Fritz Rüdiger Volz überschreibt den Kern der Ethik mit der Frage "Was soll ich tun?". Diese Frage gilt für den Menschen in allen Situationen seines Lebens, wo es um Entscheidungen geht. In der Sozialen Arbeit wird die Frage vor allem dann zentral, wenn es darum geht, Menschen, die sich in Problemlagen befinden, zu helfen. Wie soll die Beziehung zwischen Sozialarbeiter/in und Klient/in ausgestaltet werden? Wie kann eine sinnvolle und nachhaltige Hilfe für den/die Klient/in aussehen? Ist der/die Sozialarbeiter/in Expert/in und somit Lösungsgeber/in für die Problemlage des/der Klient/in?
Diese Fragen sollen in dieser Arbeit mit Hilfe des Personenzentrierten Ansatzes nach Carl Ransom Rogers beantwortet werden. Spezifisch geht es dabei um die Fragestellung, wie mit Hilfe dieses Ansatzes und dem von Rogers entwickelten Persönlichkeitsmodell ein/e Klient/in dahingehend befähigt wird sein/ihr eigenes Leben in eigener Führung – sprich eigenverantwortlich – zu leben. Das Kernstück seiner Theorie bildet die sogenannte (Selbst-)Aktualisierungstendenz, welche er als Schlüssel zur Ausbildung der Fähigkeit, das eigene Leben selbst und in eigener Verantwortung zu führen, sieht. Dies wiederum würde den Menschen weitergehend dazu befähigen zukünftige Probleme selbst zu bewältigen und sich von einer externen Hilfe abzulösen – im weiteren Verlauf der Arbeit wird dies als "nachhaltige Problembearbeitung" beschrieben.
Die Arbeit gliedert sich in vier Abschnitte. Zunächst werden zum Verständnis des Hintergrunds des Personenzentrierten Ansatzes die anthropologischen Grundannahmen Rogers erläutert. Ausgehend von diesen Erkenntnissen wird die Aktualisierungs- und Selbstaktualisierungstendenz beschrieben und erklärt. Im darauffolgenden Kapitel geht es dann um die sich daraus ergebenden Folgen für den Hilfe- bzw. Beratungsprozess mit dem/der Klient/in. Dabei stehen die drei Grundhaltungen Kongruenz, unbedingte Wertschätzung und empathisches Verstehen im Fokus, zu welchen jeweils die Frage beantwortet wird, wie genau diese Haltungen dazu beitragen können die Selbstaktualisierung konstruktiv, also für den/die Klientin positiv, zu fördern. Hier wird bereits der erste Teil der Fragestellung beantwortet. Im fünften Kapitel wird dann die zweite Hälfte beleuchtet, warum die konstruktive Förderung der Selbstaktualisierungstendenz auch gleichzeitig die Fähigkeit ein eigenverantwortliches Leben zu führen bestärkt.
Inhalt
1. Einleitung
2. Anthropologische Grundannahmen Rogers
2.1 Der gute Kern des Menschen
2.2 Die Erfahrung als Grundlage des Seins
2.3 Das Selbstkonzept
3. Die (Selbst-) Aktualisierungstendenz nach Rogers
3.1 Die Aktualisierungstendenz
3.2 Die Selbstaktualisierungstendenz
3.3 Konsequenzen bei Nicht-Übereinstimmung
4. Rogers‘ Postulate für das Verhalten des Beratenden zur Förderung einer konstruktiven Selbstaktualisierung (Personenzentrierter Beratungsansatz)
4.1 Kongruenz
4.2 Bedingungslose Wertschätzung
4.3 Empathisches Verstehen
5. Die Selbstaktualisierungstendenz als Förderung eigenverantwortlichen Lebens
5.1 Definitionsversuch „Eigenverantwortlich leben“
5.1.1 Philosophische Definition
5.1.2 Sozialarbeiterische Definition
5.2 Der Personenzentrierte Ansatz als Mittel zur nachhaltigen Problembearbeitung
5.3 Vergleich mit anderen Konzepten
5.3.1 Martin Buber
5.3.2 Fritz-Rüdiger Volz
6. Zusammenfassung und abschließende Bewertung
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Phil Rieger (Author), 2018, Ethische Auseinandersetzung mit der Selbstaktualisierungstendenz nach Carl Rogers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428339
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