„Unbegreiflich dieser Duft, unbeschreiblich, in keiner Weise einzuordnen, es durfte ihn eigentlich gar nicht geben. Und doch war er da in herrlichster Selbstverständlichkeit. Grenouille folgte ihm, mit bänglich pochendem Herzen, denn er ahnte, dass nicht er dem Duft folgte, sondern dass der Duft ihn gefangen genommen hatte und nun unwiderstehlich zu sich zog.“ Dieses Zitat aus Patrick Süskinds Roman „Das Parfüm“ zeigt auf wunderbare Weise welche (unbewusste) Macht Gerüche in der Welt ausüben können, auch, wenn es auf den ersten Blick scheint, als ob die heutige hoch entwickelte zivilisierte Welt kein Interesse an diesem Phänomen hätte.
Der Geruchssinn ist zwar einer der ältesten Sinne, aber auch der am wenigsten erforschte Sinn. Es existieren bis heute vergleichsweise wenige wissenschaftliche Arbeiten, die sich diesem überlebenswichtigen Sinn widmen.
Im Laufe der Evolution übernahm der Geruchssinn vornehmlich die Aufgabe, Nahrung und einen geeigneten Sexualpartner zu finden und auf diese Weise die eigene Art zu erhalten. Doch in Laufe der Zeit nahm die Bedeutung des Riechens zugunsten des Sehens ab.
Dabei ist der Geruchssinn nach wie vor unentbehrlich für den Menschen, auch, wenn er im Gesellschaftsleben durch die immens fortschreitende Desodorierung weitgehend keine Rolle mehr spielt. Durch das Lüften, Verlagern der Industrie in wohnungsfreie Gebiete und extreme geruchsbekämpfende (Körper-)Reinigungsrituale kann durchaus der Anschein entstehen, dass nicht das Erforschen des Geruchs, sondern seine Beherrschung und Vernichtung Ziel der modernen Gesellschaft ist. Der Geruch tritt heutzutage hauptsächlich nur in kommerzieller Weise auf: in der Vermarktung von desodorisierenden Körper- und Textilpflegemitteln auf.
Das zentrale Anliegen dieser Arbeit ist die soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung. Ziel dieser Hausarbeit ist es zu erforschen, welche Bedeutung der Geruchssinn für die Menschheit hat. Einen Schwerpunkt soll die sozio-historische Entwicklung der Gerüche im Zivilisationsprozess bilden. Auch die Aktualität soll in bei der Untersuchung der sozialen Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung berücksichtigt werden: Dabei soll der Geruchssinn in der heutigen Geruchskultur und in der sozialen Struktur analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedeutung des Geruchssinns
- 2.1. Die allgemeine Bedeutung des Geruchssinns
- 2.2. Die sakramentale Bedeutung und die Bedeutung der Aromatika
- 3. Die sozio-historische Entwicklung der Gerüche im Zivilisationsprozess
- 3.1. Von der Profanierung der Gerüche in den Kulturen der Vor- und Frühgeschichte bis zu weitreichenden Folgen von Gerüchen im Mittelalter
- 3.2. Die olfaktorische Revolution in Europa und ihre Folgen im 18. und 19. Jahrhundert
- 3.2.1. Veränderter Umgang mit Gerüchen als Folge der wissenschaftlichen Entdeckung von Gefahrenquellen
- 3.2.2. Strategie der Reinigungsmaßnahmen und die neue Hygiene
- 3.2.3. Von der fauligen Gefahr zur Aufmerksamkeit gegenüber sozialen Gerüchen
- 4. Der Geruchssinn in der heutigen Geruchskultur und sozialen Struktur
- 5. Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung und die Bedeutung des Geruchssinns für die Menschheit. Ein Schwerpunkt liegt auf der sozio-historischen Entwicklung des Umgangs mit Gerüchen im Zivilisationsprozess. Die Aktualität des Themas wird durch die Analyse des Geruchssinns in der heutigen Geruchskultur und sozialen Struktur berücksichtigt.
- Bedeutung des Geruchssinns in der Menschheitsgeschichte
- Sozio-historische Entwicklung des Umgangs mit Gerüchen
- Die olfaktorische Revolution in Europa (18./19. Jahrhundert)
- Der Geruchssinn in der modernen Geruchskultur
- Soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt mit einem Zitat aus Patrick Süskinds „Das Parfüm“ in die Thematik ein und betont die oft vernachlässigte, aber dennoch bedeutende Rolle von Gerüchen in der Gesellschaft. Sie hebt die geringe wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Geruchssinn hervor und benennt das zentrale Anliegen der Arbeit: die Erforschung der sozialen Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung und deren sozio-historische Entwicklung. Die Arbeit wird in drei thematische Kapitel gegliedert.
