Der Athener, der in der Zeit der entwickelten Demokratie (2. Hälfte des 5. Jh. v. Chr.) lebte, sah die Demokratie als langwierige Entwicklung, die von großen Staatsmännern entwickelt und ausgebaut wurde. Drakon und Solon waren die in Athen als Heroen verehrte Stadtgründer und Solon, der seine Ideen zur Schlichtung der inneren Streitigkeiten in Gedichten niedergeschrieben hatte3, wurde als Begründer des demokratischen Gedankens angesehen. Die Zeit vorher erkannte aber in Kleisthenes den Begründer der Demokratie, was wir auch als richtiger erachten. So sah es etwa auch Herodot.
Als es im 4. Jh. im Zuge des Streites zwischen Demokraten und Oligarchen aber darum ging, die Demokratie zu rechtfertigen, setzten die Demokraten die Idee der Demokratie bei Solon an, ja gingen sogar bis auf den mythischen König Theseus zurück. Auch Aristoteles sah in Solon einen Demokraten. Waren die Athener im Irrtum, in Solon den ersten Demokraten zu sehen, muß man ihnen doch zugestehen, daß das politische Werk Solons für die weitere Entwicklung des athenischen Staates einen wichtigen Stellenwert hatte. Die Aristokratie der archaischen Zeit ist nicht durch eine Gruppe stabiler Geschlechter (génos), sondern durch eine Anzahl unterschiedlich großer Einzelfamilien, die oft von neuen abgelöst werden, gekennzeichnet, d. h. viele kleine und auch größere Häuser (oíkoi), die keinen geschlossenen Verband bilden und sich in ständigem Konkurrenzkampf befinden. Einzelne Adelige suchten sich aus Eigeninteressen "Bundesgenossen" bei nichtadligen Gruppen, die für lokale Interessen Personen suchten, die sie zu führen und ihre Forderungen durchzusetzen vermochten. In Athen haben wir unmittelbar vor Solon (ca. 600 v. Chr.) die Umrisse eines institutionalisierten Gemeinwesens (polis) vor uns.
Inhaltsverzeichnis
- Begriffsdefinition des Wortes "Demokratie"
- Die geschichtliche Entwicklung der athenischen Demokratie
- Die Institutionen der athenischen Demokratie
- Die Volksversammlung
- Das Gesetzgebungsverfahren
- Der Rat
- Die Geschworenengerichte
- Die Beamten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und den Institutionen der athenischen Demokratie. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung der Demokratie in Athen im Kontext der politischen und sozialen Veränderungen der archaischen Zeit, untersucht die wichtigsten Reformen von Drakon und Solon und analysiert die Struktur und Funktionsweise der athenischen Demokratie im 5. Jahrhundert v. Chr.
- Die Begriffsdefinition von "Demokratie" im antiken Athen
- Die Entstehung und Entwicklung der athenischen Demokratie
- Die wichtigsten Institutionen der athenischen Demokratie
- Die Rolle von Schlüsselfiguren wie Drakon, Solon und Peisistratos
- Der Einfluss der athenischen Demokratie auf die weitere Entwicklung der politischen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Begriffsdefinition von "Demokratie" im antiken Athen. Der Begriff wird anhand der etymologischen Wurzeln der Wörter "demos" und "kratia" analysiert und die verschiedenen Bedeutungen des Wortes in der Antike werden erläutert.
Das zweite Kapitel untersucht die historische Entwicklung der athenischen Demokratie. Es werden die wichtigsten Reformen von Drakon und Solon vorgestellt, die entscheidend zur Entstehung und Entwicklung der Demokratie in Athen beigetragen haben. Des Weiteren werden die politischen Verhältnisse vor der Herrschaft des Peisistratos sowie die Rolle des Peisistratos im Kontext der athenischen Demokratie untersucht.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Institutionen der athenischen Demokratie, darunter die Volksversammlung, das Gesetzgebungsverfahren, der Rat, die Geschworenengerichte und die Beamten. Die Funktionsweise und Bedeutung dieser Institutionen im politischen Leben der athenischen Demokratie werden detailliert erläutert.
Schlüsselwörter
Athenische Demokratie, Drakon, Solon, Peisistratos, Volksversammlung, Rat, Geschworenengerichte, Beamte, Areopag, Archonten, Thesmotheten, Polis, Timokratie, Seisachtheia, Demos, Kratos, Aristoi.
- Quote paper
- Birgit Hittenberger (Author), 1998, Die athenische Demokratie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42490