...Aus der Ferne dringt eine leise Melodie. Ruhig, nur aus vier Akkorden bestehend. Sie wiederholt sich gleichmäßig und konstant, beinahe wie das Ticken einer Uhr. Allmählich scheint sie sich zu nähern und wird immer deutlicher. Bis die flüsternde Stimme eines Mannes erklingt:
„You should have seen him
Lying alone in helpless silence in the night
You should have seen him
You would have seen his eye reflecting in the light
So for the old man
Ashes to ashes, earth to earth and dust to dust
No one will see me
No one with guilt to share, no secret soul to trust“
Dies ist der Beginn des Songs The Tell-Tale Heart des Alan Parsons Project - einer Musikgruppe, die vor einigen Jahren ein komplettes Album basierend auf Kurzgeschichten Edgar Allan Poes aufgenommen hat. Es stellt sich die Frage, was dieses Album mit dem hier zu bearbeitenden Thema zu tun hat: Nun, direkt vielleicht gar nichts. Indirekt zeigt sich jedoch, wie populär die Werke Edgar Allan Poes sind - und eben nicht nur unter Literaturwissenschaftlern, Historikern oder einer Gruppe Liebhaber. Junge Leute setzen sich in ihrer Freizeit mit seinen Werken auseinander, welche anscheinend noch immer - nach über 150 Jahren - den Zeitgeist treffen. Doch das war nicht immer so...
Zu Lebzeiten war Edgar Allan Poe alles andere als ein erfolgreicher oder gar anerkannter Schriftsteller. Es war stets sein Traum, doch erfüllte sich dieser erst nach seinem Tod. Immer wieder lebte er finanziell am Rande des erträglichen, manchmal bangte er sogar um seine Existenz. Julian Symons bringt es auf den Punkt: „The stories [...] were for him at the time primarily a means of making money.“ Warum Poes Werke Mitte des 19. Jahrhunderts einen solch geringen Zulauf fanden, erklärt sich der amerikanische Autor Vernon Parrington 1927 folgendermaßen: „The problem of Poe, fascinating as it is, lies quite outside the main current of American thought.“ Mit anderen Worten: Sie schienen den damals vorherrschenden, literarischen Strömungen Amerikas einfach nicht zu entsprechen.
Heutzutage zählt Poe zu den Protagonisten amerikanischer Literatur und hat vor allem das Genre der Kurzgeschichte entscheidend geprägt. Im Folgenden möchten wir uns mit Edgar Allan Poes Darstellung von Wahn und Wirklichkeit in William Wilson, The Tell-Tale Heart, sowie The Man of the Crowd beschäftigen und die Relevanz dieser Elemente aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Edgar Allan Poe - Eine Biographie
- Ausgewählte Kurzgeschichten
- William Wilson
- Der Inhalt
- Eine Interpretation
- The Tell-Tale Heart
- Der Inhalt
- Eine Interpretation
- The Man of the Crowd
- Der Inhalt
- Eine Interpretation
- Ein Vergleich
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung von Wahn und Wirklichkeit in Edgar Allan Poes ausgewählten Kurzgeschichten William Wilson, The Tell-Tale Heart und The Man of the Crowd. Sie analysiert, wie Poe in seinen Werken die Grenzen zwischen Realität und Wahrnehmung verwischt und die psychischen Zustände seiner Figuren untersucht.
- Die Darstellung von Wahnerleben in Poes Werken
- Die Bedeutung der Realität und Wahrnehmung in Poes Geschichten
- Die Verbindung zwischen Poes Leben und seinen literarischen Werken
- Die Analyse der psychischen Zustände der Figuren in den Geschichten
- Die Verwendung von Symbolen und Motiven in Poes Kurzgeschichten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt mit einem Zitat aus dem Song „The Tell-Tale Heart“ des Alan Parsons Project in das Thema der Arbeit ein. Sie stellt den Kontext von Edgar Allan Poes Werk dar, betont die Popularität seiner Kurzgeschichten und beleuchtet Poes schwierige Lebensumstände und den geringen Erfolg seiner Werke zu Lebzeiten.
Edgar Allan Poe - Eine Biographie
Der zweite Abschnitt beleuchtet die wichtigsten Lebensstationen von Edgar Allan Poe, von seiner Kindheit in Richmond bis zu seinem frühen Tod. Die Biographie schildert seine komplizierten Beziehungen zu seinen Stiefeltern, seinen frühen Erfolg als Herausgeber des „Southern Literary Messenger“ und seine Abhängigkeit vom Alkohol. Sie zeichnet das Bild eines begabten, aber oft gescheiterten Autors, der mit den Anforderungen der Gesellschaft und der literarischen Welt zu kämpfen hatte.
William Wilson
Dieses Kapitel widmet sich Poes Kurzgeschichte „William Wilson“, untersucht deren Inhalt und bietet eine Interpretation des Textes. Hier werden die psychologischen Aspekte des Wahns und die Rolle der Doppelfigur analysiert.
The Tell-Tale Heart
Die Analyse von „The Tell-Tale Heart“ konzentriert sich auf die Darstellung des Wahns aus der Sicht des Erzählers. Die Kapitel untersucht den Aufbau der Spannung durch die zunehmend verstörende Wahrnehmung des Protagonisten und bietet eine Interpretation der Geschichte.
The Man of the Crowd
In diesem Abschnitt wird „The Man of the Crowd“ hinsichtlich der Darstellung von Wahn und Wirklichkeit analysiert. Das Kapitel beleuchtet die Verbindung zwischen dem Protagonisten und der anonymen Masse und betrachtet die Geschichte als eine Untersuchung der Isolation in der modernen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Edgar Allan Poe, Kurzgeschichte, Wahn, Wirklichkeit, Wahrnehmung, Doppelfigur, Psychologisierung, Symbolismus, Isolation, Moderne Gesellschaft, Amerikanische Literatur, Biographie, Tell-Tale Heart, William Wilson, The Man of the Crowd.
- Quote paper
- Frank Brinkmann (Author), Matthias Zucker (Author), 2000, Edgar Allan Poe - Wahn und Wirklichkeit in ausgewählten Kurzgeschichten: William Wilson, The Tell-Tale Heart, The Man of the Crowd., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43248