I Einleitung:
Wer kennt das nicht: Die kleinen oder manchmal auch größeren „Marotten“ und Eigenarten an sich und seinen Mitmenschen? Sei es die Gewohnheit zu kontrollieren, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen ist, oder der „Putzfimmel“ des Partners? Jeder Mensch besitzt mehr oder weniger stark ausgeprägte Gewohnheiten. Allerdings können diese Angewohnheiten so stark entgleisen, dass sie das gesamte Leben eines Menschen bestimmen und beeinträchtigen. Der Beruf, das soziale Umfeld, eigentlich alle Lebensbereiche sind dann davon betroffen. Wenn aus der Gewohnheit somit ein Zwang wird, spricht man von einer Zwangsstörung. Der betroffene Mensch ist ständig am Grübeln und Zweifeln: „Habe ich nun die Haustüre abgeschlossen? Habe ich meine Hände gründlich genug gewaschen?“. Der Zwang verursacht damit viel Leid und nimmt dadurch die ganze verfügbare Zeit der Betroffenen in Anspruch.
Doch die oben genannte „Entgleisung“ geschieht gar nicht so selten, wie vielleicht angenommen: Die Krankheit betrifft ca. 2% der Gesamtbevölkerung, in Deutschland schätzt man die Zahl auf mindestens eineinhalb Millionen Menschen. Somit handelt es sich um eine häufige Erkrankung, die allerdings kaum Bekanntheitsgrad hat und eher verschwiegen wird. Und genau dies war meine Motivation zu dieser Hausarbeit. Gerade wir, als zukünftige Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen, sollten dieses Krankheitsbild kennen und verstehen.
In meiner Hausarbeit möchte ich die Ursachen, die Symptome, die Diagnose-Möglichkeiten und die Behandlungswege der Verhaltenstherapie und der Psychoanalyse aufzeigen.
Anmerken möchte ich noch, dass die in meiner Hausarbeit verwendeten Begriffe „Zwangsstörung“ und „Zwangsneurose“ die gleiche Bedeutung haben.
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Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Hauptteil:
1. Was versteht man unter einer Zwangsneurose (Definition)?
2. Erscheinungsformen
2.1 Zwangsgedanken
2.2 Zwangshandlungen
3. Krankheitsbild/Symptome
4. Ursachen der Erkrankung
4.1 Lerntheoretische Erklärungsansätze
4.2 Bindungstheoretische Erklärungsansätze
4.3 Kognitive Erklärungsansätze
4.4 Neurobiologische Erklärungsansätze
4.5 Gedächtnispsychologische Erklärungsansätze
4.6 Psychoanalytische Erklärungsansatz
5. Verbreitung und Verlauf
6. Diagnostik
6.1 Maudsley Obsessional- Compulsive Inventory (MOC)
6.2 Leyton Obsessional- Compulsive Inventory (LOI)
6.3 Rating Skala
6.4 Pharmakotherapie
7. Behandlung
7.1 Die psychoanalytische Behandlung
7.2 Die verhaltenstherapeutische Behandlung
7.3 Pharmakotherapie
III. Schlussteil
IV. Anhang
I Einleitung:
Wer kennt das nicht: Die kleinen oder manchmal auch größeren „Marotten“ und Eigenarten an sich und seinen Mitmenschen? Sei es die Gewohnheit zu kontrollieren, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen ist, oder der „Putzfimmel“ des Partners? Jeder Mensch besitzt mehr oder weniger stark ausgeprägte Gewohnheiten. Allerdings können diese Angewohnheiten so stark entgleisen, dass sie das gesamte Leben eines Menschen bestimmen und beeinträchtigen. Der Beruf, das soziale Umfeld, eigentlich alle Lebensbereiche sind dann davon betroffen. Wenn aus der Gewohnheit somit ein Zwang wird, spricht man von einer Zwangsstörung. Der betroffene Mensch ist ständig am Grübeln und Zweifeln: „Habe ich nun die Haustüre abgeschlossen? Habe ich meine Hände gründlich genug gewaschen?“. Der Zwang verursacht damit viel Leid und nimmt dadurch die ganze verfügbare Zeit der Betroffenen in Anspruch.
