Diese Hausarbeit fokussiert sich auf das Thema "Intergenerationelles Lernen – Eine qualitative Untersuchung zum Projekt 'Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter'“ und hat das Ziel, dem Leser genau diese Frage zu beantworten und die Bedeutung intergenerationeller Projekte deutlich zu machen.
Dafür wird dem Leser zunächst das Projekt selbst vorgestellt, bevor im Theorieteil das intergenerationelle Lernen betrachtet wird. Hier wird zunächst der Generationsbegriff definiert, um im Anschluss den Fokus auf Generationsverhältnisse und –beziehungen im Wandel zu durchleuchten. Es werden die resultierenden Auswirkungen des demographischen und sozialen Wandels zusammengefasst und eine empirische Bestandsaufnahme zu Generationsbeziehungen und –verhältnissen vorgenommen. Schließlich können dadurch Chancen und Voraussetzungen für Intergenerationenprojekte herausgebildet und eine Konstruktion intergenerationellen Lernens vorgenommen werden.
Ausgehend dieser theoretischen Grundlage entsteht die Forschungsfrage, wie konkret sich intergenerationelles Lernen am Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“ zeigt und inwiefern in diesem Kontext Möglichkeiten und Grenzen herauskristallisiert werden können. Für eine hinreichende Beantwortung dieser Frage werden im zweiten großen Abschnitt, dem Empirieteil, die Forschungsmethoden Ethnographische Feldforschung und teilnehmende Beobachtung erläutert. Der Leser erhält Einblicke wie dieses Forschungsvorhaben methodisch in der Literatur dargelegt und konkret in meinem Fall abgelaufen ist. So werden mein Zugang zum Feld, die mir dargebotenen Beobachtungsmöglichkeiten und die Auswertungsmethode vorgestellt.
Exemplarisch werde ich in dieser Arbeit schließlich drei Szenen herausgreifen und diese mit Hilfe der Sequenzanalyse unter Berücksichtigung der Forschungsfrage interpretieren. Zum Abschluss der Arbeit werden diese Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Die Arbeit endet mit einem Fazit und einen Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hintergrund dieser Arbeit – Das Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“
A Theorieteil
3. Intergenerationelles Lernen
3.1 Der Generationsbegriff
3.2 Generationsverhältnisse- und Beziehungen im Wandel
3.3 Auswirkungen des demographischen und sozialen Wandels auf die Generationsverhältnisse in der Gesellschaft
3.4 Empirische Bestandsaufnahme zu Generationsbeziehungen und –verhältnissen
3.5 Chancen und Voraussetzungen für Intergenerationenprojekte
3.6 Zur Konstruktion intergenerationellen Lernens
4. Forschungsfrage
B Empirisches Vorgehen
5. Ethnographische Feldforschung und teilnehmende Beobachtung
5.1 Zugang zum Feld
5.2 Beobachtungsmöglichkeiten
5.3 Auswertung
6. Sequenzanalyse
7. Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
8. Abschließende Worte und Ausblick
9. Literaturverzeichnis
10. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
In der im Jahre 2006 publizierten Monographie „Dialog der Generationen. Leben – Gesellschaft – Schule“ konstatiert der Verfasser Timo Jacobs, dass in den letzten Jahren das Engagement um Begegnungen zwischen Generationen stark zugenommen hat (Vgl. Jacobs 2006, S. 60). Bis Anfang der Neunziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts war die generationsverbindende Arbeit eher eine beiläufige und zufällige Beschäftigung weniger Gruppen und Akteure. Inzwischen gibt es Schätzungen zufolge deutschlandweit zehntausend Projekte und Initiativen, welche die Begegnung der Generationen zum Ziel haben (Vgl. Amrhein & Schüler 2005). Doch woran liegt das genau? Wozu braucht es solche Projekte?
Diese vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit fokussiert sich auf das Thema Intergenerationelles Lernen – Eine qualitative Untersuchung zum Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“ und hat das Ziel dem Leser genau diese Frage zu beantworten und die Bedeutung intergenerationeller Projekte deutlich zu machen. Dafür wird dem Leser zunächst das Projekt selbst vorgestellt, bevor im Theorieteil das intergenerationelle Lernen betrachtet wird. Hier wird zunächst der Generationsbegriff definiert, um im Anschluss den Fokus auf Generationsverhältnisse und –beziehungen im Wandel zu durchleuchten. Es werden die resultierenden Auswirkungen des demographischen und sozialen Wandels zusammengefasst und eine empirische Bestandsaufnahme zu Generationsbeziehungen und –verhältnissen vorgenommen. Schließlich können dadurch Chancen und Voraussetzungen für Intergenerationenprojekte herausgebildet und eine Konstruktion intergenerationellen Lernens vorgenommen werden.
