Der Begriff ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) ist in Anlehnung an die amerikanische Bezeichnung ADD (Attention Deficit Disorder) entstanden. Er steht für die international anerkannte Diagnose von Aufmerksamkeits-Störung mit und ohne Hyperaktivität. Weltweit leiden zwischen 2-14 % aller Kinder an ADS. In Deutschland rechnet man mit ca. 160 000 Betroffenen. Untersuchungen ergaben, dass bis zu 35% der Vorschulkinder als hyperkinetisch beurteilt werden. Dabei gehen die Häufigkeitsangaben von Jungen und Mädchen von einem Verhältnis von 3:1 bis zu 9:1 aus. 1 Schon bei Kleinkindern zeigen sich diese auffälligen Verhaltensweisen in nicht altersentsprechender Überaktivität, in oppositionellem Reagieren auf Anforderungen und geringer Aufmerksamkeit. In diversen Zeitschriften erscheinen inzwischen immer häufiger Beschreibungen solcher anstrengender und unruhiger Kinder. Es gibt die unterschiedlichsten Erklärungsmodelle und das Phänomen wird immer wieder aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet: Ist es ein Erziehungsproblem? Stimmt etwas mit unserer Gesellschaft nicht mehr, dass immer mehr dieser „Unruhegeister“ aus dem Rahmen fallen? Liegt es an den Medien? Oder vielleicht doch nur an der Ernährung? Warum sind Eltern und Lehrer oft so hilflos? Meist wird das Problem nicht beim Namen genannt und es werden weiterhin Mythen und Fehlinformationen verbreitet. Dabei kennt man schon seit vielen Jahren nicht nur die Besonderheiten des ADS und seine Auswirkungen auf die Entwicklung, sondern auch effektive Unterstützungsmöglichkeiten und erfolgreiche Therapie-Programme. ADS ist eine der häufigsten Ursachen für Entwicklungs- und Verhaltensprobleme. ADS ist kein Erziehungsfehler und keine gewollte Marotte der Kinder! ADS ist eine Störung mit neurobiologischen Besonderheiten in den Informations-Verarbeitungs-Prozessen unseres Gehirns. Diese Störung lässt sich beschreiben durch leichte Ablenkbarkeit, Unaufmerksamkeit, niedrige Toleranz für Frustrationen, Impulsivität, Aktivitätsüberschuss oder Verträumt-Sein. Motorische Unruhe oder Hyperaktivität können, müssen aber nicht zwingend gleichzeitig auftreten. Wird ADS nicht rechtzeitig diagnostiziert Fällen zu seelischen, sozialen, familiären und schulischen Problemen, d.h. es kann zu Schulversagen und behandelt, kommt es in den meisten, zu Außenseitertum und zu massiven Problemen in der Familie kommen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was genau ist ADS? - Zur Definition des Begriffs
3. Typisch ADS? - Die Symptomatik
4. Wie erkenne ich, ob mein Kind erkrankt ist? - Die Diagnose
5. Wodurch entsteht ADS? – Die möglichen Ursachen
6. Wege aus dem Chaos! - Die Therapie
7. Hilfen zum Umgang mit ihrem Kind
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Begriff ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) ist in Anlehnung an die amerikanische Bezeichnung ADD (Attention Deficit Disorder) entstanden. Er steht für die international anerkannte Diagnose von Aufmerksamkeits-Störung mit und ohne Hyperaktivität.
Weltweit leiden zwischen 2-14 % aller Kinder an ADS. In Deutschland rechnet man mit ca. 160 000 Betroffenen. Untersuchungen ergaben, dass bis zu 35% der Vorschulkinder als hyperkinetisch beurteilt werden. Dabei gehen die Häufigkeitsangaben von Jungen und Mädchen von einem Verhältnis von 3:1 bis zu 9:1 aus.[1] Schon bei Kleinkindern zeigen sich diese auffälligen Verhaltensweisen in nicht altersentsprechender Überaktivität, in oppositionellem Reagieren auf Anforderungen und geringer Aufmerksamkeit.
