Ziel dieser Arbeit ist es die Konsequenzen aufzuzeigen, welche aus dem amerikanischen Engagement in Vietnam und dessen Nachbarländern resultieren. D.h. es werden die Auswirkungen des so genannten „Vietnamtraumas“ vom Ende des Vietnamkrieges 1975 bis hin zum dritten Irakkrieg 2003 untersucht. Kern der Arbeit sind also Kapitel 3 und 4, welche die innen- und außenpolitischen Auswirkungen aufzeigen. Dem Voraus geht die Geschichte des Konfliktes ab dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die weitestgehend Marc Freys „Die Geschichte des Vietnamkriegs. Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums“ erschienen bei Beck 1998 entnommen ist.
Wie dominant und beherrschend das Trauma für die Vereinigten Staaten ist, beschreibt Gabriel Kolko: „Vietnam verstehen, heißt zugleich nicht nur die Gründe für das gegenwärtige Vorgehen der Amerikaner verstehen, sondern auch ihren künftigen Weg und dessen Richtung antizipieren.“ Tatsächlich werden noch während des dritten Irakkrieges immer wieder Vergleiche zu Vietnam gezogen und es lässt sich sagen, dass Vietnam tief im amerikanischen Gedächtnis eingegraben ist. Nicht anders lässt sich Tatsache erklären, dass John Kerry, aussichtsreichster Kandidat der Demokraten für das Präsidentenamt in den USA 2004, davon profitiert hat, als hochdekorierter Veteran aus Vietnam zurückzukehren; denn seinem Konkurrenten George W. Bush wird vorgeworfen sich mit dem Dienst bei Nationalgarde vor dem Einsatz in Vietnam gedrückt zu haben.
Aufschlussreich ist auch der Kommentar des Harvard-Historikers und ehemaligen Beraters John F. Kennedys Arthur M. Schlesinger, besonders wenn man es in der Retrospektive betrachtet, denn die Situation vor der er warnt, tritt schlussendlich ein. Dabei erliegt Schlesinger auch dem Versuch, einen historisch zweifelhaften Vergleich zwischen Vietnam und dem Zweiten Weltkrieg herzustellen, der heute in der Variante „Vietnam = Irak“ auftaucht.
„Mit anderen Worten: Unsere Demokratie steht vor einer Bewährungsprobe. Wir dürfen nicht zulassen, daß [sic!] der Krieg in Vietnam unser nationales Leben vergiftet, wie Korea es Anfang der fünfziger Jahre vorübergehend tat oder wie Algerien Anfang der 60er Jahre Frankreich vergiftete. Wir haben die Gelegenheit, unsere Reife als Nation zu beweisen und zu zeigen, daß wir, wie im zweiten Weltkrieg in der Lage sind, eine erhebliche Anstrengung im Ausland zu unternehmen, ohne zu Hause in Hysterie zu verfallen.“
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Genesis des Vietnam-Konflikts
- 2.1 Die USA an der Seite der Kolonialmacht Frankreich in Vietnam
- 2.2 Der aktive Eintritt in den Konflikt unter Kennedy
- 2.3 Die Eskalation unter Johnson
- 2.4 Der Anfang vom Ende des Vietnamkrieges – die USA unter Nixon
- 3 Innenpolitische Konsequenzen
- 3.1 Die Veränderung der Machtbalance zwischen Präsident und Kongress
- 3.2 Die Öffentlichkeit und der Aufstieg einer Außerparlamentarischen Opposition
- 3.3 Veteranen als politisches Problem
- 4 Außenpolitische Konsequenzen
- 4.1 Eine außenpolitische Neuorientierung?
- 4.2 Die USA, Alliierte und Kriegsgegner
- 4.3 Der wirtschaftliche Ansehensverlust
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die innen- und außenpolitischen Konsequenzen des amerikanischen Engagements in Vietnam und dessen Nachbarländern, also die Auswirkungen des „Vietnamtraumas“ von 1975 bis zum dritten Irakkrieg 2003. Der Fokus liegt auf Kapitel 3 und 4, die die innen- und außenpolitischen Folgen analysieren. Der historische Kontext wird anhand von Marc Freys „Die Geschichte des Vietnamkriegs“ dargestellt.