Ausgehend dieser theoretischen Grundlage entsteht die Forschungsfrage, wie konkret sich intergenerationelles Lernen am Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“ zeigt und inwiefern in diesem Kontext Möglichkeiten und Grenzen herauskristallisiert werden können. Für eine hinreichende Beantwortung dieser Frage werden im zweiten großen Abschnitt, dem Empirieteil, die Forschungsmethoden Ethnographische Feldforschung und teilnehmende Beobachtung erläutert. Der Leser[1] erhält Einblicke wie dieses Forschungsvorhaben methodisch in der Literatur dargelegt und konkret in meinem Fall abgelaufen ist. So werden mein Zugang zum Feld, die mir dargebotenen Beobachtungsmöglichkeiten und die Auswertungsmethode vorgestellt.
Das Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“ wurde 2004 vom Umweltbildungszentrum Licherode ins Leben gerufen und bildet Senioren nicht nur zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung aus, sondern integriert diese in Kindertageseinrichtungen, um dort den Dialog mit der jüngsten Generation zu ermöglichen und Begleiter beim Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule zu werden. Im Rahmen der wissenschaftlichen Evaluation durch die Universität Kassel unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Friederike H.[2] durfte ich zusammen mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Selina R. das Projekt von Beginn an als Ethnograph begleiten und meine Eindrücke in Beobachtungsprotokollen festhalten. Exemplarisch werde ich in dieser Arbeit schließlich drei Szenen herausgreifen und diese mit Hilfe der Sequenzanalyse unter Berücksichtigung der Forschungsfrage interpretieren.
Zum Abschluss der Arbeit werden diese Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Die Arbeit endet mit einem Fazit und einen Ausblick.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Deckblatt
2. Hintergrund dieser Arbeit – Das Projekt „Senior-Umwelttrainer als Lernbegleiter“
Der demographische Wandel in der Bundesrepublik Deutschland bewirkt eine erhebliche Veränderung der Altersstrukturen innerhalb der Bevölkerung. Die Gegenwart zeigt, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben. Aus diesem strukturellen Wandel resultiert die Herausforderung, das Potential älterer Menschen zu erkennen und zu nutzen. Gesellschaftliche Projekte der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass sich viele Senioren nach ihrer beruflichen Laufbahn engagieren und ihre Erfahrungen und Kompetenzen an die nachfolgenden Generationen weitergeben wollen. Genau hier setzt das Konzept „Senioren als Umwelttrainer für Kinder und Jugendliche“ an. Bereits im Projekttitel spiegelt sich der Generationen übergreifende Grundgedanke wider. Im Auftrag der deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Robert-Bosch Stiftung hat das Umweltbildungszentrum Licherode das genannte Konzept entwickelt und in der Praxis erprobt (Vgl. Schullandheim Licherode 14.10.2013). Seit 2004 findet für Menschen der älteren Generation in Licherode ein 60 Unterrichtsstunden umfassender Fortbildungslehrgang statt, der diese in Theorie und Praxis ausbildet, um anschließend als Umwelttrainer mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten zu können (Adamaschek, Ellenberger 13.10.2013, S. 1). Es wird besonders Wert darauf gelegt, dass die Senioren neben den meist vorhandenen fachlichen, vor allem pädagogische Kompetenzen erwerben. Die Senioren lernen, wie Kindheit heutzutage strukturiert ist und welche Konsequenzen sich daraus im Umgang mit Kindern ergeben. Inhaltlich spezialisieren sich die Lehrgangsteilnehmer auf die Aspekte der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Diese Thematik stellt einen interessanten Bezugspunkt intergenerationellen Lernens dar, da sich dort inhaltlich gemeinsame Interessen aller Generationen zeigen können (Vgl. Franz et. al. 2009, S. 36). „Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt“ (BNE-Portal 14.10.2013).
Der Kerngedanke dabei ist, dass die Gesellschaft verantwortungsvoll mit den natürlichen Ressourcen umgeht, sodass zukünftige Generationen die gleichen Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir.
Die Qualifizierungsmaßnahmen für „Senioren als Umwelttrainer an Ganztagsschulen“ sind Bestandteil eines Kooperationsvertrages, den Licherode mit dem Hessischen Kultusministerium abgeschlossen hat (Vgl. Adamaschek 2006, S. 137). Insgesamt wurden in Licherode bereits über 70 ältere Menschen zwischen 55 und 75 Jahren zu Seniortrainern für Kinder und Jugendliche ausgebildet, die in den letzten Jahren an Kindertagesstätten und Schulen wertvolle Bildungsarbeit geleistet haben (Vgl. Adamaschek, Ellenberger 13.10.2013, S. 11). Die Erfahrung der älteren Generation kann dabei helfen wichtiges Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen zu vermitteln und eine Orientierung für Kinder und Jugendliche herzustellen. Die ausgebildeten Umwelttrainer können eine wichtige Rolle als Lernbegleiter übernehmen und den Kindern eine nachhaltige Lebensgestaltung nahe bringen.
