Was ist Legitimität? Mit dieser Frage beschäftigen sich Philosophen, Politikwissenschaftler und Soziologen schon seit langem, trotzdem gibt es noch keine einheitliche und allgemeingültige Definition des Begriffes. Ebenso wie die Wissenschaft sich weiterentwickelt hat, so hat sich auch die Bedeutung und Interpretation der Begriffe Legitimität und Legitimation mit der Zeit gewandelt und sich den Entwicklungen der modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts angepasst.
Trotz der anhaltenden Diskussionen um die Bedeutung von Legitimität ist deren Relevanz so hoch wie nie zuvor. Die Internationalisierung von politischen Systemen lässt neuartige Akteure entstehen, nicht-staatliche Akteure übernehmen Ordnungsaufgaben in der Gesellschaft und die Globalisierung bringt Organisationen hervor, die ihre Entscheidungen und Machteinflüsse legitimiert sehen wollen. Gleichzeitig haben politische Einrichtungen ohne mehrheitsdemokratische Strukturen in der internationalen Politikgemeinschaft an Bedeutung gewonnen und bedürfen einer Einordnung in das politische Gesamtsystem.
Der Begriff der Legitimität hat sich in seiner Bedeutung ausgedehnt und dabei Interpretationsmöglichkeiten hervorgebracht, die den Begriff der Legitimität je nach analytischer Betrachtungsweise verorten. Diese Ungenauigkeit und Unterschiedlichkeit in der Definition des Begriffs ist insofern problematisch, als Legitimität auch als Rechtfertigung für öffentliche Gewalt oder auch Zwangsgewalt in politischen Regimen benutzt werden kann. Daraus ergeben sich die Notwendigkeit einer genaueren Betrachtung dieses Begriffes und die Frage, ob dieser als Legitimitätsquelle sowohl in demokratischen als auch in autokratischen Systemen genutzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Idee der Legitimität
- 2.1 Legitimität durch legal-rational gesetztes Recht
- 2.2 Legitimität durch Gerechtigkeit
- 2.3 Legitimität durch Kompetenz
- 2.4 Legitimität durch konstituierende Gewalt
- 3. Vergleich von Legitimität in unterschiedlichen politischen Systemen
- 3.1 Legitimität in demokratisch politischen Systemen
- 3.1.1 Legitimität durch das Recht zu Regieren
- 3.1.2 Legitimität durch Gerechtigkeit
- 3.1.3 Legitimität durch Kompetenz
- 3.1.4 Legitimität durch konstituierende Gewalt
- 3.2 Legitimität in autokratisch politischen Systemen
- 3.2.1 Legitimität durch das Recht zu regieren
- 3.2.2 Legitimität durch Gerechtigkeit
- 3.2.3 Legitimität durch Kompetenz
- 3.2.4 Legitimität durch konstituierende Gewalt
- 3.2.5 Alternatives Modell zur Legitimität in autokratischen Systemen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene politikwissenschaftliche Modelle zur Legitimität politischer Systeme und analysiert deren Anwendbarkeit auf demokratische und autokratische Regime. Das Ziel ist ein theoretischer Vergleich der Modelle, ohne empirische Überprüfung. Der Schwerpunkt liegt auf den Definitionen der Modelle und dem Modellansatz von Wolfgang Merkel.
- Definition und Interpretation des Begriffs "Legitimität"
- Vier Modelle der Legitimitätsquellen: Legal-rationales Recht, Gerechtigkeit, Kompetenz, konstituierende Gewalt
- Anwendbarkeit der Modelle auf demokratische und autokratische Systeme
- Alternative Legitimationsmodelle für autokratische Systeme
- Möglichkeiten zukünftiger empirischer Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die vielschichtige und sich ständig weiterentwickelnde Bedeutung des Begriffs „Legitimität“ in der Politikwissenschaft. Sie betont die Notwendigkeit einer präzisen Definition, insbesondere im Kontext der Legitimation von Gewalt in verschiedenen politischen Systemen. Die Arbeit fokussiert auf den Vergleich von Legitimitätsmodellen in Demokratien und Autokratien, wobei ein theoretischer Vergleich im Vordergrund steht und empirische Aspekte der Untersuchung nur angedeutet werden.
2. Die Idee der Legitimität: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über verschiedene Interpretationsstränge des Legitimitätsbegriffs in der Politikwissenschaft. Es unterscheidet zwischen dem Konstrukt (Was ist Legitimität?) und der Konzeption (verschiedene Legitimationsgründe) und bezieht sich auf Weber und Rawls. Das Kapitel legt den Grundstein für die weitere Analyse, indem es verschiedene Quellen politischer Legitimität einführt, die in den folgenden Kapiteln detaillierter untersucht werden.
