Die Frage nach DADA Zürichs Ausprägung als "Anti-Theater" ist Thema dieser Untersuchung. Es handelt sich nicht um einen Versuch, diese Frage endgültig zu klären, eine Einstufung als Kunst oder eben Anti-Kunst vorzunehmen, denn diese Begriffe sollten in ihrer historischen Abhängigkeit betrachtet werden, und eine klare Abgrenzung ist selbst für einen geringen Zeitraum schwierig.
Aus heutiger Sicht hat die Entwicklung von DADA Zürich sowieso eine theaterhistorische Bedeutung, und viele Errungenschaften sind, wenn nicht vollständig übernommen, so doch als Einfluß in die Theatergeschichte und damit in das Theater eingegangen und nicht nur Negation eines Theaterbegriffes.
In der Gliederung wurde versucht, den Schwierigkeiten einer Eingrenzung Rechnung zu tragen. So soll die Untersuchung sich sozusagen in "konzentrischen Kreisen" zunächst mit der Problematik des Theaterbegriffes beschäftigen und ihn für den betreffenden Zeitraum zu bestimmen versuchen, bevor dieser Begriff Anwendung auf die theatralen Aktionen im DADA Zürich findet.
Zuerst wird die schon zur Gründungszeit von DADA Zürich, also 1916, historische Theaterauffassung des 19 Jahrhunderts in den Aussagen behandelt, die für die Einschätzung von DADA Bedeutung haben. Darauf folgt ein kurzer Überblick über die Anfang des 20. Jahrhunderts aktuellen Entwicklungen im Theater der sogenannten europäischen Avantgarde.
Die spezifische Untersuchung der Aktionen im DADA Zürich, die im weitesten Sinne als Theater aufgefaßt werden können, schließt sich an. Dieser zweite der "konzentrischen Kreise" versucht die Annäherung an die Frage "Anti-Theater oder nicht?" aus verschiedenen Perspektiven: aus Sicht der persönlichen Voraussetzungen, die durch die unterschiedlichen Beteiligten am DADA in Zürich gegeben war, aus theoretischer Sicht über die Auswertung einiger Manifest-Passagen und ähnlicher reflektierender Äußerungen der Beteiligten - so unsicher eine Verallgemeinerung hier sein mag, aus der Anschauung der verschiedenen Arten theatraler Ereignisse, die DADA Zürich zu bieten hat, und schließlich aus Sicht der nachfolgenden Ereignisse, die bestimmte Entwicklungen und Tendenzen im DADA Zürich zum Teil erst sichtbar machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theater und Anti-Theater — alles nur Theater? oder: Rahmenprogramm des Zeitgeistes
- „Theater" und „Theatralität" zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Die „Anti-Kunst"-Bestrebungen der historischen Avantgarde
- Die Entwicklung in Richtung Anti-Theater im DADA Zürich
- Theatraler Hintergrund einzelner Gruppenmitglieder
- Forderungen zum Theater
- „Aufführungscharakter" und Charakter von Aufführungen im DADA Zürich
- In Zürich gelegte Grundlagen für die Aktionskunst von DADA Berlin und DADA Paris
- Schluß
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Frage, inwiefern DADA Zürich als „Anti-Theater" betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die theatralen Aktionen der Gruppe und untersucht, ob sie eine bewusste Abkehr vom traditionellen Theaterverständnis des 19. Jahrhunderts darstellen. Dabei wird berücksichtigt, dass die Begriffe „Kunst" und „Anti-Kunst" historisch betrachtet werden müssen und eine klare Abgrenzung schwierig ist. Die Arbeit zielt darauf ab, die theaterhistorische Bedeutung von DADA Zürich zu beleuchten und die Entwicklungen, die von der Gruppe ausgingen, im Kontext der Theatergeschichte zu betrachten.
- Theaterbegriff und „Theatralität" zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Die „Anti-Kunst"-Bestrebungen der historischen Avantgarde
- Die theatralen Aktionen im DADA Zürich
- Die Bedeutung von DADA Zürich für die Aktionskunst
- Die historischen und zeitgenössischen Bezüge von DADA Zürich zum Theater
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Untersuchung ein und stellt die Frage nach DADA Zürichs Ausprägung als „Anti-Theater" in den Mittelpunkt. Es wird betont, dass die Arbeit die theatralen Aktionen der Gruppe im Kontext der historischen Entwicklungen des Theaterbegriffs betrachtet.
Kapitel 2 widmet sich der Klärung des Theaterbegriffs und seiner Voraussetzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es werden die Kunstauffassungen des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Geniekult und das Mimesis-Prinzip, beleuchtet. Anschließend wird ein Überblick über die „Anti-Kunst"-Bestrebungen der historischen Avantgarde, wie Futurismus, DADA und Surrealismus, gegeben.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die spezifische Untersuchung der Aktionen im DADA Zürich, die im weitesten Sinne als Theater aufgefasst werden können. Es werden die persönlichen Voraussetzungen der einzelnen Beteiligten, theoretische Aussagen in Manifesten und reflektierenden Äußerungen, sowie die verschiedenen Arten theatraler Ereignisse im DADA Zürich analysiert. Darüber hinaus werden die Entwicklungen und Tendenzen im DADA Zürich im Hinblick auf die Aktionskunst in Berlin und Paris betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Begriff „Anti-Theater", die theatralen Aktionen von DADA Zürich, die historische Avantgarde, die Theatergeschichte, die Kunstauffassungen des 19. Jahrhunderts, der Geniekult, das Mimesis-Prinzip, Futurismus, Surrealismus, Expressionismus, Kabarett, Gesamtkunstwerk, Lautpoesie, Simultangedicht, Aktionskunst, Performance, Happening und die Rezeption von DADA Zürich.
- Quote paper
- M.A. Sibylle Meder Kindler (Author), 1998, DADA Zürich im Theater, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4153
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