Seit 2012 bietet das Umweltbildungszentrum Licherode einen etwas modifizierten Lehrgang an. Dieser soll die zukünftigen Senior-Umwelttrainer darauf vorbereiten, Kinder beim Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule aktiv zu begleiten. In diesem Modellversuch soll erprobt werden, welche Rolle die Seniortrainer als Lernbegleiter in dieser Lebensabschnittsphase der Kinder einnehmen können. Als Partner konnten bereits die Kindertagesstätte Pfiffikus und die Grundschule am Eselspfade in Körle, sowie die Kindertagesstätte Pusteblume und die Grundschule in Bebra/Breitenbach gewonnen werden. Das Projekt wird von der Universität Kassel wissenschaftlich begleitet und finanziell vom Hessischen Sozialministerium gefördert.
A Theorieteil
3. Intergenerationelles Lernen
Die gesellschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten, vor allem der demographische Wandel und die Auflösung traditioneller familiärer Lebensformen, ließen in der Öffentlichkeit die Forderung nach einem verstärkten Dialog der Generationen aufkommen. Hochrangige Politiker, wie die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, setzen sich aktiv für ein besseres Miteinander und Füreinander der Generationen ein (Vgl. von der Leyen 2007). Die soziale Praxis von Generationenbeziehungen ist untrennbar mit Lernen verbunden, denn die Beteiligten tauschen Informationen aus, lösen gemeinsam Aufgaben und beeinflussen sich dabei gegenseitig in einer Weise, die mehr oder weniger dauerhafte Verhaltensveränderungen zur Folge haben (Lüscher & Liegle 2003, S. 171). Im Allgemeinen vertritt die wissenschaftliche Forschung die Annahme, dass generationsübergreifende Projekte positive Effekte im Hinblick auf das Lernen haben. Unter intergenerationeller Bildung und intergenerationellem Lernen werden gemeinsame Bildungs- und Lernprozesse von Menschen unterschiedlicher Generationen verstanden (Bubolz-Lutz 2010, S. 85). Doch, um das intergenerationelle Lernen genau verstehen zu können, muss zunächst geklärt werden, was der Begriff „Generation“ überhaupt bedeutet und wodurch die Generationsverhältnisse und -beziehungen gekennzeichnet sind. Erst im Anschluss daran, können die Chancen und Voraussetzungen für Intergenerationenprojekte zusammengetragen und die Konstruktion intergenerationellen Lernens vorgenommen werden.
3.1 Der Generationsbegriff
Die universelle Verwendung, sowie der häufige kommunikative Gebrauch des Begriffes „Generation“ ist ein Indiz dafür, dass es zu einem beliebten Modewort in der Gegenwart geworden ist. In allen gesellschaftlichen Bereichen werden Menschen mit diesem Begriff vermehrt konfrontiert. Er begegnet uns dabei nicht selten mit unterschiedlichen Bedeutungsinhalten. Beispielsweise in der Werbung, wo der Begriff oftmals den Aufbruch in eine neue Zeit signalisiert oder in der Politik, wo Generationen als Synonym für den Motor des Fortschrittes gelten.
Im deutschen Sprachraum erscheint der Begriff „Generation“ bereits im 16. Jahrhundert und wird als Bezeichnung für die Gesamtheit der Menschen einer Altersstufe genutzt (Vgl. Franz et. al 2009, S. 25). Abgeleitet wurde dieser Begriff von dem lateinischen Wort „generatio“, das für Zeugung und Zeugungskraft steht (Ebd.). Der Begriff „Generation“ bezieht sich ursprünglich also einerseits auf die Zeugungsfähigkeit und andererseits auf die Generationenfolge (Ebd.).
In Anlehnung an Höpflinger (1999) haben sich im wissenschaftlichen Diskurs drei unterscheidbare Grundkonzepte des Begriffes „Generation“ entwickelt. Es wird der genealogische, der pädagogische und der historisch- soziologische Generationenbegriff unterschieden.
Der genealogische Generationsbegriff bezieht sich auf die Abfolge von Familienangehörigen (Vgl. Höpflinger 1999, S. 14). Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Generationenkonstellationen von Familien, gleich welche Form diese annehmen (Vgl. Franz et. al 2009, S. 27). Die Generationsbeziehungen innerhalb der Familie, wie zum Beispiel Eltern-Kind Beziehungen, oder die Geburt von Enkelkindern in einen Mehrgenerationenhaus fallen thematisch in diese Kategorie.
Der pädagogische Generationsbegriff spricht das Verhältnis zwischen vermittelnder und aneignender Generation an (Höpflinger 1999, S. 16). Es wird davon ausgegangen, dass die Generationen durch Lernprozesse miteinander verbunden sind. Diese Lernbeziehungen resultieren aus den Erfahrungsunterschieden der Generationen. Im pädagogischen Vermittlungsprozess schlüpft eine Generation in die Rolle des Vermittelnden während die andere die Rolle des Lernenden einnimmt (Vgl. Franz et. al 2009, S. 27). Welche Generation hierbei die Rolle des Vermittelnden einzunehmen vermag ist nicht unbedingt abhängig vom Alter, sondern allein vom Erfahrungsvorsprung in bestimmten Lebensbereichen.
