Deutschland gilt mit einer Geburtenrate von derzeit ca. 1,5 Kindern pro Frau im weltweiten Vergleich als Schlusslicht, was in der Zukunft schwerwiegende Auswirkungen auf Märkte, das generierte Steueraufkommen sowie, am folgenschwersten, auf das Rentenversicherungssystem haben könnte. Gleichwohl zeigt die deutsche Familienpolitik in den letzten Jahren einen augenscheinlichen Trend zugunsten einer stärkeren Förderung von kinderreichen Familien, welcher kritisch hinterfragt werden muss.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage, ob Deutschland mit der aktuellen Ausgestaltung seiner familienpolitischen Instrumente eine geburtenfördernde Politik betreibt, nimmt die Arbeit eine Einordnung Deutschlands in die vier Familienpolitikmodelle nach Gauthier vor und vergleicht das familienpolitische Instrumentarium mit der als Musterbeispiel geltenden Familienpolitik in Frankreich. Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche Familienpolitik zwar einen wahrnehmbaren Wandel hinzu vermehrter Geburtenförderung unternimmt. Gleichwohl spricht dieser letztlich geringfügige letztlich nicht dafür, Deutschland analytisch einem anderen Familienpolitikmodell zuzuordnen; ebenso ist keine kohärente Annäherung an das französische System erkennbar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund - Familienpolitikmodelle nach Gauthier
- Geburtenförderung als Bereich staatlicher Verantwortung
- Ausbau in Frankreich, Zurückhaltung in Deutschland
- Neuausrichtung der deutschen Familienpolitik?
- Wohlfahrtsstaatliche Instrumente im Kontext der Geburtenförderung
- Direkte Transferleistungen – Beispiel Kindergeld / allocation familiale
- Indirekte Transferleistungen und Steuervergünstigungen – Beispiel Ehegatten- und Familiensplitting
- Öffentliches Kinderbetreuungssystem
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob Deutschland mit seinen familienpolitischen Instrumenten eine geburtenfördernde Politik betreibt und vergleicht dies mit Frankreich. Die zentrale Forschungsfrage ist, ob Deutschland an alten Traditionen festhält oder andere Faktoren die gestiegene Geburtenrate erklären.
- Analyse der deutschen und französischen Familienpolitik im Hinblick auf Geburtenförderung.
- Vergleich verschiedener wohlfahrtsstaatlicher Instrumente zur Geburtenförderung (Transferleistungen, Steuervergünstigungen, Kinderbetreuung).
- Bewertung der Effektivität der deutschen Familienpolitik im Vergleich zu Frankreich.
- Diskussion möglicher Reformansätze für die deutsche Familienpolitik.
- Anwendung des Familienpolitikmodells nach Gauthier.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Kontext der niedrigen Geburtenrate in Deutschland im europäischen Vergleich und führt die zentrale Forschungsfrage ein: Betreibt Deutschland eine geburtenfördernde Politik, oder haften an alten Traditionen? Der Rückgang der Geburtenrate wird im Kontext demografischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Auswirkungen diskutiert und mit der Situation in Frankreich kontrastiert, das eine höhere Geburtenrate aufweist. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der einen Vergleich Deutschlands und Frankreichs auf Basis des Familienpolitikmodells nach Gauthier vornimmt.
Theoretischer Hintergrund - Familienpolitikmodelle nach Gauthier: Dieses Kapitel legt den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Es beschreibt Gauthiers Einteilung von Staaten anhand ihrer Familienpolitik in verschiedene Modelle. Frankreich wird als Beispiel für einen „pro-family/pro-natalist state“ vorgestellt. Die Kapitel 2-4 der Arbeit werden mit der theoretischen Grundlage von Gauthiers Modell strukturiert, um die deutsche Familienpolitik anhand dieses Modells zu analysieren und mögliche Reformvorschläge abzuleiten.
