Der Kampf um indigene Landrechte wird in sehr vielen Ländern der Erde ausgefochten. Dabei geht es nicht nur um für die breite Öffentlichkeit "sichtbare“ indigene Gruppen, sondern auch indigene Gemeinschaften, die weniger in der Öffentlichkeit stehen, fordern vermehrt ihre Rechte auf geraubtes oder besetztes Land ein. Rückwirkend ist es natürlich immer schwieriger zu argumentieren, warum einen das Land, auf dem man schon lange lebt beziehungsweise das man schon lange bewirtschaftet, auch offiziell gehören soll. Dabei sind in den unterschiedlichen Fällen auch unterschiedliche Argumentationen zu finden.
In dieser Arbeit wird im Speziellen der Richtersveld-Fall in der Republik Südafrika behandelt. Die zentrale Frage ist, wie sich der Aboriginal Title respektive dem indigenen Gewohnheitsrecht auf die Entscheidung im Richtersveld-Fall auswirkt. Dabei wird besonders die Argumentation der Richtersveld-Gemeinschaft untersucht. Für diesen Teil muss man sich unweigerlich zunächst die Richtersveld-Gemeinschaft selbst genauer ansehen. Zunächst gilt es zu klären, ob und wie man zu dem Schluss kommen kann, dass es sich bei der Richtersveld-Gemeinschaft um eine indigene Gruppe handelt. Vor allem aber wird ihre traditionelle Bedeutung von Land eine große Rolle spielen. In einem historischen Abriss wird die Selbst- und Fremddarstellung der Richtersveld-Gemeinschaft erschlossen und somit deren Argumentation auf das Recht auf „ihr“ Land analysiert, was auch die Geschichte der Kolonialisierung und der Dekolonialierung bis hin zu den Landrechten unter dem Apartheid-Regime miteinschließt. Besonders interessant ist der Precious Stone Act – also generell der Diamantenabbau und dessen Auswirkungen auf das Landrecht. Abschließend wird der Verlauf des Richtersveld-Falles skizziert und mögliche Weiterführungen aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wer sind indigene Völker?
- Indigene Völker in Südafrika
- Die Richtersveld-Gemeinschaft
- Traditionelle Bedeutung von Besitz und Land für die Nama
- Indigenes Gewohnheitsreicht und der Aboriginal Title in Südafrika
- Allgemeines
- Indigenes Gewohnheitsrecht in der Kolonialzeit in Südafrika (1652 – 1906)
- Indigenes Gewohnheitsrecht Dekolonialisierung und Apartheid in Südafrika (1913 – 1994)
- Indigenes Gewohnheitsrecht und Landrechte nach der Apartheid in Südafrika (nach 1994)
- Der Aboriginal Title im Allgemeinen
- Der Aboriginal Title in Südafrika – „Indigenous Law Ownership“
- Chronologie des Richtersveld-Falles
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Richtersveld-Fall in Südafrika und untersucht, wie sich der Aboriginal Title respektive das indigene Gewohnheitsrecht auf die Entscheidung im Richtersveld-Fall auswirken. Die Arbeit analysiert die Argumentation der Richtersveld-Gemeinschaft, ihre historische Entwicklung und die traditionelle Bedeutung von Land für die Nama. Dabei wird die Geschichte der Kolonialisierung, der Dekolonialisierung und die Landrechte unter dem Apartheid-Regime miteinbezogen.
- Die Bedeutung des Aboriginal Title und des indigenen Gewohnheitsrechts für Landrechtsforderungen
- Die Geschichte der Richtersveld-Gemeinschaft und ihre Ansprüche auf das traditionelle Gebiet
- Die rechtliche und politische Situation von indigenen Völkern in Südafrika
- Die Auswirkungen des Diamantenabbaus auf das Landrecht der Richtersveld-Gemeinschaft
- Die Rolle des Rechtsstreits im Richtersveld-Fall für die Anerkennung indigener Landrechte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Kampf um indigene Landrechte wird in vielen Ländern ausgefochten, insbesondere von indigenen Gemeinschaften, die ihre Rechte auf geraubtes oder besetztes Land geltend machen. Die Arbeit konzentriert sich auf den Richtersveld-Fall in Südafrika und untersucht die Argumentation der Richtersveld-Gemeinschaft.
- Wer sind indigene Völker?: Die Arbeit stellt eine Arbeitsdefinition des Begriffs "Indigene" vor, die auf die Kriterien der International Labour Organisation und der International Work Group for Indigenous Affair (IWGIA) basiert. Dabei werden die wichtigsten Merkmale und Kriterien für die Identifizierung indigener Völker diskutiert.
- Indigene Völker in Südafrika: In Südafrika gibt es drei Gruppen von indigenen Völkern, die San oder Khoe: die !Xun, Kwe und Khomani, die Nama und die Girqua. Die Richtersveld-Gemeinschaft, Nachkommen der Nama sprechenden Khoekhoe und Khoisan, werden genauer betrachtet. Die Arbeit beleuchtet die historische Kontinuität und die traditionelle Bedeutung des Landes für die Richtersveld-Gemeinschaft.
- Indigenes Gewohnheitsrecht und der Aboriginal Title in Südafrika: Das Kapitel beschäftigt sich mit der Entwicklung des indigenen Gewohnheitsrechts in Südafrika während der Kolonialzeit, der Dekolonialisierung und der Apartheid. Der Aboriginal Title als Doktrin zur Regelung der Landrechte indigener Völker in Common-Law-Ländern wird erläutert, sowie seine Anwendung in Südafrika als "Indigenous Law Ownership". Der Richtersveld-Fall wird als erster Fall in Südafrika beschrieben, in dem das indigene Gewohnheitsrecht durch ein staatliches Gericht angewandt wurde.
- Chronologie des Richtersveld-Falles: Das Kapitel beschreibt den Verlauf des Richtersveld-Falles, von der Klage der Richtersveld-Gemeinschaft vor dem Land Claim Court (LCC) bis zur Entscheidung des Constitutional Court (CC). Es werden die verschiedenen Instanzen, die Argumente und die Entscheidungen des Gerichts dargelegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des indigenen Gewohnheitsrechts, des Aboriginal Title, der Landrechte indigener Völker und der Geschichte der Richtersveld-Gemeinschaft in Südafrika. Wichtige Schlüsselwörter sind: indigene Völker, Landrechte, Aboriginal Title, Gewohnheitsrecht, Richtersveld-Fall, Nama, Kolonialisierung, Dekolonialisierung, Apartheid, Diamantenabbau.
- Arbeit zitieren
- Dominik Uhl (Autor:in), 2017, Der Richtersveld-Fall, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431609