Der Begriff „Generation“ kann ebenso zur Unterscheidung kollektiver historischer und sozialer Gruppierungen, die sich durch ihr gemeinsames Leben im historischen Raum, durch gemeinsam prägende Erlebnisse und durch gemeinsame Verarbeitungs- und Handlungsforderungen auszeichnen, herangezogen werden (Vgl. Höpflinger 1999, S. 19). So kristallisierten sich im Laufe der Zeit Generationen heraus, die durch die Ereignisse der Zeit besonders geprägt worden sind. Zu nennen wäre hier beispielsweise die „Kriegsgeneration“ oder die „68er-Generation“. Der historisch-gesellschaftliche Generationsbegriff löst sich weitgehend von familialen Zusammenhängen und bezieht sich auf gesamtgesellschaftliche Gruppierungen, denen historisch, kulturell oder sozial spezifische Gemeinsamkeiten zugeordnet werden können (Vgl. ebd., S. 18).
3.2 Generationsverhältnisse- und Beziehungen im Wandel
Wesentliche Voraussetzungen für ein geregeltes Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft sind funktionierende Beziehungen zwischen den Generationen. Für den Fortbestand und der Weiterentwicklung einer Gesellschaft wird der Zusammenhalt zwischen den Generationen als elementar betrachtet. Mit dem Begriff Generationsbeziehungen sind individuelle und familiäre Beziehungen zwischen verwandten Mitgliedern von Generationen gemeint (Vgl. Franz et. al 2009, S. 28). Familiale Generationsbeziehungen kennzeichnet in der Regel, dass sie nicht frei wählbar und prinzipiell auch nicht aufkündbar sind (Vgl. Eisentraut 2008, 17.10.2013). Im Unterschied dazu, wird in der Forschung mit dem Begriff Generationsverhältnisse ein abstraktes Verhältnis zwischen Generationen innerhalb einer Gesellschaft beschrieben (ebd.). Während familiale Generationsbeziehungen die Mikroebene widerspiegeln, stellen Generationsverhältnisse die Makroebene dar (Vgl. ebd.). Generationenverhältnisse rücken sozialpolitische Aspekte in den Vordergrund. Hier geht es beispielsweise um die Sicherung der Wohlfahrtssysteme und damit verbundene Forderungen nach einem neuen Generationenvertrag. Demgegenüber fokussieren Generationenbeziehungen häufig ausschließlich familiale Interaktionen (Vgl. ebd.).
In einem Beitrag von 1998, der sich mit den Perspektiven intergenerativer Beziehungen auseinandersetzt, sieht die Wissenschaftlerin Dr. Eva Gösken im Wandel des Generationsverhältnisses einen zentralen Ansatzpunkt für die Beschäftigung mit der Thematik Jung und Alt (Vgl. Gösken 1998, S. 182). Gesellschaftliche Veränderungen, hervorgerufen durch den demographischen und den sozialen Wandel, Probleme des Generationenvertrages und Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung eines organisierten Austausches zwischen den Generationen, kennzeichnen Entwicklungen, die das Generationenverhältnis grundlegend beeinflusst haben (Vgl. ebd.). Während Schirrmacher und Gronemeyer in ihren Publikationen einen „drohenden Krieg der Generationen“ vorhersagen, kommt Diplom-Soziologin Sylvia Kade zum Schluss, dass heute eher „Distanz und Indifferenz, nicht Abgrenzung und Konflikt bestimmend für die Beziehung zwischen Jung und Alt sind“ (Kade 2009, S. 185).
In der Forschung werden im Hinblick auf die Generationenverhältnisse drei grundlegende Modelle unterschieden, die theoretisch beschreiben, wie die Generationen zueinander stehen (Vgl. Franz 2009, S. 29).
