Zunächst werde ich mich auf die Frage beziehen, die wahrscheinlich allen Lehrern und Lehrerinnen ins Gesicht geschrieben steht, nämlich: Warum eigentlich sollte man auch in anderen Fächern und Lehrbereichen außer Musik auf musikalische Angebote zurückgreifen, und dies gerade dann, wenn man noch jüngere oder Kinder mit einer Behinderung unterrichten möchte?
Die Antwort ist ganz naheliegend: besonders im Eingangsbereich ist es sehr wichtig, den Unterricht gut zu strukturieren. Da die Dauer der Konzentrationsfähigkeit der Schüler / -innen noch nicht sehr lang ist, ist es besonders wichtig, dass die einzelnen Lernphasen kurz und vor allem abwechslungsreich sind. Diese Strukturierung bedarf einer kontinuierlichen und intensiven Unterstützung, die auch zu den nächsten Einheiten weiter- und überleitet. Hierbei kommen Musik und Rhythmik große Bedeutung zu. Denn Singen und Musizieren, sowie aber auch spielen bieten unzählige Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Tätigkeit, und enthalten viele Ansatzpunkte für die Förderung auch in allen anderen Lernbereichen.
Inhaltsverzeichnis
ABC - Lieder:
Warum ABC- Lieder?
Gründe für den Einsatz von Lieder im Leselernprozess und im Grammatikunterricht
Kriterien für musikalische Angebote im Deutschunterricht
Forderungen an den/ die Lehrende (-n)
Die Planung von musikalischen Unterrichtsangeboten
Zu beachtende Aspekte während der Durchführung von unterrichtsgebundenen musikalischen Angebote
ABC und Phantasie von James Krüss
Das Tierlieder- ABC von I. Merkt und M. Geck
Rumpelfax - Singen, Spielen, Üben im Grammatikunterricht von G. Belke und M. Geck
Der Vorgang des Schriftspracherwerbs
Der Lese- und Schreiblernprozess bei Schülern mit ausgeprägtem sonderpädagogischen Förderbedarf
Exemplarischer Unterrichtsentwurf
Thema der Unterrichtsreihe
Förderschwerpunkt der Reihe:
Thema der Unterrichtsstunde
Förderziel der Stunde
Zielorientierte Handlungsschritte
Aufbau der Reihe
Lernvoraussetzungen
Verlaufsplan Stunde 4
Persönlicher Kommentar
Literaturliste:
Warum ABC- Lieder?
Gründe für den Einsatz von Lieder im Leselernprozess und im Grammatikunterricht
Zunächst werde ich mich auf die Frage beziehen, die wahrscheinlich allen Lehrern und Lehrerinnen ins Gesicht geschrieben steht, nämlich: Warum eigentlich sollte man auch in anderen Fächern und Lehrbereichen außer Musik auf musikalische Angebote zurückgreifen, und dies gerade dann, wenn man noch jüngere oder Kinder mit einer Behinderung unterrichten möchte?
Die Antwort ist ganz naheliegend: besonders im Eingangsbereich ist es sehr wichtig, den Unterricht gut zu strukturieren. Da die Dauer der Konzentrationsfähigkeit der Schüler / -innen noch nicht sehr lang ist, ist es besonders wichtig, dass die einzelnen Lernphasen kurz und vor allem abwechslungsreich sind. Diese Strukturierung bedarf einer kontinuierlichen und intensiven Unterstützung, die auch zu den nächsten Einheiten weiter- und überleitet. Hierbei kommen Musik und Rhythmik große Bedeutung zu. Denn Singen und Musizieren, sowie aber auch spielen bieten unzählige Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Tätigkeit, und enthalten viele Ansatzpunkte für die Förderung auch in allen anderen Lernbereichen.
Meine Sprache
Ich schreibe ein Gedicht.
Es ist auf Deutsch
Hätte ich es vor 50 Jahren geschrieben,
Hätte ich es auf Türkisch geschrieben.
Hätte ich es vor 200 Jahren geschrieben,
dann wäre es arabisch.
Hätte ich es vor 2000 Jahren geschrieben
, hätte ich es lateinisch geschrieben.
Vor 5000 Jahren hätte ich das Gedicht gesungen
in einer Sprache, die ich nicht kenne.
Hakan, Oguz (siehe auch „RUMPELFAX“)
Leider werden diese vielfältigen Angebote, die die rhythmisch-musikalische Erziehung bietet kaum mehr genutzt, sie werden im Gegenteil oft als unnutz, Zeitverschwendung und antiquierte Kindergartenpädagogik abgetan. Anhand solcher Aussagen erkennt man, dass die rhythmisch- musikalische Erziehung als unbewusstes, durchgängiges Unterrichtsprinzip heute ziemlich aus der Mode gekommen ist. Werden heute noch der Morgenkreis und auch Kreisspiele noch als Teil der musikalischen Erziehung genutzt, so beruhen diese jedoch oft auch veralteten Standards und wenig reflektierten Gewohnheiten. Das Ziel aber sollte es sein, die altbewährten Prinzipien mit modernisierten Aussagen und Unterrichtsgegenständen zu verknüpfen und sie dadurch aktuell und attraktiv zu halten.
Auch bedarf es den Lehrern und Lehrerinnen einiger Mühe, eine Liedersammlung zusammenzustellen, die den emotionalen, kognitiven, sozialen, und auch motorischen Fähigkeiten der Schüler, also deren spezifischen Lernvoraussetzungen, entgegen kommt. Ein Problem stellt dabei sicherlich die Tatsache dar, dass in den meisten (älteren) (Kinder-) Liedern leider Inhalte und Zusammenhänge geschildert werden und Begriffe verwendet werden, die Kinder, besonders denen mit kognitiven Einschränkungen nicht zugängig sind und sinnlos erscheinen, da sie in keinem Verhältnis zu ihrem aktuellen Wissen stehen. Beachten Lehrer/ -innen diese Tatsache bei ihrer Unterrichtsplanung nicht, so verpassen sie die Möglichkeit mit Hilfe von Liedern die Begriffsbildung für Dinge zu unterstützen, die im tatsächlichen Erfahrungshorizont eines Kindes liegt.
