Werden biblische Frauen im Religionsunterricht thematisiert? In der Arbeit wird der grundlegenden Fragestellung nachgegangen, ob biblische Frauen Kindern und Jugendlichen bekannt sind und wenn ja, wo ihnen begegnet wird. In diesem Kontext muss erörtert werden, welche Bedeutung biblische Frauen im Leben von Schülerinnen einnehmen können und inwieweit Lehrkräfte für die Thematik sensibilisiert sind.
Bibeldidaktisch ist anzufragen, welche biblischen Frauengestalten für eine Behandlung im Religionsunterricht geeignet sind und wie die Umsetzung in der Praxis auszusehen hat.
Nach der Klärung der zentralen Begrifflichkeiten der Arbeit und ihrer Einbettung in die feministische Religionspädagogik wird unter Berücksichtigung der Geschlechtsspezifika auf anthropogene, soziokulturelle Voraussetzungen von Kindern und Jugendlichen eingegangen. Hierbei werden die Einflussfaktoren von (religiöser) Sozialisation auf die menschliche Identitätsausbildung aufgezeigt und nach der Bedeutung von biblischen Frauengestalten für letztere gefragt.
Im Weiteren wird das Augenmerk auf die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung mit biblischen Frauen gerichtet. Die Bedeutung feministischer Hermeneutik wird entfaltet und exemplarisch anhand vier ausgewählter biblischer Frauengestalten (Debora, Rut, Maria und Marta) veranschaulicht.
Im Hinblick auf die religionspädogische Praxis werden die aktuellen Lehrpläne, Bibeldidaktiken und Religionsbücher auf die Behandlung biblischer Frauen und/oder Feministischer Theologie hin analysiert. Ausgehend hiervon sollen Vorschläge für die Curriculumsentwicklung und Desiderate für die Bibeldidaktik formuliert werden. Anschließend werden Perspektiven sowie Möglichkeiten für die Thematisierung biblischer Frauengestalten im Religionsunterricht beleuchtet.
Auf der methodischen Ebene geht es darum, schüler- und schülerinnenadäquate Zugangsweisen für den Unterricht zu erarbeiten, die die geschlechtsspezifische Sozialisation und religiöse Entwicklung berücksichtigen.
In der Arbeit wird die Aufmerksamkeit vor allem auf Mädchen und (junge) Frauen gerichtet, da zum einen die Thematik „Biblische Frauengestalten“ dies impliziert, zum anderen aber auch ein großer Nachholbedarf hinsichtlich der Sensibilisierung und Bewusstmachung einer schülerinnengerechten Themenauswahl und -behandlung in der Unterrichtspraxis besteht. In den didaktischen Überlegungen wird der Versuch unternommen, die Relevanz biblischer Frauengestalten auch für Schüler herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religionspädagogik im Kontext Feministischer Theologie und Gender Studies
- Religiöse Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen
- Entwicklungspsychologische Voraussetzungen
- Körperlichkeit, Religiosität und Gottesbild
- Geschlechtsspezifische und religiöse Sozialisation in Elternhaus und Schule
- Situation Jugendlicher heute
- Berufsorientierung und Lebensentwürfe
- Die Girlie-Generation
- Schlussfolgerungen für die Ausbildung einer weiblichen, religiösen Identität
- Religiöse Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen
- Die Wiederentdeckung biblischer Frauengestalten durch Feministische Theologie
- Verschiedene Zugänge und Verfahren feministisch-exegetischer Hermeneutik
- Die herstory in der Bibel
- Untersuchung zu ausgewählten biblischen Frauengestalten unter Berücksichtigung feministischer Anliegen
- Debora
- Rut
- Maria und Marta
- Bibeldidaktische methodische Reflexion
- Zusammenfassung
- Richtlinien und Lehrpläne für Gymnasien
- Sekundarstufe I
- Sekundarstufe II
- Aktuelle Bibeldidaktiken im Kontext Feministischer Theologie
- Kritische Bestandsaufnahme
- Zusammenfassung
- Desiderate für eine geschlechtergerechte und rezepienten/rezipientinnen-orientierte Bibeldidaktik
- Sichtung aktueller Religionsbücher
- SpurenLesen
- Kursbuch Religion 2000
- Hoffnung lernen, Gerechtigkeit lernen, Versöhnung lernen
- Religion entdecken - verstehen - gestalten
- Behandlung biblischer Frauengestalten im Religionsunterricht
- Lernvoraussetzungen im Hinblick auf die Art von Glauben bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Religionsunterricht
- Didaktische Überlegungen zu Debora, Rut, Maria und Marta
- Lernziele
- Methodenauswahl
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Relevanz biblischer Frauenfiguren für den Religionsunterricht. Sie analysiert, ob und wie biblische Frauen Kindern und Jugendlichen im Kontext der heutigen Zeit bekannt sind, welche Bedeutung sie im Leben von Schülerinnen einnehmen können und inwieweit Lehrkräfte für diese Thematik sensibilisiert sind.
- Die Bedeutung von biblischen Frauengestalten für die (religiöse) Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen
- Die Relevanz feministischer Hermeneutik für die Interpretation und Interpretation biblischer Frauengestalten
- Die Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Perspektiven in der Bibeldidaktik
- Die Analyse aktueller Lehrpläne, Bibeldidaktiken und Religionsbücher im Hinblick auf die Behandlung von biblischen Frauengestalten
- Die Entwicklung von didaktischen Ansätzen zur Behandlung biblischer Frauengestalten im Religionsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik „Biblische Frauengestalten im Religionsunterricht“ ein und skizziert die zentralen Fragestellungen und Zielsetzungen der Arbeit.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Bedeutung von feministischer Theologie und Gender Studies für die Religionspädagogik. Es analysiert die Entwicklung, Merkmale und Anliegen feministischer Theologie und erörtert deren Relevanz für die (religiöse) Sozialisation von Mädchen und jungen Frauen.
- Im dritten Kapitel wird die Wiederentdeckung biblischer Frauengestalten durch feministische Theologie untersucht. Es werden verschiedene Zugänge und Verfahren feministisch-exegetischer Hermeneutik vorgestellt und exemplarisch anhand von vier biblischen Frauengestalten (Debora, Rut, Maria und Marta) veranschaulicht.
- Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der bibeldidaktischen Reflexion der Behandlung biblischer Frauengestalten im Religionsunterricht. Es analysiert aktuelle Lehrpläne, Bibeldidaktiken und Religionsbücher und entwickelt Desiderate für eine geschlechtergerechte und rezepienten/rezipientinnen-orientierte Bibeldidaktik.
Schlüsselwörter
Feministische Theologie, Gender Studies, Religionspädagogik, Bibeldidaktik, biblische Frauengestalten, Debora, Rut, Maria, Marta, Geschlechterrollen, Religiöse Sozialisation, Hermeneutik, Lehrplananalyse, Unterrichtsmethoden, didaktische Ansätze.
- Quote paper
- Yvonne Dämgen (Author), 2004, Biblische Frauengestalten im Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43005