Am 29. April 2011 heiraten William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor und Catherine Elizabeth Middleton. Er ist ein Prinz, sie eine Bürgerliche. Obwohl dieser Eheschließung keine politische Relevanz innewohnt, ist es doch ein groß angelegtes und viel beachtetes Medienereignis gewesen. Geschätzte zwei Milliarden Menschen weltweit sahen live über Internet und Fernsehen zu, als sich das Paar das Ja-Wort gab. Allein in Deutschland wurde das Ereignis von sechs Fernsehsendern live übertragen .
Neben den Faktoren Romantik, gesellschaftlicher Festakt sowie die Prominenz der Beteiligten ist ein weiteres Argument ins Feld zu führen, warum solch ein immenses Interesse an diesem Medienereignis bestand bzw. ausgelöst wurde: Die Hochzeit erhielt von allen Seiten das Prädikat „märchenhaft“. Nicht nur, dass tagesaktuelle Nachrichtenmedien von einer „königlichen Märchenhochzeit“ berichteten und das Geschehen mit „Wie im Märchen“ bewerteten, nein, es wurden auch ganz konkrete Märchen zum Vergleich herangezogen. So wurde nicht nur auf der Homepage der Zeitschrift „Focus“ mit „Vom Aschenbrödel zur Super-Prinzessin“ getitelt, sondern auch eine Reihe von manipulierten Bildern des Disney-Trickfilms „Cinderella“ im Internet durch Privatpersonen verbreitet, die auf eine vermeintliche Ähnlichkeit mit den Fotos der royalen, aber realen Hochzeit hinweisen sollte. Außerdem wurden mit „Fairy tale“-betitelte Biographien veröffentlicht, ebenso ein Kinderbuch, das das Paar und ihre Beziehungsgeschichte in ein fiktionales Märchen mit bunten Illustrationen verwandelt. Und auch noch knapp ein Jahr später, am 4. Februar 2012, zeigte der Fernsehsender NDR eine Dokumentation über das royale Paar mit dem Titel „William und Kate: Wenn Märchen wahr werden“.
In dieser Arbeit soll der Titel dieser Sendung als These aufgegriffen werden und auf seine Gültigkeit überprüft werden. Denn eigentlich kann das Märchen als Gattung literarischer Fiktion per se kein wahres, also reales Ereignis sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die Medien verkünden ein Märchen
- 2. Vorannahme und Methode
- 2.1. Vorannahme
- 2.2. Methode
- 3. Hält die royale Märchenhochzeit, was Max Lüthis Märchen-Kategorien versprechen?
- 3.1 Eindimensionalität
- 3.2 Flächenhaftigkeit
- 3.3 Abstrakter Stil
- 3.3.1 Wiederholung und Zahlen
- 3.3.2 Kontraste
- 3.3.3 Requisiten
- 3.3.4 Farben und Edelmetalle
- 3.4 Isolation (sichtbar) und Allverbundenheit (unsichtbar)
- 3.5 Welthaltigkeit und Sublimation
- 4. Fazit: Überzeugt das Medienereignis als Märchen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit die mediale Berichterstattung über die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton den Kriterien eines Märchens nach Max Lüthi entspricht. Ziel ist es, die These zu überprüfen, ob das reale Ereignis als "Märchen" interpretiert werden kann, obwohl Märchen per Definition fiktiv sind.
- Analyse der medialen Darstellung der Hochzeit als "Märchen"
- Anwendung der Märchen-Kategorien von Max Lüthi auf das Ereignis
- Untersuchung der Übereinstimmung zwischen realem Ereignis und Märchenkonventionen
- Diskussion der Transmedialität des Märchens
- Bewertung der "Märchenhaftigkeit" des Medienereignisses
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Medien verkünden ein Märchen: Die Einleitung beschreibt die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton als ein großes Medienereignis, das weltweit verfolgt wurde. Besonders wird hervorgehoben, wie die Medien das Ereignis selbst als "märchenhaft" bezeichneten und Vergleiche zu bekannten Märchen, insbesondere Aschenputtel, gezogen wurden. Diese mediale Konstruktion bildet die Grundlage der folgenden Analyse, die die Frage untersucht, ob dieses reale Ereignis tatsächlich den Kriterien eines Märchens entspricht.
