Hundert Jahre nach dem Massaker an der Zarenfamilie ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Neu auftauchende Dokumente, aber vor allem die anthropologischen und genetischen Untersuchungen der sterblichen Überreste der Romanows machen eine Neubetrachtung notwendig. Dieses Buch versteht sich als Handbuch. Streng chronologisch werden die Geschehnisse, die zum Mord führten, in den großen politischen Zusammenhang eingeordnet. Der Autor ist ein promovierter Historiker, der bei der Identifizierung der letzten beiden Zarenkinder maßgeblich beteiligt war.
Neue Erkenntnisse verdankt die Geschichtswissenschaft im Regelfall zwei Umständen: Der Zugriff auf bislang unerschlossene Dokumente bereichert den Wissensstand, und neue Fragestellungen lassen bereits bekannte Quellenbestände in neuem Licht erscheinen.
Gerade in den letzten Jahrzehnten hat man durch das Wiederauffinden der sterblichen Überreste und ihre anthropologischen sowie genetischen Untersuchungen viele neue Erkenntnisse gewonnen. Hinzu kommt die Öffnung der Archive nach dem Untergang der Sowjetunion. Das Rückgrat dieses Buches bilden die zahlreichen Augenzeugenberichte. Die meisten davon sind das Ergebnis der Befragungen durch den Untersuchungsrichter Sokolow oder aber sie sind den Memoiren der im Nachhinein exilierten Zeitgenossen entnommen worden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZUM THEMA ERINNERUNGEN VON ZEITGENOSSEN:
- DIE AUSROTTUNG DER ZARENFAMILIE
- Das „PROBLEM NIKOLAUS II.“ WIRD WIEDER AKTUELL
- Das deutsche Interesse an den Ex-Zaren
- Jekaterinburg
- Die politische Lage 1918
- Der Beschluß zum Mord
- DAS IPATJEW-HAUS
- Gebäude und Geschichte
- Das „Haus zur besonderen Verwendung“
- Holzpalisaden
- Die Zimmer der Romanows
- Die Fenster werden weiß gestrichen
- Die Bewachung
- Die Bewachung außerhalb des Hauses
- Die Bewachung innerhalb des Hauses
- Kommandant Awdejew
- Die Rekrutierung der Wachposten
- Das Leben der Hausbewohner
- Die Lebensmittelhilfe
- Hausgottesdienste
- Die Dynastie Romanow – vom Kloster Ipatjew zum Haus Ipatjew
- Der Tatort
- Die Belsazar-Schrift an der Tapete des Mordzimmers
- Zarin Alexandra ritzt ein „Hakenkreuz“
- CHRONIK: COUNTDOWN ZUM ZARENMORD
- Schauprozeß?
- Eigentum des kaiserlichen Hofes wird Staatseigentum
- Exil in England angedacht
- Verhaftung und Internierung in Zarskoje Selo
- Sowjet will Inhaftierung des Zaren in der Peter-Pauls-Festung
- Exil in England abgelehnt
- „Evakuierung“ der Romanows beschlossen
- Verbannung nach Tobolsk
- Lenins Friedensdekret
- Die Wahl zur Russischen konstituierenden Versammlung
- Die Eröffnung der Russischen konstituierenden Versammlung
- Aristokratische Verschwörung
- Separatfrieden zwischen Deutschland und der Ukraine
- Fortsetzung des Ostkrieges oder Frieden mit Rußland?
- Die Wiedereröffnung des Krieges gegen Rußland
- Gründung der Roten Armee
- Ultimatum Ludendorffs
- Lenin gibt nach
- Keine Unterhaltsmittel mehr
- Brest-Litowsk: Die „erste Teilung Rußlands“
- Die Reaktion des Ex-Zaren
- Die Gewichte verschieben sich
- Der Zar soll nach Moskau gebracht werden
- Interventionsbeginn der Alliierten
- Deutschland lehnt eine unmittelbare Hilfe für die Romanows ab
- Großbritannien plant die Ermordung Lenins
- Auftrag an Jakowlew
- Ankunft von Kommissar Jakowlew in Tobolsk
- Die Situation in Tobolsk
- Der Zarewitsch ist reiseunfähig
- Reise der Majestäten nach Jekaterinburg
- Jakowlews scheinbares Scheitern
- Die Kinder in Tobolsk
- Die Romanows erreichen Jekaterinburg
- Der deutsche Botschafter setzt sich für die Zarenfamilie ein
- Der Rest der Zarenfamilie trifft in Jekaterinburg ein
- Die Tschechoslowakische Legion
- Die antibolschewistische Bewegung der „Weißen“
- Die Sowjetmacht am Rande des Zusammenbruchs
- Die Zarenfamilie während der 2. Maihälfte
- Was soll mit der Zarenfamilie geschehen?