Das Modell der negativen Interdependenz charakterisiert ein Verhältnis zwischen den Generationen, dass von einen grundsätzlichen Werte- und Interessenkonflikt geprägt ist (Vgl. Höpflinger 1999, S. 32). Die Werthaltungen und Interessenlagen einer Generation sind demnach unvereinbar mit einer anderen. Hier äußert sich die Vorstellung vom „Generationenkonflikt“. Kinder und Jugendliche assoziieren mit dem Alter zunehmend negative Bilder (Vgl. Schmidt-Hertha et. al. 2012, S. 106). Auch wenn neben den defizitären Vorstellungen vom Alter auch positive, wie zum Beispiel die „Weisheit des Alters“ bestehen, so lässt sich beobachten, dass Heranwachsende dennoch oftmals ein einseitiges Bild vom Alter haben (Vgl. Höpflinger 2008, S. 264). Die ältere Generation mit ihrem Bedürfnis nach gesellschaftlicher Kontinuität (Tradition), steht den Innovationsstreben der jüngeren Generation insgesamt misstrauisch gegenüber. Neue Jugendkulturen, geprägt durch einen ausgefallenen Musik- und Kleidungsstil, werden zunehmend kritisch betrachtet. Aus der Ablehnung jugendlicher Lebensstile können durchaus Protestbewegungen der jungen Generation resultieren. Doch die Diskurse zum Generationenkonflikt haben sich mittlerweile von der Rebellion der Jungen auf die sozialpolitische Stellung der älteren Generationen verlagert (Vgl. ebd. S. 260). Die finanzielle Absicherung der älteren Generation steht im Zentrum der intergenerationellen Problemwahrnehmung (Vgl. ebd., S. 263). Die negativen Auswirkungen der demographischen Alterung für die sozialen Sicherungssysteme werden mit großer Angst wahrgenommen und tragen dazu bei, dass Spekulationen um einen drohenden Generationenkrieg aufkommen. Laut Höpflinger stützen sich Vorstellungen eines „Kriegs zwischen den Generationen“ hauptsächlich aus der Betrachtung heraus, dass ältere Menschen durch Renten und Gesundheitsausgaben finanziert werden müssen und damit eine wirtschaftliche Belastung darstellen (Vgl. Höpflinger 1999, S. 32). Die Ansicht, dass die ältere Generation auf Kosten der nachkommenden Generation lebt, gewinnt in diesem Zuge an Aktualität. Höpflinger (ebd.) und auch Kolland (2006, S. 217) kritisieren dieses Modell der negativen Interdependenz an vielen Stellen und betonen, dass nicht jeder Generationenunterschied zu manifesten Konflikten führt. Zweifel bestehen auch in der Annahme, ob man Generationsverhältnisse als klassisches Nullsummenspiel betrachten kann, in der ein Gewinn der einen Generation gleichzeitig einen Verlust für die andere Generation bedeutet (Vgl. ebd.). Kolland ist der Auffassung, dass Nullsummenmodelle zu kurz greifen, weil sie auf einer statischen, querschnittsbezogenen Betrachtung beruhen und die Längsschnittperspektive völlig ausblenden (Vgl. ebd.). Die dramatische Konfliktdiagnose vom „Krieg der Generationen“ hält Höpflinger für überzogen, zumal diese auf falschen Generationen-Metaphern und auf demographischen Fehlschlüssen basieren.
Im Modell der positiven Interdependenz wird zwischen den familialen und gesellschaftlichen Generationen von einer positiven Beziehung zueinander ausgegangen. Die Vorstellung, dass die Interessen von älteren und jüngeren Menschen miteinander vereinbar sind, bildet eine wesentliche Voraussetzung. Als grundlegende Auffassung ist der Begriff der Solidarität zwischen den Generationen hervorzuheben. Anders als in der Annahme eines Nullsummenspiels, wird in diesem Modell davon ausgegangen, dass jeder Gewinn der einen Generation auch positive Wirkungen auf die andere Generation hat. So argumentiert Höpflinger, dass ein Ausbau der Altersrenten auch den Jungen zugutekommt, da damit jede Generation in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Selbständigkeit gestärkt wird (Höpflinger 2008, S. 40). An diesem Beispiel wird deutlich, dass die gesellschaftliche Generationensolidarität maßgeblich auf institutionelle Regelungen der wohlfahrtsstaatlichen Ressourcenverteilung basiert. Stark ausgeprägte Solidaritätsprinzipien finden sich vor allem in familialen Generationsbeziehungen. Hierbei spielen normative Erwartungen (Pflicht) als auch Reziprozitätsvorstellungen (gegenseitiger Austausch) eine Rolle. Ein Zerfall familialer Solidarität kann indes nicht beobachtet werden, denn familiensoziologische Studien bestätigen, dass intergenerationelle Hilfe und Unterstützung auch heute noch von zentraler Bedeutung sind (Vgl. Höpflinger 2008, S. 38).
