Die Forschungsarbeit über die Herrschaftsaspekte und deren zeitgeschichtliche Implikationen im „König Rother“ entstand während des Wintersemesters 2001/2002 im Rahmen eines germanistischen Hauptseminars zu diesem Text an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Zunächst wird der Primärtext unter Einbeziehung der Forschungsliteratur auf Herrschaftsaspekte analysiert. Im Mittelpunkt der Charakterisierung der Titelfigur stehen Herrschertugenden wie „milte“, „triuwe“ und „list“, aber auch die Rolle der „êre“, deren stetige Vermehrung als zentrales Ziel bei der Verfolgung machtpolitischer Interessen herausgearbeitet wird. Zur Veranschaulichung des Funktionierens des weströmischen Herrschaftssystems wird daraufhin die Rolle von Rothers Vasallen wie Berchter und der Riesen erörtert. Hinsichtlich seiner Herrscherqualitäten wird das Bild der Titelfigur erst durch die Präsentation seines oströmischen Antagonisten Konstantin vollständig. Letzterem gebühren wie dem Heidenkönig Ymelot separate Überlegungen schon aufgrund ihres nicht unerheblichen eigenen Machtbereichs.
Ein weiterer Gesichtskreis wird mit der Darstellung der zeitgeschichtlichen Implikationen des Primärtexts eröffnet. Im Zentrum dieses zweiten Teils stehen Überlegungen zur genauen Datierung der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Dichtung wie die Ermittlung ihrer Auftraggeber.
Eine umfangreiche Bibliographie rundet die aufschlussreiche Untersuchung ab.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorbemerkung
- II. Hauptteil
- A. Das Phänomen der Herrschaft im König Rother
- 1. Die Titelfigur
- 2. Rothers Helfer
- 3. Konstantin und sein Verhältnis zu Rother
- 4. Ymelot
- B. Zeitgeschichtliche Implikationen
- A. Das Phänomen der Herrschaft im König Rother
- III. Nachbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Herrschaft im mittelhochdeutschen Epos „König Rother“. Dabei werden sowohl Herrschaftsaspekte im Primärtext analysiert als auch zeitgeschichtliche Implikationen beleuchtet.
- Die Analyse der Herrschaftskonzepte im „König Rother“
- Die Rolle der Titelfigur Rother und seine Herrscherqualitäten
- Die Bedeutung von Rothers Gefolgsleuten für das Funktionieren des Herrschaftssystems
- Die Darstellung von Rothers Gegenspielern, Konstantin und Ymelot, und deren Einfluss auf die Herrschaftsstrukturen
- Die zeitgeschichtlichen Implikationen des Epos, insbesondere im Hinblick auf die politische Situation des 12. Jahrhunderts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorbemerkung skizziert die Problemstellung der Arbeit und erläutert die Vorgehensweise. Im Hauptteil wird zunächst der „König Rother“ hinsichtlich der Interpretation des Untersuchungsgegenstandes „Herrschaft“ analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Titelfigur Rother, seinen Herrscherqualitäten und seinen Gefolgsleuten. Das Kapitel über Konstantin und sein Verhältnis zu Rother befasst sich mit der Rolle des Gegenspielers, während im Kapitel über Ymelot die Bedeutung des Heidenkönigs für die Herrschaftsstrukturen erörtert wird. Im zweiten Teil des Hauptteils werden die zeitgeschichtlichen Implikationen des Primärtextes beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind „Herrschaft“, „König Rother“, „mittelhochdeutsches Epos“, „Herrscherqualitäten“, „Gefolgschaft“, „zeitgeschichtliche Implikationen“, „Konstantin“, „Ymelot“, „politische Situation des 12. Jahrhunderts“ und „Kreuzzugseifer“.
- Quote paper
- Dr. phil. Ass. iur. M.A. Reiner Scheel (Author), 2002, König Rother: Aspekte von Herrschaft und deren zeitgeschichtliche Implikationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42651