- Die Entwicklung der Geburtshilfe im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss des medizinischen Fortschritts auf die Geburtspraxis
- Die Rolle der „Medikalisierung“ bei der Veränderung der Geburtsvorstellungen
- Der Wandel der Geschlechterrollen in der Geburtshilfe
- Die Bedeutung von Quellen und deren Auswahl für die Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die grundlegende These der Arbeit vor: Die Bedeutung und Vorstellung von Geburt sind historisch wandelbar und werden durch den jeweiligen Kontext beeinflusst. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Vorstellung von Geburt am Ende des 17. und 18. Jahrhunderts, einer Zeit grundlegender Veränderungen in der Geburtshilfe.
Forschungsstand: Die Veränderungen in der Geburtshilfe im 18. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Perspektiven der medizingeschichtlichen Forschung auf die Veränderungen in der Geburtshilfe des 18. Jahrhunderts. Es werden verschiedene Forschungsstränge vorgestellt, darunter die Fortschrittsgeschichte der Medizin, die Medikalisierung und die Verschiebung der Geschlechterrollen in der Geburtshilfe. Das Kapitel differenziert zwischen traditionellen Ansätzen und neueren, kritischen Perspektiven, die den Fokus auf soziale und kulturelle Faktoren legen.
Analyse: Dieses Kapitel analysiert die Selbstsicht der Geburtshelfer, den Diskurs über die Praxis der Geburtshilfe und die Frage "Was ist Geburt?". Es vergleicht die Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern und untersucht, wie sie die Geburt in ihren jeweiligen Kontexten verstanden und mit welchen Vorstellungen sie sie verknüpften. Die Limitationen der Arbeit aufgrund des Quellenmaterials werden ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Geburtshilfe, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Medizinischer Fortschritt, Medikalisierung, Institutionalisierung, Accouchierhäuser, Geschlechterrollen, Hebammen, Geburtshelfer, Quellenanalyse, historische Wandelbarkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Die Vermessung der Geburt
Was ist der Gegenstand der Arbeit "Die Vermessung der Geburt"?
Die Arbeit untersucht die Veränderung der Bedeutung von Geburt zwischen dem Ende des 17. und dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie analysiert, wie sich der Wandel im sozialen, medizinischen und wissenschaftlichen Kontext auf die Vorstellung und Praxis der Geburt auswirkte, insbesondere im Vergleich der Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der Geburtshilfe im 18. Jahrhundert, den Einfluss des medizinischen Fortschritts, die Rolle der „Medikalisierung“, den Wandel der Geschlechterrollen in der Geburtshilfe und die Bedeutung der Quellenanalyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Forschungsstand (mit Fokus auf medizinischen Fortschritt, Medikalisierung und die Rolle männlicher Geburtshelfer), ein Kapitel zur Fragestellung und Quellenauswahl, ein Analysekapitel (mit Fokus auf die Selbstsicht der Geburtshelfer, den Diskurs um die Geburtshilfe und die Frage "Was ist Geburt?") und ein Fazit ("Die Vermessung der Geburt").
Wie wird der Forschungsstand in der Arbeit dargestellt?
Das Kapitel zum Forschungsstand beleuchtet verschiedene medizingeschichtliche Perspektiven auf die Veränderungen in der Geburtshilfe des 18. Jahrhunderts. Es werden verschiedene Forschungsstränge vorgestellt, darunter die Fortschrittsgeschichte der Medizin, die Medikalisierung und die Verschiebung der Geschlechterrollen. Traditionelle und neuere, kritische Perspektiven werden differenziert dargestellt.
Welche Rolle spielt die Quellenanalyse in der Arbeit?
Die Quellenanalyse ist zentral für die Arbeit. Die Auswahl und Interpretation der Quellen (deren Limitationen werden auch angesprochen) bilden die Grundlage für die Analyse der Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern und deren Verständnis von Geburt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Geburtshilfe, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Medizinischer Fortschritt, Medikalisierung, Institutionalisierung, Accouchierhäuser, Geschlechterrollen, Hebammen, Geburtshelfer, Quellenanalyse, historischer Wandel.
Welche zentrale These vertritt die Arbeit?
Die zentrale These ist, dass die Bedeutung und Vorstellung von Geburt historisch wandelbar sind und durch den jeweiligen sozialen, medizinischen und wissenschaftlichen Kontext beeinflusst werden. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Vorstellungen von Geburt am Ende des 17. und 18. Jahrhunderts, einer Zeit grundlegender Veränderungen in der Geburtshilfe.
Wie werden die Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Perspektiven von Hebammen und männlichen Geburtshelfern, indem sie deren Selbstsicht, den Diskurs um die Geburtshilfe und ihr jeweiliges Verständnis von Geburt analysiert. Der Vergleich soll die Veränderungen in der Bedeutung und Praxis der Geburt im untersuchten Zeitraum beleuchten.
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- Anonym (Author), 2011, Die Geburt. Vergleich der Schrift einer Hebamme aus dem 17. Jahrhundert mit den Schriften eines Geburtshelfers aus dem 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432737