2. Vorannahme und Methode: Dieses Kapitel erläutert die methodische Herangehensweise der Arbeit. Die zentrale Vorannahme ist, dass Märchen grundsätzlich medienübergreifend funktionieren, ohne ihren Status zu verlieren. Die Analyse basiert auf den Märchen-Kategorien von Max Lüthi (Eindimensionalität, Flächenhaftigkeit, Abstraktheit, Isolation/Allverbundenheit, Welthaltigkeit und Sublimation). Es wird betont, dass diese Kategorien nicht als voneinander getrennte Elemente, sondern als ineinandergreifende Merkmale zu betrachten sind, und dass Lüthis Kategorien einen "Idealtyp" darstellen, dem reale Märchen nur annähernd entsprechen.
3. Hält die royale Märchenhochzeit, was Max Lüthis Märchen-Kategorien versprechen?: Dieses Kapitel analysiert die Hochzeit anhand der von Max Lüthi definierten Kriterien. Es untersucht, inwieweit die Eindimensionalität der Charaktere, die Flächenhaftigkeit der Darstellung, der abstrakte Stil (mit Wiederholungen, Kontrasten, Requisiten und Farben), die gegenläufige Isolation und Allverbundenheit sowie die Welthaltigkeit und Sublimation im Medienereignis vorhanden sind. Die einzelnen Unterkapitel gehen auf jedes Kriterium detailliert ein und werten die Medienberichterstattung dahingehend aus, ob und inwieweit die Hochzeit diese Kriterien erfüllt. Die Analyse zeigt die Komplexität des Themas und die Schwierigkeit, ein reales Ereignis eindeutig als Märchen zu kategorisieren.
Schlüsselwörter
Märchen, Max Lüthi, Medienereignis, Hochzeit Prinz William und Kate Middleton, Medienanalyse, Transmedialität, Royales Ereignis, Märchenforschung, Medienberichterstattung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton als Märchen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die mediale Berichterstattung über die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton. Im Kern wird untersucht, inwieweit diese Berichterstattung und das Ereignis selbst den Kriterien eines Märchens nach Max Lüthi entsprechen und ob die Hochzeit als "Märchen" interpretiert werden kann, obwohl Märchen per Definition fiktiv sind.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf den Märchen-Kategorien von Max Lüthi (Eindimensionalität, Flächenhaftigkeit, Abstraktheit, Isolation/Allverbundenheit, Welthaltigkeit und Sublimation). Die Arbeit geht davon aus, dass Märchen medienübergreifend funktionieren und betrachtet Lüthis Kategorien als ineinandergreifende Merkmale, die einen "Idealtyp" darstellen, dem reale Märchen nur annähernd entsprechen.
Welche Aspekte der Hochzeit werden analysiert?
Die Analyse untersucht verschiedene Aspekte der medialen Darstellung der Hochzeit im Hinblick auf Lüthis Märchen-Kategorien. Dies beinhaltet die Eindimensionalität der Charaktere, die Flächenhaftigkeit der Darstellung, den abstrakten Stil (mit Wiederholungen, Kontrasten, Requisiten und Farben), die gegenläufige Isolation und Allverbundenheit sowie die Welthaltigkeit und Sublimation. Es wird geprüft, inwieweit die Medienberichterstattung diese Kriterien erfüllt.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Komplexität der Frage, ob ein reales Ereignis eindeutig als Märchen kategorisiert werden kann. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die "Märchenhaftigkeit" des Medienereignisses im Lichte der angewendeten Kriterien. Die Analyse zeigt die Schwierigkeit, ein reales Ereignis eindeutig als Märchen zu kategorisieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Methode und Vorannahmen, ein Hauptkapitel zur Analyse der Hochzeit anhand der Märchen-Kategorien von Max Lüthi und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt die mediale Konstruktion des Ereignisses als "Märchen". Das Methodenkapitel erläutert die Herangehensweise. Das Hauptkapitel analysiert die Hochzeit detailliert anhand der Kategorien Lüthis. Das Fazit bewertet die Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Märchen, Max Lüthi, Medienereignis, Hochzeit Prinz William und Kate Middleton, Medienanalyse, Transmedialität, Royales Ereignis, Märchenforschung, Medienberichterstattung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die mediale Darstellung der Hochzeit als "Märchen" zu analysieren und zu überprüfen, ob das reale Ereignis tatsächlich den Kriterien eines Märchens entspricht. Die Anwendung der Märchen-Kategorien von Max Lüthi auf ein reales Ereignis steht im Mittelpunkt.
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- Anja Keller (Author), 2013, Die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton. Ein reales Märchen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428185