Der Keynesianismus geht auf den britischen Nationalökonom John Maynard Keynes zurück , der unter dem Eindruck der großen Weltwirtschaftskrise von 1929 und der darauffolgenden Wirtschaftsflaute in Großbritannien sein Hauptwerk „The General Theory of Employment, Interest and Money“ verfasste . In diesem Werk befasste er sich hauptsächlich mit der Depression, der Phase des Tiefstands im Konjunkturzyklus und mit der damit verbundenen Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaftskrise Ende der 30er Jahre hatte gezeigt, dass zum wirtschaftlichen Liberalismus des 19. Jahrhunderts Alternativen gefunden werden mussten.
Er vertrat die Auffassung, dass sich die Wirtschaft nicht „selbst heilen“ könne, sondern dass der Staat durch seine Fiskalpolitik (Steuersenkungen, höhere Staatsausgaben und Sozialleistungen) in die Wirtschaft eingreifen solle und erst damit die Arbeitslosigkeit reduziert werden könne. Der Staat müsse die gesamtwirtschaftliche Nachfrage regulieren, da die Konsum- und Investitionsnachfrage erheblichen Schwankungen unterliegt. Durch das staatliche Eingreifen sollen diese Schwankungen ausgeglichen werden, um eine kleinstmögliche Arbeitslosenrate zu garantieren. Ein Sparkurs seitens des Staates würde nur die Stagnation verlängern, da weniger konsumiert und daher von den Wirtschaftsunternehmen weniger investiert würde.
Die staatlichen Investitionen, die laut Keynes einen wesentlichen Teil der staatlichen Eingreifmaßnahmen darstellen, betreffen jedoch in der Regel nur bestimmte Wirtschaftszweige wie die Bauindustrie. Dadurch sind vor allem diese Zweige von der staatlichen Einflussnahme abhängig.
Diese Theorien von Keynes wurden von seinen Anhängern in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt und beeinflussten als „Keynesianismus“ nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend die Wirtschaftspolitik zahlreicher Staaten.
Inhaltsverzeichnis
- Der Keynesianismus
- John Maynard Keynes
- Die Keynes’sche Theorie
- Die Beschäftigungspolitik
- Die Rolle des Staates
- Die keynsianische Geld- und Kreditpolitik
- Die Schwächen des Keynesianismus
- Die Wirkung des Keynsianismus - Der Austro-Keynesianismus
- Der Liberalismus
- Der Neoliberalismus
- Der Ordoliberalismus
- Die Chicagoer Schule
- Die Wirkung auf die Politik: „Reagonomics“ und ,,Thatcherism”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert und vergleicht die wirtschaftspolitischen Konzepte des Keynesianismus und des Neoliberalismus. Sie beleuchtet die wichtigsten Theorien und Vertreter beider Strömungen sowie deren Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik verschiedener Staaten.
- Der Keynesianismus und seine Rolle in der Bewältigung der Weltwirtschaftskrise
- Die Rolle des Staates in der Wirtschaft nach Keynes
- Die Kritik am Keynesianismus und die Entstehung des Neoliberalismus
- Die verschiedenen Strömungen des Liberalismus, insbesondere der Neoliberalismus und der Ordoliberalismus
- Die politische Umsetzung neoliberaler Ideen in den USA und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Der Keynesianismus
Dieses Kapitel stellt John Maynard Keynes und seine wichtigsten Ideen vor. Es werden die Hintergründe seiner Theorie im Kontext der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit erläutert. Keynes' Kritik am klassischen Wirtschaftsmodell und seine Forderung nach staatlicher Intervention in die Wirtschaft werden dargestellt.
Die Keynes’sche Theorie
Dieses Kapitel analysiert die zentralen Elemente der Keynes’schen Theorie. Es werden die Beschäftigungspolitik, die Rolle des Staates in der Wirtschaft und die keynsianische Geld- und Kreditpolitik behandelt. Es wird gezeigt, wie Keynes die Rolle des Staates zur Regulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und zur Stabilisierung der Wirtschaft sieht.
Schlüsselwörter
Keynesianismus, Neoliberalismus, Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Staat, Markt, Intervention, Nachfrage, Angebot, Geldpolitik, Fiskalpolitik, Chicagoer Schule, Ordoliberalismus, „Reagonomics“, „Thatcherism“, Weltwirtschaftskrise, John Maynard Keynes, Say'sches Theorem
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- Karin Wieser (Author), 2002, Der Gegensatz von Keynsianismus und Neoliberalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41463