Die Finanzmärkte sind seit längerem geprägt von Liberalisierung, Deregulierung und Globalisierung. Dies bringt enorme Vorteile und Freiheiten mit sich: ein freier Finanzverkehr ohne nationale Grenzen und Einschränkungen und aufgrund mangelnder internationaler Instanzen gibt es diesbezüglich keine behördlichen Regulierungen. Ganz dem Prinzip von Angebot und Nachfrage sind den Finanzgeschäften Tür und Tor geöffnet. Doch diese Freiheiten, Chancen und Möglichkeiten sind zweifelsohne auch mit enormen Risiken verbunden.
Darüber hinaus ist es noch gar nicht so lange her, da galt noch der Ertrag bzw. die Rendite als das entscheidende Kriterium bei der Beurteilung eines Wertpapiers. Der Erfolg bzw. die Performance einer Anlageform wurde beinahe ausnahmslos an der Rendite gemessen. Doch aufgrund der oben erwähnten Änderungen der Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten und den bereits erwähnten enormen Risiken derselben hat ein Bewusstseinswandel stattgefunden, bei welchem nun vermehrt die Aufmerksamkeit auch auf dieses Risiko gelenkt wird.
Vor diesem Hintergrund der steigenden Internationalisierung und Globalisierung der Finanzmärkte stieg in den letzten Jahren das Bestreben nach neueren Formen der Finanzierung, welche nicht zuletzt durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien stark beeinflusst wurden. „Finanzmärkte sind heutzutage keine national beschränkten Veranstaltungen mehr, zu denen Marktteilnehmer anderer Länder keinen Zugang hätten.“
Basierend auf diesen Entwicklungen hat neben den „klassischen“ Wertpapierkategorien, wie Aktien, Anleihen und entsprechende Mischformen, die Bedeutung von innovativen Instrumenten stark zugenommen. Diese neueren Formen der Finanzierung werden unter dem Modebegriff der Finanzderivate zusammengefasst. „Derivate sind Finanzprodukte, denen andere Finanzprodukte zugrunde liegen. [...] für gewöhnlich Termingeschäfte, also Geschäfte (z. B. Devisenkauf) die erst zu einem Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt werden müssen, deren Preise die jeweiligen Marktteilnehmer jedoch vorab festlegen.“
Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffliche Grundlagen
2.1 Risiko
2.3 Volatilitätsmanagement
3 Arten von Volatilität
3.1 Historische Volatilität
3.2 Implizite Volatilität
4 Ermittlung der Volatilität
4.1 Ermittlung der historischen Volatilität
4.2 Ermittlung der impliziten Volatilität
5 Einflussfaktoren auf die Volatilität
6 Anwendungsbereiche des Volatilitätsmanagements
6.1 Diversifikationseffekte
6.2 Volatilitätsberechnungen an der Börse
6.3 Volatilität = Betafaktor und Korrelation
6.4 VDAX
6.5 Sensitivitätskennzahlen bzw. Greek Letters
6.6 Risikoadjustierung bei Investmentfonds
6.7 Duration
7 Resümee
8 Quellenverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Das Magische Dreieck der Geldanlage
Abb. 2: Risikobegriffe
Abb. 3: Volatilitätsarten
Abb. 4: Gegenüberstellung – historische – implizite Volatilität
Abb. 5: Systematisches und unsystematisches Risiko
Abb. 6: Optionspreisformel
Abb. 7: Einflussfaktoren auf die Optionsprämie
Abb. 8: (Un)Systematische Risiken in Portefeuilles
Abb. 9: Diversifikationseffekte
Abb. 10: Beziehung von Volatilität, Betafaktor und Korrelation
Abb. 11: Beta und Korrelation
Abb. 12: V-DAX
Abb. 13: Die Duration als Ausgleich zwischen Kurs- und Wiederanlageeffekt ….
