Äthiopien, das Land am Horn von Afrika, machte in den letzten Wochen durch die endgültige (?) Beendigung des Grenzkonfliktes mit Eritrea und Hungerkatastrophen, von unermeßlichem Ausmaß, immer wieder auf sich aufmerksam.
Jedoch ist es nicht das Ziel dieser Arbeit, zu versuchen diesem Grenzkonflikt auf die Schliche zu kommen oder die Dürrekatastrophen zu erklären.
Es ist vielmehr der Versuch einer Abhandlung des Demokratisierungsprozesses, welcher sich Anfang der 90er vollzog. Dieser Transitionsprozess, vom Ende des sozialistischen Regimes bis zum Beginn der Demokratischen Republik Äthiopien, war kein leichter. Bürgerkriege, Dürreperioden und Streitigkeiten um die Macht im Lande, hielten waren und sind immer noch die Hürden die es zu nehmen gilt.
Grundlegendes Problem ist, die hohe Anzahl unterschiedlicher Ethnien in Äthiopien. Um Demokratie walten zu lassen, muß ein jedes Volk Mitspracherecht besitzen, welches nicht nur in der Verfassung verankert ist, sondern auch ausgeübt werden kann.
Nach der Abhandlung der letzten Herrschaft der Monarchie, unter Haile Selassie, und dem Versuch des Sozialismus, unter Mengistu Haile Mariam, möchte ich mehr Augenmerk auf den Umformungsprozess, von gerade diesem Sozialismus zu einem demokratischen Staat, legen.
Dabei entstand die Idee, zur Berücksichtigung selbst kleinster Volksgruppen, des ethnoregionalen Föderalismus, welcher hier weiter erklärt werden soll. Diese Art des Staatswesens ist von hoher Bedeutung, da es gerade in Afrika kaum Staaten gibt, die nur von einer Ethnie bewohnt sind. Daß diese Idee noch in den Kinderschuhen steckt, läßt zu hoffen übrig, daß in naher Zukunft, in einem demokratischen Staat, ethnische Minderheiten respektiert und ihnen auch politisches Mitspracherecht anerkannt wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine landeskundliche Angaben
2.1. Geographische Daten
2.2. Sozioökonomische Faktoren
2.3. Die Bevölkerung Äthiopiens
2.4. Religionen in Äthiopien
2.5. Bodenschätze und Ressourcen
3. Historische Entwicklung
3.1. Das Ende der Monarchie
3.2. Der äthiopische Sozialismus
3.2.1. Das Ende des Sozialismus
4. Die Übergangsperiode 1991-1995
4.1. Die EPRDF – von der Befreiungsbewegung zur neuen Staatsmacht
4.2. Die Verabschiedung der neuen Verfassung
4.2.1. Äthiopiens ethnoregionaler Föderalismus
4.3. Die Vereinigte Demokratische Republik Äthiopien
5. Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Äthiopien, das Land am Horn von Afrika, machte in den letzten Wochen durch die endgültige (?) Beendigung des Grenzkonfliktes mit Eritrea und Hungerkatastrophen, von unermeßlichem Ausmaß, immer wieder auf sich aufmerksam.
Jedoch ist es nicht das Ziel dieser Arbeit, zu versuchen diesem Grenzkonflikt auf die Schliche zu kommen oder die Dürrekatastrophen zu erklären.
Es ist vielmehr der Versuch einer Abhandlung des Demokratisierungsprozesses, welcher sich Anfang der 90er vollzog. Dieser Transitionsprozess, vom Ende des sozialistischen Regimes bis zum Beginn der Demokratischen Republik Äthiopien, war kein leichter. Bürgerkriege, Dürreperioden und Streitigkeiten um die Macht im Lande, hielten waren und sind immer noch die Hürden die es zu nehmen gilt.
Grundlegendes Problem ist, die hohe Anzahl unterschiedlicher Ethnien in Äthiopien. Um Demokratie walten zu lassen, muß ein jedes Volk Mitspracherecht besitzen, welches nicht nur in der Verfassung verankert ist, sondern auch ausgeübt werden kann.
Nach der Abhandlung der letzten Herrschaft der Monarchie, unter Haile Selassie, und dem Versuch des Sozialismus, unter Mengistu Haile Mariam, möchte ich mehr Augenmerk auf den Umformungsprozess, von gerade diesem Sozialismus zu einem demokratischen Staat, legen.
