Der amerikanische Soziologe Kai T. Erikson hat das Buch „Wayward Puritans“ geschrieben. Der Autor geht von bestimmten soziologischen Fragestellungen aus und verwertet historisches Material. Mit Hilfe seiner Fragen analysiert und interpretiert er insbesondere Beispiele puritanischer Strafverfolgung einzelner Personen, aber auch einer anderen religiösen Konkurrenzgruppe.
Das Buch liefert Informationen über die puritanische Kolonie an der Massachusetts Bay für den Zeitraum ihrer Entstehung (um 1630) bis zum Ende der Hexenepidemie von Salem Village (1693). Das Verhältnis der Kolonie zum Mutterland, der Einfluss des puritanischen Denkens auf die innere Struktur der Kolonie, besonders aber das puritanische Verhalten gegenüber verschiedenen Formen abweichenden Verhaltens sind Kernthemen, die in dem Buch behandelt werden. Ich übersetze die Kollokation „wayward puritans“ mit „eigensinnige Puritaner“. Wie Erikson diesen gruppenspezifischen Eigensinn der ausgewanderten Puritaner im politischen, religiösen und rechtlichen Sinne erklärt, soll im Folgenden dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziologie und Abweichung
- Die Nützlichkeitsthese. Die Theorie der Kohäsion
- Das Definitionsproblem
- Der Prozess der Grenzziehung
- Das Sieb des Kontrollsystems
- Die Puritanerkolonie an der Massachusetts Bay
- Der Hintergrund der Aussiedler
- Verfassung und Rechtsverständnis
- Verfolgungen und Dissidenten
- Die Antinomistenkontroverse (1636-1638)
- Die Quäkerverfolgung (1656-1665)
- Die Hexenprozesse in Salem Village
- Zahlen zum puritanischen Kriminalitätsaufkommen in Essex County
- Puritanismus und Abweichung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht Kai T. Eriksons "Wayward Puritans" unter soziologischen Gesichtspunkten. Es analysiert Eriksons Anwendung soziologischer Theorien auf historische Daten der puritanischen Kolonie in Massachusetts Bay, insbesondere im Hinblick auf die Behandlung abweichenden Verhaltens. Der Fokus liegt auf der Interpretation von Eriksons Argumentation und der Anwendung seiner Erkenntnisse auf das Verständnis von Sozialkontrolle und der Definition von Devianz.
- Die soziologische Betrachtung von Abweichung und deren gesellschaftliche Funktion
- Die Definition von abweichendem Verhalten und die Herausforderungen ihrer Bestimmung
- Der Prozess der Grenzziehung und -erhaltung in sozialen Gemeinschaften
- Die Rolle des Kontrollsystems in der Identifizierung und Sanktionierung von Devianz
- Die Anwendung dieser soziologischen Konzepte auf die Geschichte der Puritanerkolonie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Eriksons Werk "Wayward Puritans" vor und skizziert die zentralen Fragestellungen des Buches: die Anwendung soziologischer Theorien auf historische Beispiele puritanischer Strafverfolgung. Sie hebt die Untersuchung des Verhältnisses der Kolonie zum Mutterland, den Einfluss des puritanischen Denkens auf die innere Struktur und das Verhalten gegenüber abweichendem Verhalten hervor. Der Fokus liegt auf Eriksons Erklärung des gruppenspezifischen Eigensinns der Puritaner in politischer, religiöser und rechtlicher Hinsicht.
Soziologie und Abweichung: Dieses Kapitel erörtert die soziologischen Grundlagen von Eriksons Analyse. Es beginnt mit Durkheims Theorien über Kriminalität als natürlichen Bestandteil gesunder Gesellschaften und deren Beitrag zur sozialen Kohäsion. Erikson hinterfragt die Definition von "abweichendem Verhalten", betont die Schwierigkeiten bei seiner objektiven Bestimmung und analysiert den Prozess der Grenzziehung und -erhaltung innerhalb sozialer Systeme. Der Einfluss von sozialen Kontrollmechanismen auf die Identifizierung und Etikettierung von Abweichung wird ebenfalls untersucht, wobei die Bedeutung des sozialen Kontextes und der Selektivität des Kontrollsystems hervorgehoben werden.
Die Puritanerkolonie an der Massachusetts Bay: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext der puritanischen Kolonie, einschließlich der Hintergründe der Auswanderung und des politischen und rechtlichen Systems. Es legt die Basis für die folgenden Kapitel, indem es den Rahmen für das Verständnis des puritanischen Denkens und deren Umgang mit abweichendem Verhalten bereitstellt. Die Beschreibung der Verfassung und des Rechtsverständnisses der Kolonie ist zentral für die Analyse der späteren Verfolgungen.
Verfolgungen und Dissidenten: Dieser Abschnitt untersucht verschiedene Fälle von Verfolgung abweichenden Verhaltens innerhalb der puritanischen Kolonie. Die Antinomistenkontroverse, die Quäkerverfolgung und die Hexenprozesse von Salem Village werden als detaillierte Fallstudien analysiert, um die Anwendung der zuvor eingeführten soziologischen Konzepte zu veranschaulichen und die Dynamik der sozialen Kontrolle und der Grenzziehung in der Praxis zu zeigen. Der Abschnitt verdeutlicht die Konsequenzen abweichenden Verhaltens und die Reaktion der Gesellschaft darauf.
