Auch Schreibdidaktiker wie Menzel, Schorch, Brüggelmann und Topsch sind sich einig, dass die Druckschrift als Anfangsschrift für das Lesen- und Schreibenlernen von großer Bedeutung ist. Die Druckschrift ist einfach, klar und prägnanter als Schreibschriften. Texte in Druckschrift zu verfassen, bereitet Kindern weniger Schwierigkeiten, als Texte in einer verbundenen Schrift zu erzeugen. Aus physischer Sicht gelingt es den Kindern auch besser, eine Schrift ohne Aufstriche zu erzeugen. Die Abstriche dagegen sind die Hauptträger des Bewegungserlebnisses. Die Druckschrift ist dahingehend einfacher zu verschriften, da die Buchstaben aus wenigen Bewegungsformen bestehen. Sie besteht aus den beiden Grundformen „Kreis“ und „Gerade“. Diese lassen sich zu vier Elementen erweitern. Diese 4 Formen sind der Spielreifen, der Spazierstock, die Schlange und die Turnleiter. Dadurch, dass die Formen mit alltagsnahen Gegenständen bezeichnet wurden, zeigen die Kinder ein größeres Interesse und können sich die Bewegungen besser merken. Meist werden die Buchstaben beim Leselernprozess nicht einzeln gelernt, sondern in ganzen Wörtern. Oft geben Lehrer den Kindern in dieser Phase die Möglichkeit, ihren Namen zu verschriften. Die Druckschrift ist die vorherrschende Schrift in der Umwelt und somit den Kindern bereits bekannt. Plakate, Autokennzeichen, Buspläne und Speisekarten beispielsweise sind meist in Druckschrift verfasst. Lernen die Kinder zunächst die Druckschrift in der ersten Klasse, erkennen sie einen großen Nutzen des Gelernten, da sie beispielsweise Verpackungsaufschriften, Kinoplakate, Logos und Kinderbücher lesen können. Dies ist ebenfalls ein Grund, warum die Druckschrift den Kindern als Erstschrift beigebracht werden soll. Außerdem lässt die Druckschrift trotzdem Möglichkeiten offen. Sie besteht aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben. Es wurde jedoch in den vergangenen Jahren schon des Öfteren diskutiert, ob es nicht sinnvoller sei, den Kindern nur die Großbuchstaben beizubringen, da diese leichter zu schreiben sind. „Dieser Vorschlag hat sich aber nicht generell durchsetzen können, so dass die Einführung der Druckschrift in den Fibellehrgängen in der Regel mit der zeitgleichen Einführung von Groß- und Kleinschreibweise eines Buchstaben verbunden ist.“ Den Kindern steht somit schon mit dem Schuleintritt die Herausforderung bevor, Groß- und Kleinschreibung von Wörtern zu beachten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Konkretisierung des Lehrplanauszugs
- Die Bedeutung der Druckschrift
- Die Bedeutung einer verbundenen Folgeschrift
- Deutsche Schrift
- Deutsche Normalschrift
- Aktuelle Ausgangsschriften
- Lehrplan Plus
- Charakterisierung der VA
- Zweigliedrigkeit
- Reduzierung der Drehrichtungswechsel und Deckstriche
- Die Synchronität der VA
- Die Großbuchstaben
- Charakterisierung der SAS
- Dreigliedrigkeit
- Grund- und Aufstriche
- Verbindungen und Bewegungsfluss
- Vergleich der VA und der SAS
- Gliederung eines Buchstaben
- Drehrichtungswechsel und Deckstriche
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Einführung und Bedeutung verschiedener Schriftarten im Schulunterricht, insbesondere der Druckschrift und der verbundenen Schreibschriften Vereinfachte Ausgangsschrift (VA) und Schulausgangsschrift (SAS).
- Die Bedeutung der Druckschrift als Erstschrift
- Die Entwicklung und Verwendung verschiedener verbundener Schreibschriften in Deutschland
- Die Charakterisierung der VA und der SAS
- Der Vergleich der beiden Schreibschriften in Bezug auf Gliederung, Drehrichtungswechsel und Deckstriche
- Der Stellenwert der Schreibschriften im Kontext des Lehrplans Plus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Konkretisierung des Lehrplanauszugs
Dieses Kapitel erläutert die Rolle der Druckschrift als Erstschrift und die anschließende Einführung einer verbundenen Schreibschrift im Schulunterricht. Es wird betont, dass die Druckschrift eine wichtige Grundlage für den Schriftspracherwerb darstellt und die Kinder mit den Buchstaben der Umwelt vertraut macht. Die Druckschrift ist einfach zu erlernen und zu lesen und bietet eine optimale Vorbereitung für den Übergang zu einer verbundenen Schrift. Der Abschnitt befasst sich außerdem mit der Geschichte der deutschen Schreibschriften und der Entwicklung verschiedener Ausgangsschriften, wie der Deutschen Schrift, der Deutschen Normalschrift und der Vereinfachten Ausgangsschrift. Der Lehrplan Plus wird als Beispiel für einen modernen Schreibunterricht angeführt, der die Bedeutung einer individuellen Handschrift betont und die Einführung einer Schreibschrift nach Erlangung einer gewissen Sicherheit im Lesen und Schreiben fördert.
2 Charakterisierung der VA
Dieses Kapitel widmet sich der Vereinfachten Ausgangsschrift (VA), die 1970 als Alternative zur Lateinischen Ausgangsschrift eingeführt wurde. Die VA zeichnet sich durch ihre einfache Erlernbarkeit aus und kommt der eigenen entwickelten Handschrift entgegen. Der Abschnitt betont jedoch die Wichtigkeit einer korrekten Schreibweise durch den Lehrer, um Fehlformen bei den Schülern zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Druckschrift, Vereinfachte Ausgangsschrift (VA), Schulausgangsschrift (SAS), Schreibschriften, Lehrplan Plus, Schriftspracherwerb, Schriftentwicklung, Handschrift, Drehrichtungswechsel, Deckstriche, Schreibtempo, Schreibfluss.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Vergleich der Vereinfachten Ausgangsschrift (VA) und der Schulausgangsschrift (SAS), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430860