In der vorliegenden Bachelorarbeit werden die über Medien stattfindenden kommunikativen Praktiken und Netzwerke der osteuropäisch-jüdischen Diaspora analysiert. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, Einblicke in die Konstruktion des kollektiven Selbstbildes dieser Gruppe zu geben und einen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die Entstehungsprozesse hybrider Identitäten zu erzielen. Dazu werden acht Angehörige der Diaspora in qualitativen halbstrukturierten-leitfadenorientierten Tiefeninterviews befragt.
Die Ergebnisse der Studie weisen nach, dass das Selbstbild der osteuropäisch-jüdischen Diaspora, sowie die hybriden Identitäten ihrer Angehörigen durch vielfältige Prozesse und Formen der Medienkommunikation gebildet werden. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Artikulation neuer gemeinschaftsbildender Räume, die in Medien kumulierenden widersprüchlichen Perspektiven und Vergleichsbezüge, sowie eine kontinuierliche wechselseitige Kommunikation der Unterstützung und Rückversicherung. Damit kann den neueren Forschungen zu Medien und Migration entsprochen werden, die insgesamt darauf hinweisen, dass der Prozess der Mediatisierung die Diasporagemeinschaften stabilisiert.
Die Globalisierung der Kulturen und der Medienkommunikation drückt neue Formen von Beziehungen in zeitlicher und räumlicher Hinsicht aus, wodurch sich auch die zur Verfügung stehenden Identifikationsformen verändern.
Das Konzept der Diaspora als deterritoriale Vergemeinschaftungsform mit hybriden Strukturen kann als Paradigma der globalisierten Welt angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- KURZFASSUNG
- ABSTRACT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- I. EINLEITUNG
- 1. AUSGANGSSITUATION UND RELEVANZ DES THEMAS
- 2. ZIELSETZUNG
- 3. VORGEHENSWEISE
- 4. AUFBAU DER ARBEIT
- II. THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 1. DIASPORA
- 1.1. Zum Begriff
- 1.2. Zentrale Aspekte gegenwärtiger Diasporagemeinschaften
- 1.2.1. Transnationale Netzwerke
- 1.2.2. Ethnische Vergemeinschaftung
- 1.2.3. Kommunikative Konstruktion der Diaspora
- 2. HEIMAT UND ERINNERUNG: DIE JÜDISCHE DIASPORA
- 2.1. Entstehung und kulturelles Gedächtnis
- 2.2. Die osteuropäisch-jüdische Diaspora in Deutschland
- 2.2.1. Das Kontingentflüchtlingsgesetz
- 2.2.2. Identitätskonflikte des osteuropäisch-jüdischen Einwanderer
- 2.2.3. Osteuropäisch-jüdische Medienlandschaft
- 3. DIE DIASPORA IM WANDEL
- 3.1. Globalisierung der Kulturen
- 3.1.1. Zum Begriff
- 3.1.2. Diaspora im Globalisierungsprozess
- 3.2. Globalisierung der Medienkommunikation
- 3.2.1. Mediatisierung
- 3.2.2. Das Konzept der Konnektivität
- 3.2.3. Medienaneignung
- 3.2.4. Diaspora im Mediatisierungsprozess
- 3.3. Hybridität und Transnationale soziale Räume
- 4. LEBEN IM PLURAL: HYBRIDE IDENTITÄTSENTWICKLUNG IN DER DIASPORA
- 4.1. Die Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern
- 4.2. Identität
- 4.2.1. Wandel des Identitätskonzeptes
- 4.2.2. Kulturelle Identität und Diaspora
- 4.2.3. Hybride diasporische Identität
- 4.2.4. Diasporische Identität und Medien
- III. STAND DER FORSCHUNG
- 1. NUTZERTYPOLOGIEN IM FORSCHUNGSFELD MEDIEN UND MIGRATION
- 2. NEUKONZEPTIONALISIERUNG: VON DER ETHNISCHEN Minderheit ZUR DIASPORA
- IV. UNTERSUCHUNGSLEITENDE FRAGESTELLUNGEN
- V. METHODISCHES VORGEHEN
- 1. QUALITATIVE FORSCHUNG
- 2. ERHEBUNGSMETHODE
- 2.1. Das halbstrukturierte-leitfadenorientierte Tiefeninterview
- 2.2. Leitfadenerstellung
- 2.3. Netzwerkkarte und Fragebogen
- 3. FELDZUGANG, DURCHFÜHRUNG UND TRANSKRIPTION
- 4. AUSWERTUNGSMETHODE
- 5. GÜTEKRITERIEN
- VI. DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
- 1. CHARAKTERISIERUNG DER INTERVIEWPARTNER
- 2. DIE OSTEUROPÄISCH-JÜDISCHE DIASPORA
- 2.1. Migrationserleben
- 2.1.1. Zeitpunkt und Gründe
- 2.1.2. Bewertung der Anfangsphase
- 2.2. Gefühlte Zusammengehörigkeit
- 2.3. Face-to-Face-Interaktion
- 2.4. Selbst- und Fremdbild
