Die Arbeit setzt sich mit den sprachphilosophischen Thesen Roland Barthes, wie er sie bei seiner Antrittsvorlesung am Collège de France 1977 vorgetragen hat, auseinander. Barthes behauptet, die Sprache sei faschistisch, könne aber durch Literatur „überlistet“ werden.
Der Autor widerspricht beiden Behauptungen; er vertritt im Gegenteil die Auffassung, dass Sprache erst frei macht. Dass Sprache an Grammatikregeln gebunden ist, gehört zu ihrem Wesen. Es ist deshalb abwegig, die Sprache als Gefängnis und „Diskurs der Macht“ zu qualifizieren.
Luttenberger weist auf Rosenberg hin, der in der Sprache ebenfalls ein Machtinstrument sieht, weil wir „eine Sprache geerbt [haben], die Königen und Königinnen und Machteliten in dominanzorientierten Gesellschaftssystemen diente.“ Anders als Roland Barthes plädiert Rosenberg allerdings für eine „gewaltfreie Kommunikation“. Barthes dagegen meint, die Sprache lasse sich durch Literatur überlisten. Ihre Qualitäten Mathesis, Mimesis und Semiosis seien geeignet, der Sklaverei der Sprache zu entrinnen.
Davon kann nach Luttenberger keine Rede sein. Er weist nach, dass die von Barthes beklagten Beschränkungen der Sprache gerade nicht durch Literatur entfallen. Literatur kann zwar die Bindung zwischen Wort und Wirklichkeit aufweichen und sogar ganz lösen, wie es in der Kunst geschieht. Das geht dann aber zu Lasten einer unmissverständlichen Kommunikation.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Zur Geschichte der Fachzeitschriften.
3 Fachzeitschriften in der Wissenschaftskommunikation
3.1 Aufbau und Struktur
3.2 Aufgaben und Funktionen
3.3 Probleme
4 Ist die Fachzeitschrift noch immer eines der relevantesten Medien?
5 Fazit
Quellenangaben
1 Einleitung
Fachzeitschriften spielen in der Wissenschaftskommunikation eine bedeutende Rolle, da sie Wissenschaftler_Innen die Möglichkeit geben, ihre Forschungsergebnisse zu publizieren und so mit der Fachöffentlichkeit in Kontakt zu treten. Eine Definition beschreibt Fachzeitschriften als „periodisch erscheinende Publikationen, deren Inhalt der Orientierung und Weiterbildung innerhalb einer beruflichen Sparte dient oder einem Wissenschaftsbereich gewidmet ist“ (Rieger 1977, S. 8). In der Arbeit werde ich der Aktualität dieser Definition, sowie dem Aspekt des internen Wissenschaftsbereichs nachgehen und weiter ausführen. Weiterhin möchte ich versuchen die Frage, ob und inwiefern Fachzeitschriften das primäre Kommunikationsmedium in der Wissenschaftskommunikation darstellen, zu beantworten. Dafür beginne ich mit einem knappen Überblick zu der Geschichte und Entwicklung der Fachzeitschriften, um daran anschließend Fachzeitschriften als Medium genauer betrachten zu können. Hierbei stelle ich den entscheidenden Zusammenhang zu der Wissenschaftskommunikation her und führe genaue Informationen zu dem Aufbau, der Funktion, den Zielen und den Problemen von Fachzeitschriften auf. Auch die Frage, welchen Zweck das Publikationsformat Fachzeitschrift erfüllt und welche besondere Bedeutung dabei Zeitschriftenartikel zukommt versuche ich zu erläutern. Das letzte Kapitel soll einen Einblick in die Medialisierung und die damit verbundenen positiven und negativen Konsequenzen für Fachzeitschriften geben. Hierbei werden die elektronischen Publikationsformen, wie E-Journals, genauer erläutert.
