Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Verbindung von Heraklits Philosophie und den Vorstellungen der Frühromantik. In dieser Arbeit sollen, ganz im Sinne der progressiven Universalpoesie, die unterschiedlichen, bereits genannten Epochen und Thematiken verbunden und Gemeinsamkeiten gesucht werden, die Einheit in den Gegensätzen. Ziel der Arbeit ist es, das Gedankengut von Heraklit auf frühromantische Texte anzuwenden und eine Verbindung, als bildliche Einheit von Antike und Frühromantik, zwischen den zwei Epochen herstellen zu können.
Im Mittelpunkt steht die These der Einheit von Gegensätzen. Die Vorstellung davon, dass sich Gegensätze zu einem Ganzen vereinen, findet man in bildlicher Form bereits im asiatischen Raum, nämlich im Zeichen des Yin und Yang: In der chinesischen Philosophie steht dieses Zeichen, wie bei Heraklit, für ein kosmologisches Prinzip, bei dem zwei gegenüberstehenden Polaritäten zur Koordination verholfen wird, wie zum Beispiel die Kombination von Männlichkeit und Weiblichkeit oder die Gegenüberstellung von Winter und Sommer. Heraklit formuliert seine Theorie, deren Ziel eine umfassende Harmonie ist, fragmentarisch als „[d]as Widerstreitende zusammentretend und aus dem Sichabsondernden die schönste Harmonie.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Heraklits Philosophie
- Heraklits Gedankengut in Verbindung mit frühromantischen Vorstellungen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Verbindung zwischen Heraklits Philosophie und den zentralen Ideen der deutschen Frühromantik. Im Sinne einer progressiven Universalpoesie wird der Versuch unternommen, die beiden Epochen und ihre Thematiken zu verbinden und Gemeinsamkeiten zu finden, die eine Einheit in den Gegensätzen demonstrieren. Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, Heraklits Gedankengut auf frühromantische Texte anzuwenden und so eine Verbindung zwischen Antike und Frühromantik herzustellen. Die zentrale These ist die Einheit der Gegensätze.
- Heraklits Philosophie: Feuer als Urstoff, Werden und Bewegung, Logos als weltumfassendes Prinzip, Einheit in den Gegensätzen
- Frühromantische Vorstellungen: Universalpoesie, Verbindung von Gegensätzen, Einheit in der Vielfalt
- Zusammenhang von Heraklit und der Frühromantik: Anwendung von Heraklits Ideen auf frühromantische Texte, Einfluss von Johann Gottlieb Fichte
- Analyse ausgewählter frühromantischer Texte: Novalis' "Heinrich von Ofterdingen"
- Diskussion möglicher Unterschiede und Problematiken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt Heraklit als eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der griechischen Philosophie vor. Sie beschreibt seinen Schreibstil als kunstvolle, orakelhafte und poetische Prosa. Es wird erwähnt, dass über Heraklits Leben wenig bekannt ist und spätere Berichte oft auf Fiktion beruhen. Der Text stellt auch Heraklits antidemokratische Einstellung und seine abschätzige Haltung gegenüber der Gesellschaft heraus.
Heraklits Philosophie
Dieses Kapitel erörtert die Hauptgedanken von Heraklit, darunter die Vorstellung vom Feuer als Urstoff, die These vom ständigen Werden und der Bewegung, der Logos als weltumspannendes Prinzip und die Theorie von der Einheit in den Gegensätzen. Das Feuer wird als etwas Lebendiges beschrieben, das mit der Körperwärme von Lebewesen vergleichbar ist. Heraklit sah alles in der Natur in ständiger Bewegung und betrachtete das Feuer als das Element, das Beweglichkeit und Wendigkeit verkörpert. Die Lehre vom Werden und Vergehen, die sich in den bekannten Flussfragmenten zeigt, betont, dass nicht das Sein selbst, sondern das Werden und die Bewegung zum Prinzip erhoben werden.
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- Lena Gabel (Author), 2017, Die perfekte Einheit von Gegensätzen? Heraklits Philosophie und die deutsche Frühromantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429775