Das überschaubare Œuvre des sizilianischen Künstlers Antonello da Messina ist berühmt für Portraits, Darstellungen des Ecce Homo (New York, Piacenza) und auch der Maria der Verkündigung (Palermo; München) in einem von Lasurit durchsetzten leuchtenden blauen Kopftuch. Viele dieser Werke verbindet die detailgetreue und gleichzeitig reduzierte Modellierung der Gesichter, die eine unverkennbare Hand eines Meisters aufzeigt. Doch gibt es ein kleines Tafelbild, das sich von den erwähnten stark unterscheidet und die Kunsthistoriker an vielen Punkten uneinig zurücklässt. "Der Heilige Hieronymus im Gehäus" bildet eine Ausnahme im Gesamtwerk des italienischen Künstlers. Die Ähnlichkeit und die Verbindungen zur niederländischen Kunst sollen in der folgenden schriftlichen Auseinandersetzung mit dem Bild als Grundlage dienen. Anhand verschiedener Beispiele des Hl. Hieronymus aus der nordeuropäischen und italienischen Malerei sollen die intendierten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in diesem Werk von Antonello da Messina aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Provenienz
- 3. Zeitliche Zuordnung und Format
- 4. Ikonografie
- 4.1. Beschreibung
- 4.2. Leben des Heiligen Hieronymus
- 4.3. Hieronymusattribute
- 4.4. Marienattribute und Verkündigung
- 4.5. Literarische Quelle
- 5. Niederländische Vorbilder und spanischer Einfluss
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Antonello da Messinas "Heiliger Hieronymus im Gehäus", ein Werk, das sich deutlich von seinen anderen Bildern unterscheidet und in der Forschung umstritten ist. Die Zielsetzung besteht darin, die Zuschreibung des Bildes zu analysieren und seine Verbindungen zur niederländischen und spanischen Kunst aufzuzeigen. Die Provenienz des Bildes und seine zeitliche Einordnung spielen dabei eine wichtige Rolle.
- Die umstrittene Zuschreibung des "Heiligen Hieronymus" an Antonello da Messina.
- Der Einfluss niederländischer Malerei auf das Werk.
- Die ikonografische Analyse des Bildes und seine Symbolik.
- Die zeitliche Einordnung des Bildes und die damit verbundenen Debatten.
- Die Provenienz des Gemäldes und seine Besitzergeschichte.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt das Gemälde "Heiliger Hieronymus im Gehäus" von Antonello da Messina vor und hebt seine Besonderheit im Vergleich zu anderen Werken des Künstlers hervor. Es wird die Uneinigkeit der Kunsthistoriker bezüglich der Zuschreibung und die Bedeutung der niederländischen Einflüsse betont. Die Arbeit kündigt eine Analyse des Bildes anhand ikonografischer und kunsthistorischer Aspekte an, wobei die Provenienz und die zeitliche Einordnung eine zentrale Rolle spielen werden. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Interaktion zwischen der flämischen und italienischen Malerei im Werk.
2. Provenienz: Dieses Kapitel verfolgt die Geschichte des Bildes vom ersten dokumentierten Auftreten in den "Notizia d'opere del disegno" von Marcantonio Michiel im Jahre 1529 bis zu seinem Erwerb durch die National Gallery in London 1894. Michiel selbst bezweifelte die Zuschreibung an Antonello und sah im Werk eher den Einfluss flämischer Maler wie Jan van Eyck oder Memling. Die folgende Besitzergeschichte zeigt eine anhaltende Unsicherheit über die Urheberschaft, mit Zuschreibungen an verschiedene Künstler, darunter Luca d'Orlanda und Dürer. Erst Cavalcaselle und Crowe vermuteten im 19. Jahrhundert die Autorschaft Antonellos, was den Beginn einer neuen Phase der Forschung und Debatte einleitete. Die Provenienz unterstreicht die anhaltende Kontroverse um die Zuschreibung des Werkes.
3. Zeitliche Zuordnung und Format: Das Kapitel diskutiert die Schwierigkeiten bei der Datierung des Gemäldes. Der hervorragende Erhaltungszustand trotz seines Alters und die Analyse der Farbschichten liefern Hinweise auf eine spätere Entstehung, möglicherweise während Antonellos Aufenthalt in Venedig (1475-1476). Die Meinungen der Kunsthistoriker sind jedoch geteilt, wobei einige eine frühere Entstehung um 1460 annehmen. Die Hypothese, dass die Figur des Heiligen Hieronymus ein verstecktes Porträt von Alfonso I. von Neapel darstellt, wird ebenfalls erwähnt. Das kleine Format des Bildes (45,7 x 36,2 cm) wird im Kontext der Debatte um die Datierung und die Zuschreibung diskutiert, wobei die Verwendung von Lindenholz als Bildträger weitere Argumente für eine Entstehung in Norditalien liefert.
