Als angehende Förderschullehrkraft ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sonderpädagogik und das Erlangen von Kenntnissen zu ihrer Entwicklung als Disziplin von besonderer Bedeutung. Es ermöglicht, den Einfluss der Geschichte auf die Fachrichtung zu erkennen und die Sonderpädagogik und das Sonderschulwesen nicht isoliert zu betrachten, sondern im Kontext ihrer Historizität. Im Rahmen des Seminars NS-Pädagogik erhielten wir Einblicke in die Geschichte der Pädagogik und bekamen anhand historischer Materialien Kenntnis über den Einfluss der politischen Diktatur auf die allgemeine und auch besondere Pädagogik. Fehlendes Wissen über historische Entwicklungen und Zusammenhänge hinterlässt einen blinden Fleck, der die Fachrichtung nicht als Ganzes wahrnehmen und erkennen lässt, sondern unabhängig ihrer Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte ein undeutliches und auch falsches Bild zeichnen kann.
Aufgrund des beschränkten Rahmens vorliegender Arbeit richtet sich der Blick explizit auf die Hilfsschulen während des Nationalsozialismus in der Jahren 1933-1945 und geht im Besonderen der Frage nach, welche Rolle und Funktion die damaligen Hilfsschulen im Dritten Reich einnahmen.
Zur Beantwortung der Frage, welche Rolle die Hilfsschule im Nationalsozialismus spielte, wird in Kapitel 2 zunächst die ideologische Grundlage des Nationalsozialismus in Aspekten dargestellt und anschließend deren Implikationen für die Bereiche Erziehung und Bildung. Kapitel 3 widmet sich zusammenfassend der institutionalisierten Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Hilfsschule bis 1945. Kapitel 4 greift die Ursprungsfrage auf, welche Rolle die Hilfsschule im Nationalsozialismus spielte und beantwortet dies unter Berücksichtigung dreier Perspektiven. Erstens der eugenischen Funktion der Hilfsschulen unter Konkretisierung der praktischen Umsetzung durch Sterilisation und Euthanasie. Zweitens die Brauchbarmachung von Hilfsschüler/innen und drittens die Entlastung anderer Schulzweige durch die Hilfsschulen. Abschießend fasst Kapitel 5 die wesentlichen Aspekte zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- IDEOLOGISCHE GRUNDLAGEN
- NS-IDEOLOGIE
- ERZIEHUNG UND BILDUNG IM NATIONALSOZIALISMUS
- ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG DER HILFSSCHULEN
- ENTWICKLUNG DER HILFSSCHULEN BIS 1933
- ENTWICKLUNG DER HILFSSCHULEN 1933 - 1945
- ZUR ROLLE DER HILFSSCHULE IM NATIONALSOZIALISMUS
- RASSENHYGIENE UND EUGENISCHE FUNKTION
- STERILISATION
- EUTHANASIE
- BRAUCHBARMACHUNG
- ENTLASTUNG
- SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Hilfsschulen im Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945. Sie beleuchtet die ideologische Grundlage des NS-Regimes und ihre Auswirkungen auf Erziehung und Bildung, sowie die Entstehung und Entwicklung der Hilfsschulen in diesem Zeitraum.
- Die nationalsozialistische Ideologie und ihre Implikationen für Erziehung und Bildung
- Die Entstehung und Entwicklung der Hilfsschulen bis 1933 und ihre Transformation unter dem NS-Regime
- Die eugenische Funktion der Hilfsschulen und die Rolle der Sterilisation und Euthanasie
- Die Brauchbarmachung von Hilfsschüler/innen und die Entlastung anderer Schulzweige
- Die Rolle der Hilfsschule im Kontext der NS-Rassenideologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Hilfsschulen im Nationalsozialismus und stellt die Relevanz des Themas für angehende Förderschullehrkräfte heraus.
- Ideologische Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die nationalsozialistische Ideologie, insbesondere die Rassenideologie und deren Auswirkungen auf Erziehung und Bildung. Die Bedeutung der völkischen Gemeinschaft, die Ausgrenzung von Minderwertigen und die Förderung der „rassenreinen, erbgesunden und kinderreichen deutschen Familie“ werden dargestellt.
- Entstehung und Entwicklung der Hilfsschulen: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Entwicklung der Hilfsschulen bis 1933 und beschreibt die Veränderungen, die durch die NS-Herrschaft eintraten.
- Zur Rolle der Hilfsschule im Nationalsozialismus: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Hilfsschulen unter drei Perspektiven: die eugenische Funktion, die Brauchbarmachung von Hilfsschüler/innen und die Entlastung anderer Schulzweige.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Geschichte der Hilfsschule im Nationalsozialismus, die NS-Rassenideologie, die eugenische Funktion der Hilfsschulen, die Brauchbarmachung von Hilfsschüler/innen und die Entlastung anderer Schulzweige.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Die Rolle der Hilfsschule im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418608