Zahlen zum puritanischen Kriminalitätsaufkommen in Essex County: Dieses Kapitel präsentiert quantitative Daten zum Kriminalitätsaufkommen, um die vorherigen qualitativen Analysen zu ergänzen und zu verifizieren. Die Daten dienen als empirische Grundlage zur Stützung der soziologischen Interpretationen und liefern ein umfassenderes Bild der sozialen Realität in der puritanischen Kolonie. Die Analyse dieser Daten ermöglicht es, die Häufigkeit und Art von Delikten zu verstehen und diese mit den soziologischen Theorien in Beziehung zu setzen.
Puritanismus und Abweichung: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der vorherigen Abschnitte zusammen und diskutiert die Beziehung zwischen Puritanismus und abweichendem Verhalten. Es integriert die soziologischen Erkenntnisse in die historische Analyse und bietet eine umfassende Interpretation der puritanischen Gesellschaft und deren Umgang mit Andersartigkeit. Die Schlussfolgerungen dieses Kapitels (ohne die konkreten Schlussfolgerungen des Buches selbst zu enthüllen) werden im Kontext der vorherigen Kapitel dargestellt.
Schlüsselwörter
Abweichendes Verhalten, Devianz, Soziale Kontrolle, Grenzziehung, Puritanismus, Massachusetts Bay Kolonie, Hexenprozesse, Quäker, Antinomianismus, Durkheim, soziale Kohäsion, Kontrollapparat, Etikettierung.
Häufig gestellte Fragen zu "Wayward Puritans": Eine Soziologische Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Kai T. Eriksons Buch "Wayward Puritans" unter soziologischen Gesichtspunkten. Der Fokus liegt auf der Anwendung soziologischer Theorien auf historische Daten der puritanischen Kolonie in Massachusetts Bay, insbesondere im Hinblick auf die Behandlung abweichenden Verhaltens. Die Arbeit untersucht Eriksons Argumentation und deren Relevanz für das Verständnis von Sozialkontrolle und der Definition von Devianz.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale soziologische Konzepte wie Abweichung und deren gesellschaftliche Funktion, die Definition von abweichendem Verhalten und die Herausforderungen ihrer Bestimmung, den Prozess der Grenzziehung und -erhaltung in sozialen Gemeinschaften, die Rolle des Kontrollsystems in der Identifizierung und Sanktionierung von Devianz und die Anwendung dieser Konzepte auf die Geschichte der Puritanerkolonie. Konkrete historische Ereignisse wie die Antinomistenkontroverse, die Quäkerverfolgung und die Hexenprozesse von Salem Village werden als Fallstudien analysiert.
Welche soziologischen Theorien werden angewendet?
Die Analyse basiert maßgeblich auf Durkheims Theorien über Kriminalität als natürlichen Bestandteil gesunder Gesellschaften und deren Beitrag zur sozialen Kohäsion. Eriksons Arbeit wird im Hinblick auf die Definition von "abweichendem Verhalten", die Schwierigkeiten bei seiner objektiven Bestimmung und den Prozess der Grenzziehung und -erhaltung innerhalb sozialer Systeme untersucht. Die Rolle sozialer Kontrollmechanismen und die Selektivität des Kontrollsystems werden ebenfalls thematisiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Soziologie und Abweichung, der Puritanerkolonie Massachusetts Bay, Verfolgungen und Dissidenten, quantitative Daten zum Kriminalitätsaufkommen in Essex County und ein abschließendes Kapitel zu Puritanismus und Abweichung. Jedes Kapitel fasst die zentralen Aspekte und Argumentationen zusammen. Die Arbeit beinhaltet auch ein Inhaltsverzeichnis und eine Liste von Schlüsselbegriffen.
Welche konkreten historischen Ereignisse werden untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert die Antinomistenkontroverse (1636-1638), die Quäkerverfolgung (1656-1665) und die Hexenprozesse in Salem Village als Fallbeispiele für die Behandlung abweichenden Verhaltens in der puritanischen Kolonie. Diese Fallstudien veranschaulichen die Anwendung der soziologischen Konzepte auf konkrete historische Ereignisse.
Welche Rolle spielen quantitative Daten?
Quantitative Daten zum Kriminalitätsaufkommen in Essex County werden präsentiert, um die qualitativen Analysen zu ergänzen und zu verifizieren. Diese Daten dienen als empirische Grundlage zur Stützung der soziologischen Interpretationen und liefern ein umfassenderes Bild der sozialen Realität in der puritanischen Kolonie.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit fasst die Ergebnisse der einzelnen Kapitel zusammen und diskutiert die Beziehung zwischen Puritanismus und abweichendem Verhalten. Sie integriert soziologische Erkenntnisse in die historische Analyse und bietet eine umfassende Interpretation der puritanischen Gesellschaft und ihres Umgangs mit Andersartigkeit. Die konkreten Schlussfolgerungen des Buches "Wayward Puritans" werden jedoch nicht explizit wiedergegeben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Abweichendes Verhalten, Devianz, Soziale Kontrolle, Grenzziehung, Puritanismus, Massachusetts Bay Kolonie, Hexenprozesse, Quäker, Antinomianismus, Durkheim, soziale Kohäsion, Kontrollapparat, Etikettierung.
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- Dr. phil. Volker Beckmann (Author), 1978, Darstellung der Puritaner in "Wayward Puritans" von Kai T. Erikson, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417219