Schlüsselwörter
Antonello da Messina, Heiliger Hieronymus, Ikonografie, Niederländische Malerei, Italienische Malerei, Provenienz, Zeitliche Zuordnung, Ölfarben, Zuschreibung, Kunsthistorische Analyse, flämische Malerei.
Häufig gestellte Fragen zum Werk "Heiliger Hieronymus im Gehäus" von Antonello da Messina
Was ist der Inhalt der vorliegenden Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das umstrittene Gemälde "Heiliger Hieronymus im Gehäus" von Antonello da Messina. Sie untersucht dessen Zuschreibung, die ikonografischen Aspekte, den Einfluss niederländischer und spanischer Kunst, die Provenienz und die zeitliche Einordnung des Werkes. Die Analyse stützt sich auf kunsthistorische Methoden und die Auswertung der verfügbaren Quellen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: die umstrittene Zuschreibung des Gemäldes an Antonello da Messina, den Einfluss niederländischer Malerei, die ikonografische Analyse und Symbolik, die zeitliche Einordnung und damit verbundene Debatten, sowie die Provenienz und Besitzergeschichte des Gemäldes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Provenienz, Zeitliche Zuordnung und Format, Ikonografie (mit Unterkapiteln zu Beschreibung, Leben des Heiligen Hieronymus, Hieronymusattributen, Marienattributen und Verkündigung sowie literarischen Quellen), Niederländische Vorbilder und spanischer Einfluss und Fazit.
Wie wird die Provenienz des Gemäldes behandelt?
Das Kapitel zur Provenienz verfolgt die Geschichte des Bildes von seiner ersten Erwähnung in den "Notizia d'opere del disegno" von Marcantonio Michiel (1529) bis zu seinem Erwerb durch die National Gallery in London (1894). Es wird die anhaltende Unsicherheit über die Urheberschaft und die verschiedenen Zuschreibungen an verschiedene Künstler im Laufe der Geschichte beleuchtet.
Wie wird die zeitliche Einordnung des Gemäldes diskutiert?
Das Kapitel zur zeitlichen Einordnung diskutiert die Schwierigkeiten bei der Datierung des Gemäldes. Es werden Hinweise auf eine spätere Entstehung (möglicherweise während Antonellos Aufenthalt in Venedig) aufgrund des Erhaltungszustands und der Analyse der Farbschichten gegenüber einer früheren Datierung um 1460 diskutiert. Die Hypothese eines versteckten Porträts von Alfonso I. von Neapel wird ebenfalls erwähnt. Das kleine Format und die Verwendung von Lindenholz als Bildträger werden ebenfalls in der Diskussion berücksichtigt.
Welche Rolle spielt die Ikonografie in der Analyse?
Die Ikonografie spielt eine zentrale Rolle. Das Kapitel untersucht die Darstellung des Heiligen Hieronymus, seine Attribute, die Marienattribute und die Verkündigung im Bild. Es analysiert die Symbolik und die möglichen literarischen Quellen, die der Darstellung zugrunde liegen könnten.
Welchen Einfluss hatten niederländische Maler auf das Werk?
Die Arbeit untersucht den Einfluss niederländischer Malerei auf das Werk. Michiel beispielsweise sah bereits im 16. Jahrhundert den Einfluss flämischer Maler wie Jan van Eyck oder Memling. Die Arbeit analysiert diese Einflüsse im Detail und setzt sie in den Kontext der künstlerischen Entwicklungen dieser Zeit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit besteht in der Analyse der Zuschreibung des Bildes an Antonello da Messina und der Aufzeigung seiner Verbindungen zur niederländischen und spanischen Kunst. Die Provenienz und die zeitliche Einordnung spielen dabei eine wichtige Rolle.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Antonello da Messina, Heiliger Hieronymus, Ikonografie, Niederländische Malerei, Italienische Malerei, Provenienz, Zeitliche Zuordnung, Ölfarben, Zuschreibung, Kunsthistorische Analyse, flämische Malerei.
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- Katja Aksenenka (Author), 2015, Antonello da Messinas Heiliger Hieronymus im Gehäus. Analyse und Zuschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/423906