Sucht man in der gegenwärtigen Universitätslandschaft nach einer medienwissenschaftlichen Fakultät, wird man schnell fündig. Seit seiner Institutionalisierung Ende der Achtziger Jahre erlebt das Fach neben einer ständigen Weiterentwicklung vielfach auch inhaltliche Modifikationen. Nicht selten sind die Medienwissenschaften eine Teildisziplin der Kommunikationswissenschaften, oder Publizistikwissenschaften. In den siebziger Jahren entstand graduell das Bestreben, die Medienwissenschaften aus dem Bereich der Publizistik herauszunehmen, um ihnen später ein eigenes wissenschaftliches Podium einzurichten. Die ersten medienwissenschaftlichen Ansätze findet man nach dem zweiten Weltkrieg. Genau besehen arbeitet die Medienwissenschaft mit Erkenntnisse aus verschiedenen Fachgebieten.
Allen voran den Kommunikationswissenschaften, der Psychologie, der Soziologie, der Philosophie, den Literatur-, Politik-, Film-, aber auch den Geschichts- und Wirtschaftwissenschaften, um nur einige zu nennen.. Besondere Phänomene aus der Medienwirkungsforschung um die es in der nachfolgenden Arbeit gehen wird, wären ohne psychologische aber auch soziologische Erkenntnisse schlichtweg nicht fundiert zu erklären.
Ohne die oben angeführten Disziplinen, würde die Medienwissenschaft dahinsiechen wie ein Fisch ohne Wasser.
Inhalt
1. Generelle Vorbemerkungen zu den Medienwissenschaften; Zielsetzung der Arbeit
2.Der aktuelle Stand der Medienwirkungsforschung innerhalb der Medienwissenschaft
3. Die Kultivierungshypothese nach Gerbner et.al
4. Eine kritische Revision der Thesen Gerbners durch Michael Schenk und Paul Hirsch
5. Alternative Konzepte und Überlegungen zur Kultivierungshypothese
6 Fazit – Ausblick
1. Generelle Vorbemerkungen zu den Medienwissenschaften; Zielsetzung der Arbeit
Sucht man in der gegenwärtigen Universitätslandschaft nach einer medienwissenschaftlichen Fakultät, wird man schnell fündig. Seit seiner Institutionalisierung Ende der Achtziger Jahre erlebt das Fach neben einer ständigen Weiterentwicklung vielfach auch inhaltliche Modifikationen. Nicht selten sind die Medienwissenschaften eine Teildisziplin der Kommunikationswissenschaften, oder Publizistikwissenschaften. In den siebziger Jahren entstand graduell das Bestreben, die Medienwissenschaften aus dem Bereich der Publizistik herauszunehmen, um ihnen später ein eigenes wissenschaftliches Podium einzurichten. Die ersten medienwissenschaftlichen Ansätze findet man nach dem zweiten Weltkrieg. Genau besehen arbeitet die Medienwissenschaft mit Erkenntnisse aus verschiedenen Fachgebieten. Allen voran den Kommunikationswissenschaften, der Psychologie, der Soziologie, der Philosophie, den Literatur-, Politik-, Film-, aber auch den Geschichts- und Wirtschaftwissenschaften, um nur einige zu nennen.. Besondere Phänomene aus der Medienwirkungsforschung um die es in der nachfolgenden Arbeit gehen wird, wären ohne psychologische aber auch soziologische Erkenntnisse schlichtweg nicht fundiert zu erklären. Ohne die oben angeführten Disziplinen, würde die Medienwissenschaft dahinsiechen wie ein Fisch ohne Wasser.
In dieser Arbeit soll es darum gehen die Kultivierungshypothese im Kontext der Medienwirkungsforschung als eine unter vielen Theorien, die den Zusammenhang zwischen Gewalt und Fernsehen untersuchen, auszuleuchten, mit dem Ziel gegensätzliche Standpunkte und Ansätze gegen einander zu stellen. Es wird versucht werden die Thesen von George Gerbner und der Annenberg-Gruppe, die einen kausalen Zusammenhang von Gewalt und Fernsehen aus zu machen versuchen, nach zu zeichnen, um dann eine kritische Überprüfung Gerbners durch Michael Schenk und Paul Hirsch folgen zu lassen In einer Synthese werden dann alternative Konzepte und Überlegungen aufgezeigt, die den Zusammenhang von Gewalt und Fernsehkonsum aus einer anderen Perspektive betrachten, wobei hier im wesentlichen auf Bonfadelli Bezug genommen wird. Diesen Untersuchungen wird ein aktueller Stand der Medienwirkungsforschung innerhalb der Medienwissenschaften voran gestellt, da die Kutivierungshypothese nur dann sinnvoll eingeordnet werden kann, wenn man sie in den Gesamtrahmen der Medienwirkungsforschung einbettet.
