Die Institution der Universität hatte überwiegend schon seit ihren Anfängen einen besonderen Status in der Gesellschaft und an dieser Denkweise hat sich auch heute, im modernen Zeitalter, nicht viel verändert. Noch immer tendieren die meisten Menschen dazu, eine Person mit einem akademischen Grad mit anderen Augen zu betrachten als jemand, der keine höhere Bildung genossen hat.
Der Grund für diese unterschiedliche Haltung, wird oftmals nicht nur mit der Einstellung des Respekts vor dem Wissen des Akademikers angegeben, sondern es spielt auch die Vorstellung eine Rolle, dass der Besuch einer Hochschule die Persönlichkeit eines Menschen in positiver Hinsicht beeinflusst. Das heißt genauer, es findet eine geistige Wertung statt. Mit dem Ergebnis, dass der Glaube entsteht, ein erfolgreicher Universitätsabschluss signalisiere, dass es sich bei dem Studienabsolventen um jemanden handelt, der unter moralischen Gesichtspunkten besehen als ehrenvoller gilt, als andere.
Dieser Gundgedanke wirft auch ein entsprechendes Licht auf die ganze Einrichtung der Hochschule. Deren Funktion wird folglich nicht nur darin gesehen, Logik und Fakten auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln, sondern die Studenten zu besseren Menschen zu erziehen. Diese Aufgabe wird vor allem den Geisteswissenschaften zugesprochen, weil diese sich intensiv mit Theorien beschäftigen, die die Einstellung zum Leben betreffen.
Die Absicht dieser vorliegenden Analyse, bezieht sich nun auf die Untersuchung der Frage, ob die angeführten Behauptungen der Realität entsprechen und wie die Positionen, besonders in England, in einzelnen Beispielen des Universitätsfomans dargestellt werden. Dabei ist es von besonderem Interesse, die berufliche und private Eintwicklung der Lehrenden zu durchleuchten, weil diese als Ergebnis ihrer akademischen Laufbahn als Repräsentanten für die gelungene oder erfolglose Ausübung der universitären Aufgabe angesehen werden.
Zu diesem Zweck erweist es sich als sinnvoll für die Interpretation, die drei berühmtesten Werke der englischen Universitätsliteratur heranzuziehen: "Changing Places" von David Lodge, "The History Man" von Malcolm Bradbury und "Lucky Jim" von Kingsley Amis, weil alle drei durch die unterschiedliche Darstellung ihrer Protagonisten, das Verhältnis von Lehrenden und Hochschule aus diversen Perspektiven wiedergeben.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- Definition verschiedener Termini des Akademischen Romans
- Die University Novels und die Oxbridge Novels
- Die Campus Novels
- Die Academic Novels
- Die Historische Entwiclung der Universitätsliteratur
- Die Campus Novel - Ein Produkt der englischen Bildungsreformen
- Die Scholarship Boys
- Die First Generation im Lehrberuf
- Die Angry Young Men
- Die Reaktion des Establishments
- Schlußfolgerung
- Die Studentenunruhen der späten 60er Jahre und ihre Einflüsse auf die Literatur
- Studenten und Lehrende im Konflikt
- DIE ROMANE UND IHRE AUTOREN
- Lucky Jim von Kingsley Amis
- Changing Places von David Lodge
- The History Man von Malcolm Bradbury
- Schlußfolgerung
- DIE UNIVERSITÄT ALS MIKROKOSMOS
- Eine Missionsstation mit kulturellem Sendungsbewußtsein
- Ein Kollektives System
- Schlußfolgerung
- DIE UNIVERSITÄTEN IN CHANGING PLACES; THE HISTORY MAN UND LUCKY JIM
- Rummidge und Euphoric State - BequemesChaos und Perfektes Image
- Watermouth - Ein Akademisches Brave New World
- Ein Heim für Weltfremde
- Die Beziehung von Schauplatz und Lehrenden
- Schlußfolgerung - Individuum und Gesellschaft
- DAS CHARAKTERBILD DER LEHRENDEN
- Die Akademiker
- Morris Zapp - Der ehrgeizige Businessman
- Philip Swallow - Literatur als Lebensgefühl
- Wissenschaft und Kommerz
- Jim Dixon und Professor Ned Welch - Echte und Falsche Kompetenz
- Die Sinnhaftigkeit der Wissenschaftlichen Arbeit
- Kritik am Englischen Lehrsystem - Die Förderung von Opportunismus
- Howard Kirk - Ein Intellektueller Poseur
- Der Mißbrauch von Macht - Ein Verstoß gegen das Universitäre
- Sendungsbewußtsein Thema des History Man - Die Historische Unvermeidbarkeit
- Howard Kirk - Der Spätere Jim Dixon ?