Das dritte Modell geht von der Vorstellung der Unabhängigkeit (Independenz) und Segregation der Generationen aus. Die verschiedenen Generationen koexistieren demnach relativ unabhängig voneinander. Dieses Modell entspricht einer Gesellschaft, in der verschiedene Altersgruppen ihr eigenes Leben führen, ihre eigenen Interessen verfolgen und ihre eigene Kultur entwickeln (Höpflinger 1999, S. 34). Das Interesse und Wissen über die Jugend sind bei den Älteren daher wenig ausgeprägt. Anders herum verhält es sich ähnlich und für die nachwachsende Generation werden Wertorientierungen und Lebenserfahrungen der älteren Generationen immer unwichtiger. Amrhein und Schüler (2005) betonen, dass die Trennung der Lebenswelten auch Vorteile mit sich bringen. Eine autonome Lebensführung wird gewährleistet und die Entstehung von Parallelwelten dürfte dafür sorgen, dass Konflikte zwischen den Generationen nicht offen zu Tage treten (Vgl. Amrhein & Schüler 26.11.2013). Die Unabhängigkeit voneinander wird zum Beispiel in der Schaffung eigener kultureller Freiräume sichtbar, wie Jugend- oder Seniorentreffs. In dem Modell der Independenz der Generationen sticht aber vor allem die Segregation der Generationen hervor. Es gibt kaum kulturelle Berührungspunkte zwischen den Generationen und im Alltagsleben entwickeln sich wenig soziale Gemeinsamkeiten (Vgl. Höpflinger 2008, S. 41). Dies hat zur Folge, dass Kontakte mit Gleichaltrigen dominieren, während die intergenerelle Kommunikation nachlässt. Laut der Diplom-Soziologin Sylvia Kade verschärft sich das Problem des „distanzierten Nebeneinanders der Altersgruppen“ zunehmend, was auch an der Klassifikation älterer Menschen durch Institutionen im Gesundheits- und Bildungssystem liegen dürfte (Vgl. Kade 2009, S. 185). So bilden zum Beispiel Pflegebedürftige, Schwergewichtige und Lernbenachteiligte Funktionsgruppen, die in abgesonderten Bereichen für sich leben.
Generationenkonflikte, Generationensolidarität als auch Unabhängigkeit und Segregation können je nach Lebensbereich und Lebensphase bedeutsam werden und in Erscheinung treten. So kennzeichnen sich die Beziehungen innerhalb der Familie insgesamt noch durch Solidarität, während Beziehungen zwischen verschiedenen Altersgruppen im Freizeitbereich eher die Ausnahme bleiben und eine gewisse Trennung aufweisen (Vgl. Höpflinger 2008, S. 41). Die differenzierte Struktur heutiger Generationsbeziehungen führt dazu, dass Alltagskontakte zwischen verschiedenen Generationen außerhalb von Familienbeziehungen selten und durch andere soziale Kriterien überlagert werden (Vgl. ebd.).
3.3 Auswirkungen des demographischen und sozialen Wandels auf die Generationsverhältnisse in der Gesellschaft
Ruth Eder ist in ihrem Buch „Netzwerk der Generationen – Gemeinsam statt einsam“ der Überzeugung, dass eine Stärkung der Beziehungen zwischen den Generationen für das Funktionieren einer Gesellschaft notwendig wird. Den bevorstehenden, grundlegenden Paradigmenwechsel, der alle Generationen betrifft, begründet die Autorin mit den tiefgreifenden Folgen des demographischen Wandels für Wirtschaft, Kultur, den Sozialsystemen und auch den Arbeitsmarkt (Vgl. Eder 2009, S. 8). Gerade aus den ökonomischen und politischen Einflusskreisen der Gesellschaft wird ein düsteres Bild von den Folgen des demographischen Wandels gezeichnet. Aus ökonomischen Blickwinkeln wird vorrangig die Belastung der sozialen Sicherungssysteme hervorgehoben. Die sich wandelnde Altersstruktur und eine zunehmende „Überalterung“ der Bevölkerung gelten als auslösendes Moment (Vgl. Sentiso 28.11.2013). Die Finanzierung der Renten stellt eine große zukünftige Herausforderung dar, ebenso die Bekämpfung der sich verschärfenden Altersarmut. Aber auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist alarmierend. Es wird prognostiziert, dass bis 2025 in Deutschland ungefähr 6,5 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen (Agentur für Arbeit 2011, 26.11.2013). Weniger Arbeitnehmer bedeuten gleichzeitig auch geringere Steuereinnahmen als auch Renten-, Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge. Diese Faktoren gefährden die Aufrechterhaltung des Wohlstandes in naher Zukunft. Es wird also zunehmend schwieriger für die „mittlere Generation“ ihrer zugedachten Aufgabe im „Generationenvertrag“[3] gerecht zu werden. Ergebnisse der SIGMA Studie von 1999 bestätigen, dass der „Generationenvertrag“ in seiner gegenwärtigen Form vor allem von der jüngeren und mittleren Generation kritisch betrachtet wird (Vgl. SIGMA Studie Presseinformation 26.11.2013). Die ökonomischen Folgen des demographischen Wandels erscheinen nicht unerheblich und können durchaus zu Spannungen im Verhältnis zwischen Alt und Jung führen.