- Der Bruder des Zaren wird ermordet
- Die Nachwirkungen der Ermordung des Großfürsten Michail
- Die Vorbereitung der Ermordung der Zarenfamilie
- Tscheka plant Zarenfamilie „beim Fluchtversuch“ zu erschießen
- Deutschland verlangt Auskunft über die Zarenfamilie
- Gerüchte über die Ermordung des Zaren
- Lenins Botschafter in Berlin fürchtet Zarenmord
- Marias Geburtstag
- Und was machen die Monarchisten?
- Das Telegramm des Bersin
- Wem würde die Ermordung der Zarenfamilie nützen?
- Zarenfamilie lehnt dubiosen Fluchtversuch ab
- Die grundsätzliche Entscheidung zur Hinrichtung
- Moskau berät über das Schicksal des Zaren
- Jurowski wird Kommandant
- Der deutsche Botschafter wird ermordet
- Anbringen eines Fenstergitters
- Trotzki plant Prozeß gegen den Zaren
- Geheimsitzung des ZK:
- Die Roten rechnen mit dem Fall Jekaterinburgs
- Die Entscheidung fällt, alle Romanows hinzurichten
- Lenin wird geschützt
- Die ganze Zarenfamilie soll ermordet werden
- Das Vermögen der Zarenfamilie wird verstaatlicht
- Jurowski erhält Hinrichtungsbefehl
- DAS MÖRDER-TRIO
- DIE MORDSCHÜTZEN
- LETZTE VORBEREITUNGEN
- DER LETZTE TAG DER ZARENFAMILIE
- DAS MASSAKER IM IPATJEW-HAUS
- Die Berichte der Zeugen in chronologischer Reihenfolge der Ereignisse
- Phase 1: Das Telegramm
- Grundlegendes
- Das Telegramm von Golostschokin und Safarow
- Taktische Erwägungen
- Die Sitzung des Exekutivkomitees des Ural-Sowjets
- Das Telegramm an Swerdlow
- Der Beschluß des WZIK
- Die Antwort aus Moskau
- Phase 2: Unmittelbare Vorbereitungen
- Phase 3: Die Romanows werden geweckt
- Phase 4: Das Massaker
- Phase 5: Das Hinaustragen der Leichen und die Beseitigung der Spuren
- Phase 6: Der Transport der Leichen
- Phase 7: Das Verbrennen und Vergraben der Leichen
- Phase 8: Tatortbesichtigung
- Vollzugsmeldung
- Die offizielle Mitteilung
- Das Vermögen der Romanows
- Die Ermittlungen der „Weißen“
- Die Ermittlungen von Namjetkin
- Die Ermittlungen von Sergejew
- Das ungewisse Schicksal der Zarenfamilie
- Die Ermittlungen von Sokolow
- Sokolows und die Fundstelle
- Zweifel an Sokolows Schlußfolgerung
- Gab es Überlebende?
- Indizienbeweisführung und Gerüchte
- Die Knochen-Kiste
- CUI BONO?
- Gerüchte und Desinformation
- Wem brachte die Ermordung der Zarenfamilie einen Nutzen?
- Die psychologische Bedeutung der Ermordung der Zarenfamilie
- Der Berliner Zusatzvertrag vom 27. August 1918
- WEITERE ERMORDUNGEN VON ROMANOWS
- Die Ermordung von Großfürst Michael
- Das Massaker von Alapajewsk
- Das Massaker in der Peter- und Paul-Festung
- DIE ÜBERLEBENDEN ROMANOWS
- Erste Gruppe
- Zweite Gruppe
- Dritte Gruppe
- Vierte Gruppe
- Fünfte Gruppe
- Sechste Gruppe
- Siebte Gruppe
- Achte Gruppe
- Romanows an Bord der HMS Marlborough
- Romanows an Bord der HMS Nelson
- Neunte Gruppe
- Zehnte Gruppe
- Elfte Gruppe
- Der einzig verschonte Romanow
- Romanows im Ausland
- Romanows als Mitglieder ausländischer Herrscherhäuser:
- ANDERE ÜBERLEBENDE
- OPFER
- DAS RÄNKESPIEL NACH DER ERMORDUNG DER ZARENFAMILIE
- Verschlüseltes Telegramm
- ZK nimmt Hinrichtung des Zaren zur Kenntnis
- Diplomat Riezler berichtet Berlin
- Ermordung des Zaren öffentlich bekannt gemacht
- Weiße Truppen nehmen Jekaterinburg ein
- 65 Gegenstände geborgen
- Gräfin Hendrikowa und Fräulein Schneider werden erschossen
- DER KAMPF UM DIE WAHRHEIT
- Sokolow und die „Heiligen Reliquien der Nation“
- Sokolow forscht im Exil weiter
- Sokolow veröffentlicht Buch
- Abriß des Ipatjew-Hauses
- DIE REAKTIONEN AUF DEN ZARENMORD
- Die Reaktion des russischen Adels auf die Ermordung des Zaren
- Die deutsche Reaktion auf die Ermordung der Zarenfamilie
- Was geschah mit den Mördern?