Geburtenförderung als Bereich staatlicher Verantwortung: Dieses Kapitel untersucht, inwieweit der Staat in Deutschland und Frankreich Interventionen zur Steigerung der Geburtenrate als staatliche Verantwortung betrachtet. Es analysiert die Unterschiede zwischen den beiden Ländern und beleuchtet das Programm der Nachhaltigen Familienpolitik in Deutschland als möglichen Paradigmenwechsel. Der Fokus liegt auf der Frage, ob und wie der Staat aktiv in die Geburtenrate eingreift.
Wohlfahrtsstaatliche Instrumente im Kontext der Geburtenförderung: Dieses Kapitel vergleicht direkte und indirekte Transferleistungen (Kindergeld, Steuervergünstigungen) und das öffentliche Kinderbetreuungssystem in Deutschland und Frankreich. Es analysiert, wie diese Instrumente in beiden Ländern gestaltet sind und welche Auswirkungen sie auf die Geburtenrate haben könnten. Der Vergleich soll die Unterschiede in den wohlfahrtsstaatlichen Ansätzen zur Geburtenförderung hervorheben.
Schlüsselwörter
Geburtenrate, Familienpolitik, Wohlfahrtsstaat, Deutschland, Frankreich, Gauthier-Modell, Geburtenförderung, Transferleistungen, Kinderbetreuung, demografischer Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der deutschen und französischen Familienpolitik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert und vergleicht die Familienpolitik Deutschlands und Frankreichs im Hinblick auf ihre Geburtenförderungsmaßnahmen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Deutschland eine aktive geburtenfördernde Politik betreibt oder an alten Traditionen festhält, und wie sich dies mit der Situation in Frankreich, das eine höhere Geburtenrate aufweist, vergleicht.
Welche Forschungsfrage wird untersucht?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Betreibt Deutschland eine geburtenfördernde Politik, oder haften an alten Traditionen? Die gestiegene Geburtenrate in Deutschland wird untersucht und mögliche Erklärungsfaktoren werden erörtert.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet einen vergleichenden Ansatz, der Deutschland und Frankreich anhand des Familienpolitikmodells nach Gauthier analysiert. Dieser theoretische Rahmen dient der Strukturierung der Analyse und der Ableitung möglicher Reformvorschläge für die deutsche Familienpolitik.
Welche Länder werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Familienpolitik Deutschlands und Frankreichs. Frankreich dient als Beispiel für einen "pro-family/pro-natalist state" im Gegensatz zu Deutschland.
Welche Aspekte der Familienpolitik werden untersucht?
Die Analyse umfasst verschiedene wohlfahrtsstaatliche Instrumente zur Geburtenförderung, darunter direkte Transferleistungen (z.B. Kindergeld/allocation familiale), indirekte Transferleistungen und Steuervergünstigungen (z.B. Ehegatten- und Familiensplitting) sowie das öffentliche Kinderbetreuungssystem.
Wie wird das Gauthier-Modell angewendet?
Das Familienpolitikmodell nach Gauthier dient als theoretischer Rahmen, um die deutsche und französische Familienpolitik zu kategorisieren und zu analysieren. Es hilft, die Unterschiede in den Ansätzen beider Länder zu verstehen und mögliche Reformansätze für Deutschland abzuleiten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum theoretischen Hintergrund (Gauthier-Modell), ein Kapitel zur Geburtenförderung als staatliche Verantwortung, ein Kapitel zu wohlfahrtsstaatlichen Instrumenten im Kontext der Geburtenförderung und ein Fazit/Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geburtenrate, Familienpolitik, Wohlfahrtsstaat, Deutschland, Frankreich, Gauthier-Modell, Geburtenförderung, Transferleistungen, Kinderbetreuung, demografischer Wandel.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zum Vergleich der deutschen und französischen Familienpolitik hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Geburtenförderung und diskutiert mögliche Reformansätze für die deutsche Familienpolitik.
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- Tim Mandel (Author), 2016, Wohlfahrtsstaatliche Lenkung der Geburtenrate. Deutschland und Frankreich im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412881