Die in dieser Arbeit untersuchte Novelle des Realismus zeigt, wie die meisten Novellen dieser Epoche, einen historischen Zeitraum, der einem Wandel unterliegt. In Kellers Auseinandersetzung mit dem Romeo und Julia Stoff wird eine sich wandelnde Agrargesellschaft in den Zeiten der Industrialisierung dargestellt. Aufgrund der Tatsache, dass alle dargestellten Figuren einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe, mit einem verfestigten Werte- und Normensystem, entstammen, kommt es zu dem tragischen Ablauf der Handlung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verschiedene Kulturräume bieten verschiedene Norm- und Wertesysteme
- Die Idylle als Raum des bürgerlichen Werte- und Normensystems
- Normen und Werte der bürgerlichen Gesellschaft
- Der Wert der Arbeit
- Der Wert der Familie, soziale Beziehungen und die bürgerliche Ehe
- Die bürgerlichen Werte: Ordnung, Sauberkeit, Sittsamkeit und Sparsamkeit
- Vom Land zur Stadt
- Dargestellte Werte und Normen der Stadtbewohner
- Der Wert des Kapitalismus
- Die Natur und der wilde Acker
- Das kodifizierte Normensystem-Rechtsnormen
- Naturräume als Werte und Normfreier Raum
- Der Wert der natürlichen „leidenschaftlichen Liebe“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ von Gottfried Keller und beleuchtet die Auswirkungen unterschiedlicher Werte- und Normensysteme auf das Handeln der Figuren. Im Zentrum steht die Frage, wie die Protagonisten mit dem Konflikt zwischen der Idylle, der Stadt und der Natur als unterschiedlichen Kulturräumen umgehen und welche Folgen dies für ihre Identität und ihre Beziehungen hat.
- Die Bedeutung des „Gleichgewichts“ im individuellen, familiären und gesellschaftlichen Kontext
- Die Rolle von Werten und Normen als Identitätsbildner und die Auswirkungen von Normenkonflikten
- Die Darstellung von Kulturräumen und deren Einfluss auf Werte und Normen
- Die Entwicklung einer „wandelnden Agrargesellschaft“ im Kontext der Industrialisierung
- Die Bedeutung von räumlichen Relationen und Oppositionspaaren für die Darstellung von Kulturmodellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Gleichgewichts in Kellers Werk und stellt die Problematik von Normenkonflikten in den Mittelpunkt der Analyse. Kapitel 2 untersucht die verschiedenen Kulturräume und ihre unterschiedlichen Normen- und Wertesysteme. Die Idylle als Raum des bürgerlichen Werte- und Normensystems wird in Kapitel 3 näher beleuchtet, wobei die Werte der Arbeit, der Familie und die bürgerlichen Tugenden im Vordergrund stehen. Kapitel 4 befasst sich mit den Werten und Normen der Stadtbewohner, insbesondere mit dem Wert des Kapitalismus und der Bedeutung der Natur. Kapitel 5 analysiert das kodifizierte Normensystem der Rechtsnormen und stellt die Bedeutung von Naturräumen als normfreier Raum heraus. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die Schlussbetrachtung, ohne die Kernaussagen zu verraten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Normen und Werte, Kulturräume, Identität, Konflikt, Gleichgewicht, idyllische Welt, Stadt, Natur, Agrargesellschaft, Industrialisierung, Realismus, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Gottfried Keller, Oppositionspaare, räumliche Relationen, soziale Normen, Zwangstheorie, Consensus-Theorie.
- Quote paper
- Marie-Christin Agyeman (Author), 2014, Werte und Normen in Gottfried Kellers "Romeo und Julia auf dem Dorfe", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426409