Entwicklungs- und Schwellenländer in den Lehrplänen verschiedener Schularten


Seminar Paper, 2005

15 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Entwicklung des Entwicklungsländerunterric.

Vorstellung der ausgewählten Lehrpl.

Entwicklungs- und Schwellenländer in den Lehrplänen ausgewählter Schular.

Der Lehrplan für Realschulen in Hes.

Der Lehrplan für das achtjährige Gymnasium in Hes.

Der Lehrplan für das neue achtjährige Gymnasium in Bay.

Der Lehrplan für das neunjährige Gymnasium in Bayern von 1.

Der Lehrplan für Geographie im Vereinigten Königre.

Vergleich der gewählten Lehrpl.

Tabellarische Übersi.

Zusammenfassender Vergleich der bayerischen Gymnasiallehrplä.

I. Entwicklung des Entwicklungsländerunterrichts

Während wir uns in Deutschland über preiswerte Importprodukte aus Entwicklungs- und Schwellenländern freuen, ist es oftmals so, dass diese Produkte ihre Erzeuger in den Produktionsgebieten nicht mehr ernähren können. So zeigt sich bereits an dieser Aussage die Verwandlung des Entwicklungsländerunterrichts von einem Fern- zu einem Nahthema, die sich in den letzten Jahrzenhnten vollzogen hat. Die Rahmenbedingungen für den Entwicklungsländerunterricht haben sich z.B. durch Poltik, Wirtschaft, Wissenschaft, neue pädagogische Konzepte und neue didaktische Anregungen verändert. Verschiedene Theorien wie die Modernisierungstheorie1 oder die Dependenztheorie2 wurden begründet und verblassten wieder. Nachdem die Entwicklungsländer weiter in Schwellenländer, „normale“ Entwicklungsländer und die ärmsten Entwicklungsländer unterschieden wurden, sowie die Konkurrenz in der Triade Europa - USA - Japan größer wurde, sank das Interesse an den Entwicklungsländern. Seit den 1970er Jahren wird eine „Alternative Entwicklung“ mit den Prioritäten der Befriedigung von Grundbedürfnissen, Hilfe zur Selbshilfe und der Umweltverträglichkeit verfolgt. Im Brundtland-Bericht von 1987 wurde der neue qualitative und global gültige Begriff der „dauerhaften Entwicklung“ eingeführt. Er besagt, dass heutige Bedürfnisse befriedigt werden sollen, ohne die Handlungsmöglichkeiten künftiger Generationen einzuschränken. Die untige Tabelle veranschaulicht die Entwicklung der Weltbilder, die den Weg vom klassischen Entwicklungsländerunterricht zum Eine-Welt-Unterricht begründen. Nach langem Zögern rückte Ende der 1980er Jahre schließlich auch die Geographiedidaktik von den bereits genannten Theorien und der westlich zentrierten Dritte-Welt-Pädagogik ab und ging hin zur Entwicklungspädagogik. Die bereits vorhandenen Themen wurden neu gewichtet. Plötzlich fand auch die Ökologie Eingang und die „Dritte Welt bei uns“ wurde berücksichtigt. Zusammengefasst finden die neuen Aspekte im Slogan „Global denken - lokal handeln“ Ausdruck. Im derzeitigen Eindruck des Aufstiegs Chinas zu einer wirtschaftlichen Großmacht ist der Eine-Welt-Ansatz und vor allem der ökologische Aspekt darin wichtiger denn je, wenn man sich vorstellt die Verbreitung des Autos würde in Ländern wie China und Indien unsere Dimensionen erreichen. Daher stellt unsere Überentwicklung ein falsches Vorbild für die derzeitigen Entwicklungsländer dar. Die Metropolen von Entwicklungsländern ersticken bereits heute in den Abgasen der zunehmenden Motorisierung. Betrachtet man diese Tendenzen, so befinden sich China und Teile der Entwicklungsländer schon heute auf dem falschen W.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthal.

Abbildung 1: Eigener Entwurf nach Kroß (199.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Entwicklungsländerunterricht nur ein kleiner Teil des länderkundlichen Unterrichts. Mit der Zeit konnte sich dann, dank des Drucks auch von Seiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das Thema Entwicklungsländer in den Lehrplänen konstituieren, allerdings erreichte es durch die scheinbar in weiter Ferne liegende Problematik keine zentrale Bedeutung. Derzeit befinden wir uns in einem schwierigen Zeitabschnitt da zahlreiche Entwicklungsbemühungen scheiterten und scheitern und viele Konflikte, wie in Nigeria, im Sudan, in Ruanda oder Sri Lanka, der Entwicklungshilfe zuwider laufen. Lösungsansatz für die scheinbare Perspektivlosigkeit des Entwicklungsländerunterrichts ist die Einbindung in den globalen Lernansa.

Die entwicklungspolitischen Themen im Unterricht werden zunehmend ausdifferenziert , und statt sich mit Einzelbildern aus betroffenen Ländern zu beschäftigen, wird die Entwicklung mit Punkten wie sozialer Gerechtigkeit, internationalen Verflechtungsansätzen und Raumanalysen stärker hinterfragt. Zur Verflechtung eignet sich beispielsweise der Ferntourismus, der in mehreren Lernfeldern beheimatet i.

Um bestimmte Themen in niedriger Klassen zu verschieben, wird der Entwicklungsländerunterricht zunehmend elementarisiert und auch in andere Lernfelder integiert. So finden sich ganz im Sinne des Eine-Welt-Unterrichts auch Bananenpflücker aus Südamerika im Lernfeld Landwirtschaft. Dies trägt auch zu mehr vernetztem Denken bei, so dass das additive Denken in Unterrichtseinheiten abgelöst werden ka.

