Die Finanzindustrie konnten im Zeitraum der letzten dreißig Jahre ein derart rasantes Wachstum verzeichnen, wie kaum eine Industrie vor ihnen. Als Paradebei-spiel dieser Entwicklung wurde in den ersten Jahren des neuen Millenniums stets der Derivatemarkt betrachtet. Von 2000 bis 2008 stieg das Nominalvolumen der Geschäfte Jahr für Jahr im exponentiellen Bereich an. Nicht nur aufgrund der rei-nen Größe des Marktes, sondern auch aufgrund der breiten Einsatzmöglichkeiten sollte jeder, der im Finanzbereich tätig ist, mit der Funktionsweise, dem Einsatz und der Bewertung von Derivaten vertraut sein.
Obgleich es praktisch schon seit dem Bestehen der Finanzmärkte gesetzliche Maßnahmen zur Risikoabsicherung gibt, geschah das schnelle Wachstum über-proportional zu den regulatorischen Anpassungen. Deren Notwendigkeit wurde von Marktteilnehmern vor dem Glauben an die Selbstregulierungskräfte des Marktes oftmals in Frage gestellt. Seit der Finanzkrise ist allerdings klar, dass es im Ausnahmefall durchaus zu den negativen Szenarien kommen kann, die von Regulierungsbehörden prognostiziert werden. Durch den Ausfall von Lehman Brothers im Jahr 2007 wurde das "too big to fail-Dilemma" in seinem vollen Ausmaß ersichtlich. Der Ausfall und dessen Konsequenzen rückten das Risikomanagement von Kreditinstituten ins öffentliche Bewusstsein.
Einigen vereinzelten Finanzinstrumenten wurde vermehrt Schuld am systemischen Versagen der Finanzmärkte zugesprochen. In weitverbreiteten Ansichten zählen dazu auch die Derivate, wobei insbesondere die außerbörslich abgeschlossenen in Verruf geraten sind. Sie werden over-the-counter-Derivate oder kurz OTC-Derivate genannt. Auch wenn dieses schlechte Bild in der Öffentlichkeit nur teilweise berechtigt ist, gab es in den letzten acht Jahren vermehrt Regulierungen, die den OTC-Markt absichern sollen. Durch die Einführung dieser Vorschriften wurde sowohl versucht, den Erkenntnissen von 2008 gerecht zu werden und sys-temische Risiken zu reduzieren, als auch das Vertrauen der Akteure in den Finanzmarkt zurückzugewinnen.
trategien der Collateral Optimierung, die an dieser Stelle einzeln vorgestellt und diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2 Der Derivatemarkt
- 2.1 Der Derivatemarkt
- 2.2.1 Forwards
- 2.2.2 Swaps
- 3 Die Risiken aus OTC-Derivaten
- 3.1 Kontrahentenrisiko als Teil des Kreditrisikos
- 3.1.1 Credit-Value-Adjustment-Risk
- 3.1.2 Wrong-Way-Risk
- 3.2 Marktrisiko
- 3.3 Liquiditätsrisiko
- 3.4 Operationelles Risiko
- 3.5 Systemisches Risiko
- 3.1 Kontrahentenrisiko als Teil des Kreditrisikos
- 4 Die gesetzliche Risikoregulierung mittels Besicherung
- 4.1 Basel III als Rahmenregelwerk
- 4.1.1 Basel III und das CVA-Risk
- 4.1.2 Basel III und das Wrong-Way-Risk
- 4.1.3 Liquiditätsanforderungen durch LCR/NFSR
- 4.2 EMIR
- 4.2.1 Clearingpflicht über CCP
- 4.2.2 Meldepflicht
- 4.2.3 Risikomanagement
- 4.1 Basel III als Rahmenregelwerk
- 5 Die Anwendung des Collateral Managements in Kreditinstituten
- 5.1 Vertragliche Grundlagen eines bilateralen Collateral Agreements
- 5.2 Der Prozess der bilateralen Besicherungen in einem Kreditinstitut
- 5.4 Die Optimierung von Collateral Management
- 5.4.1 Die zentralisierte Allokation von Collateral
- 5.4.2 Der zentralisierte Zugang zu Collateral
- 5.4.3 Collateral Transformation
- 5.4.4 Rehypothecation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Wandel des Collateral Managements im Kontext von OTC-Derivaten aus der Perspektive von Kreditinstituten. Sie beleuchtet die wachsende Bedeutung von Collateral Management als wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements, insbesondere angesichts zunehmender Regulierungen und einer risikoscheuen Marktlandschaft.
- Die Entwicklung des Collateral Managements als Reaktion auf steigende Collateralbedarfe
- Die Bedeutung von Collateral Management für die Risikominderung in OTC-Derivaten
- Die Auswirkungen von Regulierungen wie Basel III und EMIR auf Collateral Management
- Die Optimierung von Collateral Management-Prozessen in Kreditinstituten
- Die Rolle von Collateral Management bei der Bewältigung von Kontrahentenrisiken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über den Wandel des Collateral Managements und die wachsende Bedeutung des Themas. Kapitel 2 erläutert den Derivatemarkt und die verschiedenen Arten von OTC-Derivaten. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Risiken, die mit OTC-Derivaten verbunden sind, insbesondere das Kontrahentenrisiko, das Marktrisiko und das Liquiditätsrisiko. Kapitel 4 untersucht die gesetzliche Risikoregulierung mittels Besicherung, insbesondere die Regulierungen von Basel III und EMIR. Kapitel 5 geht auf die Anwendung des Collateral Managements in Kreditinstituten ein, einschließlich der vertraglichen Grundlagen, des Besicherungsprozesses und der Optimierung von Collateral Management-Prozessen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Collateral Management, Besicherung, OTC-Derivate, Risikomanagement, Kontrahentenrisiko, Basel III, EMIR, Collateral Optimierung. Diese Begriffe bilden den Kern der Analyse und verdeutlichen den Fokus auf die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der steigenden Bedeutung von Collateral Management ergeben.
- Quote paper
- Sabrina Mohr (Author), 2016, Der Wandel des Collateral Managements zur Absicherung der Risiken aus OTC-Derivaten aus der Sicht von Kreditinstituten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418668