Die Auswirkungen des sozialen Wandels[4] beeinflussen ebenso das Verhältnis der Generationen. Die Globalisierung und rapide Entwicklungen in allen Wissensbereichen verstärken den gesellschaftlichen Modernisierungsprozess. Um weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, ergeben sich für Menschen immer neue Anforderungen. Um Individualisierungstendenzen und der schwindenden Integrationskraft von Arbeit entgegenzuwirken, spielt Bildung und Lernen für Menschen aller Generationen eine zunehmend wichtige Rolle (Vgl. Buboltz-Lutz et. al. 2010, S. 85 f.). Die Wissenschaftlerin Maria Worf, Expertin im Bereich intergenerationeller Bildung an der Technischen Universität Chemnitz, sieht den Aufschwung der Altenbildung vornehmlich als eine Reaktion auf die demographischen Wandlungsprozesse und die gesellschaftlichen Modernisierungsanforderungen (Vgl. Worf 2011, S. 45). In diesem Zusammenhang rückt neben dem Konzept des lebenslangen Lernens auch die Bedeutung intergenerationeller Lernbegegnungen in den Fokus. In vielen gesellschaftlichen Bereichen verfestigt sich die Auffassung, dass die komplexen Herausforderungen der Zeit nur gemeinsam effektiv gelöst werden können. Vor dem Hintergrund, dass die ältere Generation die größte gesellschaftliche Gruppe wird und an Einfluss gewinnt, liegt das Interesse und die Notwendigkeit intergenerationelle Bildungs- und Lernprozesse zu initiieren und zu gestalten vor allem beim alternden Teil der Gesellschaft (Vgl. Buboltz-Lutz et. al. 2010, S. 85). Darüber hinaus hat sich das Erscheinungsbild des Alterns grundlegend verändert. Das Bild des „vitalen Alten“, der sich nach Beendigung seines Arbeitslebens noch guter Gesundheit erfreut und bereit ist sich bürgerschaftlich zu engagieren, ist keinesfalls bloße Fiktion.
Der Wandel der Rahmenbedingungen des familiären Zusammenlebens kann als Einflussfaktor für das Engagement vieler Senioren herangezogen werden. Aufgrund steigender berufsbedingter Mobilität leben Familien oft weit voneinander entfernt und haben daher eingeschränkte Möglichkeiten in der Pflege der Kontakte (Vgl. DZA 20.11.2013). Die räumliche Distanz vieler Familien erschwert die Regelmäßigkeit persönlicher Beziehungen zwischen den Generationen. Es ist eine wachsende Eigenständigkeit der Gruppen Jung und Alt zu beobachten, die insgesamt zur „Verflüssigung der Generationsbeziehungen“ führt (Ferchhoff 2007, S. 237). Senioren treffen diese Entwicklungen zumeist relativ hart, da familiäre Beziehungen eine integrative Bedeutung für viele alte Leute haben. Gesellschaftliche Isolation und Individualisierung kann häufig dann zum Thema werden, wenn die Familie regional weit voneinander verstreut lebt. Das Bedürfnis vieler Menschen aus der älteren Generation sich bürgerschaftlich zu engagieren, drückt oftmals die Sehnsucht aus, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und sich integriert zu fühlen. Gerade das ansteigende Interesse für die Teilnahme an intergenerationellen Projekten zeigt, dass ein Großteil der älteren Generation den Kontakt zur jungen Generation sucht. Inwiefern diese Entwicklungen mit den Wandel der Rahmenbedingungen des familiären Zusammenlebens in direkter Verbindung gesehen werden können ist nicht eindeutig, doch erscheinen Sie vor dem Hintergrund der Rückläufigkeit von familiären Begegnungen insgesamt folgerichtig.
Markus Marquard sieht in den veränderten Familienstrukturen und der gewandelten Kindheit, mit wechselnden Bedingungen und steigendenden gesellschaftlichen Anforderungen, eine Chance für den Aufschwung organisierter intergenerationeller Begegnungen (Vgl. Marquard et. al. 2011, S. 20). Durch die Zusammenführung von Jung und Alt, so argumentiert Marquard, kann in der schwierigen Phase des Aufwachsens eine wichtige Orientierungshilfe zur Bewältigung vielfältiger Herausforderungen gegeben werden (Vgl. ebd.). Demnach erfüllen intergenerationelle Lernangebote eine gesellschaftliche Funktion, in der die Generationen voneinander profitieren. Die Dynamik und Tatkraft der jungen Generation mit der Kompetenz und dem Erfahrungswissen der älteren Generationen verspricht Potential.
3.4 Empirische Bestandsaufnahme zu Generationsbeziehungen und –verhältnissen
Das Sozialwissenschaftliche Institut für Gegenwartsfragen in Mannheim (SIGMA), führte 1999 eine repräsentative bundesweite Untersuchung für Bürgerinnen und Bürger ab dem 15. Lebensjahr durch, mit dem Ziel aufschlussreiche Ergebnisse im Bezug auf Umfang und Qualität von Generationenbeziehungen in der Bundesrepublik zu liefern. Die Studie untersuchte:
- die Intensität der Interaktionen zwischen Generationen in unterschiedlichen Bereichen des Alltags (Familie, Schule, Ausbildung, Beruf und darüber hinaus)
- die Wahrnehmung des gegenwärtigen Verhältnisses der Generationen untereinander in den Altersgruppen
- die subjektive Deutung eigenen gesellschaftlichen Gebrauchtwerdens
- bevorzugte Handlungsfelder für bürgerschaftliches Engagement
- persönliche Erwartungen an das und Intentionen im Bezug auf das bürgerschaftliche Engagement und
- Barrieren, die den Zugang zu ihm verstellen
Die Ergebnisse der SIGMA-Studie offenbaren, dass die düstere Prognose vom „Krieg der Generationen“ nicht aufrecht erhalten werden kann. Etwa zwei Drittel der Befragten Teilnehmer im Alter von 15 bis 29 Jahren gaben an, dass ihr persönliches Verhältnis zur älteren Generation als gut bis sehr gut zu bezeichnet werden kann (Vgl. Ueltzhöffer 1999, S. 32). Noch etwas besser schätzt auch die klare Mehrheit der Älteren ihr persönliches Verhältnis zur jüngeren Generation ein.
