Derridas Werk ist ausführlich, weitschweifig und wirkt oft mehr als sperrig. Man geht schnell in seinen eigenen Schriften und weiterführenden Texten in Form von Sekundärliteratur verloren. Zumal mit Derridas theoretischen Überlegungen viele Terrains (wie Politik, Kunst, Geschlechterforschung, etc.) gangbar gemacht werden können. So liest man Derrida meist eher mit einem literarischen als mit einem wissenschaftlich-diskursiven Fokus.
In diesem Zusammenhang gibt auch Belsey ihre Antwort auf die eigenen Fragen, indem sie feststellt, dass die Schwierigkeit bei Derrida einerseits in seinem überaus akribischen Vorgehen liegt, zum anderen sein Repertoire an Verweisen auf andere Philosophen fast einmalig ist und er immer auch beweisen möchte, dass Sprache „keine Glasscheibe ist“ Insofern verhält es sich bei Derrida und seiner Theorie auch nicht anders als mit anderen komplexen Sachverhalten: hat man sich erst einmal eine Schneise hindurch geschlagen, ist es gar nicht mehr so furchtbar schwierig, Verständnis zu entwickeln. So zumindest lautet meine Sichtweise als Verfasser dieser Hausarbeit, der sich im Vorfeld schon eine Weile zumindest in Teilen mit Derrida auseinandergesetzt hat.
Ziel dieser Arbeit soll es sein eben eine solche Schneise wie oben genannt zu schlagen. Dies geschieht in mehreren Schritten. Basierend auf dem Referat, das am 21. Juni 2016 von mir im Kontext des Seminares gehalten wurde, werden die Begriffe Dekonstruktion und différance nachgezeichnet. Hierfür ist es ebenfalls notwendig, vorher ein Schlaglicht auf die Zeichenlehre nach Ferdinand de Saussure zu werfen. In einem zweiten Schritt werden dann noch einige Gedanken aus Derridas Nietzsche Lektüre beleuchtet, da diese eine passende Illustration der Gedanken der différance darstellen. Um eine weiterführende Verdeutlichung der recht abstrakten Aspekte, die die différance betreffen, zu leisten, werden diese dann auf Sequenzen aus Liedern der finnischen Metalband Nightwish übertragen, d.h. diese Sequenzen werden vor dem Hintergrund der entsprechenden Aspekte gedeutet. Dies wird recht kurzgehalten, denn die Theorie und nicht ihre Anwendung soll im Vordergrund stehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. „Ouvertüre“: Ziel, Vorgehen, Materialauswahl
- 2. „Rhapsodie“: von Jacques Derrida bis Toumas Holopainen différance und ihre Anwendung
- 2.1 Différance und Dekonstruktion als Duett poststrukturalistischer Theorie
- 2.2 Wahrheit und Geschlecht - Derridas Nietzsche-Lektüre
- 2.3 „On a journey to a story-teller's mind“ - Spuren der différance in Liedern von Nightwish
- 3. „Schluss-Akkord“: Fazit, Erkenntnisse, offene Fragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit verfolgt das Ziel, Derridas komplexes Konzept der „différance“ verständlicher zu machen und dessen Anwendbarkeit auf verschiedene Felder, insbesondere die Geschlechterforschung, zu demonstrieren. Die Arbeit zeichnet die Begriffe Dekonstruktion und „différance“ nach, beleuchtet Derridas Nietzsche-Lektüre und illustriert die abstrakten Aspekte der „différance“ anhand von Liedern der Band Nightwish.
- Dekonstruktion und „différance“ nach Jacques Derrida
- Derridas Nietzsche-Interpretation und deren Bezug zur „différance“
- Anwendung der „différance“ auf musikalische Beispiele (Nightwish)
- Bezug der „différance“ zur Geschlechterforschung
- Analyse der Entwicklung von weiblichen Bildnissen in Nightwish' Liedern
Zusammenfassung der Kapitel
1. „Ouvertüre“: Ziel, Vorgehen, Materialauswahl: Dieses einführende Kapitel beschreibt die Schwierigkeiten beim Verständnis von Derridas Werk und legt die Ziele der Hausarbeit dar. Es soll eine verständliche Erklärung des Konzepts der „différance“ geliefert und dessen Anwendung auf diverse Gebiete, speziell die Geschlechterforschung, aufgezeigt werden. Die Methodik umfasst die Nachzeichnung der Begriffe Dekonstruktion und „différance“, die Beleuchtung von Derridas Nietzsche-Lektüre und die Interpretation von Liedern der Band Nightwish im Lichte dieser Theorie. Die Auswahl der Lieder von Nightwish begründet sich auf deren thematische Entwicklung und der Darstellung weiblicher Figuren in ihren Texten, die sich über einen Zeitraum von 13 Jahren erstreckt. Der Fokus liegt auf der Theorie selbst, wobei die Anwendung auf die Musik nur eine illustrative Funktion erfüllt.