3. Vergleich von Legitimität in unterschiedlichen politischen Systemen: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es analysiert die Anwendbarkeit der in Kapitel 2 vorgestellten Legitimitätsmodelle (legal-rationales Recht, Gerechtigkeit, Kompetenz, konstituierende Gewalt) auf demokratische und autokratische Systeme. Der Vergleich stützt sich auf den Modellansatz von Wolfgang Merkel und untersucht die Kompatibilität der verschiedenen Legitimitätsdefinitionen mit den Charakteristika beider Regimetypen. Zusätzlich wird ein alternatives Legitimationsmodell für autokratische Systeme präsentiert.
Schlüsselwörter
Politische Legitimität, Legitimation, Demokratie, Autokratie, Legal-rationales Recht, Gerechtigkeit, Kompetenz, Konstituierende Gewalt, Wolfgang Merkel, Legitimationsforschung, Regimetypen, Vergleichende Politikwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Legitimitätsmodellen in demokratischen und autokratischen Systemen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert verschiedene politikwissenschaftliche Modelle zur Legitimität politischer Systeme und deren Anwendbarkeit auf demokratische und autokratische Regime. Der Fokus liegt auf einem theoretischen Vergleich der Modelle, ohne empirische Überprüfung. Ein Schwerpunkt ist der Modellansatz von Wolfgang Merkel.
Welche Legitimitätsmodelle werden untersucht?
Die Arbeit untersucht vier Modelle der Legitimitätsquellen: Legitimität durch legal-rational gesetztes Recht, Legitimität durch Gerechtigkeit, Legitimität durch Kompetenz und Legitimität durch konstituierende Gewalt. Diese Modelle werden auf ihre Anwendbarkeit in demokratischen und autokratischen Systemen hin geprüft.
Wie wird der Begriff "Legitimität" definiert und interpretiert?
Die Arbeit unterscheidet zwischen dem Konstrukt (Was ist Legitimität?) und der Konzeption (verschiedene Legitimationsgründe) des Begriffs Legitimität. Sie bezieht sich auf die Arbeiten von Weber und Rawls und legt eine präzise Definition im Kontext der Legitimation von Gewalt in verschiedenen politischen Systemen dar.
Wie werden demokratische und autokratische Systeme verglichen?
Der Vergleich basiert auf dem Modellansatz von Wolfgang Merkel und untersucht die Kompatibilität der verschiedenen Legitimitätsdefinitionen mit den Charakteristika von Demokratien und Autokratien. Es wird analysiert, wie die vier Legitimitätsmodelle in beiden Systemen funktionieren und angewendet werden. Zusätzlich wird ein alternatives Legitimationsmodell für autokratische Systeme vorgestellt.
Gibt es ein alternatives Legitimationsmodell für autokratische Systeme?
Ja, die Arbeit präsentiert ein alternatives Legitimationsmodell speziell für autokratische Systeme, um die Besonderheiten und Herausforderungen der Legitimation in solchen Regimen zu beleuchten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung, Die Idee der Legitimität, Vergleich von Legitimität in unterschiedlichen politischen Systemen und Fazit. Die Einleitung erläutert die Bedeutung des Themas, Kapitel 2 beschreibt verschiedene Legitimitätskonzepte, Kapitel 3 analysiert den Vergleich der Modelle in verschiedenen Systemen, und das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Politische Legitimität, Legitimation, Demokratie, Autokratie, Legal-rationales Recht, Gerechtigkeit, Kompetenz, Konstituierende Gewalt, Wolfgang Merkel, Legitimationsforschung, Regimetypen, Vergleichende Politikwissenschaft.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist ein theoretischer Vergleich verschiedener politikwissenschaftlicher Modelle zur Legitimität. Sie möchte die Anwendbarkeit dieser Modelle auf demokratische und autokratische Regime analysieren und ein besseres Verständnis der Legitimationsprozesse in unterschiedlichen politischen Systemen schaffen.
Welche Rolle spielt Wolfgang Merkel in dieser Arbeit?
Der Modellansatz von Wolfgang Merkel dient als Grundlage für den Vergleich der Legitimitätsmodelle in demokratischen und autokratischen Systemen. Seine Theorie bildet ein wichtiges Referenzmodell für die Analyse.
Gibt es einen Ausblick auf zukünftige Forschung?
Die Arbeit deutet Möglichkeiten zukünftiger empirischer Forschung an, um die theoretischen Überlegungen zu vertiefen und zu überprüfen.
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- Louis Schiemann (Author), 2018, Politische Legitimität. Ein Vergleich von Erklärungsansätzen aus der Demokratie- und Autokratieforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430192