- Goloschtschokin
- Beloborodow
- Jurowski
- Nikulin
- Ljuchanow
- Swerdlow
- Sinowjew
- Safarow
- Wojkow
- Medwedjew
- Jermakow
- Ljuchanow
- Mjasnikow
- Preobraschenski
- Imre Nagy
- Rudolf Lacher
- Reinholds Berzinš
- DIE STERBLICHEN ÜBERRESTE DER ZARENFAMILIE
- DAS WIEDERAUFFINDEN DER GEBEINE
- ANTHROPOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
- Skelett Nr. 1 (Dienstmädchen)
- Skelett Nr. 2 (Dr. Eugen Botkin)
- Skelett Nr. 3 (Großfürstin Olga)
- Skelett Nr. 4 (Zar Nikolaus II.)
- Skelett Nr. 5 (Großfürstin Tatjana)
- Skelett Nr. 6 (Großfürstin Anastasia)
- Skelett Nr. 7 (Zarin Alexandra)
- Skelett Nr. 8 (Koch)
- Skelett Nr. 9 (Diener)
- Ergebnis
- Skelett Nr. 6 – Anastasia oder Maria?
- Wer fehlte?
- GENETISCHE UNTERSUCHUNGEN
- Die mitochondriale DNS-Analyse von 1994
- Chromosomale DNS-Analyse
- Die mitochondriale DNS-Analyse von 1996
- Das wissenschaftliche Ergebnis
- Die Kirche erkennt das Ergebnis nicht an
- DIE REKONSTRUKTION DER SCHUß-, STICH- UND SCHLAGVERLETZUNGEN
- DIE BEISETZUNG DER STERBLICHEN ÜBERRESTE (1998)
- DIE HEILIGSPRECHUNG DER ZARENFAMILIE (2000)
- DIE HEILIGSPRECHUNG
- DIE BLUTKIRCHE VON JEKATERINBURG
- DAS KLOSTER DER HEILIGEN ZARENMÄRTYRER
- DIE ZWEIFEL SEITENS DER RUSSISCH-ORTHODOXEN KIRCHE
- DER FUND DER BEIDEN LETZTEN LEICHEN (2007)
- FUND DER LETZTEN BEIDEN LEICHEN IN JEKATERINBURG 2007
- DIE EXPERTISE DER 2007 GEFUNDENEN SKELETTRESTE
- DIE MITOCHONDRIALE DNS-ANALYSE VON 2008
- DER SCHÄDEL RZ
- BEKANNTGABE DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
- HINGERICHTETE ANGEHÖRIGE DER ZARENFAMILIE ENTDECKT (2011)
- DIE REHABILITIERUNG DER ZARENFAMILIE
- NIKOLAUS II. WIRD ALS OPFER POLITISCHER GEWALT ANERKANNT
- ORTHODOXE KIRCHE FORDERT WIEDERAUFNAHME DER ERMITTLUNGEN
- BEISETZUNGEN UND EXHUMIERUNGEN
- Beisetzung der Zarenkinder in St. Petersburg geplant
- Romanows wollen an der Beisetzung teilnehmen
- Exhumierung von Zar Nikolaus II.