In der Forschungsliteratur gibt es kontroverse Meinungen zum Thema, ob beziehungsweise wie lange noch Fachzeitschriften das primäre Medium in der Wissenschaftskommunikation sind. Während Autoren wie Winfried Schulze den Wandel zu E-Medien in noch nicht allzu naher Zukunft sehen, sondern die nächste Zeit eher als „Epoche des doppelten Mediums“ beschreiben, stehen Martina Franzen, Thomas Zimmermann dem Medialisierungsprozess innerhalb der Fachzeitschriften zwar kritisch gegenüber, gleichzeitig wird er jedoch als unaufhaltsam gesehen (vgl. Franzen 2011; Franzen 2012; Zimmermann 2014). Auch Svenja Hagenhoff et al sehen im Digitalisierungsprozess das Potenzial oder die Gefahr für eine massive Transformierung des Wissenschaftssystems (vgl. Hagenhoff et al 2007, Vorwort).
2 Zur Geschichte der Fachzeitschriften
Die ersten wissenschaftlichen Zeitschriften im modernen Sinn kamen in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 1; Franzen 2011, S. 39). Die Veröffentlichung der Pariser Zeitschrift „Journal des Savants“ und der Londoner Zeitschrift „Philosophical Transactions“ im Jahr 1665 wird als Anfang der formalen, wissenschaftlichen Kommunikation gesehen, welche den bis dahin gängigen individuellen Briefwechsels zwischen Wissenschaftlern schrittweise ablöste (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 1; Franzen 2011, S. 41). Es war Aufgabe der wissenschaftlichen Akademien die Zeitschriften herauszugeben. Die periodischen Veröffentlichungen der Fachzeitschriften sollten helfen mit dem neuen Wissenszuwachs mitzuhalten (vgl. Rieger 1977, S. 12). Diese Ermöglichung, fragmentarische Ergebnisse des allgemeinen wissenschaftlichen Interesses zu veröffentlichen und zu archivieren, förderte einen internationalen wissenschaftlichen Austausch und Abgleich der neuen Erkenntnisse (vgl. Franzen 2001, S. 39f).
Allerdings hat sich die Fachzeitschrift erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts als primäres wissenschaftliches Verbreitungsmedium durchgesetzt (Franzen 2011, S. 42). In dieser Zeit wurden außerdem überregionale, fachlich spezialisierte Zeitschriften gegründet, wie beispielsweise „Raumers Historisches Taschenbuch“, wobei solche Zeitschriften – im Gegensatz zum Zeitgenössischen Verständnis – ein breites Publikum als Zielgruppe hatten und auf die Verbindung von Wissenschaft und Bürgertum zielten (vgl. Schulze 2004, S. 126). Die „Binnendifferenzierung der Wissenschaft“ wurde durch den aufkommenden Trend zur Spezialisierung widergespiegelt, wonach 1830 etwa 50 Prozent aller Zeitschriften Wissenschaft im Allgemeinen behandelten, 1880 hingegen waren es nur noch 36 Prozent (vgl. Franzen 2011, S. 42). Die Anzahl der wissenschaftlichen Zeitschriften wuchs von da an in einem immensen Tempo, welches mit dem sozialen Wandel der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, sowie dem zunehmenden, zur Verfügung gestellten Budget zur Forschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammenhing (vgl. Franzen 2011, S. 42).
Weiterhin kam im 20. Jahrhundert das „Publish-or-Perish“-Syndrom auf (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 1f). Die „Makierung“ von neuem Wissen ist in der Wissenschaft für den Reputationserwerb überaus wichtig und eng an die Veröffentlichung geknüpft. Demzufolge macht erst die Publikation das Wissen als solches sichtbar und damit auch kommunikativ anschlussfähig (vgl. Franzen 2011, S. 16). Wissenschaftler sahen und sehen sich aufgrund ihres angestrebten Karriereaufstiegs und der damit verbundenen, notwendigen Reputation also dazu „genötigt“, eine quantitativ hohe Menge an veröffentlichten Artikeln zu erlangen (vgl. Franzen 2012, S. 338f). Allerdings gibt es auch Institutionen, die der Artikelqualität Vorzug geben, wie beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft, bei der Antragsteller nur noch die fünf wichtigsten Publikationen aufführen sollen (vgl. Zimmermann 2014, S. 329).