Dabei entstand die Idee, zur Berücksichtigung selbst kleinster Volksgruppen, des ethnoregionalen Föderalismus, welcher hier weiter erklärt werden soll. Diese Art des Staatswesens ist von hoher Bedeutung, da es gerade in Afrika kaum Staaten gibt, die nur von einer Ethnie bewohnt sind. Daß diese Idee noch in den Kinderschuhen steckt, läßt zu hoffen übrig, daß in naher Zukunft, in einem demokratischen Staat, ethnische Minderheiten respektiert und ihnen auch politisches Mitspracherecht anerkannt wird.
2. Allgemeine landeskundliche Angaben
2.1. Geographische Daten
Auf einer Fläche von 1,13 Mio Quadratkilometern (Angabe ohne Gebiet Eritreas) erstreckt sich Äthiopien, als ein Land verschiedenster Naturvielfalt, in Ostafrika. Das Äthiopische (auch Abessinisches Hochland genannt) Hochland, auf einer Höhe von 1200 Metern gelegen, nimmt ca. 43% des ganzen Staatsgebietes ein. Der Tanasee, der sich im NW befindet, ist ein Süßwassersee dem der Blaue Nil an seinem südlichsten Zipfel entspringt. Außer dem Tanasee befinden sich alle Süßwasserseen im Rift Valley, dem von SW nach NO verlaufenden ostafrika-nischen Grabenbruch. Das sich nach NO öffnende Rift-Valley geht in die Danakil-Ebene über, die auch Tiefen bis unter Normal Null erreicht.
Äthiopiens Grenzen verlaufen nach der Abspaltung Eritreas im Mai 1993 wie folgt: im Westen an den Sudan angrenzend, im Süden an Kenia, im Norden an Eritrea, nordöstlich an Djibouti und östlich bzw südöstlich an Somalia. Nach der Unabhängigkeit Eritreas ist der Äthiopische Staat zu einem Binnenland geworden, das keinen Hafen besitzt und auch keinen freien Zugang zu einem solchen hat. Man kann Äthiopien in 5 Klimazonen und die dazugehörigen Regionen unterteilen1:
1. Kühl-feuchtes Klima (kur =amharisch) herrscht in Hochgebirgen über 3100 Metern, in solchen Höhen wird häufig Viehhaltung betrieben und Gerste angebaut
2. Kühl-gemäßigte Klimazone (dega) befindet sich zwischen 2300m und 3100m und wird durch Weizen- und Gersteanbau genutzt
3. Gemäßigte Klimazone (woina dega) befindet sich zwischen 1500m und 2300m, dort herrscht ein semi-arides bzw semi-humanides Klima, der Boden wird als Grasland gesehen und genutzt, um auf ihm eine Vielzahl von Kulturpflanzen zu sammeln und anzubauen
4. Mäßig-heißes Klima (kefil bereha) findet man in Höhen zwischen 800m und 1500m, vorwiegend wird Hirse, Mais und Baumwolle geerntet, unter anderem wird Bewässerungsbau und Viehhaltung betrieben
5. Sehr heiß-arides Klima (bereha) liegt unter 800m, eine große Anzahl von Tieren, wie z.B. Kamele, Schafe und Ziegen, werden dort gehalten, unter anderem wachsen tropische Nutzpflanzen die durch Bewässerungsbau kultiviert werden
2.2. Sozioökonomische Faktoren
1994 betrug die Einwohneranzahl Äthiopiens ca. 55 Mio. Menschen (ohne Eritrea), was die zweitgrößte Bevölkerungszahl in Schwarzafrika darstellt2. Die Bevölkerungsdichte lag am Anfang dieses Jahrzehnts bei ca. 10 Einwohnern pro Quadratkilometer in den ariden Zonen und 120 EW in den Zentralregionen. Die Hauptstadt Äthiopiens ist Addis Abeba mit einer Einwohnerzahl, die 1992, 2,5-2,7 Mio. betrug3. In Addis Abeba ist auch der Sitz der OAU, der Organization of African Unity ( OAU ), welche dort 1963 gegründet wurde. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines äthiopischen Mannes liegt bei 44, die einer Frau bei 47 Jahren. Die Kindersterblichkeit ist nach offiziellen Angaben 25mal höher als in Deutschland, von 1000 Lebendgeburten sterben durchschnittlich 135 Kinder direkt nach der Geburt. Dem Pro-Kopf-Einkommen (PKE) nach, mit jährlichen 120 US$, ist Äthiopien eines der 5 ärmsten Länder der Welt. Seit Ende der 80er Jahre leben ca. 2/3 der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. 1994 hatten von 55 Mio. EW etwa 45 Mio. keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder sanitären Einrichtungen, unter ihnen die Hälfte Kinder4. Größtenteils wird Subsistenzwirtschaft betrieben.