Doch die oben genannte „Entgleisung“ geschieht gar nicht so selten, wie vielleicht angenommen: Die Krankheit betrifft ca. 2% der Gesamtbevölkerung, in Deutschland schätzt man die Zahl auf mindestens eineinhalb Millionen Menschen. Somit handelt es sich um eine häufige Erkrankung, die allerdings kaum Bekanntheitsgrad hat und eher verschwiegen wird. Und genau dies war meine Motivation zu dieser Hausarbeit. Gerade wir, als zukünftige Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen, sollten dieses Krankheitsbild kennen und verstehen.
In meiner Hausarbeit möchte ich die Ursachen, die Symptome, die Diagnose-Möglichkeiten und die Behandlungswege der Verhaltenstherapie und der Psychoanalyse aufzeigen.
Anmerken möchte ich noch, dass die in meiner Hausarbeit verwendeten Begriffe „Zwangsstörung“ und „Zwangsneurose“ die gleiche Bedeutung haben.
II. Hauptteil:
1. Was versteht man unter einer Zwangsneurose (Definition) ?:
„ Zwangsneurose[…]:synaptisch anankastische Psychopathie; Form der Neurose, bei der Zwangsphänomene (z.B. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen ) im Vordergrund stehen und Angst auftritt, wenn der Zwang nicht erfüllt werden kann; […].“
(Pschyrembel 1994, S. 1701)
Man ordnet die Zwangsneurose unter „Abnorme Erlebnisreaktionen und Persönlichkeitsentwicklung“ ein. Das heißt, dass bei einer Neurose die Reaktionen auf äußere Reize (Erlebnisse) oder auf innere Konfliktsituationen unangemessen oder überschießend sind.
Die Übergänge zwischen „normaler“ und abnormer Reaktion sind fließend. Wenn diese abnormen Reaktionen anhaltend sind, kann dies zu einer Persönlichkeitsveränderung führen, die man dann als „abnorme Persönlichkeitsentwicklung“ bezeichnet. Bei der Zwangsneurose sind die abnormen Reaktionen auf innere Konflikte die ausschlaggebenden Gründe für die Erkrankung.
Eine Unterscheidung wird bei den Symptomen gemacht: Bei der Zwangsneurose liegen vorwiegend seelische Symptome vor. Andere Neuroseformen weisen entweder körperliche und seelische oder vorwiegend körperliche Symptome auf.
( Vetter 1993, S. 91 ff.)
2. Erscheinungsformen:
Die wichtigsten Erscheinungsformen von Zwängen sind die Zwangsgedanken und die Zwangshandlungen. Meist treten sie gemeinsam auf.
Im Folgenden möchte ich die verschiedenen Formen kurz aufzeigen:
2.1 Zwangsgedanken:
„Zwangsgedanken sind ein Gedanke, ein Bild oder ein Impuls, der immer wiederkehrt oder beharrlich bleibt.“ (Zimbardo 1992, S. 510)
Innerhalb der Zwangsgedanken lassen sich folgende Untergliederungen treffen:
a) Zwanghaftes Zweifeln (Bsp.: „Habe ich jemanden verletzt, als ich nach Hause gefahren bin?“)
b) Zwanghafte Impulse (Bsp.: Fluchen in der Kirche, Schlagen oder Verletzen eines Kindes)
c) Zwanghafte Bilder/Vorstellungen (Bsp.: Horrorbilder einer Auto- oder Flugzeugkatastrophe)
( Reinecker 1991, S. 7)
Zwangsgedanken richten sich vor allem auf folgende Themen:
(1) Schmutz und Verunreinigungen („Habe ich mich durch Berühren der Türklinke mit einer ansteckenden Krankheit infiziert?“),
(2) Aggressionen (z.B. Schlagen des eigenen Kindes),
(3) die Ordnung nichtlebendiger Gegenstände ( alles muss sich immer auf demselben Platz befinden),
(4) Sexualität (z.B. Exhibitionismus) und
(5) Religion.