Eine weitere prägnante Entwicklung ist die Zeitschriftenkrise, die etwa ab den 1990er Jahre aufkam und wesentliche Veränderungen in der Wissenschaftskommunikation herbeiführte (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 10ff). Ein Preisanstieg von Fachzeitschriften, ein immer weiter wachsender Umfang von wissenschaftlicher Literatur, sowie ein stagnierendes Budget in wissenschaftlichen Bibliotheken haben dazu geführt, dass die Literaturversorgung der wissenschaftlichen Bibliotheken gefährdet ist (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 10f).
3 Fachzeitschriften in der Wissenschaftskommunikation
Der Wissenschaftskommunikation sind vier grundsätzliche Funktionen zuzuschreiben: Die „Registrierung“, die „Zertifizierung“, die „Wahrnehmung“ und die „Archivierung“ (Hagenhoff et al 2007, S. 28). Die Bedeutung der einzelnen Funktionen ist publikationsspezifisch unterschiedlich. Das Reputationssystem, welches vor allem in der „Registration“-Funktion zu finden ist, ist von der formalen Wissenschaftskommunikation abhängig, weshalb die Medien Grundvoraussetzung für eine funktionierende Wissenschaftskommunikation sind (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 8). Ein einheitliches Begriffsverständnis für die Wissenschaftskommunikation gibt es allerdings nicht. Die Definition von Davies/ Greenwood, welche Wissenschaftskommunikation als „Authoring, publication and use of academic research material among scholars, for the purpose of communicating knowledge and facilitating research in the academic community“ beschreibt, zielt insbesondere auf die Kommunikation von Wissenschaftlern für Wissenschaftler ab (Hagenhoff et al 2007, S. 4). Demzufolge gibt es zwei Arten von Wissenschaftskommunikation: Die Interne und die Externe. Während die externe Wissenschaftskommunikation die Kommunikation der Wissenschaftler zur Öffentlichkeit und deren Interesse an Forschung und der Bereitstellung des Wissens umfasst, fällt unter die interne Wissenschaftskommunikation, die Kommunikation von Forschungsergebnissen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 5). Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Kommunikationsarten sind die Adressaten: Die Zielgruppe der externen Wissenschaftskommunikation ist ein heterogenes Massenpublikum, die Zielgruppe der internen Wissenschaftskommunikation ist eine homogene, spezifische und zahlenmäßig geringe Gruppe von größtenteils Wissenschaftler_Innen und Studierenden (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 5f). Es besteht also keine Ungleichmäßigkeit zwischen Leistungs- und Publikumsrollen, da die Leser_Innen gleichzeitig auch Autor_In oder Kritiker_In sein könnten (vgl. Franzen 2011, S. 63).
Wissenschaftliche Arbeiten können allerdings in unterschiedlichen Publikationsformaten erscheinen. Hierbei wird unterteilt in die „Zeitschriftenwissenschaft, Handbuchwissenschaft und Lehrbuchwissenshaft“ (Franzen 2011, S. 38). Der Fokus in der Zeitschriftenwissenschaft – im Gegensatz zu den Buchwissenschaften – liegt auf „neuem“ Wissen, dessen Gültigkeit gegebenenfalls noch überprüft werden muss (vgl. Franzen 2011, S. 39). Die Kommunikationsmedien der internen Wissenschaftskommunikation sind in formaler Hinsicht Konferenzbände, Monographien und Fachzeitschriften – online und gedruckt (vgl. Hagenhoff et al 2007, S. 6). Die externe Wissenschaftskommunikation wird hauptsächlich durch Massenmedien, wie Fernsehen und Radio, Zeitschriften und Ausstellungen publiziert (vgl. ebd.). Weiterhin gibt es auch noch die informale, interne Wissenschaftskommunikation, welche den persönlichen Austausch zwischen Wissenschaftlern umfasst. Hierbei ist die Zugriffsmöglichkeit allerdings beschränkt und schwer zugänglich, weshalb sich in dieser Arbeit auf die formale, interne Wissenschaftskommunikation bezogen wird.