Es versteht sich von selbst, dass in der vorgegebenen Kürze das Thema in seiner ganzen inhaltlichen Breite nicht erfasst, sondern lediglich ein Überblick vermittelt werden kann.
2.Der aktuelle Stand der Medienwirkungsforschung innerhalb der Medienwissenschaft
Wie schon eingangs erwähnt unterliegt die Medienwissenschaft einem permanenten Wandel und bedingt durch Modifikationen, aber auch Kodifikationen, existiert nahezu keine Medientheorie, die nicht zu widerlegen wäre oder aber jeglicher Vollständigkeit entbehrt. Während man in den vierziger Jahren noch davon ausging sich mit dem simplen Stimulus and Response Modell der Medien, - und Kommunikationsforschung annähern zu können, weiß man heute, dass die Medienwirkungsforschung ein multifaktorieller Prozess ist, der im Grunde nur noch in Submodellen gefasst werden kann. In den letzten beiden Dekaden ist vor allen Dingen der Rezipient, und damit auch die Medienrezeption immer mehr in den Blickpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen gerückt worden. Zunehmende Mediengewalt und deren durchaus umstrittenen Auswirkungen auf das Sozialverhalten des Individuums wird schon lange in den Medienwissenschaften kontrovers debattiert. Postulate von Jerry Mander Schafft das Fernsehen ab (1979), oder apokalyptische Visionen von Marie Winn Die Droge im Wohnzimmer (1979) und Neil Postman Das Verschwinden der Kindheit (1983) muten aus heutiger Sicht und gerade unter Einbeziehung neuerer Erkenntnisse überzogen und zum Teil nur schwer nachvollziehbar an.
Wagt man heute einen Blick in die Talkshows, aber auch auf andere Sendeformat am Abend (TV –Total, Rent a Pocher), scheinen die Bestandaufnahmen, zu denen Postman Mitte der Achtziger Jahre kam, nicht ganz an Aktualität verloren zu haben. Im wesentlichen zielen diese Sendungen auf billige Unterhaltung ab, deren Ziel darin besteht mittels dumpfer Verunglimpfungen den Zuschauer zu amüsieren. Gewiss amüsiert sich niemand zu Tode; zu Tode kommt aber zusehends das Einschätzungsvermögen was noch zum guten Geschmack gehört und wo ethische Grenzen bewusst zu quotensteigernden Zwecken überschritten werden. Zweifelsohne spiegelt dies nicht die komplette Fernsehlandschaft, und es existieren zuhauf Sendungen die in eine diametral gesetzte Richtung gehen.
Neben der Kultivierungshypothese, die den Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen im Fernsehen und deren unmittelbaren Auswirkungen auf das Individuum zu beweisen versucht, gibt es eine Reihe von weiteren Theorien, die die Wirkung der Medien auf den Rezipienten unter weiteren Aspekten beleuchten. Faulstich etwa definiert den Uses-and-Gratifacations-Ansatz wie folgt:
„Der Uses-and-Gratifacations-Ansatz fragt medien- oder rezipientengruppenspezifisch nach dem psychischen Nutzen des Mediengebrauchs. Wer nutzt welche Medien warum, wann und wie zur Lösung welcher Probleme bzw. Befriedigung beispielsweise so unterschiedlicher Bedürfnisse wie Wissen, Lernen, Stimmungsaufhellung, Interaktion oder Strukturierung des Alltags? Wie wird Mediennutzung „belohnt“?“[1]
An dieser Theorie wird deutlich, dass in den letzten beiden Dekaden der Rezipient als integraler Bestandteil innerhalb der Medienwissenschaft, vor allen Dingen der Medienwirkungsforschung in den Focus der Forschung gerückt wird.
Bei der Agenda-Setting-Theorie wird die Prioritätensetzung aber auch die Themenstrukturierung wie sie die Medien vorgeben, analysiert. Ihr zufolge priorisieren und selektieren die Massenmedien gezielt welche Themen auf der aktuellen Tagesordnung stehen, welche also von Belang sind und welche nicht, um schlussendlich zum Mediennutzer zu gelangen. Überzieht man die Theorie könnte man sagen, nicht mehr das Ereignis selbst hat den Einfluß wie es medial inszeniert wird, sondern die Medien alleine bestimmen über die Relevanz. Besonders plausibel ist diese Theorie, wenn man die nicht lange zurückliegende Tsunami-Katastrophe, oder aber den medialen Umgang mit dem Mordfall Moshammer untersucht.