In diversen Zeitschriften erscheinen inzwischen immer häufiger Beschreibungen solcher anstrengender und unruhiger Kinder. Es gibt die unterschiedlichsten Erklärungsmodelle und das Phänomen wird immer wieder aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet: Ist es ein Erziehungsproblem? Stimmt etwas mit unserer Gesellschaft nicht mehr, dass immer mehr dieser „Unruhegeister“ aus dem Rahmen fallen? Liegt es an den Medien? Oder vielleicht doch nur an der Ernährung? Warum sind Eltern und Lehrer oft so hilflos? Meist wird das Problem nicht beim Namen genannt und es werden weiterhin Mythen und Fehlinformationen verbreitet. Dabei kennt man schon seit vielen Jahren nicht nur die Besonderheiten des ADS und seine Auswirkungen auf die Entwicklung, sondern auch effektive Unterstützungs-möglichkeiten und erfolgreiche Therapie-Programme.
ADS ist eine der häufigsten Ursachen für Entwicklungs- und Verhaltensprobleme. ADS ist kein Erziehungsfehler und keine gewollte Marotte der Kinder! ADS ist eine Störung mit neurobiologischen Besonderheiten in den Informations-Verarbeitungs-Prozessen unseres Gehirns. Diese Störung lässt sich beschreiben durch leichte Ablenkbarkeit, Unaufmerksamkeit, niedrige Toleranz für Frustrationen, Impulsivität, Aktivitätsüberschuss oder Verträumt-Sein. Motorische Unruhe oder Hyperaktivität können, müssen aber nicht zwingend gleichzeitig auftreten.
Wird ADS nicht rechtzeitig diagnostiziert Fällen zu seelischen, sozialen, familiären und schulischen Problemen, d.h. es kann zu Schulversagen und behandelt, kommt es in den meisten, zu Außenseitertum und zu massiven Problemen in der Familie kommen. Berufliche Probleme, Beziehungsstörungen, Suchtentwicklungen sowie kriminelle Handlungen sind eventuelle spätere Auswirkungen, die meistens erst im Erwachsenenalter auftreten.
In dieser Broschüre wird das ADS-Syndrom mit und ohne Hyperaktivität vorgestellt. Die Definition und Symptomatik, als auch die Diagnose des Phänomens sollen hier beleuchtet werden. Des weiteren werden mögliche Ursachen aufgeführt und Hilfen zum Umgang mit Betroffenen gegeben.
2. Was genau ist ADS? – Zur Definition des Begriffs
Die aktuell verwendete Bezeichnung für das zu untersuchende Krankheitsbild heißt ADS, was für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom steht. ADS „ist das häufigste von mehreren Syndromen im Kindes- und Jugendalter, bei denen Schwächen in der Aufmerksamkeitsfokussierung und Konzentration, Erregbarkeit, Unruhe und vor allem Impulsivität eine zentrale Rolle spielen.“[2] Hierbei „handelt es sich um eine angeborene und vererbbare Impulssteuerungs- und Reizfilterschwäche bei normaler, häufig auch überdurchschnittlicher Intelligenz.“[3] Biologisch gesehen ist ADS eine Art Stoffwechselstörung, bei der die Reizübertragung im Frontalhirnbereich beeinträchtigt ist. „Für die Reizweiterleitung zwischen zwei Nervenenden werden sogenannte Neurotransmitterstoffe (z.B. Dopamin und Noradrenalin) benötigt, die als körpereigene Stoffe generiert werden. Bei Betroffenen ist die Versorgung mit Neurotransmittern nicht im Gleichgewicht. Dadurch kommt es zu Konzentrationsmängeln und die Selbststeuerung wird beeinträchtigt.“[4]
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wurde lange als eine auf das Kindesalter beschränkte Entwicklungsstörung angesehen. Heute hat sich jedoch herausgestellt, dass sie immer öfter auch Erwachsene betrifft. Oft tritt ADS auch in Kombination mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen auf, oder ruft diese bisweilen sogar hervor. ADS darf nicht als generelle Leistungsschwäche betrachtet werden, Betroffene sind häufig gerade aufgrund ihrer Krankheit spontane, intelligente und kreative Menschen.[5]
Bei einer ADS-Störung unterscheidet man Primär - und Sekundärsymptome. Wobei die Sekundärsymptome, wie Lern- und Leistungsstörungen sowie reaktive Verhaltensstörungen bei starker und anhaltender Ausprägung der Primärsymptome, wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung und Störung der Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Gedächtnisbildung, auftauchen. Unter Primärsymptome fallen auch fakultative Symptome wie motorische Hyperaktivität, Impulsivität, Erregbarkeit, Irritierbarkeit, mangelhafte emotionale Steuerung und dissoziales Verhalten. Die umgangssprachlich oft namensgebende Hyperaktivität, die gesteigerte motorische Unruhe, gehört nicht in jedem Fall zum Krankheitsbild.
