Zeichen der Zeit sind assoziativ freie Symbole, die zur Identitätsstiftung genutzt werden können. Ein prominentes Beispiel ist das nationalsozialistische Hakenkreuz, doch auch schon im Protofaschismus finden sich entsprechende Strategien der Gruppenbildung durch Symbolgebrauch. Je älter die verwendeten Symbole sind, desto eher lässt sich durch sie eine Tradition konstruieren, die der Gruppe Legitimation verleihen soll. Derartige Traditionen binden in sich heterogene Kräfte und amalgamieren sie zu einem Ganzen, das sich je nachdem als "Nation", "Bewegung" oder "Volksgemeinschaft" versteht.
Diese Arbeit befasst sich mit der Wirkweise von Symbolen, genauer gesprochen von den Symbolen der völkischen Bewegung, welche im Deutschland des 19. Jahrhunderts ihren Ursprung hatte und sich bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung zu einem recht vielgestaltigen sozio-politischen Phänomen entwickelt hatte. Dabei soll ergründet werden, weshalb die Bewegung Zeichen wie der Swastika, im Grunde also willkürlich gewählten Bildern, ein so großes Gewicht beimaß; und warum gerade dieses Symbol so bedeutungsschwanger war, dass der Faschismus es schleunigst zu appropriieren und seinen Gebrauch durch andere unter Strafe zu stellen müssen glaubte. Bei genauerem Hinsehen erschließt sich die Nützlichkeit, die dieses und vergleichbare Zeichen für den Benutzer besaßen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie 'funktioniert' Symbolik?
- Assoziative Wirkung und ‘invention of tradition'
- Die Ursprünge der völkischen Bewegung: Feuerkreuze und Lichtgebete
- Steinbruch der Ideologien:
- Die Theosophie und ihre Bildsprache
- Faszination der Runen. Die österreichische Ariosophie
- Im Zeichen des Lebensbaums:
- Die deutsche Lebensreformbewegung
- Völkische Kunst. Das Beispiel Fidus
- Steinbruch der Ideologien:
- Das Ende der Esoterik. Vom Hexagramm zum Davidstern in Weimar
- Logen des Antisemitismus: Der Germanenorden
- Hakenkreuz und Co. in der völkischen Wissenschaft
- Orden und Abzeichen. Die Militarisierung der Bevölkerung
- “Heil und Sieg\" - Das Vermächtnis der Thule-Gesellschaft
- an die NSDAP
- Symbole im Dritten Reich - Trademarks eines Staates
- Die Omnipräsente: Swastika-Effekt
- Weisthors Visionen. Heinrich Himmler und sein Magus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Wirkweise von Symbolen, insbesondere im Kontext der völkischen Bewegung im 19. Jahrhundert, die sich bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung entwickelte. Die Studie analysiert die Bedeutung von Symbolen wie dem Hakenkreuz und erforscht deren Wirkung auf die Massen und deren Rolle in der politischen Inszenierung.
- Die Bedeutung von Symbolen in der Kommunikation und deren Wirkung auf die Masse
- Die Rolle von Symbolen in der Gruppenbildung und Identitätsstiftung
- Der Einfluss esoterischer Lehren auf die Entstehung und Entwicklung der völkischen Bewegung
- Die Nutzung von Symbolen durch den Nationalsozialismus zur Propaganda und zur Gestaltung eines neuen Staatsbildes
- Die Verbindung von Symbolen mit Ritualen und Geheimgesellschaften im Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Symbolwirkung ein und erklärt, warum die völkische Bewegung Zeichen wie den Swastika mit so großer Bedeutung aufgeladen hat. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Funktionalität von Symbolen, die sowohl als rhetorische Abkürzung als auch als Inszenierungswerkzeug dienen. Weiterhin werden die Rolle von Symbolen in der Gruppenbildung und die emotionale Dimension der Symboldeutung beleuchtet.
Kapitel II beschäftigt sich mit der Symboltheorie und vergleicht sprachliche Zeichen mit Symbolen. Es beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Symbolbeziehungen, die weitgehende Arbitrarität von Symbolen und das Konzept der 'invention of tradition'.
Kapitel III untersucht die Ursprünge der völkischen Bewegung und zeigt den Einfluss der Theosophie, der Ariosophie und der Lebensreformbewegung auf die Entstehung völkischer Ideologien. Es beleuchtet die Bedeutung von Symbolen wie dem Lebensbaum und der Runenschrift in diesen frühen Bewegungen.
Kapitel IV widmet sich dem Wandel der völkischen Bewegung im Kontext der Weimarer Republik. Es betrachtet die Rolle von Geheimgesellschaften wie dem Germanenorden und der Thule-Gesellschaft und untersucht die Nutzung von Symbolen in der antisemitischen Propaganda.
Kapitel V analysiert den Einsatz von Symbolen im Dritten Reich und insbesondere die Bedeutung des Hakenkreuzes als Emblem der nationalsozialistischen Staatsmacht. Es beleuchtet den Einfluss von Okkultismus auf die SS unter Heinrich Himmler und die Inszenierung der SS als Geheimorden.
Schlüsselwörter
Völkische Bewegung, Symbolik, Hakenkreuz, Theosophie, Ariosophie, Lebensreformbewegung, Germanenorden, Thule-Gesellschaft, Nationalsozialismus, Propaganda, Geheimgesellschaft, Ritual, Okkultismus, Heinrich Himmler, SS
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- Louisa van der Does (Author), 2016, Zeichen der Zeit. Zur Symbolik der völkischen Bewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421665