1995 begann amazon.com, als einer der ersten erfolgreichen Online-Shops, Bücher über das Internet zu verkaufen. Seitdem sind die Umsätze, die Unternehmen im Verkauf von Waren über das Internet tätigen, enorm gewachsen (vgl. Riehm et al. 2001 S. 69-71). Allein im ersten Halbjahr 2004 haben deutsche Konsumenten für mehr als 5,3 Mrd. Euro im Internet eingekauft. Der Umsatz für das Gesamtjahr wird auf mehr als 11 Mrd. Euro geschätzt. Bei einem gleichzeitig insgesamt schrumpfenden
Umsatzvolumen im Einzelhandel gewinnt das eShopping laut GFK zu Lasten des traditionellen Versandhandels (ohne Internet) und des stationären Handels, die beide deutlich an Umsatz eingebüßt haben. Auch die Zahl der Internet-Nutzer ist im Jahr 2004 im Vergleich zum vorherigen Jahr um 6 Mio. auf 38,1 Mio. in Deutschland gestiegen (Bevölkerung ab 14 Jahren). Gleichzeitig kaufen Internet-Nutzer immer häufiger online ein (vgl. Buhr 2004 S. 1).
Allerdings ist zu bemerken, dass nicht gleich jeder Web-Besucher zum Web-Käufer wird. Laut „Forrester Research“ tätigen nur zwölf Prozent der Internet-Nutzer innerhalb der ersten sechs Monate eine Online-Bestellung, denn nach wie vor brechen viele Surfer den Kaufprozess vorzeitig ab. Mehr als die Hälfte der Surfer nutzen das Internet nur für bestimmte Produktkategorien zum Einkaufen, da Kunden im Internet ein anderes Verhalten zeigen als in der realen Einkaufswelt, so der „HDE“. Die Gewinner der Konsolidierung sind vor allem große Unternehmen der Old Economy, die über ein umfangreiches eShop-Angebot verfügen und auf fundierte Erfahrungen im Versandhandel zurückblicken (vgl. Prehl 2003). Kennzeichnend für Erfolge im Internet-Handel sind ebenfalls Firmen, die standardisierte Produkte anbieten. Diese benötigen für eine Beurteilung ihrer Qualität und Eignung nicht unbedingt den direkten physischen Kontakt mit den Konsumenten, wie bspw. Software-Unternehmen, Informations-Dienstleister oder Bücher-Geschäfte (vgl. Poon 1999 S. 1). Die Karstadt-Quelle AG, die seit 1995 Waren über das eigene Internetportal verkauft, ist ein erfolgreiches Unternehmen in der Produktkategorie „Kleidung“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Zielsetzung und zentrale Fragestellungen
- Abgrenzung des Themas
- Aufbau der Arbeit
- Dimensionen der eShop-Gestaltung
- Formale Gestaltung - Usability im eShop
- Inhaltliche Gestaltung - Auswahl der Produktkategorien
- Möglichkeiten der Kategorisierung
- Bücher und Kleidung als gewählte Produktkategorien
- Die Ebenen des Erlebens und Verhaltens im eShop unter Einfluss der Produktkategorie
- Ebenen des Erlebens
- Affektive Ebene
- Faktoren und Modelle des affektiven Erlebens
- Tracking-Verfahren
- Kognitive Ebene
- Faktoren und Modelle des kognitiven Erlebens
- Tracking-Verfahren
- Ebenen des Verhaltens
- Klickverhalten
- Blickverhalten
- Einfluss des wiederholten Website-Besuchs auf das Erleben und Verhalten
- Zwischenfazit: Wechselwirkungen der vier Ebenen
- Eine Studie zum Einfluss der Produktkategorie auf das Erleben und Verhalten in eShops
- Hypothesen
- Untersuchungsdesign
- Der Aufbau der eShops
- Akquise und Zuordnung der Versuchspersonen
- Fragebögen und videogestützte Rekonstruktion
- Operationalisierung
- Durchführung der Untersuchung
- Darstellung und Interpretation der Ergebnisse durch Überprüfung der Hypothesen und Forschungsfragen
- Analyse der Fragebögen
- Analyse der videogestützten Emotions- und Gedankenrekonstruktion
- Analyse des Klickverhaltens
- Zusammenfassung und Ausblick
- Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
- Implikationen für Forschung und Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der Produktkategorie auf das Erleben und Verhalten von Nutzern in Online-Shops. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen der Art der angebotenen Produkte und den kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Reaktionen der Nutzer zu untersuchen.
- Analyse der Auswirkungen von Produktkategorien auf die Usability und Gestaltung von Online-Shops
- Untersuchung des Erlebens von Nutzern in unterschiedlichen Produktkategorien (z.B. Bücher und Kleidung)
- Analyse des Verhaltens von Nutzern in Online-Shops, insbesondere des Klickverhaltens und Blickverhaltens
- Beurteilung des Einflusses der Produktkategorie auf die Kaufentscheidung
- Ableitung von Implikationen für die Gestaltung von Online-Shops und die Optimierung des Kundenerlebnisses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Das zweite Kapitel behandelt die Dimensionen der eShop-Gestaltung, insbesondere die formale Gestaltung (Usability) und die inhaltliche Gestaltung, wobei der Schwerpunkt auf der Auswahl der Produktkategorien liegt. Kapitel drei widmet sich den Ebenen des Erlebens und Verhaltens im eShop unter dem Einfluss der Produktkategorie. Es werden affektive und kognitive Ebenen des Erlebens sowie Klick- und Blickverhalten als Verhaltensindikatoren betrachtet. Im vierten Kapitel wird eine empirische Studie vorgestellt, die den Einfluss der Produktkategorie auf das Erleben und Verhalten in eShops untersucht. Es werden Hypothesen formuliert, das Untersuchungsdesign erläutert und die Ergebnisse der Datenauswertung präsentiert. Das Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und deren Implikationen für Forschung und Praxis.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind User-Tracking, Produktkategorien, eShop-Gestaltung, Usability, Erleben und Verhalten, Emotionen, Kognitionen, Klickverhalten, Blickverhalten, Kaufentscheidung, Implikationen für Forschung und Praxis.
- Citar trabajo
- Martin Ruppe (Autor), 2005, Der Einfluss der Produktkategorie auf das Erleben und Verhalten in eShops: Eine empirische Studie zum User-Tracking, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42870