Das Montreal-Protokoll ist ein verbindliches Abkommen, welches von verschiedenen Staaten geschlossen wurde, um den Ozonschwund zu verringern und den Weg frei zu machen für die Regenerierung der Ozonschicht. Der Hauptindikator für den Ozonschichtschwund sind die sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, welches Gase darstellen die in großen Mengen genutzt werden, um als Lösemittel, als Kältemittel oder als Treibmittel in Spraydosen zu fungieren. Das Montreal-Protokoll soll verbindliche Regelungen zur Eindämmung der Nutzung von FCKW schaffen und so die Regenerierung der Ozonschicht vorantreiben.
Die Durchführung dieser Reglements ist in der Hinsicht problematisch, da Industrie- und Entwicklungsländer starke Kooperationshindernisse überwinden müssen, um das Montreal-Protokoll vollends zu erfüllen. Im weiteren Verlauf werde ich diese Kooperationshindernisse und das Zustandekommen des Montreal-Protokolls mithilfe der Regimetheorie analysieren. Die regimetheoretische Anwendung lässt sich am Beispiel des Montreal-Protokolls sehr gut vollziehen und gibt einen Überblick, wie ein Regime letztendlich entsteht und Kooperation schafft. Meine genaue Forschungsfrage für dieses Essay lautet:
Wie lässt sich die Gründung des Montreal-Protokolls anhand der Regimetheorie erklären?
Das Montreal-Protokoll in regimetheoretischer Analyse
1 Einleitung
„Unser Planet ist unser Zuhause, unser einziges Zuhause. Wo sollen wir denn hingehen, wenn wir ihn zerstören.“ (Dalai-Lama 2004)
Steigende Globalisierungsrate, zunehmende Technisierung und stetig wachsende Industrie machen der Umwelt zu schaffen. Auf der einen Seite die mächtigen Staaten, die immer auf der Suche nach dem nächsten wirtschaftlichen Erfolg sind, auf der anderen Seite die Umwelt, die stark drunter zu leiden hat und Warnsignale durch Klimawandel, Naturkatastrophen und das Aussterben von Tierarten sendet (Statista 2018). Leider ist die Umwelt ein endliches Gut und darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Umwelt muss geschützt werden durch verbindliche Regeln und Kooperation von Staaten. Das Montreal-Protokoll, welches 2017 ihr 30-jähriges Jubiläum feierte, gilt hier als Paradebeispiel für ein erfolgreiches und verbindliches Umweltregime.
In dieser Arbeit werde ich mich deshalb mit dem Montreal-Protokoll befassen. Das Montreal-Protokoll ist ein verbindliches Abkommen welches von verschiedenen Staaten geschlossen wurde, um den Ozonschwund zu verringern und den Weg frei zu machen für die Regenerierung der Ozonschicht. Die Ozonschicht soll den Menschen und die Natur vor ultravioletter Strahlung schützen, um so Hautkrebs beim Menschen, Schädigung der Flora und Fauna sowie der Gesundheit von Tieren zu verhindern. Der Hauptindikator für den Ozonschichtschwund sind die sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, welches Gase darstellen die in großen Mengen genutzt werden, um als Lösemittel, als Kältemittel oder als Treibmittel in Spraydosen zu fungieren. Das Montreal-Protokoll soll verbindliche Regelungen zur Eindämmung der Nutzung von FCKW schaffen und so die Regenerierung der Ozonschicht vorantreiben (Umweltbundesamt 2017: 2).
Das Montreal-Protokoll wurde im Rahmen des Wiener Übereinkommen (1985) geschlossen und 1987 als eigenständiger Vertrag unterzeichnet (Umweltbundesamt 2017: 7). Das Montreal-Protokoll setzte Richtwerte zur Verringerung von Produktion sowie des Verbrauchs von FCKW fest, damit die Reduzierung des Ozonschwundes schrittweise stattfinden kann. Unterzeichner des Abkommens sind mittlerweile alle 197 UN-Staaten. In Kraft getreten ist das Abkommen am 22.09.2018 (Umweltbundesamt 2017: 5-7).
Die Durchführung dieser Reglements ist in der Hinsicht problematisch, da Industrie- und Entwicklungsländer starke Kooperationshindernisse überwinden müssen, um das Montreal-Protokoll vollends zu erfüllen. Im weiteren Verlauf werde ich diese Kooperationshindernisse und das Zustandekommen des Montreal-Protokolls mithilfe der Regimetheorie analysieren. Die regimetheoretische Anwendung lässt sich am Beispiel des Montreal-Protokolls sehr gut vollziehen und gibt einen Überblick, wie ein Regime letztendlich entsteht und Kooperation schafft. Meine genaue Forschungsfrage für dieses Essay lautet:
Wie lässt sich die Gründung des Montreal-Protokolls anhand der Regimetheorie erklären?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, werde ich als erstes einen Einblick über die Theorie als solche geben. Ich werde die Theorie erläutern und beschreiben. Anschließend werde ich die Theorie anwenden und besonderen Bezug auf die Kooperationsprobleme zwischen Industrie- und Entwicklungsländern nehmen. Diese Problematik werde ich spieltheoretisch erklären und anschließend das Zustandekommen des Regimes anhand der Lösungen erarbeitet durch die Industrieländer erläutern.
