Gemäss Can. 844 § 3 des Codex Iuris Canonici vom 25. Januar 1983 (CIC/83) bzw. Can. 671 § 3 des Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium vom 18. Oktober 1990 (CCEO) spenden katholische (Kirchen-)Diener die Sakramente der Busse, der Eucharistie und der Krankensalbung erlaubt Angehörigen östlicher Kirchen, die nicht die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche haben, wenn diese von sich aus darum bitten und in rechter Weise empfangsbereit sind (1. Halbsatz); dasselbe gilt für Angehörige anderer Kirchen, die sich nach dem Urteil des Apostolischen Stuhls hinsichtlich der Sakramente in der gleichen Lage wie die genannten östlichen Kirchen befinden (2. Halbsatz). Als authentische Quellen dieser Bestimmungen werden Art. 27 des Dekrets «Orientalium Ecclesiarum» vom 21. November 1964 über die katholischen Ostkirchen (OE), Art. 15 des Dekrets «Unitatis redintegratio» vom 21. November 1964 über den Ökumenismus (UR) und Ziff. 46 (Ökumenismus-)Direktorium «Ad Totam Ecclesiam» vom 14. Mai 1967 (DirOec/67) (Can. 844 § 3 CIC/83) bzw. Art. 27 OE, Art. 15 UR, Ziff. 39 und 46 DirOec/67, Ziff. 3 und 6 der Erklärung des Sekretariats zur Förderung der Einheit der Christen (Einheitssekretariat) vom 7. Januar 1970 zur gemeinsamen Eucharistiefeier konfessionsverschiedener Christen (Erklärung von 1970), Ziff. 5 der Instruktion «In quibus rerum circumstantiis» eben dieses Sekretariats vom 1. Juni 1972 sowie Ziff. 8 seiner Mitteilung «Dopo la pubblicazione» vom 17. Oktober 1973 (Can. 671 § 3 CCEO) angeführt. Deshalb werden die Grundlagen der vorgenannten Kodexbestimmungen in den einschlägigen Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und den nachkonziliaren Texten des kirchlichen Lehramts unter Berücksichtigung ihrer Entstehungsgeschichte dargestellt. Die Kenntnis dieser Grundlagen dient dem richtigen Verständnis der beiden Kodexregelungen (vgl. Can. 17 CIC/83 bzw. Can. 1499 CCEO). Überdies kann das Kirchenrecht laut Papst Franziskus insbesondere im Bereich der Ökumene ein «bevorzugtes Mittel» zur Förderung der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils sein. Diese Förderung ist nur bei genauer Kenntnis der Quellen kirchenrechtlicher Normen möglich.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Erlasse des Zweiten Vatikanischen Konzils
- 1.1 Entwurf des Schemas «Von der Gemeinschaft in heiligen Sachen mit den nichtkatholischen Christen des Ostens»
- 1.2 Entwurf des Dekrets über die katholischen Ostkirchen (OE)
- 1.3 Art. 26 OE
- 1.4 Art. 27 OE
- 1.5 Art. 29 OE
- 1.6 Entwurf des Dekrets über den Ökumenismus (UR)
- 1.7 Art. 8 Abs. 4 UR
- 1.8 Art. 15 Abs. 3 UR
- 1.9 Ergebnis der konziliaren Regelung
- 2 DirOec/67
- 2.1 Ziff. 40 DirOec/67
- 2.2 Ziff. 41 DirOec/67
- 2.3 Ziff. 42 DirOec/67
- 2.4 Ziff. 43 DirOec/67
- 2.5 Ziff. 44 DirOec/67
- 2.6 Ziff. 45 DirOec/67
- 2.7 Ziff. 46 DirOec/67
- 2.8 Ziff. 50 DirOec/67
- 2.9 Ergebnis DirOec/67
- 3 Verlautbarung des Einheitssekretariats vom 6. Oktober 1968
- 4 Ziff. 3 der Erklärung des Einheitssekretariats vom 7. Januar 1970
- 5 Instruktion «In quibus rerum circumstantiis» des Einheitssekretariats vom 1. Juni 1972
- 5.1 Ziff. 4 In quibus rerum circumstantiis
- 5.2 Ziff. 5 In quibus rerum circumstantiis
- 6 Mitteilung <
> des Einheitssekretariats vom 17. Oktober 1973 - 6.1 Ziff. 5 Dopo la pubblicazione
- 6.2 Ziff. 7 Dopo la pubblicazione
- 6.3 Ziff. 8 Dopo la pubblicazione
- 7 Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den authentischen Quellen der kanonischen Bestimmungen über die Sakramentenspendung an Angehörige anderer Kirchen durch katholische Diener. Im Mittelpunkt stehen die Kanones 844 § 3 CIC/83 und 671 § 3 CCEO. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung dieser Bestimmungen im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils und der nachkonziliaren Verlautbarungen des kirchlichen Lehramts.
- Das Zusammenspiel von Konzilsdokumenten und nachkonziliaren Texten des Lehramts
- Die Rolle der ökumenischen Bewegung bei der Entwicklung der Kirchenrechtsbestimmungen
- Die Bedeutung der Sakramentenspendung für die Einheit der Kirche
- Die Interpretation und Anwendung der kanonischen Bestimmungen im Kontext des heutigen ökumenischen Dialogs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Erlasse des Zweiten Vatikanischen Konzils, die für die Entstehung der Kodexbestimmungen relevant sind. Es werden die wichtigsten Dokumente des Konzils, wie das Dekret über die katholischen Ostkirchen (OE) und das Dekret über den Ökumenismus (UR), sowie relevante Artikel und Absätze analysiert. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Direktorium «Ad Totam Ecclesiam» (DirOec/67), das wichtige Hinweise zur Sakramentenspendung an Angehörige anderer Kirchen enthält. Die Kapitel drei bis sechs stellen die wichtigsten nachkonziliaren Verlautbarungen des Einheitssekretariats vor, die die Praxis der Sakramentenspendung präzisieren. Das siebte Kapitel fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und stellt die Bedeutung der untersuchten Quellen für das Verständnis der kanonischen Bestimmungen dar.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit behandelt die Themen Sakramentenspendung, Ökumenismus, Kirchenrecht, Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über die katholischen Ostkirchen (OE), Dekret über den Ökumenismus (UR), Direktorium «Ad Totam Ecclesiam» (DirOec/67), Einheitssekretariat, Can. 844 § 3 CIC/83, Can. 671 § 3 CCEO.
- Quote paper
- Dr. Andrea G. Röllin (Author), 2018, Die (authentischen) Quellen von Can. 844 § 3 CIC/83 und Can. 671 § 3 CCEO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424812