Zusammengefasst machen die beschriebenen Veränderungen das Unterrichten nicht leichter. Die Schüler sollen lebensnäher und global lernen und die Leitlinien sollen Nachhaltigkeit, flexible Perspektiven, Ganzheitlichkeit, Empathie, Gerechtigkeit und konkretes Handeln sein. Für mehr Lebensnähe bieten sich im Unterricht neben Rollenspielen, Simulationen und Fallbeispielen vor allem Begegnungen und Projekte an3

II.Vorstellung der ausgewählten Lehrpläne

Entwicklungs- und Schwellenländer nehmen in verschiedenen Lehrplänen, oft sehr unterschiedliche Stellenwerte ein. Um die wichtigsten Unterschiede hinsichtlich der Gewichtung aufzuzeigen, werden im Folgenden Lehrplanauszüge für Geographie aus den Bundesländern Bayern und Hessen, sowie als internationales Beispiel Lehrplanauszüge aus dem Vereinigten Königreich, in aller Kürze inhaltlich analysiert. Aus Hessen werden die Lehrpläne für die Realschule und das achtjährige Gymnasium hinsichtlich dessen betracht.

Als der für bayerische Gymnasiallehrer wird der maßgebliche Lehrplan für das neue achtjährige Gymnasium auf die Berücksichtigung von Entwicklungs- und Schwellenländern hin untersucht und mit dem alten Lehrplan des neunjährigen Gymnasiums in Relation geset.

Der Auszug aus dem „National Curriculum“ für das Fach „Geography“ gilt für das ganze Vereinigte Königrei.

III.Entwicklungs- und Schwellenländer in den Lehrplänen ausgewählter Schularten

1. Der Lehrplan für Realschulen in Hessen

Der Lehrplan für Realschulen in Hessen ist seit Januar 2002 in Kraft. In ihm wird Erdkunde als Zentrierungsfach für die Erkenntnisse mehrerer Wissenschaften aufgefasst, deren Ziel es ist, Einsichten über die Erde und das Leben auf der Erde zu erlangen. Hauptsächlich liegt der Bezug also auf der Geographie. Die gewählten Inhalte orientieren sich an der Relevanz der Themen und an der Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler. Die Zuordnung der Themen zu den jeweiligen Jahrgangsstufen ist verbindlich, innerhalb der Jahrgangsstufen sind die Themen verschiebbar. Themen aus aktuellem Anlass aufzugreifen ist explizit erwünsc.

Ziel ist ein angemessenes und multiperspektivisches Auseinandersetzen der Schüler mit der Umwelt. Der Erdkundeunterricht, der gleichzeitig schüler- und wissenschaftsorientiert sein soll, hat die Aufgabe den Schülern die Lebenswirklichkeit transparent zu machen und die Entwicklung der Handlungsfähigkeit zu unterstützen. Über fachspezifische Schwerpunkte sollen die Schüler befähigt werden, aus verschiedenen Perspektiven zu denken, und mitzufühlen. Als Schwerpunkte finden bereits in der Einleitung die Themen „Entwicklungsland unter der Lupe“ und „Leben in der heißen Zone“ als für diese Arbeit relevante Themen, Erwähnung. Zusammenfassend soll der Erdkundeunterricht geographisches Grundwissen vermitteln, über die Beziehung Raum-Mensch aufklären, Verantwortungsbewusstsein mit den natürlichen Lebensbedingungen lehren und Einblicke in bekannte und fremde Lebensformen, sowie in die wachsende weltweite Vernetzung förde.

Insgesamt gibt es im Lehrplan für hessische Realschulen fünf Themenbereiche in deren Rahmen Entwicklungs- und Schwellenländer behandelt werden. Diese sind in der sechsten Klasse „Leben in der heißen Zone“, in der neunten Klasse „Auseinandersetzung des Menschen in unterschiedlichen Klima- und Vegetationszonen, in der zehnten Klasse das „weltweite Netz (Wirtschaft, Fernost, Hilfsorganisationen, Internet)“, „Menschheit ohne Zukunft - Zukunft der Menschheit (Bevölkerung, Ernährung, Ressourcen)“ und das Thema, das speziell zur Behandlung von Entwicklungsländern in den Lehrplan aufgenommen wurde, „Ein Entwicklungsl.

[...]


1 Diese Theorie beschreibt Entwicklung als Aufholprozess, nachdem die Entwicklungsländer, die Entwicklung der Industrieländer kopieren, Handlungsempfehlung war massive Entwicklungshil.

2 Laut dieser Theorie ist die Unterentwicklung die Folge von Überentwicklung anders.

3 Vgl. KROSS, E. (199.

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Details

Title
Entwicklungs- und Schwellenländer in den Lehrplänen verschiedener Schularten
College
University of Passau
Course
Entwicklungsländer im Geographieunterricht
Grade
2
Author
Year
2005
Pages
15
Catalog Number
V41412
ISBN (eBook)
9783638396783
ISBN (Book)
9783638762939
File size
448 KB
Language
German
Keywords
Entwicklungs-, Schwellenländer, Lehrplänen, Schularten, Entwicklungsländer, Geographieunterricht
Quote paper
Matthias Lehner (Author), 2005, Entwicklungs- und Schwellenländer in den Lehrplänen verschiedener Schularten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41412

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