Unmittelbar nach der Katastrophe Ende Dezember 2004 wurde auf nahezu allen Kanälen ununterbrochen von der Katastrophe berichtet. Die Katastrophe war insofern in Deutschland von größter medialer Brisanz, als eine nicht unerhebliche Anzahl von Europäern und Deutschen ums Leben gekommen waren, und somit das Interesse der Zuschauer als besonders hoch bewertet wurde. Die Katastrophe mit ihren Folgen wurde in den Medien temporär zu einer zentralen Frage erhoben. Parallelen können auch zum Unterhaltungs-, bzw. Klatschbereich gezogen werden. Der Mord an den Münchner Modemacher Rudolf Moshammer: Zwei Wochen wurde der Mordfall in der Medien-, und Presselandschaft, mit all seinen größtenteils vermeintlich wahren Hintergründen durchdekliniert und zu einem gesellschaftlich vieldiskutierten Thema gemacht. Eine schwierige aber schlichtweg unumgängliche Folge, die diese Theorie unweigerlich nach sich zieht ist, dass die Massenmedien über ein ungeheures Potential verfügen, einerseits unliebsame Themen auszuklammern und andererseits nichtige, im Kern irrelevante Themen hoch zu stilisieren. Je nach dem wie die einzelnen Themen aufgearbeitet, kommentiert oder auch manipuliert werden, bekommt der Rezipient ein Bild von der „realen Wirklichkeit“ vorgesetzt. In wieweit diese Medienwirklichkeit mit unserer Erfahrungswirklichkeit in Einklang zu bringen ist, bleibt eine spannende und viel diskutierte Frage.
Eine weitere, wenn auch vielfach umstrittene Theorie: Die Wissenskluft-Hyphothese, die im Grunde nichts anderes besagt, als das die Kluft zwischen den Informierten und den Uninformierten, den regelmäßigen Mediennutzern und den Nichtnutzern immer größer wird. Mit anderen Worten: Jene die das breite Spektrum der verschiedenen Medien kontinuierlich nutzen, sind jenen diese aus verschiedenen Gründen nicht nutzen oder nutzen können im Bereich des Wissens voraus. Ob dies in der heutigen Zeit noch mit der Realität übereinstimmt ist fragwürdig, da die Omnipräsenz der Medien nicht mehr aus dem Alltag weg zu denken ist. Die viel entscheidendere Frage in diesem Zusammenhang wäre wohl, wie man diese Wissenskluft, -so sie denn besteht- zu überwinden versucht, und gerade in unterprivilegierten Sozialmilieus eine adäquate Medienerziehung garantiert.
Im komplexen und immer noch schwer zu durchschauenden Feld der Medienwirkungsforschung existiert noch eine Vielzahl nicht genannter Faktoren, die das Verhältnis zwischen Rezipient und Medien beeinflussen. So spielt beispielsweise die kognitive Dissonanz eine elementare Rolle im Selektionsprozess des Rezipienten. Lapidar formuliert nehmen wir nur das wahr, was wir wahrnehmen wollen, was schlussendlich in das vielschichtige Gefüge unseres individuell geprägten Weltbildes passt. Meinungen oder aber Aussagen die nicht mit dem übereinstimmen, wie wir denken, oder fühlen werden zunächst ausgeblendet. Andererseits wird der Rezipient von Beiträgen die seine persönliche individuelle Meinung bestätigen womöglich bestärkt. Dieses, in der Medienwirkungsforschung als Resonanztheorie oder Verstärkerprinzip bekannte Phänomen ist ebenso wenig unumstritten, wie die meisten der angeführten Theorien. Der Bildungsgrad, auch die individuellen Werte und Normen sind weitere maßgebende Faktoren, die den Sozialisierungsprozess eines jeden Individuums in den unterschiedlichsten Ausprägungen determinieren und ergo die Medienwirkungsforschung schwer fassbar macht. Ob, und welche Auswirkungen die Medium Fernsehen, auf das Individuum und die Gesellschaft hat – wie es in der Kultivierungshypothese konstatiert wird – soll im Folgenden erörtert werden.
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[1] Faulstich, Werner: Einführung in die Medienwissenschaft. München 2002, S. 303.
- Arbeit zitieren
- Sven Weidner (Autor:in), 2005, Die Kultivierungshypothese im Kontext der Medienwirkungsforschung: Ansätze, Kritik, Alternativen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42386
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