"Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten." ist ein Roman von Daniel Kehlmann und erschien im Jahr 2009. Das Buch besteht aus neun verschiedenen Kurzgeschichten und somit neun Kapiteln, in denen unterschiedliche Handlungen mit jeweils eigenen Protagonisten erzählt werden. In jedem Kapitel tauchen immer wieder die gleichen Figuren anderer Kapitel als Haupt- oder Nebenfiguren auf, oder werden lediglich einmal erwähnt, wodurch eine Kette an sich verzahnenden Geschichten entsteht, die voneinander abhängig sind und keinen einzelnen durchgängigen Handlungsstrang oder Protagonisten hergeben. Auf diese Weise spielt Kehlmann mit der Perspektive und lässt den Leser, durch das Verschmelzen der Grenzen von Wirklichkeit und Illusion, verirren.
Der Titel "Ruhm" ist hierbei das Leitmotiv, das sich durch alle Geschichten als Grundthematik zieht. So gelangen alle Protagonisten, aufgrund des Ruhmes oder den Wunsch danach, in ihre bestimmte Situation, die ihnen zum Verhängnis wird. Ein Jahr später erschien das Buch "Lob: Über Literatur", in dem Kehlmann Kritik an unterschiedlichen Schriftstellern äußert und sich ihnen dadurch überordnet. Auch dieses Buch trägt einen Ein-Wort-Titel, der sich dem Begriff "Ruhm" gegenüberstellt und die Überordnung bestätigt. "Lob" kann dabei nur durch den Übergeordneten erteilt und "Ruhm" nur vom Übergeordneten erfahren werden. Beide setzen die Abhängigkeit voraus. Der Roman "Leo Richters Porträt", der noch vor "Ruhm" im Jahr 2009 erschien, handelt von dem fiktiven Autor Leo Richter, der ebenso in "Ruhm" einer der Protagonisten ist, auf den ich in dieser Hausarbeit weiter eingehen möchte. Es wird also eine weitere Verstrickung außerhalb des Romans hergestellt. Somit sticht "Ruhm" als zentrales Werk zwischen den drei, durch den Titel scheinbar verankerten, Werken hervor.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Die Verzahnung der Figuren
- 1.2. Themenfindung
- 2. Gliederung des Kapitels
- 2.1. Handlungsabschnitte
- 2.2. Handlungsmomente
- 3. Das Erzähler-Ich
- 3.1. Personalpronomen erster Person Singular
- 3.2. Dialoge
- 3.3. Fragen
- 4. Wille und Macht - Der Erzähler als Machthaber über Figuren und Leser
- 5. Serien der Realität und Fiktion
- 6. Die Fiktionsebenen
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Kapitel „Rosalie geht sterben“ aus Daniel Kehlmanns Roman „Ruhm“ unter Verwendung der von Hans Lösener entwickelten systemischen Lesemethode. Ziel ist es, die Perspektivierung im Text zu untersuchen und die Rolle des Erzählers und seine Macht über Figuren und Leser zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Verbindungen zwischen Realität und Fiktion und die Funktion der verschiedenen Erzählebenen.
- Die Verzahnung von Realität und Fiktion im Roman
- Die Macht des Erzählers und seine Manipulation von Figuren und Lesern
- Die systemische Analyse literarischer Texte nach Hans Lösener
- Die Perspektivierung in narrativen Texten
- Gattungsspezifische Textanalyse am Beispiel einer Kurzgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in den Roman „Ruhm“ von Daniel Kehlmann ein und beschreibt dessen Struktur aus neun miteinander verwobenen Kurzgeschichten. Sie hebt die zentrale Rolle des Themas „Ruhm“ hervor und stellt die Verbindung zu Kehlmanns anderen Werken „Lob“ und „Leo Richters Porträt“ her. Die Verzahnung der Figuren wird als ein wichtiges Element des Romans beschrieben, wobei die Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten der verschiedenen Charaktere beleuchtet werden. Die Arbeit fokussiert sich auf das Kapitel „Rosalie geht sterben“, welches als Kurzgeschichte innerhalb der Kurzgeschichte besonders interessant erscheint, da es eine Handlungsebene tiefer geht.
1.1. Die Verzahnung der Figuren: Dieser Abschnitt beschreibt die komplexen Beziehungen zwischen den Figuren in Kehlmanns Roman "Ruhm". Eine graphische Darstellung veranschaulicht die Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten der verschiedenen Protagonisten, mit Auristos Blancos als zentralen, unabhängigen Figur und Mollwitz als stark abhängiger Figur. Der Autor Leo Richter und seine Figur Rosalie werden als wichtige Knotenpunkte in diesem Netzwerk hervorgehoben, wobei der Fokus auf die Beziehung zwischen Autor und Figur gelegt wird, die im weiteren Verlauf der Analyse vertieft wird.
