Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit will sich mit dem Werk "Die Gabe" von Marcel Mauss befassen und einhergehend damit eine Betrachtung der strukturellen Form der zeremoniellen Gabe sowie eine Analyse ihrer Funktion anstellen. Sich des Imperativs des Geben, Nehmen und Erwidern nähern sowie eine Untersuchung mit Hinblick auf die soziale Funktion von diesem anstellen. Neben der Forschung von Mauss wird ferner das auf dieser aufbauende Werk Der Preis der Wahrheit - Gabe, Geld und Philosophie von Marcel Hénaff in den Fokus der Betrachtung gestellt, um sich der Frage der Vermittlung der sozialen Anerkennung mittels der zeremoniellen Gabe zu näheren. Mauss stellt seine Forschung zum Gabentausch 1925 im Essay Die Gabe zusammen, in welchem er das Phänomen der zeremoniellen Gabe anhand der ethnographischen Betrachtung von Malinowski, Hertz, Boas und weiteren Anthropologen analysiert sowie eine vergleichende Betrachtung zu der eigenen indoeuropäischen Kultur, anhand des römischen, semitischen und germanischen Rechts, anstellt.
Die Analyse dieser Arbeit will die Funktion der zeremoniellen Gabe als Vorgang der sozialen Anerkennung herausarbeiten und somit eine Anschauung der Thesen Hénaffs, welche auf der Etablierung von sozialer Anerkennung mittels der zeremoniellen Gabenbeziehungen beruhen, vornehmen. Seinem Werk Der Preis der Wahrheit - Gabe, Geld und Philosophie liegt die Ausarbeitung Mauss’ zugrunde, welche von ihm verfeinert wird und hinsichtlich der Funktion der Gabe als Form der sozialen Anerkennung analysiert wird. Hénaff stellt die These auf, dass der Vorgang der gegenseitigen Anerkennung als Gabenbeziehung gedacht werden muss. Nach seiner Prämisse besteht die soziale Praxis der Gabe verallgemeinert als spezifische Form der symbolischen Interaktion in modernen Gesellschaften fort. Einschränkend wird die zeremonielle Gabe von einer moralisch-selbstlosen Gabe sowie von einem rein ökonomischen Tauschhandel abgegrenzt.
Die zeremonielle Gabe sei somit als ein gesellschaftskonstituierender Akt der reziproken Anerkennung, jedoch nicht als moralische Geste der Mildtätigkeit oder als eine Form der vorkapitalistischen Handelsbeziehungen zu verstehen. Insbesondere der theoretischen Darstellung der Anerkennungsverhältnisse in den zeremoniellen Gabenbeziehungen soll schlussendlich Bedeutung zukommen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung: Die zeremoniellen Gaben
- B. Betrachtung und Definition der zeremoniellen Gabe
- a. Geben, Nehmen, Erwidern
- b. Soziale Funktion: Der totale Charakter der zeremoniellen Gabe
- C. Historische Entwicklung der zeremoniellen Gabe
- a. Soziale Ordnung im archaischen Griechenland
- b. Struktureller Wandel im Griechenland der Klassik
- D. Soziale Anerkennung
- a. Symbolischer Wert und reziproke Anerkennung
- b. Die zeremonielle Gabe als ein soziales Anerkennungverhältnis
- E. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit dem Werk „Die Gabe“ von Marcel Mauss und untersucht die strukturelle Form der zeremoniellen Gabe sowie ihre Funktion. Sie analysiert den Imperativ des Geben, Nehmen und Erwidern und erforscht die soziale Funktion dieser Handlung. Neben Mauss' Werk wird auch Marcel Hénaffs „Der Preis der Wahrheit - Gabe, Geld und Philosophie“ betrachtet, um die Vermittlung sozialer Anerkennung durch die zeremonielle Gabe zu untersuchen.
- Die strukturelle Form der zeremoniellen Gabe und ihre Funktion
- Der Imperativ des Geben, Nehmen und Erwidern
- Die soziale Funktion der zeremoniellen Gabe im Hinblick auf soziale Anerkennung
- Die Beziehung zwischen zeremonieller Gabe und kapitalistischem Handelstausch
- Die Interpretation der zeremoniellen Gabe als ein Akt der reziproken Anerkennung
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die zeremoniellen Gaben
Die Einleitung führt in das Thema der zeremoniellen Gabe ein und stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor. Es werden die wichtigsten Theorien von Marcel Mauss und Marcel Hénaff zur Analyse der zeremoniellen Gabe vorgestellt.
B. Betrachtung und Definition der zeremoniellen Gabe
Dieses Kapitel bietet eine strukturelle Analyse der zeremoniellen Gabe, wobei insbesondere der Imperativ des Geben, Nehmen und Erwidern hervorgehoben wird. Darüber hinaus wird der Charakter der Gabe als "totale soziale Leistung" und ihre soziale Funktion im Hinblick auf wechselseitige Anerkennungsbeziehungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Zeremonielle Gabe, Geben, Nehmen, Erwidern, soziale Anerkennung, reziproke Anerkennung, soziales Band, Gabentausch, Marcel Mauss, „Die Gabe“, Marcel Hénaff, „Der Preis der Wahrheit - Gabe, Geld und Philosophie“
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- Kevin-Michael Neimeier (Author), 2016, "Die Gabe" von Marcel Mauss. Ein soziales Anerkennungsverhältnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412763