2.3. Die Bevölkerung Äthiopiens
Obwohl Äthiopien auf eine lange Herrschaft des Amharentums zurückblicken kann, ist und bleibt dieser Staat ein großer Vielvölkerstaat, mit ca. 90 Ethnien und einer vielfältigen Bevölkerungszusammensetzung, der auch die Einteilung in verschiedene Regionen, mit den Grenzen ethnischer Siedlungsräume, zugrunde liegt. Die zahlenmäßig größte Ethnie machen die Oromos (auch Galla genannt) aus. Sie leben im Landesinneren und in weiteren Landesteilen im SW. Sie sind ein
Hirten-und Bauernvolk und stellen mit 40% den schon genannten größten
Bevölkerungsanteil dar.
Das Hochlandvolk der Amharen kann seine Geschichte auf Einwanderungen semitischer Stämme in vorchristlicher Zeit zurückführen. Die Amharen machen einen Anteil von 15-20% der äthiopischen Bevölkerung aus. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Hochland, nördlich des 10. Breitengrades, bis westlich des 40. Längengrades. Sie bewohnen die ehemalige Zentralregion Shoa aber auch südlichere Gebiete bis Addis Abeba. Einen Anteil von 10% beträgt die Bevölkerung der Tigreer, die damit die 3.größte Gruppe bildet, ihr Siedlungsgebiet beginnt nördlich des der Amharen und erstreckt sich bis ins heutige Eritrea. Ungefair 4% ist die Bevölkerung der Sidama stark, die den westlichen Landesteil bewohnen. Dieselbe Bevölkerungsanzahl machen die Somali aus, die östliche und Gebiete im SW leben.5 Insgesamt bewohnen den Vielvölkerstaat Äthiopien an die 90 Ethnien, die durch 4 große Sprachgruppen vertreten sind, der semitischen, kuschitischen, omotischen und nilo-saharanischen. Man kann somit Sprachwanderungen aus dem arabischen Raum sowie aus dem umgebenden ostafrikanischen Gebieten erkennen. Das Amharisch, mit dem Tigrinya zur Semitischen Sprachgruppe gehörend, ist bzw war Landessprache in Äthiopien und wird noch von ca. 60% der Bevölkerung gesprochen, weiterhin ist Englisch als Verkehrssprache sehr wichtig und, da der Anteil äthiopischer Muslime nicht allzu gering ist, ist das Arabisch auch eine weit verbreitete Sprache.
2.4. Religionen in Äthiopien
Mit 35-45% der Bevölkerung bildet das Christentum die größte Religion in Äthiopien, worin die Religionsgemeinschaft der äthiopisch- orthodoxen Kirche den größten Anteil einnimmt, unter ihr besteht die Mehrheit aus Amharen und Tigreer. Sie war bis zum Sturz Kaiser Haile Selassies im Jahre 1974 Staatskirche im Land, mit einer langen Tradition, die bis in das 4.Jahrhundert zurückreicht und, unter anderem, Verbindungen zur Koptischen Kirche in Ägypten aufweist. Übrige Christen sind mit 2-5% vertreten. Der Anteil der Muslime wird auf 35-45% geschätzt, doch, da keine eindeutig verlässlichen Erfassungen existieren, spekuliert
[...]
1 Eikenberg, Kathrin, In : Nohlen/Nuscheler (Hrsg.): Handbuch Dritte Welt, Bd. 5, 2. Aufl. Bonn 1993, 32-53
2 Michler, Walter : Afrika-Wege in die Zukunft. Aachen. 1995
3 Eikenberg, Kathrin, In : Nohlen/Nuscheler (Hrsg.): Handbuch Dritte Welt, Bd. 5, 2. Aufl. Bonn 1993, 32-53
4 Michler, Walter : Afrika-Wege in die Zukunft. Aachen. 1995
5 Michler, Walter : Afrika-Wege in die Zukunft. Aachen. 1995
- Arbeit zitieren
- Thorsten Doß (Autor:in), 2000, Demokratisierungsprozeß in Äthiopien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41413
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