Eine Diplomarbeit zum Thema der Anredepronomina im Deutschen zu verfassen ist rückwirkend betrachtet ein recht seltsames Unterfangen. Wenngleich „die Anzahl der linguistischen Untersuchungen zur Anrede mittlerweile praktisch unüberschaubar angewachsen ist“, wie Simon (2003: 4) in seiner bemerkenswerten Arbeit "Für eine grammatische Kategorie <Respekt> im Deutschen" richtig vermerkt, fand sich der Diplomand dennoch in der paradoxen Situation wieder, dass, abgesehen von zahlreichen Publikationen zur Diachronie der Anrede im Deutschen und einer Vielzahl von Veröffentlichungen im englischsprachigen Raum zu Anrede- und Höflichkeitsstrategien in verschiedenen indogermanischen Sprachen, wissenschaftliche Arbeiten zum konkreten Themenbereich, dem Anredepronominagebrauch im deutschen Sprachgebiet des 20. und 21. Jh., überraschenderweise recht spärlich gesät sind. Aus diesem Grund erschien es mir als unerlässlich neben einem historischen Überblick über die diachrone Entwicklung der Anrede im Deutschen und einer Zusammenfassung der wichtigsten theoretischen Abhandlungen zum Thema einen empirisch motivierten Teil zu gestalten, der aktuelles Anredeverhalten einfangen und auf wissenschaftlicher Basis verwerten sollte.
Inhaltsverzeichnis
- O. EINLEITUNG
- 1. HISTORISCHER HINTERGRUND
- 1.1 _ Entstehung der Pluralanrede
- 1.2. Historischer Überblick über die Anrede im deutschen Sprachraum
- 1.2 1. Anredepronomina ab dem 9. Jh.: Du - Ihr
- 1.22 Anredepronomina ab dem 17. Jh.: Du - Ihr - Er/Sie
- 1.23 Anredepronomina ab dem 18. Jh.: Du - Ihr - Er/Sie - Sie
- 1.2_4_ Anredepronominagebrauch des 18. Jh. am Beispiel von Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti
- 1.3_ Zusammenfassung der sprachhlstorischen Betrachtungen
- 2. SPRACHWISSENSCHAFTSTHEORETISCHE DENKANSÄTZE ZUM
ANREDEPRONOMINAGEBRAUCH
- 2.1 _ Power vs. Solidarity: Brown/Gilman
- 2.2. Weiterführende theoretische und praktische Überlegungen für
den deutschsprachigen Raum
- 2.2 1. Soziale Funktion der pronominalen Anrede: Ammon
- 2.22 Hochschuldiskussionen der 70-er Jahre: Bausinger - Bayer
- 2.23 Anredegebrauch in der ehemaligen DDR Kempf
- 2.24. Zur Distanzanrede: Buchenau
- 2.3. Grammatisch motivierte Herangehensweise: Simon
- 3. ZUR PRAGMATIK DER ANREDEPRONOMINA: VON DER THEORIE
ZUR PRAXIS
- 3.1 _ Vorbereitungen
- 3.2. Interviewanalysen
- 3.21. Fallstudie A (Jg. 1969)
- 3.2.1.1. Modellfindung: Symmetrie vs. Asymmetrie
- 3.2.12. Kommunikationssituationen am Arbeitsplatz
- 3.2.1_3. Faktoren zur Symmetrienbestimmung am Arbeitsplatz: Alter vs. Arbeitsplatzhierarchie
- 3.2.1.4. „l glaub, i bin a bissi a Einzelfall"
- 3.22. Fallstudie B (Jg. 1941)
- 3.221. Faktoren zur Symmetrienbestimmung am Arbeitsplatz: Geschlecht vs. Alter vs. Arbeitsplatzhierarchie
- 3.222. „Interessensgemeinschaften" - reziprokes T
- 3.23 Fallstudie C (Jg. 1987): Asymmetrische Anredesituationen
- 3.3. Generationsübergreifende Beobachtungen: Konnotie,'ter Anredegebrauch vs. Standardanrede
- 3.21. Fallstudie A (Jg. 1969)
- 4. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- 5. BIBLIOGRAPHIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der diachronen und pragmatischen Entwicklung des Anredepronomina-Gebrauchs im Deutschen. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung der Anredeformen und untersucht die aktuellen Anredepraktiken anhand von Interviews.
- Die Entstehung der Pluralanrede im indogermanischen Raum
- Die diachrone Entwicklung der Anredeformen im Deutschen vom 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart
- Die theoretischen Grundlagen und Modelle zur Erklärung des Anredepronomina-Gebrauchs
- Die pragmatischen Aspekte der Anrede und die Bedeutung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, soziale Hierarchie und Gruppenzugehörigkeit
- Die Frage nach der Gültigkeit von Modellen zur Beschreibung des Anredeverhaltens und die Bedeutung von Kontext und Kommunikationssituation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung der Anredepronomina im Deutschen, wobei das erste Unterkapitel der Entstehung der Pluralanrede im indogermanischen Raum nachgeht. Die folgenden Unterkapitel verfolgen die diachrone Entwicklung der Anredeformen von der Einführung des Höflichkeits-Pronomens "Ihr" im 9. Jahrhundert bis hin zum Anredegebrauch des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Gotthold Ephraim Lessings "Emilia Galotti".
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den wichtigsten theoretischen Ansätzen und Modellen zur Erklärung des Anredepronomina-Gebrauchs. Es werden u.a. die Arbeiten von Brown/Gilman, Ammon, Bausinger, Bayer, Kempf, Buchenau und Simon vorgestellt und kritisch diskutiert.
Kapitel 3 analysiert die Ergebnisse von Interviews mit sechs Personen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Lebensbereichen. Die Interviews untersuchen die Bedeutung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, soziale Hierarchie und Gruppenzugehörigkeit für die Wahl des Anredepronomens. Es wird ein neues Modell zur Beschreibung von Anredesituationen vorgestellt, welches die Unterscheidung zwischen symmetrischen und asymmetrischen Kommunikationssituationen in den Mittelpunkt stellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Anredepronomina im Deutschen, die diachrone Entwicklung der Anredeformen, die pragmatischen Aspekte des Anredepronomina-Gebrauchs, die Bedeutung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, soziale Hierarchie und Gruppenzugehörigkeit, die Analyse von Kommunikationssituationen und die Entwicklung eines Modells zur Beschreibung von Anredesituationen.
- Arbeit zitieren
- Martin Stepanek (Autor:in), 2005, Zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Anredepronomina - Diachrone und pragmatische Überlegungen zum Anredepronominagebrauch im Deutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41754
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