1.2. Themenfindung: Dieser Abschnitt erklärt die Wahl des Kapitels „Rosalie geht sterben“ als Gegenstand der Analyse. Es wird die persönliche Faszination der Autorin für dieses Kapitel betont, insbesondere die Darstellung der Macht des Autors über den Leser und die Parallelen zu Lösener's Analyse von Kafkas "Der Landarzt". Die systemische Lesart nach Lösener, im Gegensatz zum semiotischen Lesen, wird als methodischer Ansatz vorgestellt, um die Perspektivierung im Kapitel zu analysieren und eine neue Interpretation zu ermöglichen.
2. Gliederung des Kapitels: Der Abschnitt gliedert das Kapitel „Rosalie geht sterben“ in vier Handlungsabschnitte: A) Vorstellung Rosalies, B) Vorbereitungen zum Aufbruch, C) Aufbruch und Reise, D) Wendepunkt. Jeder Abschnitt wird kurz inhaltlich umrissen, wobei bereits Hinweise auf die Erzähltechnik und die Interaktion zwischen Erzähler und Leser gegeben werden. Die Unterbrechungen durch erzählerische Kommentare werden erwähnt, welche den Leser in die Konstruktion des Textes einbeziehen.
Schlüsselwörter
Daniel Kehlmann, Ruhm, Rosalie geht sterben, systemisches Lesen, semantisches Lesen, Hans Lösener, Performativität, Perspektivierung, Erzähler, Fiktion, Realität, Autor, Leser, Intertextualität.
Häufig gestellte Fragen zu "Rosalie geht sterben" - Analyse nach Hans Lösener
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Kapitel „Rosalie geht sterben“ aus Daniel Kehlmanns Roman „Ruhm“ mit der systemischen Lesemethode von Hans Lösener. Der Fokus liegt auf der Perspektivierung im Text, der Rolle des Erzählers und seiner Macht über Figuren und Leser, sowie der Verbindung zwischen Realität und Fiktion.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf der systemischen Lesemethode von Hans Lösener. Diese Methode wird im Gegensatz zum semiotischen Lesen angewendet, um die Perspektivierung im Kapitel zu analysieren und neue Interpretationen zu ermöglichen. Sie betrachtet die Interaktion zwischen Erzähler, Figuren und Leser und untersucht die Konstruktion des Textes.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Verzahnung von Realität und Fiktion in Kehlmanns Roman, die Macht des Erzählers und seine Manipulation von Figuren und Lesern, die systemische Analyse literarischer Texte nach Hans Lösener, die Perspektivierung in narrativen Texten und eine gattungsspezifische Textanalyse am Beispiel einer Kurzgeschichte (Rosalie geht sterben).
Wie ist das Kapitel "Rosalie geht sterben" gegliedert?
Das Kapitel wird in vier Handlungsabschnitte gegliedert: A) Vorstellung Rosalies, B) Vorbereitungen zum Aufbruch, C) Aufbruch und Reise, D) Wendepunkt. Die Unterbrechungen durch erzählerische Kommentare, welche den Leser in die Konstruktion des Textes einbeziehen, werden ebenfalls analysiert.
Welche Rolle spielt der Erzähler?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Erzählers als Machthaber über Figuren und Leser. Die Analyse beleuchtet, wie der Erzähler die Perspektive steuert und die Wahrnehmung des Lesers beeinflusst. Die Verwendung von Personalpronomen erster Person Singular, Dialoge und Fragen werden in diesem Zusammenhang untersucht.
Wie sind Realität und Fiktion im Kapitel verwoben?
Die Arbeit analysiert die komplexen Verbindungen zwischen Realität und Fiktion im Kapitel und im Roman "Ruhm" insgesamt. Die Interaktion zwischen Autor, Figur (Rosalie) und Leser wird untersucht, um die Konstruktion der Fiktionsebenen zu verstehen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Analyse?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Daniel Kehlmann, Ruhm, Rosalie geht sterben, systemisches Lesen, semantisches Lesen, Hans Lösener, Performativität, Perspektivierung, Erzähler, Fiktion, Realität, Autor, Leser, Intertextualität.
Warum wurde "Rosalie geht sterben" ausgewählt?
Die Wahl des Kapitels „Rosalie geht sterben“ begründet sich in der persönlichen Faszination der Autorin für dieses Kapitel, insbesondere die Darstellung der Macht des Autors über den Leser und die Parallelen zu Lösener's Analyse von Kafkas "Der Landarzt".
Wie wird die Verzahnung der Figuren im Roman "Ruhm" dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die komplexen Beziehungen zwischen den Figuren in Kehlmanns Roman "Ruhm" mit einer graphischen Darstellung (nicht in diesem FAQ enthalten). Auristos Blancos wird als zentrale, unabhängige Figur und Mollwitz als stark abhängige Figur identifiziert. Leo Richter und seine Figur Rosalie werden als wichtige Knotenpunkte hervorgehoben.
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- Vivian Rossow (Author), 2017, Hans Löseners Performativität und Perspektivierung am Kapitel "Rosalie geht sterben" aus dem Roman "Ruhm" von Daniel Kehlmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418221