2. Bedeutung des Geruchssinns: Dieses Kapitel beleuchtet die umfassende Bedeutung des Geruchssinns, der oft unterschätzt und als „niederer Sinn“ abgetan wird. Es wird seine frühzeitige Entwicklung im Evolutionsprozess hervorgehoben, seine Funktion als Frühwarnsystem und seine enge Verbindung zum limbischen System und damit zu Emotionen und Erinnerungen erläutert. Die Arbeit diskutiert, wie Gerüche das emotionale Wohlbefinden beeinflussen und dass der Geruchssinn im Gegensatz zu anderen Sinnen keine spezifischen sprachlichen Kategorien besitzt, was die Kommunikation über Duftempfindungen erschwert. Der Einfluss von Gerüchen auf die Entstehung von Sympathie und Antipathie wird ebenfalls thematisiert.
3. Die sozio-historische Entwicklung der Gerüche im Zivilisationsprozess: Dieses Kapitel untersucht den Wandel des Umgangs mit Gerüchen im Laufe der Geschichte. Es beginnt mit der Betrachtung der Rolle von Gerüchen in der Vor- und Frühgeschichte und im Mittelalter, um dann die „olfaktorische Revolution“ in Europa im 18. und 19. Jahrhundert zu analysieren. Es werden die Ursachen und Folgen dieser Revolution, der veränderte Umgang mit Gerüchen, die Entwicklung neuer Hygienemaßnahmen und die zunehmende Aufmerksamkeit für soziale Gerüche detailliert beschrieben. Die Kapitel unterstreichen die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die mit dem veränderten Umgang mit Gerüchen einhergingen.
4. Der Geruchssinn in der heutigen Geruchskultur und sozialen Struktur: (Summary to be added based on the provided text. This section is missing in the provided text.)
Schlüsselwörter
Geruchssinn, olfaktorische Wahrnehmung, soziale Konstruktion, Sozio-historische Entwicklung, Geruchskultur, Hygiene, Zivilisationsprozess, Emotion, Erinnerung, Limbisches System.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung und die Bedeutung des Geruchssinns für die Menschheit. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der sozio-historischen Entwicklung des Umgangs mit Gerüchen im Zivilisationsprozess, von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung des Geruchssinns in der Menschheitsgeschichte, die sozio-historische Entwicklung des Umgangs mit Gerüchen, die olfaktorische Revolution in Europa im 18. und 19. Jahrhundert, den Geruchssinn in der modernen Geruchskultur und die soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Bedeutung des Geruchssinns (inkl. sakramentaler und aromatischer Bedeutung), Sozio-historische Entwicklung der Gerüche im Zivilisationsprozess (inkl. Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und der olfaktorischen Revolution), Der Geruchssinn in der heutigen Geruchskultur und sozialen Struktur, sowie ein Resümee und Ausblick.
Welche Aspekte der sozio-historischen Entwicklung werden untersucht?
Die Arbeit analysiert den Wandel im Umgang mit Gerüchen von der Vor- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur „olfaktorischen Revolution“ in Europa im 18. und 19. Jahrhundert. Dabei werden die Ursachen und Folgen dieser Revolution, die Entwicklung neuer Hygienemaßnahmen und die zunehmende Aufmerksamkeit für soziale Gerüche betrachtet.
Welche Rolle spielt der Geruchssinn in der heutigen Gesellschaft?
(Diese Frage kann aufgrund der unvollständigen Zusammenfassung im bereitgestellten Text nicht vollständig beantwortet werden. Das vierte Kapitel, welches sich mit diesem Thema befasst, enthält keine Zusammenfassung.)
Welche Bedeutung hat der Geruchssinn für Emotionen und Erinnerungen?
Die Arbeit betont die enge Verbindung des Geruchssinns zum limbischen System, welches für Emotionen und Erinnerungen zuständig ist. Gerüche beeinflussen daher das emotionale Wohlbefinden und sind eng mit Erinnerungen verknüpft.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geruchssinn, olfaktorische Wahrnehmung, soziale Konstruktion, Sozio-historische Entwicklung, Geruchskultur, Hygiene, Zivilisationsprozess, Emotion, Erinnerung, Limbisches System.
Wie wird die Einleitung gestaltet?
Die Einleitung führt mit einem Zitat aus Patrick Süskinds „Das Parfüm“ in die Thematik ein und betont die oft vernachlässigte, aber dennoch bedeutende Rolle von Gerüchen in der Gesellschaft. Sie hebt die geringe wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Geruchssinn hervor und benennt das zentrale Anliegen der Arbeit: die Erforschung der sozialen Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung und deren sozio-historische Entwicklung.
Welche Rolle spielen Gerüche im Kontext von Sympathie und Antipathie?
Die Arbeit thematisiert den Einfluss von Gerüchen auf die Entstehung von Sympathie und Antipathie.
Welche Herausforderungen stellt die Kommunikation über Duftempfindungen dar?
Die Arbeit erwähnt, dass der Geruchssinn im Gegensatz zu anderen Sinnen keine spezifischen sprachlichen Kategorien besitzt, was die Kommunikation über Duftempfindungen erschwert.
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- Jolanta Bandura (Author), 2005, Der Geruch und der Geruchssinn - eine soziologische Betrachtung über die soziale Konstruktion der olfaktorischen Wahrnehmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41672