1 Einleitung
Die Finanzmärkte sind seit längerem geprägt von Liberalisierung, Deregulierung und Globalisierung. Dies bringt enorme Vorteile und Freiheiten mit sich: ein freier Finanz-verkehr ohne nationale Grenzen und Einschränkungen und aufgrund mangelnder internationaler Instanzen gibt es diesbezüglich keine behördlichen Regulierungen. Ganz dem Prinzip von Angebot und Nachfrage sind den Finanzgeschäften Tür und Tor geöffnet. Doch diese Freiheiten, Chancen und Möglichkeiten sind zweifelsohne auch mit enormen Risiken verbunden.[1]
Darüber hinaus ist es noch gar nicht so lange her, da galt noch der Ertrag bzw. die Rendite als das entscheidende Kriterium bei der Beurteilung eines Wertpapiers. Der Erfolg bzw. die Performance einer Anlageform wurde beinahe ausnahmslos an der Rendite gemessen. Doch aufgrund der oben erwähnten Änderungen der Rahmen-bedingungen auf den Finanzmärkten und den bereits erwähnten enormen Risiken derselben hat ein Bewusstseinswandel stattgefunden, bei welchem nun vermehrt die Aufmerksamkeit auch auf dieses Risiko gelenkt wird.
Vor diesem Hintergrund der steigenden Internationalisierung und Globalisierung der Finanzmärkte stieg in den letzten Jahren das Bestreben nach neueren Formen der Finanzierung, welche nicht zuletzt durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien stark beeinflusst wurden. „Finanzmärkte sind heutzu-tage keine national beschränkten Veranstaltungen mehr, zu denen Marktteilnehmer anderer Länder keinen Zugang hätten.“[2]
Basierend auf diesen Entwicklungen hat neben den „klassischen“ Wertpapier-kategorien, wie Aktien, Anleihen und entsprechende Mischformen, die Bedeutung von innovativen Instrumenten stark zugenommen. Diese neueren Formen der Finanzierung werden unter dem Modebegriff der Finanzderivate zusammengefasst.[3] „Derivate sind Finanzprodukte, denen andere Finanzprodukte zugrunde liegen. [...] für gewöhnlich Termingeschäfte, also Geschäfte (z. B. Devisenkauf) die erst zu einem Zeitpunkt in der Zukunft erfüllt werden müssen, deren Preise die jeweiligen Marktteilnehmer jedoch vorab festlegen.“[4]
2 Begriffliche Grundlagen
Aufgrund der oben erwähnten veränderten Rahmenbedingungen, stehen einem Investor ein enormes Spektrum an unterschiedlichen Möglichkeiten zur Verfügung, sein Kapital zu veranlagen; zentrale Fragestellung ist nun, wie ein Anleger sein Portfolio strukturieren sollte. „Die Strukturierung eines Portefeuilles wird auch als Asset Allocation bezeichnet.“[5] Darunter versteht man zum einen die Zuordnung vorhandener Geldmittel zu Vermögensgegenständen bzw. die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen wie z.B. Aktien, Anleihen oder Immobilien, die sich wiederum hinsichtlich der Risikoprofile, Anlagefokus (kurz-, mittel- und langfristig) und der finanziellen Möglichkeiten des Investors unter-scheiden sowie zum anderen die Struktur des Depots selbst, welche in den einzelnen Anlagekategorien ausgedrückt wird.[6] Durch die Investition in unterschiedliche Wert-papiere mit unterschiedlichem Zeithorizont sowie der gleichzeitigen nationalen und internationalen Allokation soll neben einer Reduktion des Anlagerisikos auch eine höhere Rendite erwirtschaftet werden. Meist bewegen sich die Renditen aus Aktien, Renten, Immobilien und Geldmarktpapieren nicht parallel zueinander; auf diese Weise kann der Wertrückgang der einen Anlageform durch die Wertsteigerung einer anderen oft gemäßigt werden.