- 2.5. Heimatgefühl und Ausrichtung der Loyalität
- 2.6. Herkunftsbild
- 2.7. Alltag zwischen drei Kulturen
- 2.8. Migrationsziel
- 3. AUSWIRKUNGEN DER MEDIEN AUF DIE OSTEUROPÄISCH-JÜDISCHE DIASPORA
- 3.1. Mediatisierung der Diaspora
- 3.2. Transnationale Netzwerke
- 3.2.1. Mediatisierte Interaktion
- 3.2.2. Themen
- 3.2.3. Kommunikationssprache
- 3.3. Angebotsformen nach Sprache
- 3.3.1. Nutzungsgründe und Unterschiede
- 3.3.2. Veränderung im zeitlichen Verlauf
- 3.4. Schaffung von Gemeinschaft
- 3.4.1. Information
- 3.4.2. Solidarität
- 3.4.3. Alltagsgespräche über Medieninhalte
- 3.5. Handlungsfelder
- 3.5.1. Teilnahme am Geschehen des Aufnahmelandes
- 3.5.2. Erleichterung des Alltagslebens im Aufnahmeland
- 3.5.3. Teilnahme am Geschehen der Herkunftsländer
- 3.5.4. Konstruktion des Herkunftsbildes über Medienbilder
- 3.5.5. Praktizieren des Glaubens
- 3.5.6. Ausleben der Herkunftskultur
- 3.5.7. Freizeitpraktiken
- 3.5.8. Lebensweisen überdenken
- 3.5.9. Selbstdarstellung im Netz
- 3.5.10. Mobilisierung der hybriden Identität
- VII. DISKUSSION
- 1. BEWERTUNG DES FORSCHUNGSKONZEPTES
- 2. ERGEBNISDISKUSSION
- 3. EINORDNUNG DER ERGEBNISSE IN DAS FORSCHUNGSFELD
- 4. BEGRENZUNGEN UND EMPFEHLUNGEN FÜR WEITERFÜHRENDE FORSCHUNGEN
- VIII. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die kommunikativen Praktiken und Netzwerke der osteuropäisch-jüdischen Diaspora im Kontext der globalisierten Medienlandschaft. Ziel ist es, Einblicke in die Konstruktion des kollektiven Selbstbildes dieser Gruppe zu gewinnen und die Entstehungsprozesse hybrider Identitäten zu analysieren. Die Studie konzentriert sich auf die Rolle der Medien in der Gestaltung von Gemeinschaft, Identität und dem Erleben von Heimat.
- Die Konstruktion hybrider Identitäten in der Diaspora
- Die Bedeutung von Medien in der Gestaltung von Gemeinschaft und Zugehörigkeit
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf die osteuropäisch-jüdische Diaspora
- Die Bedeutung von transnationalen Netzwerken und Kommunikation in der Diaspora
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Diaspora und die Relevanz des Forschungsfelds. Es wird die Bedeutung der Globalisierung für die Entstehung neuer Identitätsformen und die Rolle der Medien in diesem Prozess beleuchtet. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen des Themas erörtert, wobei die Konzepte von Diaspora, Heimat, Erinnerung, Hybridität und Medienkommunikation im Detail betrachtet werden. Kapitel III beleuchtet den Stand der Forschung zum Thema Medien und Migration. Kapitel IV stellt die untersuchungsleitenden Fragestellungen vor und Kapitel V beschreibt die methodische Vorgehensweise der Studie, die auf qualitativen, halbstrukturierten Interviews mit acht Angehörigen der osteuropäisch-jüdischen Diaspora basiert.
Kapitel VI präsentiert die Ergebnisse der Studie und beleuchtet die Charakteristika der Interviewpartner, das Migrationserleben, die gefühlte Zusammengehörigkeit, das Selbst- und Fremdbild, sowie die Auswirkungen der Medien auf die Diaspora. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Konstruktion von Gemeinschaft, die Rolle der Medien in der Vermittlung von Informationen und die Gestaltung von transnationalen Netzwerken gelegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Diaspora, Hybridität, Medienkommunikation, Globalisierung, Identität, Selbstbild, Gemeinschaft und Migration. Dabei stehen die kommunikativen Praktiken der osteuropäisch-jüdischen Diaspora im Fokus, die durch die Mediatisierung geprägt sind. Die Studie analysiert die Nutzung von Medien durch diese Gruppe und die Auswirkungen dieser Nutzung auf die Konstruktion von Identität und Gemeinschaft.
- Quote paper
- Stephanie Mehleit (Author), 2017, Hybride Identität und Medien. Studie zur Konstruktion des kollektiven Selbstbildes der osteuropäisch-jüdischen Diaspora, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/425353