3. Typisch ADS? – Die Symptomatik
Die ADS-Erkrankung hat sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder, deren Krankheitszeichen nicht alle ausgeprägt sein müssen. Da die Symptome von Fall zu Fall variieren, hat jedes Kind sein eigenes Krankheitsprofil[6]. Schwierigkeiten liegen oft in der Abgrenzung der Merkmale von altersgemäßen, typischen Verhaltensweisen. Auch bei gesunden Kindern können die später erläuterten Symptome in Erscheinung treten, doch sind sie hier lediglich punktuell und nicht langfristig vorhanden.[7] Solche kurzzeitigen und oft reaktive Teilstörungen darf man nicht mit einem ADS verwechseln, sondern muss sie davon abgrenzen.
Bei Erkrankten sind die Hauptsymptome Unaufmerksamkeit und Impulsivität alters unabhängig und unterschiedlich ausgeprägt immer vorhanden. Sie sollten aber aufgetreten sein, bevor das Kind sieben Jahre alt ist, müssen mindestens sechs Monate anhalten und situationsabhängig sein. Charakteristisch für die Störung ist ihr früher Beginn in der Vorschulzeit. Die Kinder fallen durch Konzentrationsschwächen, Leistungsschwankungen, Unruhe, Wutausbrüche und geringe Ausdauer auf. Im Schulalter geraten sie oft in eine Außenseiterposition. Die Disziplin, die im Klassenzimmer von ihnen verlangt wird, stellt für sie eine unlösbare Aufgabe dar. Ihr übersteigerter Gerechtigkeitssinn und ihre unberechenbare Impulsivität geben oft Anlass zu Auseinandersetzungen. Der „oberflächlich abtastende Wahrnehmungsstil (...)“ von ADS-Kindern „macht es ihnen schwer, Unterrichtsinhalte systematisch zu erfassen und sich zielorientiert auf eine Aufgabe zu konzentrieren“[8]. Diese Auffälligkeiten zeigen sich nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause und in der Freizeit.
[...]
[1] Vgl.: www.adhs-hilfe.de/infos/einleitung.htm.
[2] www.adhs-hilfe.de/infos/einleitung.htm.
[3] www.ads-ev.de/ads/ads.de.html.
[4] www.ads-hyperaktivitaet.de/ADHS/Neuhaus2/neuhaus2.html
[5] vgl.: Add-online, www.adhs.ch.
[6] vgl.: Pentecost, David: Alltagsprobleme mit ADS–Kindern wirkungsvoll lösen. Das ADDapt-Programm. Weinheim und Basel 2002, S. 10 ff.
[7] vgl.: Ortner/Ortner: Verhaltens- und Lernschwierigkeiten. 5. Auflage. Weinheim und Basel 2000, S. 295.
[8] www.ads-hyperaktivitaet.de/ADHS/Neuhaus2/neuhaus2.html
- Quote paper
- Carolin Damm (Author), 2004, ADHS: Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42893
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