- Das Vietnamtrauma als prägender Faktor der US-Außenpolitik
- Innenpolitische Folgen des Vietnamkriegs (Verhältnis Präsident-Kongress, öffentliche Meinung, Veteranen)
- Außenpolitische Folgen des Vietnamkriegs (Neuorientierung, Beziehungen zu Alliierten und Gegnern, wirtschaftliche Auswirkungen)
- Vergleichbare Situationen und deren Auswirkungen auf die US-amerikanische Demokratie
- Der Einfluss des Vietnamkriegs auf die US-Präsidentschaftswahl 2004
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit, welche darin besteht, die Konsequenzen des amerikanischen Engagements in Vietnam aufzuzeigen. Es werden die Auswirkungen des „Vietnamtraumas“ vom Ende des Vietnamkriegs 1975 bis zum Irakkrieg 2003 untersucht. Die Arbeit konzentriert sich auf die innen- und außenpolitischen Folgen des Krieges und bezieht sich dabei auf die Arbeit von Marc Frey, „Die Geschichte des Vietnamkriegs“. Die einleitenden Ausführungen betonen die anhaltende Bedeutung des Vietnamkriegs für die amerikanische Politik und Gesellschaft und erwähnen den Einfluss auf die Präsidentschaftswahl 2004.
2 Genesis des Vietnam-Konflikts: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des Vietnamkonflikts, beginnend mit der zunehmenden Präsenz vietnamesischer Kommunisten unter Ho Chi Minh im Norden Vietnams. Es schildert, wie Vietnam nach dem Zweiten Weltkrieg zum Spielball der Weltpolitik wurde, geprägt von den Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion und dem wachsenden Anti-Kommunismus. Die Verhandlungen zwischen Frankreich und den Viet Minh führten zwar zur Anerkennung Vietnams als „freier Staat“, jedoch blieb es de facto unter französischer Kontrolle. Das Scheitern der Marionettenregierung unter Bao Dai und die Anerkennung der Viet Minh als legitime Regierung durch China und die Sowjetunion führten zu einer verstärkten militärischen Unterstützung Frankreichs durch die USA. Die Kapitulation Frankreichs in Dien Bien Phu und die Teilung Vietnams am 17. Breitengrad bilden den Schlusspunkt dieses Kapitels. Die Ablehnung freier Wahlen und die Ernennung Ngo Dinh Diems als Premierminister legen den Grundstein für spätere Konflikte.
3 Innenpolitische Konsequenzen: Dieses Kapitel analysiert die innenpolitischen Folgen des Vietnamkriegs für die USA. Es beleuchtet die Verschiebung der Machtbalance zwischen Präsident und Kongress, den Aufstieg einer außerparlamentarischen Opposition und die Herausforderungen, die durch die Veteranen des Krieges entstanden sind. Der Krieg führte zu einer starken Erosion des Vertrauens in die Regierung und provozierte breite öffentliche Proteste. Die Rolle der Medien und der Einfluss des Krieges auf die gesellschaftliche Stimmung werden hier wahrscheinlich detailliert untersucht. Es wird gezeigt, wie der Krieg tiefgreifende Veränderungen im politischen System und in der öffentlichen Wahrnehmung der Regierung hervorrief.
4 Außenpolitische Konsequenzen: Dieses Kapitel befasst sich mit den außenpolitischen Auswirkungen des Vietnamkriegs auf die Vereinigten Staaten. Es untersucht die Frage nach einer außenpolitischen Neuorientierung, analysiert die Beziehungen der USA zu ihren Alliierten und Kriegsgegnern sowie die wirtschaftlichen Folgen des Krieges. Hier wird wahrscheinlich die Debatte über die Wirksamkeit der US-Außenpolitik im Kontext des Vietnamkriegs beleuchtet. Die Kapitel analysiert die langfristigen Auswirkungen auf das internationale Ansehen der USA und die Beziehungen zu anderen Ländern.