(Zimbardo 1992, S. 510)
Zu den Gedanken können auch körperlichen Symptome (Herzrasen, Schweißausbrüche), andere unangenehme Gefühlszustände (Ekelgefühl, Wut), quälende Zweifel und massive innere Anspannung auftreten.
(Ecker 1999, S. 13)
2.2 Zwangshandlungen:
„ Zwangshandlungen […]; zwanghafte, evtl. auch gegen den eigenen Willen impulsartige ausgeführte Handlung, die als Ich-fremd erlebt wird und deren Ausführung nicht mit Lustgewinn verbunden ist; z.B. Waschzwang, Zählzwang, Koprolalie oder Poriomanie;[…].“
(Pschyrembel 1994, S. 1701)
Die Zwangshandlungen dienen den Betroffenen die oben genannte Anspannung schnell abzubauen und werden dadurch zu einem „Bewältigungsmechanismus“ in stressigen und unangenehmen Situationen.
Die Untergruppen der Zwangshandlungen bestehen aus:
- Kontrollzwang: Ständiges Kontrollieren und Zweifeln an den eigenen
Handgriffen (z.B.: 50fache Kontrolle, ob die Haustüre wirklich zu ist).
- Waschzwang: Stundenlanges Waschen und Baden, um gefährliche Stoffe (Schmutz, Bazillen, Aids-Erreger usw.) abgewaschen zu bekommen. Oft wird, um alle Zweifel ausräumen zu können, zu drastischen Maßnahmen gegriffen: z.B. die Benutzung von Desinfektionsmitteln.
- Ordnungszwang: Alles muss stets auf demselben Platz sein und sich in einer bestimmten Weise, z.B. parallel zu den Tischkanten befinden.
(Ecker 1999, S. 13f)
Neben den oben genannten, häufig vorkommenden Zwängen, gibt es wiederum eine Vielfalt anderer Zwänge, von denen ich nur ein paar kurz skizzieren möchte:
- Sammelzwang: Zahlreiche Gegenstände werden, unter dem Vorwand, sie eventuell noch mal gebrauchen zu können, gesammelt.
- Fragezwang: Meist spielt sich dieser Zwang im Kontakt mit anderen ab. Oft steht eine Angst dahinter, z.B. Tabletten verloren zu haben, welche Kinder finden und daran sterben könnten. Andere Menschen müssen den Betroffenen immer wieder die Rückversicherung geben, dass dies nicht so ist.
- Beichtzwang: Gedanken werden immer wieder gebeichtet, um eine Rückmeldung zu erhalten, dass der eben gedachte Gedanke gar nicht so schlimm sei, wie angenommen.
- Zwanghaftes Grübeln: Ständiges Grübeln über, aus ihrer Sicht, unsinnige oder absurde Themen (z.B. über das „Wesen Gottes“)
(Ecker 1999, S. 13ff.)
Eine sehr seltene Form (weniger als 10%) der Zwangserkrankung ist die „primäre zwanghafte Langsamkeit “. Typisch für diese Form ist, dass alltägliche Handlungen extrem langsam und bedächtig ausgeführt werden. Auf den Beobachter wirken die Handlungen der Erkrankten wie in Zeitlupe.
(Reinecker 1991, S. 7 )
In jüngster Zeit- vor allem im angloamerikanischen Raum- wird diskutiert, ob nicht auch andere Erkrankungen, die bislang unter einer anderen Krankheitskategorie gelaufen sind, unter die der Zwangserkrankungen zu führen sind: Die „obsessive- compulsive spectrum disorders “. Darunter laufen: Kleptomanie, Trichotillomanie (Körperhaare ausreißen), Spielsucht, Alkoholismus, Tics, Tourett-Syndrom und Essstörungen. Bei diesen Erkrankungen hat sich ebenfalls ein guter Erfolg mit den Behandlungsformen gezeigt, die auch bei Zwangserkrankungen Wirkung zeigt.
(Benkert und Lenzen-Schulte 1997, S. 37)
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- Quote paper
- Daniela Eisenbarth (Author), 2003, Zwangserkrankung - Ursachen, Symptome, Behandlungsformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42591
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