Bei der Entscheidung hinsichtlich der bestmöglichen Strukturierung bzw. Gewichtung des Portfolios bilden beim Anleger vor allem folgende Faktoren die Entscheidungs-grundlage: Markteinschätzung, Risikofähigkeit, Zeithorizont sowie steuerliche und regulatorische Rahmenbedingungen. Auf der Kapitalmarktseite ist hingegen vor allem zu analysieren, wie sich die Risiko- und Rendite-Eigenschaften der einzelnen Anlage-kategorien im Zeitablauf verändern. Dies hängt wesentlich von den bestehenden und den jeweils zu erwartenden politischen, wirtschaftlichen und konjunkturellen Rahmenbedingungen ab und so stellen die starken strukturellen und konjunkturellen Veränderungen der jüngeren Vergangenheit die Anleger heute vor neue Heraus-forderungen.[7]
Dividenden und Kurs-Gewinn-Verhältnisse lassen nun zwar auf zukünftige Erträge schließen, sagen jedoch noch lange nichts über die mit dieser Anlage verbundenen Risiken aus. Hierzu bedarf es den Anlegern zusätzlicher Entscheidungshilfen, die über das mit den verschiedenen Anlageformen verbundene Verhältnis von Chancen und Risiken Aufschluss geben. Dieses Verhältnis wird durch Kennzahlen ausgedrückt, die sich wiederum unter dem Oberbegriff „Risikomaße“ zusammenfassen lassen.[8]
Rendite
Sicherheit Liquidität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Das Magische Dreieck der Geldanlage[9]
Die Abbildung 1 zeigt noch einmal die Kriterien, durch die ein Asset charakterisiert ist, neben der Rendite und der Liquidität, wird auch dem Risiko bzw. Sicherheit große Aufmerksamkeit geschenkt. Auf letzteres soll nun näher eingegangen werden.
2.1 Risiko
Obwohl der Begriff „Risiko“ zum Alltagsvokabular gehört, verbinden wir damit Verschiedenes: die einen assoziieren damit ausschließlich die Möglichkeit, Verluste zu machen bzw. investierte Geldbeträge nicht in dem geleitsteten Ausmaß zurückzu-erhalten; andere wiederum fassen den Begriff etwas weiter und verstehen darunter bereits die Unsicherheit, das angestrebte Anlageziel bzw. eine bestimmte Mindest-rendite nicht zu erreichen. Risiko wird somit also verstanden als die Möglichkeit, einen Verlust zu erleiden. Diese Betrachtung ist allerdings asymmetrisch und blendet die Chancen aus. Neben der Verlustmöglichkeit und der Gefahr der Zielverfehlung gibt es nämlich noch eine weitere Interpretationsmöglichkeit des Begriffs „Risiko“. Dabei werden unter Risiko Schwankungen verstanden, die sowohl negativ sein können und somit Verlustgefahren bedeuten als auch solche, die positiver Natur sein können und Gewinnchancen mit sich bringen.[10] Da der Begriff des Risikos somit sehr breit gestreut ist, wird es relativ schwierig eine einheitliche Definition zu finden. Im Bereich des Assetmanagements wird unter Risiko meist die im Zeitablauf beobachtbaren Renditeschwankungen verstanden. Um diesen Schwankungsbereich durch eine einzige, möglichst „griffige“ Kennzahl auszudrücken sowie um Vergleiche zwischen unterschiedlichen Anlagen zu ermöglichen, bedient man sich der Kennzahl der Standardabweichung der Rendite. Sie gibt an, um wie viel die Einzelrenditen im Durchschnitt von ihrem Mittelwert, sowohl nach oben als auch nach unten, abweichen. Je höher der Wert der Standardabweichung, umso risikoreicher das Asset. Demgemäß werden Anleger ihr Geld nicht einzig und allein auf einen einzigen Finanztitel setzen, sondern über diverse Anlagevarianten streuen. Man spricht von Diversifikation.
Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, unterscheidet man zwei Arten von Risiken. Das unsystematische (titelspezifische) Risiko bezeichnet Risiken, welche aufgrund von bestimmten Vorkommnissen in einem Unternehmen nur dieses bzw. die Branche trifft und somit nur eine begrenzte Anzahl von Anlagen betreffen. Das un-systematische Risiko bezieht sich somit immer auf „Einzelfälle“ und hat nichts mit „Höherer Gewalt“ zu tun. So kann ein Unternehmen beispielsweise eine falsche Strategie einschlagen, mit einem wichtigen Projekt scheitern, mit Streiks konfrontiert werden oder auf harte Konkurrenz treffen. Risiken solcher Art können durch entsprechende Diversifikation gemildert bzw. zur Gänze vermieden werden. Hingegen das systematische Risiko nicht durch Diversifikationsstrategien innerhalb einer Anlagekategorie umgangen werden kann, da es sich hierbei um Risiken handelt, welche auf allgemein-wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen sind, die alle Unternehmen gleichermaßen berühren und somit auch Marktrisiken genannt werden.[11] Dazu zählen beispielsweise politische und wirtschaftliche Ereignisse wie Unruhen, Wahlen, Kriege, Steuerveränderungen oder die Schaffung von Freihandels-zonen. Aber auch Naturkatastrophen oder starke Veränderung von Wechselkursen oder Zinsen können hier als mögliche Beispiele genannt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Risikobegriffe
2.2 Volatilität
Mit dem Begriff „Risiko“ bezeichnet man daher die Unsicherheit, mit der die erwarteten Renditen auch wirklich eintreten. Je stärker das Risiko einer Anlageform ist, umso stärker schwankt die Wertentwicklung im Zeitverlauf. Das Instrument um diese Unregelmäßigkeiten oder Flatterhaftigkeit der Renditeentwicklungen eines bestimmten Papiers über einen bestimmten Zeitraum zu messen, ist die sogenannte Volatilität (stammt vom italienischen Wort „volare“ für „fliegen“ und bedeutet soviel wie „Flatterhaftigkeit“ oder „Auf und Ab“). Unter dem Begriff der Volatilität, kurz oft auch Vola genannt, versteht man also die Schwankungen von Kursen, Zinsen, Renditen, usw. innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die nichts anderes als das Risiko widerspiegelt und angibt, in welcher Bandbreite um einen gewissen Trend sich der tatsächliche Kurs in der Vergangenheit bewegt hat. Sie wird mittels der Standardabweichung errechnet, die wiederum aus der Varianz zu bestimmen ist. Die Volatilität stellt das Maß für das Risiko dar und kann bei jeder Anlage zur Risikomessung verwendet werden (sofern Schwankungsbreiten vorliegen). In der Regel wird die Volatilität eines Papiers in Prozent berechnet, jedoch ist auch eine Darstellung derselben in absoluten Zahlen möglich. Sie gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, ob die mit der Anlage verbundenen Renditen positiver oder negativer Natur waren – sie gibt nur an, die stark bzw. groß die Schwankungen waren. Generell lässt sich aber sagen, dass das Risiko - wie auch die Ertragschancen - einer Anlage mit zunehmender Volatilität steigen.[12]
[...]
[1] vgl. Beike, 2001, S. 40
[2] Beike, 2001, S. 5
[3] vgl. Steiner, 2000, S. 1 f
[4] Beike, 2001, S. 5
[5] Beike, 2001, S. 10
[6] vgl. URL: http://www.capital.de/mg/lex/1644746.html sowie URL: http://www.lgt.com/lgt/cms/group/de/glossary.html
[7] vgl. URL: http://www.nnz.ch/2003/01/28/qh/page-article8LNUJ.html
[8] vgl. Jungblut, 2000, S. 175
[9] vgl. Beike, 2001, S. 43
[10] vgl. Beike, 2001, S. 171
[11] vgl. Beike, 2001, S. 176 f.
[12] vgl. Jungblut, 2000, S. 175
- Arbeit zitieren
- Markus Slamanig (Autor:in), 2003, Volatilitätsmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41895
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