Schlüsselwörter
Vietnamkrieg, Vietnamtrauma, US-Außenpolitik, Innenpolitik, Außenpolitik, Machtbalance, Präsident, Kongress, öffentliche Meinung, Außerparlamentarische Opposition, Veteranen, Alliierte, Kriegsgegner, wirtschaftliche Folgen, Demokratie, Ho Chi Minh, Ngo Dinh Diem, Dominotheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Innen- und außenpolitische Konsequenzen des amerikanischen Engagements in Vietnam
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die innen- und außenpolitischen Konsequenzen des amerikanischen Engagements in Vietnam und dessen Nachbarländern – das sogenannte „Vietnamtrauma“ – von 1975 bis zum dritten Irakkrieg 2003. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der innen- und außenpolitischen Folgen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Genesis des Vietnamkonflikts, die innenpolitischen Konsequenzen (Machtverschiebung zwischen Präsident und Kongress, öffentliche Meinung, Veteranenproblematik), die außenpolitischen Konsequenzen (Neuorientierung der Außenpolitik, Beziehungen zu Alliierten und Gegnern, wirtschaftliche Auswirkungen) und vergleicht ähnliche Situationen und deren Auswirkungen auf die US-amerikanische Demokratie. Der Einfluss des Vietnamkriegs auf die US-Präsidentschaftswahl 2004 wird ebenfalls thematisiert.
Welche Quelle wird als Grundlage für den historischen Kontext verwendet?
Der historische Kontext wird anhand von Marc Freys „Die Geschichte des Vietnamkriegs“ dargestellt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Genesis des Vietnamkonflikts, Kapitel zu den innen- und außenpolitischen Konsequenzen und einen Schluss. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was wird in Kapitel 2 ("Genesis des Vietnam-Konflikts") behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des Vietnamkonflikts, beginnend mit der Präsenz vietnamesischer Kommunisten, die Rolle Frankreichs als Kolonialmacht, den Einfluss der USA, die Eskalation unter Kennedy und Johnson, und die Rolle Nixons bei der Beendigung des Krieges. Es beleuchtet die Teilung Vietnams und die Hintergründe des Konflikts im Kontext des Kalten Krieges.
Was sind die Schwerpunkte von Kapitel 3 ("Innenpolitische Konsequenzen")?
Kapitel 3 analysiert die innenpolitischen Folgen des Vietnamkriegs, einschließlich der Verschiebung der Machtbalance zwischen Präsident und Kongress, den Aufstieg außerparlamentarischer Opposition und die Herausforderungen durch Kriegsveteranen. Die Erosion des Vertrauens in die Regierung und die öffentlichen Proteste werden ebenfalls behandelt.
Worauf konzentriert sich Kapitel 4 ("Außenpolitische Konsequenzen")?
Kapitel 4 untersucht die außenpolitischen Auswirkungen des Krieges, einschließlich einer möglichen außenpolitischen Neuorientierung, der Beziehungen zu Alliierten und Gegnern und der wirtschaftlichen Folgen. Das internationale Ansehen der USA und die langfristigen Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen werden analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Vietnamkrieg, Vietnamtrauma, US-Außenpolitik, Innenpolitik, Außenpolitik, Machtbalance, Präsident, Kongress, öffentliche Meinung, Außerparlamentarische Opposition, Veteranen, Alliierte, Kriegsgegner, wirtschaftliche Folgen, Demokratie, Ho Chi Minh, Ngo Dinh Diem, Dominotheorie.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Konsequenzen des amerikanischen Engagements in Vietnam aufzuzeigen und die Auswirkungen des „Vietnamtraumas“ auf die US-amerikanische Innen- und Außenpolitik zu analysieren.
- Quote paper
- Philip Baum (Author), 2004, Das Vietnamtrauma der USA - Innen- und Außenpolitische Konsequenzen des Vietnam-Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41524