Das Konzept des menschlichen Traums ist im Laufe der Zeit zu einer unerschöpflichen Quelle der literarischen und ästhetischen Produktion geworden. Im Mittelalter erleben die Protagonisten des Roman de la Rose (13. Jahrhundert) als Opfer ihrer Gefühle wie der Traum zur Stilisierung des Alltags und des Liebeslebens wird. Im 18. Jahrhundert fand man mit der Theorie der rêverie von Aufklärern wie Jean-Jacques Rousseau und Denis Diderot den Weg zum Traum, und Charles Baudelaires paradoxe Forderung in den Journaux intimes „Il faut vouloir rêver et savoir rêver“1 lässt die Bedeutung des Traums in der Epoche des 19. Jahrhunderts erkennen. Dennoch stellt André Breton 1924 im Ersten Manifest des Surrealismus2 den Anspruch, die Kunst des Träumens zu erneuern, um die Realität unter dem Aspekt der „toute-puissance du rêve“3 zu erleben. Breton sah in Baudelaire einen surrealistischen Vorreiter, zumindest was sein Konzept der ‚morale’ anging, doch die Verbindung muss auch in beiden Konzeptionen des ‚rêve’ gezogen werden.
In dieser Arbeit soll zunächst ein Abriss verschiedener Begriffsverständnisse des Traums und der Handlung unternommen werden, um im Anschluss das Verhältnis von ‚rêve’ und ‚action’ anhand von Le Mauvais Vitrier von Charles Baudelaire zu behandeln. Seine Auffassung dieser Konzepte soll kommentiert, und dann mit Bretons Aussagen aus dem Premier Manifeste du Surréalisme in Beziehung gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungslage
- Der Surrealismus
- Die zentralen Prinzipien des Surrealismus nach André Breton
- Luis Buñuel und die Surrealisten
- Surrealismus in Literatur und Film
- Die Umsetzung der Surrealistischen Prinzipien in Un Perro Andaluz
- Schlussfolgerung: Kann man Literatur auf einen Film übertragen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die ästhetischen Prinzipien des Surrealismus in Luis Buñuels und Salvador Dalís Film "Un perro andaluz". Sie untersucht, ob die Ästhetik des Films der des Surrealismus entspricht.
- Die zentralen Prinzipien des Surrealismus nach André Breton
- Die Rolle des Surrealismus in der Literatur und im Film
- Die Umsetzung surrealistischer Prinzipien in "Un perro andaluz"
- Die Frage, ob Literatur auf Film übertragbar ist
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Surrealismus als eine bedeutende Strömung der Avantgarde vor und erläutert das Forschungsinteresse an der Verbindung von Surrealismus und Freuds Psychoanalyse. Sie führt den Film "Un perro andaluz" von Luis Buñuel und Salvador Dalí als Untersuchungsobjekt ein.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Surrealismus, insbesondere mit den zentralen Prinzipien, die André Breton formuliert hat. Es geht auf die Bedeutung der Psychoanalyse, den Einfluss des Dadaismus und den Unterschied zwischen Dadaismus und Surrealismus ein.
Kapitel drei konzentriert sich auf die Umsetzung surrealistischer Prinzipien in "Un perro andaluz" und analysiert den Film anhand surrealistischer Elemente.
Schlüsselwörter
Surrealismus, André Breton, Luis Buñuel, Salvador Dalí, "Un perro andaluz", Film, Literatur, Avantgarde, Psychoanalyse, Dadaismus, Traum, Unbewusstes, Metaphern.
- Quote paper
- Berenice Walther (Author), 2005, Die Ästhetik des Surrealismus von André Breton in Un perro andaluz von Luis Buñuel und Salvador Dalí, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41513