Die folgende Untersuchung soll zeigen, dass die Wohnverhältnisse der Dienstmädchen die Widersprüchlichkeit der bürgerlichen Ideologie verdeutlichen. Zu Beginn sollen kurz die Herkunft und der soziokulturelle Hintergrund der Dienstmädchen skizziert werden. Anschließend werde ich die Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Dienstbotinnen in bürgerlichen Haushalten näher beleuchten. In diesem Abschnitt soll gezeigt werden, dass die bürgerliche Ideologie eine Abgrenzung zur proletarischen Unterschicht darstellte, die sich anhand der Unterbringung der Dienstmädchen verdeutlichen lässt. Im 19. Jahrhundert werden ebenso neue bürgerliche Idealtypen von Männlichkeit und Weiblichkeit entwickelt, die ebenfalls fester Bestandteil der bürgerlichen Ideologie waren. In dem Kapitel „Frauenbilder um 1900 – Heilige und Hure“ soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit diese neuen Geschlechtscharaktere zur Abgrenzung der bürgerlichen Schicht von den proletarischen Bediensteten benutzt wurden. Zwar hatten die Wohnverhältnisse fehlende finanzielle Mittel als Ursache, darüber hinaus stellte die Unterbringung der Dienenden eine bewusste Herabsetzung und damit eine demonstrative Abgrenzung zur proletarischen Unterschicht dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lebenszusammenhänge städtischer Dienstbotinnen im 19. Jahrhundert
- Historischer Kontext
- Wohnen und Leben städtischer Dienstmädchen in bürgerlichen Haushalten
- Frauenbilder um 1900 - Heilige und Hure
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Lebenszusammenhängen und Wohnverhältnissen weiblicher Dienstboten im 19. Jahrhundert. Sie analysiert, wie sich die Wohnbedingungen von Dienstmädchen im Kontext der bürgerlichen Ideologie und den sich verändernden Geschlechterrollen gestalteten. Die Arbeit will die Widersprüchlichkeit der bürgerlichen Lebensweise aufzeigen, indem sie die Unterbringung der Dienstmädchen in den Mittelpunkt stellt.
- Soziokultureller Kontext und die Herkunft der Dienstmädchen
- Wohn- und Arbeitsbedingungen von Dienstmädchen in bürgerlichen Haushalten
- Die Rolle der bürgerlichen Ideologie in der Abgrenzung von Dienstmädchen und bürgerlicher Familie
- Die Entwicklung von neuen Geschlechterrollen und ihre Auswirkungen auf die Rolle der Dienstmädchen
- Die Widersprüchlichkeit der Unterbringung von Dienstmädchen zwischen räumlicher Enge und sozialer Distanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung von Wohnen und stellt die Frage nach der Geschichte des Wohnens. Sie führt ein in die Lebenszusammenhänge städtischer Dienstmädchen im 19. Jahrhundert und beschreibt den soziokulturellen Kontext, in dem die Dienstmädchen ihre Arbeit verrichteten.
Der Abschnitt „Historischer Kontext“ beleuchtet die Bedeutung von Dienstmädchen als größter weiblicher Berufsgruppe im 19. Jahrhundert und analysiert die Gründe für den Zuzug junger Frauen aus ländlichen Gebieten in die Städte.
Das Kapitel „Wohnen und Leben städtischer Dienstmädchen in bürgerlichen Haushalten“ untersucht die Lebensbedingungen der Dienstmädchen in bürgerlichen Haushalten und zeigt die Widersprüchlichkeit zwischen der räumlichen Enge und der sozialen Distanz auf, die sie erlebten.
Der Abschnitt „Frauenbilder um 1900 - Heilige und Hure“ befasst sich mit der Frage, inwieweit die neuen Geschlechterrollen zur Abgrenzung von bürgerlichen Familien und Dienstmädchen genutzt wurden.
Schlüsselwörter
Dienstmädchen, Wohnverhältnisse, bürgerliche Ideologie, Geschlechterrollen, soziale Distanz, Stadtentwicklung, Arbeit, Frauenbilder, Unterbringung, Proletariat, bürgerliches Heim, Gesindeordnung.
- Quote paper
- Pia-Sophie Schillings (Author), 2017, Lebenszusammenhänge und Wohnverhältnisse weiblicher Dienstboten im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/413967