Die betriebliche Altersvorsorge (bAV), als freiwillige soziale Maßnahme, gewinnt für Arbeitnehmer immer mehr an Bedeutung. Ein Verlass auf die gesetzliche Rente ist nicht mehr gegeben und reicht für den heutigen Lebensstandard oft nicht aus. Deshalb greifen Arbeitnehmer vermehrt auf das Modell der betrieblichen Altersvorsorge zurück die als private Eigenvorsorge anzuerkennen ist. Die stark abnehmende staatliche Rente soll dadurch aufgestockt werden.
Dabei stehen dem Arbeitnehmer fünf Fördersysteme für die Durchführung der betrieblichen Altersvorsorgen zur Auswahl. Diese werden in eine unmittelbare und mittelbare Versorgungszusage unterteilt. Wobei nur die mittelbare Versorgungszusage eine Pensionsrückstellung mit einem Wahlrecht auslöst.
Die Pensionsrückstellungen zählen kategorisch zu den Rückstellungen und führen in Unternehmen zu einer Belastung. Das Kapital ist gebunden und steht an sich nicht zur freien Verfügung. In der Bilanz wird der Posten auf Seiten der Passiva als kurz- bzw. langfristige Verbindlichkeit ausgewiesen. Handels- und steuerrechtlich werden zur Bewertung der Pensionsrückstellung unterschiedliche Parameter herangezogen. Im Steuerrecht beträgt der Zinssatz 6 % unabhängig von Marktzinssätzen. Handelsrechtlich wird für die Berechnung der durchschnittliche Marktzinssatz der letzten 10 Jahre angesetzt. Aufgrund der aktuellen Niedrigzinslage, ist die einst lukrative betriebliche Altersvorsorge für Unternehmen eine Belastung. Für Unternehmen bedeutet dies, die zugesagten Pensionen aus eigenen finanziellen Mitteln aufzustocken um dem Niedrigzins entgegenzuwirken.
Der Fokus dieser Abschlussarbeit liegt auf der Darstellung der handelsrechtlichen und steuerlichen Vorschriften und Besonderheiten bei der Bildung von Pensionsrückstellungen und deren Auswirkungen. Weiter werden die unter-schiedlichen Bilanzierungsvorschriften gegenübergestellt. Ebenso wird die ge-änderte Bewertungsvorschrift für die Behandlung von Pensionsrückstellung durch das Inkrafttreten des Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) im Jahr 2009 betrachtet und die Auswirkung durch die Änderung der Wohnimmobilienkreditrichtline 2014/17/EU in 2016, um die Niedrigzinslage gesetzlich zu verbessern, erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Rückstellung und Pensionsrückstellung
- Betriebliche Altersvorsorge
- Die fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge
- Mittelbare Zusagen
- Pensionskasse
- Pensionsfonds
- Der Pensions-Sicherungsverein auf Gegenseitigkeit
- Unterstützungskasse
- Direktversicherung
- Unmittelbare Versorgungszusage
- Prognose der betrieblichen Altersvorsorge
- Mittelbare Zusagen
- Grundlage der Versicherungsmathematik
- Rechnungsgrundlagen
- Handelsrechtliche Behandlung von Pensionsrückstellungen
- Ansatz von Pensionsrückstellungen
- Ausweis von Pensionsrückstellungen
- Ausweis in der Bilanz
- Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung
- Ausweis im Anhang
- Bewertung von unmittelbaren Pensionsrückstellungen
- Das Teilwertverfahren – Verdeutlichung an einem Berechnungsbeispiel
- Das Gegenwartswertverfahren – Verdeutlichung an einem Berechnungsbeispiel
- Bewertung von mittelbaren Pensionsrückstellungen
- Auflösung von Pensionsrückstellungen
- Pensionsverpflichtungen mit Deckungsvermögen
- Gesetzesänderung 2016 zur Bewertung von Pensionsrückstellungen
- Steuerrechtliche Behandlung von Pensionsrückstellungen
- Das Maßgeblichkeitsprinzip – Auswirkung auf die Steuerbilanz
- Bilanzmodernisierungsgesetz
- Steuerliche Voraussetzung für die Bildung von unmittelbaren Pensionsrückstellungen
- Sachliche Voraussetzung
- Rechtlicher Anspruch
- Widerrufsvorbehalt
- Schriftformerfordernis
- Sachliche Voraussetzung
- Bewertung von unmittelbaren Pensionsrückstellungen – Verdeutlichung an einem Berechnungsbeispiel
- Bewertung von mittelbaren Pensionsrückstellungen
- Zuwendung Pensionskasse
- Zuwendung Pensionsfonds
- Zuwendung Unterstützungskasse
- Zuwendung Direktversicherung
- Auflösung der steuerlichen Pensionsrückstellung
- Latente Steuern
- Einschätzung der Pensionsrückstellung in der Handels- und Steuerbilanz
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Bildung von Pensionsrückstellungen im Handels- und Steuerrecht. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Grundlagen und die praktische Umsetzung der Pensionsrückstellungen darzustellen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge und die damit verbundenen Bilanzierungs- und Steuerimplikationen.
- Definitionen und Grundlagen der Pensionsrückstellung
- Handelsrechtliche Behandlung von Pensionsrückstellungen
- Steuerrechtliche Behandlung von Pensionsrückstellungen
- Bewertung von Pensionsrückstellungen
- Auswirkungen der Gesetzesänderung 2016
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Pensionsrückstellungen und definiert die wichtigsten Begriffe. Anschließend werden die verschiedenen Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge vorgestellt. Darauf aufbauend behandelt die Arbeit die rechtlichen Grundlagen für die Bildung von Pensionsrückstellungen im Handels- und Steuerrecht. Dabei werden die verschiedenen Bewertungsansätze und die Auswirkungen der Gesetzesänderung 2016 auf die Pensionsrückstellungen erläutert. Die einzelnen Kapitel vertiefen die Thematik mit Berechnungsbeispielen und zeigen die praktische Umsetzung der rechtlichen Vorgaben auf.
Schlüsselwörter
Pensionsrückstellung, Handelsrecht, Steuerrecht, Betriebliche Altersvorsorge, Bewertung, Bilanzierung, Gesetzesänderung, Durchführungswege, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse, Direktversicherung, Teilwertverfahren, Gegenwartswertverfahren, Maßgeblichkeitsprinzip.
- Quote paper
- Evelien Sauter (Author), 2017, Bildung von Pensionsrückstellungen im Handels- und Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/423889