2. „Rhapsodie“: von Jacques Derrida bis Toumas Holopainen différance und ihre Anwendung: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit Derridas Dekonstruktion und dem zentralen Begriff der „différance“. Es beginnt mit einer Darstellung des intellektuellen Kontextes, in dem Derrida schreibt, und beleuchtet die strukturalistische Zeichenlehre von Ferdinand de Saussure als wichtige Grundlage für das Verständnis von Dekonstruktion und „différance“. Zentrale Thesen und Reibungspunkte der Dekonstruktion werden aufgezeigt und mit Beispielen veranschaulicht. Anschließend wird die „différance“ detailliert erklärt, wobei die darin enthaltenen Ideen, Verweise und Anspielungen beleuchtet werden. Derridas Nietzsche-Lektüre liefert weitere theoretische Fundamente. Abschließend werden die abstrakten Aspekte der „différance“ durch die Anwendung auf Liedsequenzen von Nightwish praktisch umgesetzt und verdeutlicht.
2.1 Différance und Dekonstruktion als Duett poststrukturalistischer Theorie: Dieser Unterabschnitt konzentriert sich auf die strukturalistische Zeichenlehre von Saussure und deren Bedeutung für das Verständnis von Derridas Dekonstruktion. Die drei grundlegenden Eigenschaften sprachlicher Zeichen nach Saussure werden erläutert, um das Kernproblem aufzuzeigen, das Derridas Dekonstruktion adressiert. Der Abschnitt legt den Grundstein für die spätere Erläuterung der „différance“ indem er die Konzepte von Signifikant und Signifikat innerhalb des sprachlichen Systems beleuchtet und die Grenzen dieses Systems aufzeigt die Derrida mit seiner Dekonstruktion zu überwinden sucht.
Schlüsselwörter
Différance, Dekonstruktion, Jacques Derrida, Poststrukturalismus, Geschlechterforschung, Nietzsche, Ferdinand de Saussure, Zeichenlehre, Nightwish, Symphonic Metal, Lyrik-Analyse.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Différance und ihre Anwendung auf Nightwish
Was ist das zentrale Thema dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert Jacques Derridas komplexes Konzept der „différance“ und dessen Anwendbarkeit auf verschiedene Felder, insbesondere die Geschlechterforschung. Sie erklärt die „différance“, beleuchtet Derridas Nietzsche-Lektüre und illustriert die abstrakten Aspekte der „différance“ anhand von Liedern der Band Nightwish.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Derridas „différance“ verständlicher zu machen und deren Anwendung zu demonstrieren. Sie verfolgt dies durch die Nachzeichnung der Begriffe Dekonstruktion und „différance“, die Beleuchtung von Derridas Nietzsche-Lektüre und die Interpretation von Nightwish-Liedern im Lichte dieser Theorie. Der Fokus liegt auf der Theorie, die Musik dient der Illustration.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Dekonstruktion und „différance“ nach Derrida, Derridas Nietzsche-Interpretation und deren Bezug zur „différance“, die Anwendung der „différance“ auf musikalische Beispiele (Nightwish), den Bezug der „différance“ zur Geschlechterforschung und die Analyse der Entwicklung von weiblichen Bildnissen in Nightwish-Liedern.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine „Ouvertüre“ (Einleitung mit Zielsetzung, Vorgehen und Materialauswahl), eine „Rhapsodie“ (Hauptteil mit detaillierter Erklärung der „différance“, Derridas Nietzsche-Lektüre und deren Anwendung auf Nightwish-Lieder, inklusive eines Unterabschnitts zu Saussure und der strukturalistischen Zeichenlehre), und einen „Schluss-Akkord“ (Fazit, Erkenntnisse und offene Fragen).
Welche Rolle spielt Nightwish in dieser Arbeit?
Die Lieder von Nightwish dienen als illustrative Beispiele zur Veranschaulichung der abstrakten Aspekte der „différance“. Die Auswahl der Lieder basiert auf ihrer thematischen Entwicklung und der Darstellung weiblicher Figuren über einen Zeitraum von 13 Jahren. Die Musik selbst steht aber nicht im Mittelpunkt der Analyse; der Fokus liegt auf der Theorie.
Welche Bedeutung hat Saussure für diese Arbeit?
Ferdinand de Saussures strukturalistische Zeichenlehre bildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis von Derridas Dekonstruktion und „différance“. Die Arbeit erläutert Saussures Theorie, um das Kernproblem aufzuzeigen, das Derridas Dekonstruktion adressiert und den Grundstein für die Erklärung der „différance“ zu legen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Hausarbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Différance, Dekonstruktion, Jacques Derrida, Poststrukturalismus, Geschlechterforschung, Nietzsche, Ferdinand de Saussure, Zeichenlehre, Nightwish, Symphonic Metal, Lyrik-Analyse.
- Arbeit zitieren
- Alexander Köneke (Autor:in), 2016, Vive la différance. Jacques Derridas Theoriekonzept im Zusammenspiel mit der Geschlechterforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432177