3.1 Aufbau und Struktur
Wissenschaftliche Fachzeitschriften, sowie die darin enthaltenen Artikel, unterliegen bestimmten Standardisierungsvorgaben, Strukturmerkmalen und fachsprachlichen Anforderungen. Dies ist ein weiterer Grund für die Spezialisierung der Zielgruppe einer Fachzeitschrift, welche sich je nach Fachgebiet noch weiter differenzieren kann (vgl. Franzen 2011, S. 63f, s. Kapitel 3).
Ein wesentliches Strukturmerkmal der Originalartikel ist die „IMRAD-Struktur“, welche sich in den Naturwissenschaften, zum Teil auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften, durgesetzt hat und von vielen Fachzeitschriften gefordert wird. Der Artikel wird in Einleitung, Methoden, Ergebnisse und Diskussion aufgeteilt, ein Abstract sollte noch allem vorangestellt sein (vgl. Franzen 2011, S. 65). Mit dieser Struktur wird versucht eine direkte Reflektion des wissenschaftlichen Prozesses zu verdeutlichen, obwohl trotzdem oftmals wenig Raum für Darstellungen des Forschungshandeln besteht (vgl. Franzen 2011, S. 65).
Weiterhin gibt es, je nach Artikeltypus, bestimmte Formatvorgaben und Richtlinien. Häufig ist die Länge eines Artikels entscheidend, denn ein kürzerer Artikel mit etwa 600 bis 800 Worten erhöht oftmals die Rezeptionswahrscheinlichkeit (vgl. Franzen 2011, S. 67). Es können auch genaue Vorgaben zu Abbildungen, Tabellen, Titellängen und Anzahl der Zitationen gemacht werden, ebenso sollte der Artikel inhaltlich und stilistisch zum Renommee der Zeitschrift passen, sodass beispielsweise bestimmte favorisierte, theoretische oder methodische Zugänge und Fragestellungen bevorzugt werden (vgl. Meyer, Schnell, Prediger 2015, S. 33f). Entscheidend ist weiterhin die Nationalität oder Internationalität einer Fachzeitschrift, da bei einer internationalen Zeitschrift die Lesen zum Beispiel eine noch spezialisiertere Community sind und im Artikel eine Aufbereitung der gesamten internationalen Literatur erwartet wird (vgl. ebd. S. 34).
3.2 Aufgaben und Funktionen
Michael Meier fasst die unterschiedlichen Funktionen einer Fachzeitschrift folgendermaßen zusammen: „Ein wissenschaftliches Journal existiert als Medium, das die Verbreitung und Archivierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen mit dem Anspruch der Entdeckungspriorität und einem qualitativen Gütesiegel verbindet“ (Franzen 2011, S. 40). Die Verbreitung von wissenschaftlichen, neuen Erkenntnissen ist für Wissenschaftler_Innen besonders wichtig, da Forschungsergebnisse, Experimente oder Überlegungen an Kollegen weitergegeben werden. Diese wiederum vergleichen die Informationen mit dem eigenen Wissen und können Antworten auf eigene Fragen finden, an Teilproblemen weiter arbeiten oder feststellen, dass eigene oder fremde Methoden oder Erkenntnisse nicht ausreichend oder falsch sind (vgl. Rieger 1977, S. 8f). Grundsätzlich ist der Weg der Wissensverbreitung notwendig für neue Fragestellungen, die wiederum zu weiterer wissenschaftlicher Arbeit führen (vgl. Rieger 1977, S. 8).
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- Quote paper
- Götz-Ulrich Luttenberger (Author), 2017, Lässt sich die Sprache überlisten? Überlegungen zu Roland Barthes These von der faschistischen Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416203
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