„Die verstorbene Lady Diana wird wie eine Heilige verehrt – und auch so dargestellt. Videoclips und Popmusik nehmen vom Vaterunser über Gleichnisse bis zu Maria, Jesus und anderen biblischen Gestalten explizit christliche Inhalte, Symbole und Geschichten auf. Werbeseiten locken mit Anspielungen auf die Paradiesgeschichte (Gen 1-3). Jeanswerbung nimmt biblische Gleichnisse oder Erzählungen aus dem Evangelium als Vehikel für die eigene Verkaufsbotschaft.“ In vielfacher Weise finden christlich-religiöse Symboliken Verwendung in der populären Kultur und den neuen massenwirksamen Medien – in erster Linie dort, wo Jugendliche angesprochen werden sollen. Vor allem durch die Werbung wird versucht Antworten auf die Sinnesfragen der Heranwachsenden und Hilfe bei ihrer Identitätsfindung zu geben, jedoch nur in Verbindung mit dem dazu angepriesenen Produkt. Dabei sind die Anspielungen auf die Religion nicht immer offensichtlich oder geraten gar in Vergessenheit. So ist beispielsweise den wenigsten bewusst, dass der Satz: „Nichts ist unmöglich“ ursprünglich aus der Bibel (Mt 17,20/ Lk 1,37) und nicht von Toyota stammt.
Um derartige Risiken der Werbung zu vermeiden und lieber die daraus entstehende Chancen zu nutzen, erachte ich es für wichtig, sich näher mit dem Gebrauch religiöser Symbole in unserer massenmedialen Kultur auseinander zu setzen – genauer mit dem Thema „Religion in der Werbung“, da beispielsweise der Fernseher, auf dem ständig irgendwelche Werbeblöcke laufen, als am stärksten prägendes Medium zum Alltag der Kinder gehört und deren Lebenswirklichkeit bereits erheblich verändert hat.
Um herauszufinden, inwiefern es heute noch von Relevanz ist, mit Jugendlichen über christlich-religiöse Symbole zu reden, erachte ich es als wichtig grundlegend erst einmal zu klären, wie Religiosität in ihrer Lebenswelt aussieht - wenn es dort so etwas überhaupt noch gibt. Kann vielleicht die Werbung eine neue Ebene der Religiosität eröffnen? Nachdem die Voraussetzungen seitens der Schüler geklärt sind, stellt sich mir die Frage, welche Anforderungen habe ich an einen modernen, zeitgemäßen Religionsunterricht? Er soll Hilfe im alltäglichen Leben geben, aber inwiefern können oder müssen die neuen Medien, die schließlich wichtige Bestandteile in der heutigen Gesellschaft sind, mit einbezogen werden? Was ist im Umgang damit zu beachten? Im dritten großen Schritt soll eine Werbung konkret unter symboldidaktischem Aspekt analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Intention
- Religion in der Lebenswelt der Jugendlichen
- Allgemeiner Forschungsstand
- Werbung als neue Dimension für Religion?
- Theorie: Einsatz von Werbung im RU unter symboldidaktischen Aspekt
- Medien im Religionsunterricht und Medienkompetenz
- Lebenswelt-orientierter Religionsunterricht und Symboldidaktik
- Praxis: Einsatz von Werbung im RU unter symboldidaktischen Aspekt - Exodus- und Wegsymbol in der Printwerbung -
- Anthropologische und biblische Bedeutung der Symbole
- Wegmotiv
- Exodusmotiv
- Exodus- und Wegsymbol in zeitgenössischer Werbung
- Bankenwerbung
- Autowerbung
- Rucksackwerbung
- Vorschlag zur Behandlung im Religionsunterricht
- Anthropologische und biblische Bedeutung der Symbole
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Analyse und dem Einsatz von religiösen Motiven in der Print- und Fernsehwerbung, um diese als religionspädagogischen Beitrag zum Umgang mit christlichen Symbolen im Religionsunterricht zu nutzen.
- Religiosität in der Lebenswelt der Jugendlichen
- Medienkompetenz im Religionsunterricht
- Symboldidaktik und ihre Anwendung im Religionsunterricht
- Analyse von religiösen Symbolen in der Werbung
- Vorschläge für den Einsatz von Werbung im Religionsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Intention der Arbeit, die sich mit dem Einfluss religiöser Symbole in der Werbung auf Jugendliche beschäftigt. Im zweiten Kapitel wird der Forschungsstand zum Thema Religiosität in der Lebenswelt der Jugendlichen untersucht und die Rolle der Werbung in diesem Kontext betrachtet. Das dritte Kapitel setzt sich mit der Theorie des Einsatzes von Werbung im Religionsunterricht unter symboldidaktischen Aspekt auseinander. In diesem Kapitel werden Medienkompetenz im Religionsunterricht und Lebenswelt-orientierter Religionsunterricht behandelt. Das vierte Kapitel präsentiert eine konkrete Analyse von Werbung unter symboldidaktischem Aspekt, wobei das Exodus- und Wegsymbol in der Printwerbung im Fokus steht. Dieses Kapitel untersucht sowohl die anthropologische und biblische Bedeutung der Symbole als auch deren Verwendung in zeitgenössischer Werbung. Es werden Beispiele aus der Banken-, Auto- und Rucksackwerbung analysiert. Schliesslich stellt das Kapitel einen Vorschlag zur Behandlung der Werbung im Religionsunterricht vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Religion und Werbung, sowie auf die Anwendung von Symboldidaktik im Religionsunterricht. Wichtige Schlüsselwörter sind: Lebenswelt, Jugendliche, Medienkompetenz, christliche Symbole, Printwerbung, Fernsehwerbung, Exodus- und Wegsymbol, Religionspädagogik.
- Quote paper
- Theres Vorkäufer (Author), 2005, Religiöse Motive in der Werbung als Thema zum Umgang mit christlichen Symbolen im Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42833