2 Die Regimetheorie als leitende Theorie
Die Regimetheorie geht in Grundzügen davon aus, dass Staaten grundsätzliches Interesse haben miteinander zu kooperieren, wenn Kooperationshindernisse überwunden werden können. Staaten sind zwar rationale Nutzenmaximierer, allerdings besteht generell Interesse an der Lösung von Kooperationsproblemen um so einen Vorteil herauszuziehen. Kooperationsprobleme sind in der Regel das Resultat aus komplexen Interdependenzbeziehungen zwischen den Staaten, das heißt, es herrscht eine hohe Abhängig voneinander. Gründe für hohe Interdependenzen können internationale Transaktionen in Form von Warenverkehr, Menschenbewegungen und Geldströme sein (Zangl 2010: 131-132).
Um Kooperationshindernisse zu überwinden, sollen Regeln, Normen und Prinzipien geschaffen werden, die für die Akteure bzw. Staaten verbindlich sind. Hier kommen die Regime ins Spiel. Diese sollen verbindliche Rahmen schaffen, um etwaige Kooperationshindernisse und Vertrauensprobleme zu beseitigen. Im Rahmen dieser Regime werden implizite und explizite Übereinkünfte festgelegt und eine Überwachungs- und Durchsetzungsfunktion geschaffen (Krasner 1982: 186-187). Erwähnenswert ist hier auch der Kosten-Nutzen-Faktor. Der Nutzen, der aus dem Regime gezogen werden kann muss die anfallenden Kosten übersteigen damit es für die Akteure lohnenswert ist (Zangl 2010: 142). Der Kosten-Nutzen-Faktor hängt u.a. von der Interdependenzdichte ab. Durch die Interdependenzdichte wird die Größe des Nutzens bestimmt, je höher hier die Interdependenzdichte ist, desto wahrscheinlicher ist die Bildung eines Internationalen Regimes (Keohane 1982: 339-341).
Einigen sich die Akteure letztendlich auf den Bedarf eines Regimes, muss es gegründet werden. Diese Gründung erfolgt nach Designprinzipien. Die Umsetzung muss festgelegt werden. Ein Regime muss je nach Struktur des Problems oder der Situation unterschiedlich konzipiert sein, mit verschiedenen Möglichkeiten zur Überwachung, zur Bestrafung oder zur Streitschlichtung. Zur Sichtung der Kooperationsprobleme werden oft spieltheoretische Ansätze genutzt (Zangl 2010: 145). Keohane beschreibt Regime grundlegend als kontroll-orientiert, selten versicherungs-orientiert. Das bedeutet, dass ein Regime so konzipiert sein muss, dass Kontrolle über die einzelnen Akteure stattgegeben ist und das unabhängige sowie unkoordinierte Aktivitäten im Hinblick auf die Regime-Prämisse reduziert und überwacht werden (Keohane 1982: 351-353).
Nach der Regimebildung können allerdings weiterhin Probleme auftreten obwohl grundsätzliches Interesse an Kooperation besteht. Probleme wie beispielsweise asymmetrische Informationen (Akteur A hat mehr Informationen als Akteur B) oder Probleme der reellen Sanktionierungsmöglichkeiten. Ein Regime an sich ist machtlos, es hat keine eigenen Ressourcen, daher braucht es gewisse „ power factors “ (Keohane 1982: 344). „Power factors“ sind besonders mächtige Staaten, die durch ihre Ressourcendichte Sanktionierungsmaßnahmen und Frames für ein Regime bereitstellen können. Anreize zu defektieren sind für Akteure gegeben, falls relative Gewinne zu gering auffallen oder falls es komfortablere Lösungen als die Einhaltung des Regimes gibt, generell sollten die Kosten bei Nichteinhaltung des Regimes höher sein als die Kosten bei Einhaltung des Regimes. Ein weiteres Problem ist das „free-rider“-Problem. Sogenannte Trittbrettfahrer können Vorteile aus den Effekten des Regimes ziehen, ohne sich aktiv dran zu beteiligen. Dieses Problem kann besonders bei schwächeren Staaten auftreten, die in großem Umfang profitieren möchten, sich allerdings aufgrund ressourcenbedingter begrenzter Macht nur mäßig an Verpflichtungen halten können (Keohane 1982: 343-344).
Wenn Regime funktionieren, können sie einige Vorteile bringen. Erwähnenswert wäre hier die Zivilisierung der internationalen Politik in Anbetracht der vorherrschenden anarchischen Weltordnung (Axelrod & Keohane 1985: 253-254), Senkung diverser Transaktionskosten und das Umwandeln von Interdependenz in Gewinn für die Akteure. Metaphorisch gesehen sind Regime Katalysatoren zur Schaffung von Kooperation (Zangl 2010: 138-139).
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- Arbeit zitieren
- Julian Apel (Autor:in), 2018, Das Montreal-Protokoll in regimetheoretischer Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429902
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