Musik lädt ein sich zu bewegen, etwas zu erkunden, zu experimentieren und Gemeinschaft zu erfahren. Musikalische Angebote sind deshalb also außerdem so wichtig, weil sie handelnde Erfahrungen mit den Inhalten bedeuten, und dass sie zum Beispiel alle Kinder zur gleichen Zeit nutzen können, so dass auch sprachgehemmte Schüler sich durch die zusätzliche Rückendeckung gestärkt genug fühlen auch von sich aus mit weniger oder sogar ohne Zweifel teilzunehmen. Auch bekommen sie mit solchen Angeboten eher die Gelegenheit sich eventuell bewegen zu können. Sie lernen so aktiv mit dem ganzen Körper und die Motorik wird zudem auch gefördert und unterstützt. Die Kinder spüren keinen Leistungsdruck, da musikalische Angebote selten negativ vorbelastet sind. Musik bildet so eine entscheidende Brücke zwischen Emotionalität und Rationalität. In jedem Kind steckt Musik, unmusikalische Kinder gibt es nicht, denn jeder Mensch hat schon vor seiner Geburt eine rhythmische Grundausbildung erhalten (z. B. durch die rhythmischen Geh- Bewegungen der Mutter, usw.). Lieder waren deshalb auch schon immer Spielmaterial für alle Kinder, die helfen ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen und zu stärken.
Kriterien für musikalische Angebote im Deutschunterricht
Ein weiterer Vorteil, besonders für den Deutsch- Unterricht, ist, dass Grammatikübungen, die so schnell langweilig und ermüdend sind, durch Singen abwechslungsvoller und somit motivierender wirken. Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdauer sind dann nun länger präsent. Auch die übertriebene, überdeutliche Artikulation, die beim Sprechen unnatürlich ist und von Schülern/ -innen eher abgelehnt wird, wird aber beim Singen dagegen als ganz normal aufgenommen. Da Informationen in Liedern meist wesentlich markanter und auch dichter vermittelt werden und den Schülern/ -innen musikalische Angebote vertraut sind und Vertrautes besser als neue Wahrnehmungen integriert wird, lässt sich somit auch das Lernergebnis optimieren.
Forderungen an den/ die Lehrende (-n)
Aus den bisher genannten Argumenten erübrigt sich die Geschmacksfrage, ob ein Lehrer sich mit der rhythmisch- musikalischen Erziehung auseinandersetzen sollte. Da es weniger auf den virtuosen Gebrauch eines Instrumentes oder der eigenen Stimme ankommt, sollte der Einsatz solcher Angebote nicht davon abhängig gemacht werden, für wie musikalisch begabt man sich selbst hält, oder wie gründlich die eigene musikalische Ausbildung ist. Viel wichtiger als die fachliche Ausbildung ist die Überzeugungskraft und Echtheit des Lehrenden. Außerdem muss man nicht auf eine spezielle musikalische Ausbildung zurückgreifen können, um die vielfältigen Möglichkeiten von Spiel- und Bewegungslieder, sowie auch denen von rhythmischen Aktionen, nutzen zu können. Haben Lehrer dennoch Respekt vor Tönen, und haben Angst zu versagen, indem sie „falsche“ Töne, also schief, singen, sollte sich bewusst machen, dass Kinder in der Regel erst mit 7- 9 Jahre lernen, zwischen richtigen und falschen Tönen zu unterscheiden. Trotzdem soll dies natürlich nicht bedeuten, dass man unentwegt „schief“ singen darf, da ein Kind sonst nur erschwert ein melodisches und harmonisches Gefühl entwickeln kann. Ein Lehrer oder eine Lehrerin sollte immer das Bestreben haben, melodisch und harmonisch richtig zu singen und auf eine deutlich- verständliche Sprache achten, da sonst der Sinn der musikalischen Angebote, nämlich auch Unterrichtsinhalte verdeckt zu vermitteln oder zu vertiefen, verloren geht.
Die Planung von musikalischen Unterrichtsangeboten
Der Einsatz von musikalischen Angeboten muss immer genau geplant werden, das heißt, das der/ die Lehrer (-in) die Lieder passend zum Unterrichtskontext auswählt und natürlich die Texte und Melodien sicher (auswendig) lernt, denn nur dann ist er / sie in der Lage von seinem / ihrem strengen Stundenentwurf abzurücken und die Unterrichtselemente den Bedürfnissen der Kinder anzupassen. Die Liedangebote sollten, da sie nicht nur der Unterhaltung gelten, im tatsächlichen Erfahrungsbereich des Kindes liegen. Musikalische Angebote sollten aus der geplanten Zielsetzung abgeleitet werden, das heißt, dass sie hinsichtlich ihrer Neigung überprüft und für stimmig ausgewählt werden müssen. Auch sollte man bei der Auswahl Vorerfahrungen der Schüler/ -innen beachten. Wichtig ist, dass das jeweilige Interesse der Schüler/ -innen entscheidet, ob sich musikalische Angebote für den Unterricht als sinnvoll erweisen. Um Ablehnung zu verringern, sollte man die persönlichen Vorlieben der Schüler /-innen, sowie dessen Geschmack berücksichtigen.
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- Quote paper
- Isabelle Lindekamp (Author), 2002, ABC-Lieder: Lieder rund ums Lesenlernen und im Grammatikunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43060
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