In dieser Arbeit soll es um die grundlegende Streitfrage nach der Freiheit des menschlichen Willens, Entscheidens und Handelns gehen.
Zunächst werde ich dabei auf die Debatte eingehen, die schon lange in den Geistes- und Naturwissenschaften vonstatten geht, um zu klären, was Freiheit in diesem Sinne überhaupt bedeutet und warum sie denn in Frage gestellt werden kann. Dazu dient in erster Linie der naturwissenschaftliche ‚Erklärungsrahmen‘, den man auf die Frage nach der Freiheit anwendet – Die Neurobiologie und die Neurophysiologie.
Anschließend soll die Freiheit dann im Rahmen von Systemen betrachtet werden, in die die Systemtheorie die Welt aufteilt. Ein kurzer Einblick in die Betrachtung der Freiheit im ‚Erklärungsrahmen‘ der Systemtheorie von Tim König auf der Grundlage von Niklas Luhmann zeigt uns dabei eine Entscheidung, die für die Willens- und Handlungsfreiheit aus sozialer Systemperspektive getroffen werden kann. Abschließend will ich einen dritten ‚Erklärungsrahmen‘ nutzen, um die Freiheit zu betrachten. Dieser dritte Ansatz geht von Systemen aus, die sich selbst organisieren. Vorteilhafterweise können zwei Systeme, die unmittelbar mit der Willens- und Handlungsfreiheit in Verbindung gebracht werden, als solche beschrieben werden. Somit werde ich das Gehirn und das Bewusstsein als selbstorganisierende Systeme auf ihre Entscheidung nach der Willens- und Handlungsfreiheit hin untersuchen.
Viele werden sich fragen, wo es denn ein Problem mit der Freiheit im Willen und Handeln geben soll. Man fühlt sich doch eigentlich frei in dem, wie man denkt und handelt. Diese Intuition der Freiheit ist auch ein häufig angeführtes Argument ihrer Befürworter, denn wie können so viele Menschen in ihrer Intuition irren? Genauso gut könnte man aber fragen, warum so viele Menschen irrten, als sie glaubten, die Erde wäre eine Scheibe oder der Mittelpunkt des Sonnensystems, als sie dachten der Äther wäre die Substanz in der Luft, die Wellen und Licht überträgt, oder als man dachte, alles Materielle wäre aus den vier Elementen zusammengestellt. Warum sollte man aber gerade die Willens- und Handlungsfreiheit in Frage stellen? Zum einen aus der Überzeugung, dass alles Wollen und die damit ausgelösten Handlungen einen kausalen Ursprung haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Debatte um die Freiheit
- Was ist menschliche Willens- und Handlungsfreiheit?
- Perspektiven auf die Debatte
- Grundlegende Kritik an der Freiheit
- Freiheit aus Sicht der neurologischen Wissenschaften
- Die Erklärung einer Entscheidung aus neurologischer Sicht
- Systeme und Selbstorganisation
- Systeme in der Systemtheorie
- Selbstorganisierende Systeme
- Das Gehirn und das Bewusstsein als Systeme
- Das Gehirn als System
- Das Bewusstsein als System
- Das Zusammenwirken der Systeme Gehirn und Bewusstsein
- Willens- und Handlungsfreiheit aus Sicht sozialer Systeme
- Handlungen und Gründe
- Die soziale Freiheit
- Willens- und Handlungsfreiheit aus Sicht der Selbstorganisation von Gehirn und Bewusstsein
- Synergetik
- Der synergetische Entscheidungsprozess im Bewusstsein
- Der synergetische Entscheidungsprozess im Gehirn
- Willens- und Handlungsfreiheit aus Sicht der Selbstorganisation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Freiheit des menschlichen Willens, Entscheidens und Handelns. Sie untersucht die Debatte um die Willens- und Handlungsfreiheit aus verschiedenen Perspektiven und analysiert die Herausforderungen, die sich aus dem naturwissenschaftlichen Erklärungsrahmen, der Systemtheorie und dem Konzept der Selbstorganisation ergeben.
- Analyse der Willens- und Handlungsfreiheit aus philosophischer und naturwissenschaftlicher Perspektive
- Untersuchung der Rolle von Systemen und Selbstorganisation im Kontext menschlicher Freiheit
- Betrachtung des Gehirns und des Bewusstseins als selbstorganisierende Systeme und deren Einfluss auf Entscheidungen
- Bewertung der Freiheit im Kontext sozialer Systeme und deren Auswirkungen auf menschliches Handeln
- Diskussion der Auswirkungen von Selbstorganisation auf Willens- und Handlungsfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Debatte um die Willens- und Handlungsfreiheit und beleuchtet die verschiedenen Perspektiven und Kritikpunkte, die in den Geistes- und Naturwissenschaften diskutiert werden. Anschließend wird die Freiheit aus der Sicht der Neurobiologie und Neurophysiologie betrachtet. Dabei wird untersucht, wie die Erklärung einer Entscheidung aus neurologischer Sicht die traditionelle Vorstellung von Freiheit in Frage stellt. Das dritte Kapitel widmet sich der Betrachtung von Systemen und Selbstorganisation im Rahmen der Systemtheorie. Dabei wird insbesondere das Gehirn und das Bewusstsein als selbstorganisierende Systeme analysiert. Das vierte Kapitel beleuchtet die Willens- und Handlungsfreiheit aus der Perspektive sozialer Systeme und untersucht, wie soziale Strukturen Entscheidungen beeinflussen und die Freiheit des Individuums einschränken können. Das fünfte und letzte Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Willens- und Handlungsfreiheit aus der Sicht der Selbstorganisation von Gehirn und Bewusstsein. Dabei werden die Prinzipien der Synergetik erläutert und der synergetische Entscheidungsprozess im Bewusstsein und im Gehirn analysiert. Abschließend wird die Frage diskutiert, wie Selbstorganisation die Willens- und Handlungsfreiheit beeinflusst.
Schlüsselwörter
Willensfreiheit, Handlungsfreiheit, Selbstorganisation, Systeme, Systemtheorie, Neurobiologie, Neurophysiologie, Entscheidungen, soziales System, Gehirn, Bewusstsein, Synergetik
- Quote paper
- Tom Fengel (Author), 2014, Willens- und Handlungsfreiheit in einer Welt sich selbstorganisierender Systeme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430847