Der deutsche Philosoph und Pädagoge Wilhelm Flitner wurde am 20. August 1889 in Bad Berka geboren. Er war ein Vertreter der geisteswissenschaftlichen Richtung der Pädagogik, die insbesondere von Wilhelm Dilthey geprägt war. Wilhelm Flitner war vor allem in der Erwachsenenbildung tätig, in dem Zusammenhang wirkte er besonders auf die Entwicklung von Volkshochschulen ein. Ab 1926 war er Professor an der Universität in Kiel, bis er seinen Lehrstuhl im Jahre 1929 an die Universität Hamburg verlegte.
In den 20er Jahren wurde mit seiner Beteiligung die preußische Lehrerbildung aufgebaut. Unter seinem Einfluss auf die Saarbrücker Rahmenvereinbarung im Jahre 1960 wurde die freie Fächerwahl in der gymnasialen Oberstufe eingeführt.
Sein besonderes Bemühen lag in der Klärung des Wissenschaftscharakters der Pädagogik. Im Rahmen dieser Bemühungen veröffentlichte Wilhelm Flitner verschiedene Werke. Zu den bekanntesten zählen unter anderem die Theorie des pädagogischen Wegs und der Methode (1950) und die Allgemeine Pädagogik (1950).
In seinem zuletzt genannten Werk, der Allgemeinen Pädagogik , stellt Flitner systematische Überlegungen über die Anthropologie des Menschen vor. Ihnen liegt die zentrale Frage zu Grunde, was der Mensch ist; Flitner folgert daraus die Fragestellung, was Erziehung ist, wie sie von statten geht und welches Ziel sie verfolgt. In seinem Werk Allgemeine Pädagogik ist der Einfluss Wilhelm Diltheys deutlich zu erkennen. Flitner greift an vielen Stellen seiner Argumentation auf Aussagen Diltheys zurück, um seine Position zu unterstützen. Sein Menschen- und Erziehungsbild setzt sich aus vier einzelnen Sichtweisen des Menschen und daraus resultierenden Sichtweisen der Erziehung zusammen. Diese Sichtweisen einzeln zu erläutern und das sich daraus ergebene Menschen- und Erziehungsbild Flitners vorzustellen ist die Aufgabe dieser Hausarbeit. Ich beziehe mich dabei hauptsächlich auf Flitners Allgemeine Pädagogik . Doch Flitners Erläuterungen sind nicht unkritisiert geblieben. Daher wird des Weiteren eine Allgemeingültigkeit seiner Ansichten und Argumente in Frage gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die vier Sichtweisen des Menschen und der Erziehung
- Die anthropobiologische Sicht
- Die geschichtlich-gesellschaftliche Sichtweise
- Die Sichtweise des Eigentlich- Menschlichen
- Die personale Sichtweise
- Das Menschen- und Erziehungsbild Flitners
- Kritik am Menschen- und Erziehungsbild
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Menschen- und Erziehungsbild des deutschen Philosophen und Pädagogen Wilhelm Flitner, insbesondere im Kontext seines Werkes "Allgemeine Pädagogik". Die Arbeit analysiert Flitners vier zentrale Sichtweisen des Menschen und die daraus resultierenden erzieherischen Ansätze, wobei der Fokus auf der Darstellung seiner Modellvorstellung des Menschen als Sozialwesen liegt.
- Flitners anthropobiologische Sichtweise und die Bedeutung des Spiels als erzieherisches Mittel
- Die geschichtlich-gesellschaftliche Sichtweise und die Rolle der Identitätsfindung
- Die Sichtweise des eigentlich Menschlichen und die Betonung der menschlichen Freiheit
- Die personale Sichtweise und die Bedeutung des Dialogs in der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Wilhelm Flitner als Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik vor und skizziert seine Bedeutung für die Erwachsenenbildung und die Entwicklung von Volkshochschulen. Die Arbeit konzentriert sich auf Flitners "Allgemeine Pädagogik" und seine vier Sichtweisen des Menschen, die als Grundlage für seine erzieherischen Ansätze dienen.
Das zweite Kapitel erläutert Flitners vier Sichtweisen des Menschen: die anthropobiologische, die geschichtlich-gesellschaftliche, die Sichtweise des eigentlich Menschlichen und die personale Sichtweise. Jedes dieser Konzepte beinhaltet ein spezifisches Verständnis des Menschen und impliziert einen dazugehörigen erzieherischen Ansatz.
Das dritte Kapitel analysiert Flitners Menschen- und Erziehungsbild, das aus der Synthese seiner vier Sichtweisen resultiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung seines Verständnisses des Menschen als Sozialwesen und der Bedeutung von Identität, Moral und Selbstbestimmung in der Erziehung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Themen des Menschen- und Erziehungsbildes von Wilhelm Flitner, insbesondere seine vier Sichtweisen des Menschen, die Bedeutung von Identität und Moral in der Erziehung, das Verständnis des Menschen als Sozialwesen und die Rolle der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.
- Quote paper
- Ines Schoppmeyer (Author), 2005, Das Menschen- und Erziehungsbild von Wilhelm Flitner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43042