Einleitung
Quellen sind eines der wichtigsten Werkzeuge eines Historikers. Sie sind es, die die Informationen über Ereignisse, sei es direkt oder indirekt, für ihn überliefern. Auf ihnen sollte er seine Darstellung, Interpretation und Deutung der Geschichte aufbauen.
Das man insbesondere literarische Quellen aber nicht als wortwörtlich Geschehenes übernehmen darf, gilt seit B. G. Niebuhr (1776 - 1831), der die historisch-kritische Methode entwickelte, als selbstverständlich. Dahergehend muß man die Quelle ,,ihrer Überlieferung, ihrer Tendenz, ihrer jeweiligen Eigenart als Informationsträger ... ,ihrer Echtheit und Zuverlässigkeit"1 her überprüfen und auswerten.
Ich habe mich entschlossen Cäsars Commentarii de bello civile zu untersuchen und die ersten sechs Kapitel zu interpretieren. Die ersten sechs, weil sie in diesem Werk einen relativ in sich geschlossenen Teil bilden, der die Ereignisse vom Beginn des Jahres 49 v. Chr. aus der Sicht des Autors darstellt, bevor er selbst als handelnde Person in das Geschehen eingreift2. Der von mir interpretierte Abschnitt stellt die Ereignisse in und um Rom dar, stellt die Schuldfrage aus der Sicht Cäsars und bildet ein Proömium vor dem faktischen Beginn des Bürgerkrieges3. In ihm kommen meiner Meinung nach die Intentionen und die Tendenz des Werkes besonders gut zur Geltung.
Meine Interpretation wird textimmanent erfolgen, daß heißt, ich ziehe keine anderen Quellen zu Rate, die den Wahrheitsgehalt und die Vollständigkeit des von Cäsar Dargestellten verifizieren oder widerlegen. Somit untersuche ich nur die Intentionen Cäsars, wie er die Ereignisse unmittelbar vor dem Ausbruch des Krieges gesehen hat bzw. gesehen haben mochte. Alles andere würde das Ausmaß einer Proseminarsarbeit übersteigen.
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1 Fülle, G. / Herklotz, F. / Kohring, A., Handreichung für Teilnehmer an althistorischen Proseminaren und Tutorien, www.geschichte.hu-berlin.de
2 das geschieht erst im 7. Kapitel; vgl. Caes.civ. 1,1 - 1,7
3 ich meine damit die Überschreitung des Rubikon durch Cäsar
Rom, Paderborn/München/Wien/Zürich 1999, S.19-21; [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Commentarii
- Der Begriff und die literarische Gattung der commentarii im 1. Jh. v.Chr.
- Über den Begriff von Caesars commentarii und seinen Stil
- Über Autorenschaft, Veröffentlichung und Titel der commentarii belli civilis
- Der Inhalt des bellum civile
- Über die Einordnung meines Quellenabschnittes in den Gesamtkontext des Werkes und die Intentionen und Tendenzen Caesars im bellum civile
- Der historische Kontext
- Die Krise der römischen Republik
- Das Geschehen vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges 49 v.Chr
- Die Interpretation der Kapitel 1-6 des bellum civile
- Das erste Kapitel
- Das zweite Kapitel
- Das dritte und vierte Kapitel
- Das fünfte Kapitel
- Das sechste Kapitel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Interpretation der ersten sechs Kapitel von Cäsars „Commentarii de bello civili“. Ziel ist es, die Ereignisse des Jahres 49 v.Chr. aus der Sicht des Autors zu analysieren und seine Intentionen und Tendenzen im Werk aufzuzeigen. Dabei wird die Analyse ausschließlich auf den Text selbst beschränkt, ohne Heranziehung weiterer Quellen, um den Fokus auf Cäsars Perspektive zu legen.
- Der Begriff und die literarische Gattung der commentarii in der römischen Literatur
- Die stilistische Ausprägung und die Intentionen von Cäsars commentarii
- Die historische Einordnung des Bürgerkriegs in die Krise der römischen Republik
- Die Darstellung der Ereignisse des Jahres 49 v.Chr. aus Cäsars Sicht
- Die Interpretation der Intentionen und Tendenzen Caesars im bellum civile
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten sechs Kapitel von Cäsars "Commentarii de bello civili" schildern die Ereignisse des Jahres 49 v.Chr., beginnend mit den Vorfällen in Rom und der Überschreitung des Rubikon durch Cäsar. Die Darstellung konzentriert sich auf die Sicht des Autors und präsentiert seine Sichtweise auf die politischen und militärischen Ereignisse.
- Das erste Kapitel behandelt die Ereignisse am Jahresanfang 49 v.Chr., einschließlich der Vorfälle in Rom und der Übertragung der Macht auf Cäsar.
- Das zweite Kapitel schildert die Überschreitung des Rubikon durch Cäsar und die Besetzung Italiens durch seine Truppen.
- Die Kapitel drei und vier befassen sich mit den Kämpfen um Massilia und in Spanien, die von Cäsar angeführt wurden.
- Das fünfte Kapitel schildert die Beendigung der Belagerung von Massilia und die Ereignisse in Spanien.
- Das sechste Kapitel behandelt die Kämpfe in Afrika und die Niederlage Curios.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen und Begriffen wie commentarii, historische Quelleninterpretation, Bürgerkrieg, die römische Republik, Cäsars "bellum civile", der Rubikon, Massilia, Spanien, Afrika, Intentionen und Tendenzen im literarischen Werk. Die Analyse der ersten sechs Kapitel des "bellum civile" beleuchtet die politische und militärische Situation des Jahres 49 v.Chr. und präsentiert die Sichtweise des Autors Cäsar auf die Ereignisse.
- Quote paper
- Stefan Trzeciok (Author), 2002, Caesars Commentarii belli civilis I,1-6, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4182