Allgemeines zum Thema Schulnoten:
Empirische Studie von Lothar Tent, Walter Fingerhut und Hans-Peter Langfeldt (Quellen des Lehrerurteils 1976) Objektivität der üblichen Noten gering. Gleiche Schulleistungen werden von verschiedenen Lehrern unterschiedlich beurteilt. Reliabilität ist uneinheitlich > nur für kurze Zeiträume relativ hoch > über längere Zeiträume stark absinkend. Schulisches Versagen im beträchtlichen Maße mit sozialer Herkunft der Schüler verbunden > bei Unterschichtkindern stärker von außerintellektuellen Faktoren abhängig als bei Oberschichtkindern > Erziehungs- und Sprachverhalten der Unterschicht im Zusammenhang mit sozialer Diskriminierung > keine Chancengleichheit aller Kinder wegen sozialer Benachteiligung
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeines zum Thema Schulnoten
- Probleme der Leistungsbeurteilung und Leistungsdiagnose (bei ausländischen Kindern)
- Folgende systematische Einstellungsfehler des Lehrers u.a. bei Beurteilung ausländischer Schüler
- Besondere Problemmerkmale der Beurteilung von ausländischen Schülern
- Zum Unterricht in Deutsch als Fremdsprache (Hans-H.Reich)
- Lehrer für Deutsch als Fremdsprache
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht die Herausforderungen bei der Beurteilung ausländischer Schüler im Deutschunterricht. Es analysiert bestehende Probleme in der Leistungsbeurteilung und -diagnose, beleuchtet systematische Fehler von Lehrkräften und geht auf spezifische Schwierigkeiten bei der Bewertung ausländischer Schüler ein. Darüber hinaus werden der Deutschunterricht als Fremdsprache und die Rolle des Lehrers kritisch betrachtet.
- Objektivität und Reliabilität von Schulnoten
- Systematische Beurteilungsfehler von Lehrkräften
- Spezifische Herausforderungen bei der Bewertung ausländischer Schüler
- Deutschunterricht als Fremdsprache und seine Besonderheiten
- Rolle und Ausbildung von Deutschlehrern für ausländische Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Allgemeines zum Thema Schulnoten: Dieser Abschnitt untersucht die bestehenden Probleme mit der Objektivität und Reliabilität von Schulnoten, insbesondere die geringe Objektivität und die schwankende Reliabilität über längere Zeiträume. Die Studie von Tent, Fingerhut und Langfeldt (1976) zeigt einen starken Zusammenhang zwischen schulischem Versagen und sozialer Herkunft auf, was auf eine mangelnde Chancengleichheit hinweist und die Notwendigkeit einer kritischen Betrachtung der Benotungspraxis aufzeigt. Der Fokus liegt auf den strukturellen Ungerechtigkeiten, die durch das bestehende Notensystem verstärkt werden.
Probleme der Leistungsbeurteilung und Leistungsdiagnose (bei ausländischen Kindern): Ina Linke-Benzing’s Arbeit wird hier zusammengefasst. Der Abschnitt argumentiert für eine Neugestaltung der Benotungspraxis für ausländische Kinder, weg von einem selektiven hin zu einem fördernden Ansatz. Die Benotung soll als Instrument der Lernförderung und Diagnostik dienen, um individuelle Lernprozesse zu erfassen und zu verbessern. Es wird die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise hervorgehoben, die die besonderen Herausforderungen ausländischer Schüler berücksichtigt.
Folgende systematische Einstellungsfehler des Lehrers u.a. bei Beurteilung ausländischer Schüler: Dieser Abschnitt beschreibt systematische Verzerrungen in der Lehrerbeurteilung. Lehrer tendieren zu milder oder strenger Beurteilung, abhängig von Faktoren wie Geschlecht des Schülers, sozialer Herkunft, und impliziten Persönlichkeitstheorien des Lehrers. Der enge Zusammenhang zwischen Leistungsbeurteilung und Urteilen über soziales Verhalten wird kritisiert. Die Folgen dieser Verzerrungen sind demotivierte Schüler, ein gestörtes Lehrer-Schüler-Verhältnis und eine wachsende Diskrepanz in den Lernbereichen.
Besondere Problemmerkmale der Beurteilung von ausländischen Schülern: Dieser Abschnitt behandelt die besonderen Herausforderungen bei der Beurteilung ausländischer Schüler. Die Entscheidung über den Übergang in Regelklassen, den Aufstieg in höhere Klassenstufen und den Schulabschluss wird hier beleuchtet. Der Lehrer muss sich auf sprachlich und soziokulturell benachteiligte Schüler einstellen. Die Erlasse aus Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, die alternative Beurteilungsmethoden vorschlagen, werden diskutiert. Der Fokus liegt auf den multiplen Herausforderungen, die eine faire und angemessene Bewertung erschweren.
Zum Unterricht in Deutsch als Fremdsprache (Hans-H.Reich): Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Deutschunterricht für ausländische Kinder als Fremdsprachenunterricht. Es werden die Unterschiede zum Deutschunterricht für deutsche Kinder und zum Englischunterricht an deutschen Schulen hervorgehoben. Die sprachlichen und sozialen Konflikte, die durch die unterschiedlichen Sprachlernsituationen entstehen, werden analysiert. Der Abschnitt betont die hohen Anforderungen an das Deutschlernen und die Notwendigkeit einer Integration des Schülers in die neue Umgebung.