- Seminare als Gruppe ntherapie zur Selbstfindung
- Schlußfolgerung
- Die Gelehrten als Privatpersonen
- Morris Zapp der Pseudosexist
- Philip Swallow und die Midlife-Crisis
- Howard Kirk der Konservative Radikalliberale
- Jim Dixon ein Mann zwischen zwei Frauen
- Schlußfolgerung
- DIE EXISTENZ VON CHAOS UND ORDNUNG IN DER GESELLSCHAFT DER VORGESTELLTEN CAMPUS NOVELS
- Der Kampf um "People's Garden"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung von Lehrenden in ausgewählten britischen Campus Novels. Ziel ist es, die Entwicklung des Bildes der Lehrenden in diesem Genre zu untersuchen und dabei die sozialen und literarischen Strömungen zu beleuchten, die dieses Bild prägten.
- Die Entwicklung der Campus Novel als literarisches Genre und ihre Beziehung zu sozialen und akademischen Veränderungen in England
- Die Darstellung von Lehrenden in ausgewählten Campus Novels und deren Einfluss auf die Wahrnehmung des akademischen Lebens
- Die Rolle der Universität als Mikrokosmos der Gesellschaft und der Konflikt zwischen Individuum und Institution
- Die Herausforderungen und Chancen der akademischen Karriere und die Frage nach der Sinnhaftigkeit wissenschaftlicher Arbeit
- Die verschiedenen Facetten der Lehrenden als Persönlichkeiten: ihre Ambitionen, ihre Beziehung zu Studenten, ihre persönlichen Lebensentwürfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Entwicklung der Campus Novel als Genre beleuchtet und wichtige Begriffe und historische Strömungen definiert. Dabei werden die University Novels, Oxbridge Novels und Academic Novels abgegrenzt, um den spezifischen Fokus auf die Campus Novel zu betonen. Die Einleitung untersucht auch die Bedeutung der Bildungsreformen in England für die Entstehung dieser literarischen Form, mit besonderem Schwerpunkt auf den „Scholarship Boys" und der „First Generation im Lehrberuf".
Kapitel 2 analysiert drei Werke der englischen Universitätsliteratur: „Lucky Jim" von Kingsley Amis, „Changing Places" von David Lodge und „The History Man" von Malcolm Bradbury. Es werden die jeweiligen Romane und ihre Autoren vorgestellt sowie die zentralen Charaktere und Handlungsstränge.
In Kapitel 3 wird die Universität als Mikrokosmos der Gesellschaft betrachtet. Es werden die Funktionen der Universität als Missionsstation mit kulturellem Sendungsbewußtsein und als kollektives System beleuchtet, wobei die Konflikte und Herausforderungen in diesem Kontext thematisiert werden.
Kapitel 4 untersucht die Universitäten in „Changing Places", „The History Man" und „Lucky Jim". Dabei werden die unterschiedlichen Schauplätze und ihre Bedeutung für die Handlung und die Charakterentwicklung analysiert.
Kapitel 5 konzentriert sich auf das Charakterbild der Lehrenden in den ausgewählten Romanen. Es werden verschiedene Typen von Akademikern vorgestellt und deren Ambitionen, Kompetenzen und persönlichen Lebensentwürfe analysiert.
Schlüsselwörter
Campus Novel, Universitätsliteratur, englische Bildungsreformen, Lehrende, Akademiker, Universität als Mikrokosmos, Individuum und Gesellschaft, akademische Karriere, wissenschaftliche Arbeit, Ambitionen, Lebensentwürfe
- Quote paper
- Didem Oktay (Author), 1995, Das Bild der Lehrenden in ausgesuchten britischen "Campus Novels", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4299