- Verschiebung des Beisetzungstermins
- Zar Alexander III. wird exhumiert
- Bestätigung der Echtheit der Zarengebeine
- Heilige Diener des Zaren
- Umbettung der letzten Mitglieder der russischen Zarenfamilie
- Stand heute (24. August 2017)
- DIE UNECHTEN PRÄTENDENTEN
- DIE FALSCHEN ROMANOWS
- MICHAEL GOLENIEWSKI
- ANNA ANDERSON
- Franziska Schanzkowska
- „Fräulein Unbekannt“
- „Großfürstin Anastasia“
- Anna Anderson wird Werkzeug von Juristen
- Vom Film entdeckt
- Gutachten und Gegengutachten
- Drei anthropologisch-erbbiologische Gutachten (1940/41, 1955)
- Blutproben
- Fingerabdrücke
- Zähne, Gebißstellung
- Physische Merkmale
- Anthropologisches Gutachten vom Juli 1958
- Das anthropologische Gutachten von Prof. Reche (1959)
- Handschriftenvergleiche (1927, 1964)
- Schädelabdruck (1971)
- Gerichtsverfahren
- Das erste Gerichtsverfahren in Hamburg (1958-1961)
- Das zweite Verfahren vor dem Oberlandesgericht Hamburg (1964-1967)
- Das Verfahren vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe (1967-1970)
- Die Anastasia-Entscheidung
- Bilanz
- Die letzten Jahre
- Die Lösung des Rätsels mit Hilfe der DNS
- Anna Anderson ist nicht Großfürstin Anastasia
- Anna Anderson ist Franziska Schanzkowska
- Reaktionen
- DIE GENEALOGIE DER ROMANOWS
- DER MANNESSTAMM DER ROMANOWS (AUS DEM HAUSE HOLSTEIN-GOTTORP)
- DAS ZARENGOLD
- Das Budget der Zarenfamilie
- Das Privatvermögen der Zarenfamilie
- Zarengold zur Finanzierung des Sowjetstaates und der Weltrevolution
- LITERATUR
- Das Schicksal der Zarenfamilie im Kontext der politischen Ereignisse der Russischen Revolution und des Bürgerkrieges
- Die Rolle der Bolschewiki bei der Ermordung der Romanows
- Die Hintergründe der Ermordung und die Suche nach den sterblichen Überresten der Zarenfamilie
- Die Rolle der DNS-Analyse bei der Identifizierung der Gebeine
- Der Mythos um Großfürstin Anastasia und die Geschichte der falschen Romanows
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch "Der Romanow-Code" befasst sich mit dem Mord an der russischen Zarenfamilie im Jahr 1918. Es verbindet historische Fakten mit neuen Erkenntnissen aus der Anthropologie und Genetik sowie Augenzeugenberichten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Buches gibt einen Überblick über die historischen Ereignisse, die zum Sturz der Romanow-Dynastie führten. Darüber hinaus setzt sich der Autor mit der besonderen Problematik von Zeitzeugenaussagen auseinander, die durch persönliche Erfahrungen, spätere Bewertungen und Einfluss von Gerüchten geprägt sein können. Im ersten Kapitel wird der Verlauf der Inhaftierung der Zarenfamilie in Sibirien nach der Revolution im Herbst 1917 sowie die Versuche von deutscher Seite, den Ex-Zaren zu retten, beschrieben. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Verlegung der Zarenfamilie in das Haus Ipatjew in Jekaterinburg und die schwierigen Lebensbedingungen in der Gefangenschaft. Im dritten Kapitel wird die politische Lage in Russland im Jahr 1918 mit dem Bürgerkrieg, den Interventionen der Großmächte und der zunehmenden Bedrohung durch die Weiße Armee beschrieben. Das vierte Kapitel schildert die Entscheidung der Bolschewiki, die Zarenfamilie hinzurichten. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Ermordung der Zarenfamilie im Haus Ipatjew. Das sechste Kapitel beschreibt die Tötung der Zarenfamilie durch die Tscheka und die anschliessende Verlagerung und Verbrennung der Leichen im Wald bei Koptjaki. Das siebte Kapitel setzt sich mit den Ermittlungen der weißen Armee auseinander. Im achten Kapitel beleuchtet der Autor die Bedeutung des Fundes von 1991, der die Identität der Zarenfamilie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewiesen hat. Das neunte Kapitel befasst sich mit der wissenschaftlichen Identifizierung der beiden letzten Zarenkinder durch DNS-Analysen im Jahr 2008. Das zehnte Kapitel beschreibt die Geschichte der falschen Romanows und die Legende von Großfürstin Anastasia. Das elfte Kapitel beschäftigt sich mit der komplexen Genealogie der Romanows und dem familiären Kontext, in dem sich das Schicksal der Zarenfamilie vollzog. Das letzte Kapitel beleuchtet das "Zarengold" und die Bedeutung des Vermögens der Zarenfamilie.
Schlüsselwörter
Der Romanow-Code, Zarenfamilie, Nikolaus II., Russische Revolution, Bürgerkrieg, Jekaterinburg, Haus Ipatjew, Ermordung, DNS-Analyse, Identifizierung, Tscheka, "Weiße Armee", Trotzki, Lenin, Swerdlow, Anastasia, Anna Anderson, Goleniewski, Zarengold, Genealogie
- Quote paper
- Dr. Ralf G. Jahn (Author), 2018, Der Romanow-Code. Band 2, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419360