Lehrer für Deutsch als Fremdsprache: Dieser Teil beleuchtet die unzureichende Ausbildung deutscher und ausländischer Deutschlehrer für den Unterricht mit ausländischen Schülern. Die fehlende fremdsprachendidaktische Ausbildung bei deutschen Lehrern und die mangelnde pädagogische Vorbereitung ausländischer Lehrer werden als kritische Punkte angesprochen. Es wird die Notwendigkeit einer spezifischen Ausbildung für diese Lehrkräfte hervorgehoben, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
Schlüsselwörter
Leistungsbeurteilung, Leistungsdiagnose, ausländische Schüler, Deutschunterricht, Fremdsprachenunterricht, Lehrerurteil, Benotungspraxis, Integration, soziale Herkunft, sprachliche Benachteiligung, fremdsprachendidaktische Ausbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Referat: Leistungsbeurteilung ausländischer Schüler im Deutschunterricht
Was sind die Hauptthemen des Referats?
Das Referat befasst sich umfassend mit den Herausforderungen der Leistungsbeurteilung und -diagnose ausländischer Schüler im Deutschunterricht. Es analysiert Probleme der Objektivität und Reliabilität von Schulnoten, systematische Beurteilungsfehler von Lehrkräften, spezifische Schwierigkeiten bei der Bewertung ausländischer Schüler, den Deutschunterricht als Fremdsprache und die Rolle und Ausbildung der Lehrkräfte.
Welche Probleme bei der Leistungsbeurteilung ausländischer Schüler werden behandelt?
Das Referat beleuchtet verschiedene Probleme: die mangelnde Objektivität und Reliabilität von Schulnoten, systematische Verzerrungen in der Lehrerbeurteilung (z.B. durch Vorurteile bezüglich sozialer Herkunft oder Geschlecht), die besonderen Herausforderungen bei der Bewertung sprachlich und soziokulturell benachteiligter Schüler, und die Schwierigkeiten bei Entscheidungen über Klassenstufenwechsel und Schulabschlüsse.
Welche systematischen Fehler machen Lehrkräfte bei der Beurteilung?
Das Referat beschreibt systematische Verzerrungen in der Lehrerbeurteilung, die auf Faktoren wie Geschlecht des Schülers, soziale Herkunft und implizite Persönlichkeitstheorien des Lehrers zurückzuführen sind. Lehrer tendieren zu milder oder strenger Beurteilung, was zu Demotivation der Schüler, einem gestörten Lehrer-Schüler-Verhältnis und einer wachsenden Diskrepanz in den Lernbereichen führt. Der enge Zusammenhang zwischen Leistungsbeurteilung und Urteilen über soziales Verhalten wird kritisiert.
Wie wird der Deutschunterricht als Fremdsprache im Referat behandelt?
Der Abschnitt zum Deutschunterricht als Fremdsprache (basierend auf der Arbeit von Hans-H. Reich) hebt die Unterschiede zum Deutschunterricht für deutsche Kinder und zum Englischunterricht an deutschen Schulen hervor. Es werden die sprachlichen und sozialen Konflikte analysiert, die durch unterschiedliche Sprachlernsituationen entstehen, und die hohen Anforderungen an das Deutschlernen sowie die Notwendigkeit einer Integration des Schülers in die neue Umgebung betont.
Welche Rolle spielt die Lehrerbildung im Kontext der Leistungsbeurteilung ausländischer Schüler?
Das Referat kritisiert die unzureichende Ausbildung deutscher und ausländischer Deutschlehrer für den Unterricht mit ausländischen Schülern. Die fehlende fremdsprachendidaktische Ausbildung bei deutschen Lehrern und die mangelnde pädagogische Vorbereitung ausländischer Lehrer werden als kritische Punkte angesprochen. Es wird die Notwendigkeit einer spezifischen Ausbildung für diese Lehrkräfte hervorgehoben, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
Welche konkreten Lösungsansätze werden im Referat vorgeschlagen?
Das Referat schlägt indirekt Lösungsansätze vor, indem es die Probleme der bestehenden Benotungspraxis und Lehrerbildung aufzeigt. Es plädiert für eine Neugestaltung der Benotungspraxis für ausländische Kinder, weg von einem selektiven hin zu einem fördernden Ansatz. Die Benotung soll als Instrument der Lernförderung und Diagnostik dienen. Weiterhin wird eine spezifische Ausbildung für Deutschlehrer im Umgang mit ausländischen Schülern gefordert.
Welche Studien oder Arbeiten werden im Referat zitiert?
Das Referat bezieht sich explizit auf die Studie von Tent, Fingerhut und Langfeldt (1976) zum Zusammenhang zwischen schulischem Versagen und sozialer Herkunft und auf die Arbeit von Ina Linke-Benzing zur Leistungsbeurteilung ausländischer Kinder. Es werden auch Erlasse aus Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein zu alternativen Beurteilungsmethoden erwähnt.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis des Referats?
Schlüsselbegriffe sind: Leistungsbeurteilung, Leistungsdiagnose, ausländische Schüler, Deutschunterricht, Fremdsprachenunterricht, Lehrerurteil, Benotungspraxis, Integration, soziale Herkunft, sprachliche Benachteiligung, fremdsprachendidaktische Ausbildung.
- Quote paper
- Didem Oktay (Author), 2001, Die Beurteilung ausländischer Schüler im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4325