Im Kontrast dazu, zeichnet sich allerdings in der Bewertung des allgemeinen Verhältnisses zwischen den Generationen durch alle Altersgruppen ein etwas anderes Bild. Das gegenwärtige Verhältnis zwischen Jung und Alt wird mehrheitlich in allen Altersgruppen nur noch insgesamt als befriedigend beziehungsweise ausreichend empfunden (Vgl. ebd., S. 30). Dies hängt wahrscheinlich auch mit der Erwartung zusammen, dass sich das zukünftige Verhältnis in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts verschlechtern wird. Immerhin 49 Prozent der Bundesbürger ab dem 15. Lebensjahr glauben nämlich daran (Vgl. ebd., S. 34).
In den Ergebnissen zum Bereich „Kontakt und Interaktion zwischen den Generationen“ zeigt sich, dass traditionell im Familiensektor jüngere und ältere Menschen am Häufigsten zusammenkommen (Vgl. ebd. S. 14). Im beruflichen Sektor kommen hingegen nur noch 14 Prozent der 15-20-Jährigen mit über 60-Jährigen in häufigen Kontakt (Vgl. ebd. S. 20). In Gelegenheiten außerhalb von Familie und Beruf (tertiärer Sektor) geben nur noch 4 Prozent der 15-20-Jährigen und 14 Prozent der 21-29-Jährigen an, häufig in Kontakt und Interaktion mit über 60-Jährigen zu treten. Die Autoren kommen zu dem Fazit, dass zwischen Jung und Alt, neben den Kontaktdefiziten im beruflichen Sektor, die Begegnungen im tertiären Sektor mehr oder minder nicht mehr stattfinden (Vgl. ebd. S. 23). In einer Presseinformation der SIGMA von 1999 wird aus diesem Sachverhalt heraus eine „zunehmende Sprach- und Beziehungslosigkeit zwischen Jung und Alt“ (Vgl. SIGMA Studie Presseinformation 28.11.2013).
Eine weitere Studie, die für die Untersuchung von Genrationsverhältnissen nützlich erscheint, ist der Freiwilligen-Survey, welcher umfassende Informationen zum freiwilligen, bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagement der Bundesbürger ab dem 14. Lebensjahr zur Verfügung stellt. Im dritten und bisher aktuellsten Freiwilligensurvey von 2009 wurden deutschlandweit mehr als 20.000 Personen befragt (Information zum Freiwilligensurvey 2009, 04.11.2013).
Wichtige Ergebnisse des Freiwilligensurveys im Hinblick auf die Generationsverhältnisse in der Gesellschaft sind:
- Im Vergleich zur Erhebung von 1999 stieg die Anzahl der engagierten älteren Menschen ab 60 Jahren innerhalb einer Dekade von 31% auf 37%
- Junge Menschen sind heute eine zivilgesellschaftlich stark engagierte Gruppe, jedoch ist ihr Engagement zunehmend Interessenbezogen und zielt häufig auf beruflich verwertbare Qualifikation ab
- Mit 10,1 Prozent ist der Sektor „Sport und Bewegung“ der größte Engagementbereich der Bundesbürger (es folgen mit jeweils 6,9 Prozent „Kirche und Religion“ sowie „Schule und Kindergarten“; der soziale Sektor nimmt mit 5,2 Prozent ebenso einen großen Umfang ein)
[...]
[1] Zu Gunsten des Leseflusses wird das generische Maskulinum verwendet, das stellvertretend für beide Geschlechter gilt.
[2] Namen wurden aus datenschutzrechtlichen Gründen von der Redaktion geändert.
[3] Der Generationsvertrag bezeichnet eine unausgesprochene, auf Tradition beruhende Übereinkunft von Generationen in der es grundsätzlich darum geht, dass die im Arbeitsleben stehende Generation die Renten für die Generation der Rentner erarbeitet
[4] Mit dem Begriff des sozialen Wandels werden die qualitativen, wie quantitative Veränderungen von Gesellschaften, von gesellschaftlichen Teilgruppen und von individuellen Verhaltensweisen und Wertorientierungen über die historische Zeit bezeichnet (Vgl. Klingebiel et. al. , S.24)
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